Die wahren Abenteuer

Mit dem Bus nach Labasa. Das, bitte, spricht man: Lambasa!

 

Savusavu, 23.9.2012

…ja, ja – eine Busfahrt ist auch ein Abenteuer, und eigentlich gibt es dieses Mal mehr Bilder zu zeigen als Begebenheiten zu berichten.

Aber die wahren Abenteuer, die spielen sich ja doch meist im Cockpit ab, und für mich war dies nun wirklich eines: seit Monaten – Jahren! – schiebe ich die Sicherung des Blogs vor mir her. Aber je öfter ich in das WordPress-Menu schaute, umso höher stiegen die Programm-Versions-Nummern, und mit ihnen mein Blutdruck. Bis gestern war das bei mir noch Version 2.8 und nun – jou! – Version 3.4.

Ausschlaggebend war ein Skype-Chat mit der Kassiopeia, derzeit in A Coruna – es ist doch immer nett, mit Nach-Seglern in Kontakt zu sein, und dann schweifen die Gedanken zurück an die eigene Zeit in Galizien, ich schaue nach, wie das damals alles war (aufregend!), und es ist klar, dass wir uns das irgendwie  erhalten müssen. Zunächst mal: Blog sichern. Und dann die neue Programmversion drauf… Und die Kassiopeia hat auch so ein schönes Blog-Design – vielleicht das auch noch?!  Ein „Theme“ heißt so was heute, ein Theme namens twenty-eleven – das wäre doch was für uns. Mit einem eigenen Bild…
Na gut; vielleicht in Neuseeland, nicht hier in Fiji – hier heißt Surfen „Fiji-Telecom-Stick“ .  Aber wie Abenteuer das so an sich haben: sie nehmen ihren Lauf. Der Stick muss noch zusätzliche GigaBytes haben, denn wenn wir in dieser Woche Richtung äußere Inseln aufbrechen, brauchen wir etwas Datenvolumen, wer weiß, wo man auftoppen kann. Abenteuer, nächster Teil – Telecom hat samstags zu, der Valuefone-Container am Taxiplatz will mir nur Telefon-Guthaben verkaufen, „… aber frag‘ doch mal beim Krämer gegenüber!“.  Mach‘ ich. Ein gehaltvolles  Duftgemisch aus fauligen Kartoffeln, Mensch, Staub und Fisch füllt die Nase – aber, siehe da, hinter dem grabbeligen Tresen gibt es zwischen Bonbons, Haarschleifchen  und Ratttengift eine Auswahl an Telefonen für das Abrufen von Guthaben-Vouchers: Digicel, Vodafone… alle da. Stecken wir doch rasch den Telecom-Apparat an die Leitung und… halt! – rufen noch schnell den Bruder in Labasa an, der weiß besser wie und ob es überhaupt geht.  Wunder! Es geht!  Ich stratz‘ mit meinem 1,2 GB-Voucher  für 20 F$ los, logg‘ mich daheim auf „myconnect.com.fj“ ein und siehe da, mein Guthaben steigt… von 0,5 GB auf  „1,2 plus 0,5 macht die erwarteten 1,7“ ?! Nee, Abenteuer, die nächste, auf geschlagene 7,6 GB. Und wer so viel Datenvolumen hat, der kann auch getrost mal seinen Blog sichern. Ein weiteres Abenteuer folgt, dieses Mal mit dem Namen „FTP-Verbindung“, jetzt werde ich nervös, das ist das „Eingemachte“ und da kann man ein paar wichtige Dinge falsch machen.  Während wir uns „The Best Exotic Marigold Hotel“ anschauen, gackern und uns auf’s Altenheim in Indien freuen, rödelt der Rechner, stundenlang – aber erfolgreich. Was heute früh noch fehlt, ist der Versionswechsel für’s WordPress-Programm. Macht die neue Version den Blog kaputt?! Muss ich alles aus dem Backup wieder aufbauen?! Nei-ennn… Und weil’s so schön war, und mein Mut mich noch nicht verlassen hatte, gibt es nun auch gleich das neue Design. Endlich Bilderrahmen und Bildunterschriften da, wo sie hingehören. Voilà . Das Header-Bild ist eine unserer schönsten Ankünfte: Madeira. Die erste, „lange“ Strecke…  das muss gewürdigt werden.* Und jetzt lehnt sich die Blogschreiberin erschöpft von all den Abenteuern zurück.

Parmilas Chicken Curry. Mit Roti…

Von der Hand in den Mund: Rotis

Manche Leute würden ja vielleicht auch das Essen in Savusavus Country Kitchen als abenteuerlich empfinden – wir nicht. Ein winziges Lokal, direkt gegenüber dem Markt, und es ist für die Hiesigen. Curries – Gemüse, Huhn und Hammel. Wenn die Fleischgerichte aus sind, sind sie halt aus – aber Gemüse kann man von gegenüber immer schnell holen, und die Rotiproduktion läuft sowieso unablässig.  Sehr schlicht – … sehr lecker!  Und nett, wie man sieht, denn Siro ruft mich in die Küche – wegen der Rotis. Die kommen so frisch an den Tisch geflogen, dass man sich die Finger verbrennt. Und den Mund an den Curries.  Eine tolle Küche!

Von der Stirne heiß. Siro und die Schipperin beim Roti-Zubereiten

Was noch?!  Außer Radeln nach „Cousteau“ – nomen est omen – der Sohn von Jacques betreibt hier ein wohl beleumundetes Tauchresort; leider war der diensthabende Napoleonfisch zum Zeitpunkt unseres Besuches „außer Haus“ – wir werden das nochmals checken müssen, angeblich will der nicht gefüttert, sondern gestreichelt werden…
Die Schneiderin hat mir innerhalb 60 Sekunden die wesentlichen Maße abgenommen und ich habe samoanische Stoffe in fijianische Blusen wandeln lassen „… ja, ungefähr so, bitte mit Stehkragen… und hier ein bisschen länger…ja, prima, bis nächsten Mittwoch!“ Einfach so . Wenn das kein Abenteuer ist!

Man beachte das Peanuts-Verbot…

Ach ja! Noch was: die Fahrt nach Labasa.  Der Bus fährt morgens um 7 oder danach, also müssen wir „früh aufstehen“ und sitzen erst mal ein 3/4-Stündchen auf den allerbesten Plätzen, gleich hinterm Fahrer. Da kommen: Schuluniform, Scoutuniform, Wasserwerksarbeiter. Neben Andreas vertieft sich ein distinguierter älterer Herr mit Pilotenkoffer in die Bibel.  Hochschwangere Melanesierinnen, indische Bürodamen, Zuckerrohrbauern. Hindus, Muslime. Die Bus-Company heißt Dalip Chand, und an den Scheiben kleben Krishna-Mantras, gleich unter dem Flat Screen, was aber nicht heißt, dass nicht ein Fiji-typischer „Schalt-Knuff“ benutzt wird und man das Lenkrad eher als dicke Lenkwurst bezeichnen könnte; alles bestimmt sehr exakt im Griff. Die Fenster sind so offen wie die Tür („nicht auf den Stufen stehen!“, was niemand geniert), und als sich die Fahrtstrecke nach für den armen Motor mühsamen Bergauf- und für das arme Passagierohr quälenden Bergabstrecken (Motorbremse übertönt Indo-Pop) in die fruchtbare Ebene um Labasa hinabsenkt, kommt auch das Geheimnis des Peanut-Schildes zutage: erst kullert die eine oder andere angebissene Mango (No Eating, No Drinking!) dem Ausgang zu. Da klappt der distinguierte Herr seine Bibel zu, zwinkert, deutet auf die Erdnusschalen, die der Luftzug nach vorn wirbelt, und lacht sich eins. Erdnussverzehr streng verboten!

Schaltknauf?! Nein: Schalt-Knuff!

Schulschluss in Labasa. Und alle kommen mit...

Labasa selbst ist schwerst indisch und mal abgesehen von einigen Geschäftchen (sowie einem Countdown und New World-Supermarkt, allerdings mit fijianischem Angebot) und zahlreichen kleinen Werkstätten nicht unbedingt ein Muss. Obwohl… an der Flussbrücke eine Ansammlung offener Dächer, Tische und Bänke darunter, aus der Ferne sieht man auch Plastikschüsseln. Auf dem Weg zum Markt – und auf der Suche nach einem Frühstückskaffee – fragen wir uns, ob das „Lokal“ war, „Fischmarkt“ oder etwas anderes?!.  Das Rätsel löst sich später, denn wir überqueren den Platz und schon tönt es: „… come in, have a bowl with us!“, Ha, das sind Kava-Stände!  Nur wenige Meter von einer Kava-Stampferei wird „aufgegossen“.  Aber für manche DInge brauchen wir mehrere Anläufe und dazu gehört Kava, oder: Grog, wie das hier heißt… Wenn man die sumpfige Brühe anschaut… örrrgs!

Ein Kramladen! Und dennoch – full service, inklusive Trocknung meiner Uhr.

Wir lassen stattdessen meine Uhr reparieren, was unter „herzliche Begegnung“ zu buchen ist, suchen Kokosknöpfe, vergeblich, kaufen DVDs (siehe oben), nehmen noch einen Nescafé im kühlen Café und dann kommt auch schon die Rückfahrt. 2,5 Stunden waren es am Morgen, aber die nicht enden wollende Schlange an Schülern, die in Seaqaqa zu- und an all diesen abgelegenen Trampelpfaden und kleinen Gehöften wieder asusteigen, dehnt die Rückfahrt auf gute 3, in die Dunkelheit hinein, mit Zigarettenpause an der „gesunden Bergquelle“, zwischenzeitlich haben wir Tüten und Schultaschen auf den Knien und gackern mit den Kindern rum. Fahrgäste: 60  Schüler: 84.  So ist es, das Leben.  Zum Erdnussessen wäre auf diesem Bus auch kein Platz gewesen.

Schüler: 84…

In Labasas unterkühltem Café am Markt. Kein unnötiges Rumsitzen!

Und jetzt?! Vor allem: „no unnecessary sitting, please!“

Also auf:
Neue AKKA-Abenteuer. Vielleicht mal unter Wasser.
Und außerdem: Zukunftsprojekt „Foto-Galerien einstellen“. Abenteuerlich.

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*  wer noch das alte Design sieht, drücke mal die Taste „F5“, oder „Ansicht erneuern“

Heiliger Sankt Rafael!

So schaut es aus hier.  In diese Berge geht's dann demnächst...

So schaut es aus hier. In diese Berge geht's dann demnächst...

Savusavu, 17.9.2012

Wir kriegen’s nicht gebacken… Schreibt doch eben der Eigner ins Logbuch: „Sonntag. Wunderbares Segelwetter. Wir versegeln  die Zeit im Internet mit Vereinsärger“. Und heute?! Regen.

Schlecht geht's uns nicht hier. Fiji Meat ist gleich gegenüber!

Schlecht geht's uns aber nicht hier. Fiji Meats ist gleich gegenüber!

Quatsch natürlich, weil wir kriegen den Arxx doch bisweilen hoch, und auch gestern. Gegen Nachmittag sahen wir nicht nur die Inselfähre „Lomaiviti Princess“ anlegen, sondern ein weiteres Schiff näherte sich, aller Grund also, mal am Anleger Lokalkolorit schnuppern zu gehen.  Werden immer wieder gern genommen, solche Fähren im AKKA-Amusementprogramm.

Fein zu sehen, die kleinen und großen Abschiedsszenen, die junge Inderin, im linken Arm das Kind, den rechten ausgestreckt… Stinkefinger!  Ja, so was!  Und dann das Laden… Ein Raupenfahrzeug hält den ganzen Betrieb auf, rein, raus, nochmals, dicke Taue unter die Ketten, ein Arbeiter kickt das Tau nochmal kurz in Position, 2 Hundertsel, bevor die Kette anrollt. Puuh. Der Holz-Truck mit dem schweren Ladegeschirr passt nicht rückwärts rein. Weg! Umdrehen! Nochmal! Der Einweiser sieht ziemlich griechisch aus… ob sie den mit übernommen haben als die Fähre hier in Dienst gestellt wurde?  Nachdem sie viele Jahre in der Ostsee und dann noch längere in der Ägäis fuhr?!  Ganz schlecht war der Tipp nicht – die Lomaiviti Princess ist von 1966, aber vom Prince Rupert Sound, British Columbia.  Und der Einweiser sah halt nur griechisch aus. Jedenfalls entwickeln wir einen Plan, doch vielleicht mit der Fähre nach Suva zu fahren – Viti Levu gucken UND Fähren-Luft schnuppern. Fähranleger macht immer Reiseweh! Schließlich ist die Prinzessin gepackt und geht mühselig ankerauf. Tschüss, gute Fahrt nach Suva!

Und dann, der Anleger ist immer noch gepackt voll, rückt das rote Schiff nach, Typ LKW-Fähre. „Spirit of Fiji Islands“. Das Anlegemanöver ein bisschen „alternativ“.  Der Festmacher von der Backbordseite „umme Ecke“ nach Steuerbord.  Ach, und dann haben wir ja noch einen für die Steuerbordseite – ja wo isser denn?!

Der Festmacher. Wartet auf den Festmacher...

Der Festmacher. Wartet auf den Festmacher...

Die linke Seite bleibt zu! ... sie könnte abfallen...

Die linke Seite bleibt zu! ... sie könnte abfallen...

Jedenfalls liegt die Spirit of Fiji Islands dann doch halb-schräge am Anleger und die Laderei kann auf’s neue losgehen. Spannend. Unsere Entscheidung ist schnell gefallen: Wir nehmen lieber die Princess!  An diesem Schiff jedenfalls enthüllt ein Gang zum Bug ein Stück Geschichte: Treffer! Da ist er, der Grieche! Agios Rafail… Der Heilige Rafael, Mytilini – eine Lesbos-Fähre.  Sehr schön.

Altgedient: Agios Rafail. Mytilini.

Altgedient: Agios Rafail. Mytilini.

Wir schauen uns das Schauspiel noch eine Weile an. Innen wird rangiert und gerödelt, immerhin gibt es für die leichten Fahrzeuge einen Fahrstuhl, der sie auf die obere Ebene hievt. An der Auffahrtrampe sprühen die Funken der LKW-Achsen. Wir rücken ab. In der Dämmerung führt der Weg zurück ins Städtchen vorbei an langen Reihen von wartenden LKWs  („My name is Khan, and I am not a terrorist!“) – wir können die Mengen an Fahrzeugen nicht fassen. Einer der Trucker bestätigt fröhlich: „… doch, doch – da wollen wir alle drauf!“  Na, dann viel Spaß. Das kann dauern…

Als ich eben nach der „Princess“ googele, kommt mir die Geschichte unter, wie Herr Goundar darauf kam, die alte „Queen of Prince Rupert“ zu kaufen und als „neue“ Fähre auf der Suva-Taveuni-Strecke einzusetzen: er habe sich auf der Fahrt nach Koro wie ein Tier behandelt gefühlt, und als er sich beschwerte, empfahl ihm der Kapitän, sich doch eigenes Schiff  zu besorgen. Es wird ja wohl nicht der heilige Rafael gewesen sein?!

WYDIWED

Kitsch as Kitsch can. SOnnenuntergang in Savusavu
Kitsch as Kitsch can. Sonnenuntergang in Savusavu

Savusavu, 14.9 2012

Wydiwed ist eine Variante von „what you see is what you get“.  What YOU do is what everybody does:  Baaasteln. Wie alle anderen auch.

Roggenschrotbrot AKKA. Lecker.
Roggenschrotbrot AKKA. Lecker.

Die eine bastelt Roggenschrotbrot und jagt, man mag es gar nicht sagen, hoffentlich nicht vorhandene Schaben (gaa! wir hatten eine in der Achterkammer! Etwas so groß wie ein mittlerer Dackel…), der andere surft tagelang im Netz und rätselt, warum unser Windgenerator bisweilen muckt. Schöne Aufgabe – man muss dazu verstehen, was in so einem doch eigentlich einfachen Ding vor sich geht. Und warum läuft er nicht wieder an, wenn man den Stopschalter betätigt hat; warum läuft er dann doch wieder an, aber nur, weil er eine Hammerbö von 35 Knoten oder mehr erwischt hat?!  (Von unserem „wir basteln uns eine Hammerbö“ via Bohrmaschine hatte ich ja schon berichtet.) Immerhin läuft er ja, wenn er läuft, zuverlässig, bei jedem Wind, und er läuft auch an, wenn zwischenzeitlich Windstille war. Und Windstille müsste doch so gut sein wie „Stopschalter“?!  Am Schalter selbst war jedenfalls nix, und es wurde nun in zahllosen Versuchsanordnungen getestet, Spannungen gemessen€¦

Wie? Langweilig? Kennt Ihr schon?  Immer wieder schön da oben zu werkeln!
Wie? Langweilig? Kennt Ihr schon? Immer wieder schön da oben zu werkeln!

Der guten Tipps im TO-Forum waren viele, also steigt mann in den Besan und kontrolliert wider seine Überzeugung die Kohlebürsten, lauter solche Sachen halt. Und forscht weiter. Und forscht. Auch mit dem Hersteller – es bleibt ein Rätsel; bis gestern, als wir den Generator nochmals abgebaut, herabgewinscht und geöffnet hatten, dieses Mal von der Rückseite, und eigentlich nur,  um den Nabensitz zu kontrollieren.  Und da ist er, dieser kleine, bräunlich verschmurgelte Kabelschuh, der auch die Isolierung vom Nachbarkabel angeschmort hat. Ein latenter Kurzschluss.

So ganz haben wir die noch immer nicht verstanden, warum der Fehler nicht reproduzierbar war, aber  nun ist er hoffentlich behoben.  Zur Freude aller Teilnehmer am Rätselspiel. Und zur Freude der Schipperin, die nun wieder den Generator stoppen kann – wenn die Batterien voll sind, fangen nämlich die Widerstände am Fußende der Koje an zu brummen.

Der Schuh des Anstoßes...
Der Schuh des Anstoßes…

Aber vorher ist Sonnenuntergang – schön kitschig, gell? Und dann ist Inseltour dran.

Wozu sind wir sonst hier? Na klar: zum Baaasteln!

Savusavu

Savusavu, Vanua Levu/Fiji, 8.9.2012

Ja, ja, ja, wir leben noch und alles ist fein!

Wir hatten eine gute Reise von Wallis nach Fiji – leider fielen die Horn-Inseln (=Futuna)  dem zum Opfer, was wir dann am Mittwoch/Donnerstag hier zu „erleiden“ hatten: widrige Winde. Und für nur einen Tag und das Risiko, entweder bei schlechtem Wetter dort ungeschützt zu liegen oder sich den Weg nach Fiji erkämpfen zu müssen, waren wir wieder einmal zu faul.

Wallis möchten wir wirklich gern, und es waren erneut die Begegnungen mit netten Leuten, die einem die Inseln so nahe bringen.  Zum Beispiel beim Trampen (die einzige Art von „Öffi“ auf der Insel) mit einem namenlosen Pickupfahrer, der uns in Richtung Zoll mitnahm…  „Oh, ich fahre ins Krankenhaus! Ich habe noch ein paar Flugtickets abzurechnen…“  AKKA: „….?!?…“  „Ja, wenn wir nach Noumea wollen, dann bezahlt das Krankenhaus den Flug!“  Klingt iregendwie schrill und nach: „… wir müssen mal wieder einkaufen, lass‘ Dich doch mal krankschreiben…“  Das ist wohl überspitzt, aber ein bisschen was wird dran sein.
Dann war da Babette, die ein wunderbares Saar-Deutsch spricht und uns einiges zur Motivation von Europäern berichtet, die das Leben auf Wallis gefangen hält:  „… die qualité des Lebens is viiiel bessär!  Und man macht viel partenage mit die anderen!“  Man teilt, was man hat – ich bring Dir Mangos, Du bringst Altbrot für die Tiere.  Und alle sind fröhlich und scheixxen was auf teure Supermarktpreise.  Man braucht das einfach nicht.

Aber wir!  Wir brauchen Gemüse vom Markt in Mata Utu, und der ist mittwochs und freitags von 6- …Uhr. „…“ heißt hier: bis 7, denn dann ist alles weg. Und wir hatten uns auf die Westseite von Wallis nach Halalo verzogen, weit, weit ab vom Markt-Schuss.  Also nix.  Gefriergemüse aus dem Supermarkt?  Das geht ans Budget – und schon trampen wir zurück, treffen auf die Bordelaiser  Jung-Juristin Davida („Davinda“), die nach Examensabschluss Ferien auf der Heimatinsel macht und uns gleich eine Inselrunde anbietet. „… ich muss nur noch schnell zu meiner Oma, was abgeben!“  Das Ende vom Lied ist, dass die Oma natürlich sofort in den Garten geht und einen Plastiksack mit Papaya und Bananen füllt. Für uns. Wir sind ja schießlich Gäste.

Und jetzt?!  Ist alles anders.  Die Leute unverändert freundlich, die Landschaft mächtig grün, am Strand nebeln die heißen Quellen – und alle sehen so melanesisch aus.  Toll!  Aus den Geschäften dudeln dazu reihenweise indische Weisen, die Sekretärin der Coprashed Marina (der Kopraschuppen von Savusavu ist – naja, war! – das älteste Gebäude der Fijigruppe!) heißt wie die Tochter unserer Zambischen Freunde Prithi, also Amarprith. India, India. In einem Holzschuppen an der Straße hört man sonores Rumsen und Stampfen: da wird Kava zu Puver gemahlen: Die Essenz des Südpazifik (für mich lieber: roher Fisch…). Und der Markt!  Was das Herz begehrt!  So schwer es auch war Polynesien zu verlassen: Welcome to Melanesia, scheint Savusavu zu uns zu sagen.

Ich renn‘ mal auf den Markt. Süßwasserkrabben für’s Sonntagsmenu kaufen.  Und allerlei mehr.

Keine Zeit in Savusavu!