Heiliger Sankt Rafael!

So schaut es aus hier.  In diese Berge geht's dann demnächst...

So schaut es aus hier. In diese Berge geht's dann demnächst...

Savusavu, 17.9.2012

Wir kriegen’s nicht gebacken… Schreibt doch eben der Eigner ins Logbuch: „Sonntag. Wunderbares Segelwetter. Wir versegeln  die Zeit im Internet mit Vereinsärger“. Und heute?! Regen.

Schlecht geht's uns nicht hier. Fiji Meat ist gleich gegenüber!

Schlecht geht's uns aber nicht hier. Fiji Meats ist gleich gegenüber!

Quatsch natürlich, weil wir kriegen den Arxx doch bisweilen hoch, und auch gestern. Gegen Nachmittag sahen wir nicht nur die Inselfähre „Lomaiviti Princess“ anlegen, sondern ein weiteres Schiff näherte sich, aller Grund also, mal am Anleger Lokalkolorit schnuppern zu gehen.  Werden immer wieder gern genommen, solche Fähren im AKKA-Amusementprogramm.

Fein zu sehen, die kleinen und großen Abschiedsszenen, die junge Inderin, im linken Arm das Kind, den rechten ausgestreckt… Stinkefinger!  Ja, so was!  Und dann das Laden… Ein Raupenfahrzeug hält den ganzen Betrieb auf, rein, raus, nochmals, dicke Taue unter die Ketten, ein Arbeiter kickt das Tau nochmal kurz in Position, 2 Hundertsel, bevor die Kette anrollt. Puuh. Der Holz-Truck mit dem schweren Ladegeschirr passt nicht rückwärts rein. Weg! Umdrehen! Nochmal! Der Einweiser sieht ziemlich griechisch aus… ob sie den mit übernommen haben als die Fähre hier in Dienst gestellt wurde?  Nachdem sie viele Jahre in der Ostsee und dann noch längere in der Ägäis fuhr?!  Ganz schlecht war der Tipp nicht – die Lomaiviti Princess ist von 1966, aber vom Prince Rupert Sound, British Columbia.  Und der Einweiser sah halt nur griechisch aus. Jedenfalls entwickeln wir einen Plan, doch vielleicht mit der Fähre nach Suva zu fahren – Viti Levu gucken UND Fähren-Luft schnuppern. Fähranleger macht immer Reiseweh! Schließlich ist die Prinzessin gepackt und geht mühselig ankerauf. Tschüss, gute Fahrt nach Suva!

Und dann, der Anleger ist immer noch gepackt voll, rückt das rote Schiff nach, Typ LKW-Fähre. „Spirit of Fiji Islands“. Das Anlegemanöver ein bisschen „alternativ“.  Der Festmacher von der Backbordseite „umme Ecke“ nach Steuerbord.  Ach, und dann haben wir ja noch einen für die Steuerbordseite – ja wo isser denn?!

Der Festmacher. Wartet auf den Festmacher...

Der Festmacher. Wartet auf den Festmacher...

Die linke Seite bleibt zu! ... sie könnte abfallen...

Die linke Seite bleibt zu! ... sie könnte abfallen...

Jedenfalls liegt die Spirit of Fiji Islands dann doch halb-schräge am Anleger und die Laderei kann auf’s neue losgehen. Spannend. Unsere Entscheidung ist schnell gefallen: Wir nehmen lieber die Princess!  An diesem Schiff jedenfalls enthüllt ein Gang zum Bug ein Stück Geschichte: Treffer! Da ist er, der Grieche! Agios Rafail… Der Heilige Rafael, Mytilini – eine Lesbos-Fähre.  Sehr schön.

Altgedient: Agios Rafail. Mytilini.

Altgedient: Agios Rafail. Mytilini.

Wir schauen uns das Schauspiel noch eine Weile an. Innen wird rangiert und gerödelt, immerhin gibt es für die leichten Fahrzeuge einen Fahrstuhl, der sie auf die obere Ebene hievt. An der Auffahrtrampe sprühen die Funken der LKW-Achsen. Wir rücken ab. In der Dämmerung führt der Weg zurück ins Städtchen vorbei an langen Reihen von wartenden LKWs  („My name is Khan, and I am not a terrorist!“) – wir können die Mengen an Fahrzeugen nicht fassen. Einer der Trucker bestätigt fröhlich: „… doch, doch – da wollen wir alle drauf!“  Na, dann viel Spaß. Das kann dauern…

Als ich eben nach der „Princess“ googele, kommt mir die Geschichte unter, wie Herr Goundar darauf kam, die alte „Queen of Prince Rupert“ zu kaufen und als „neue“ Fähre auf der Suva-Taveuni-Strecke einzusetzen: er habe sich auf der Fahrt nach Koro wie ein Tier behandelt gefühlt, und als er sich beschwerte, empfahl ihm der Kapitän, sich doch eigenes Schiff  zu besorgen. Es wird ja wohl nicht der heilige Rafael gewesen sein?!

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