The Sixties

Taveuni, 2.10.2012

Kleine Blogpflichtveranstaltung aus Taveuni…  wir wollen ja nicht, dass die etwaige Leserschaft ins Schnarchen gerät.

Nach 2 völlig und mehreren fast verregneten Tagen vor „Cousteau“ haben wir uns am Sonntagmorgen angeguckt und…  „… es regnet gerade nicht, und überhaupt sieht es doch ganz gut aus?!“. So gut nun auch nicht, Regenbögen, dicke Wolken, Regenschleier über den Bergen, und der Wetterbericht verhieß nur Erleichterung, kein Ende der Schlechtwetterzeit, aber wat mutt, dat mutt. Los. Wir gucken als Tagesziel die Dakuniba-Bay aus, ein kleines Hurricane Hole, ungefähr 3/4 des Weges zu Vanua Levus Ostkküste.  Interessant der Seegang, der vor dem Riff südlich von Vanua Levu stand: wir hatten mehrere Tage keinerlei Wind, aber es stand ein fieser, alter Schwell genau gegenan.  In Dakuniba niemand weit und breit, nur Vogelgebrüll aus den Mangroven, das später von dem immer wieder herrlichen Gezanke der Flughunde um den besten Abhänge – und Schlafplätze abgelöst wird. Ein schöner Flughundwitz soll hier nicht verschwiegen werden:  Es hängen zwei nebeneinander… „Weißt Du, wovor ich im Alter am meisten Angst habe?!“  „Nee…“  „… vor…  Inkontinenz!“  Pfui.  Dieser Scherz leitet nahtlos zum 1. 10. über, der mein 60. Geburtstag werden sollte, und mit einer wirklich fantastischen Durchfahrt durch’s Innenriff zwischen Dakuniba und Viani begangen wurde, die Schipperin und Jubilarin auf dem Besanbaum balancierend und zeitweise, der besseren Sicht zuliebe,  auch ein Stück mastaufwärts (das üben wir noch mal – auf einem bewegten Schiff in den Mast, und sei er noch so niedrig; kommt nicht so häufig vor bei uns, und wenn, dann ist es der Eigner. Ich hebe den Hut vor allen Riggern, die bei Wind, Wetter und, puuh, unter Regattabedingungen da oben arbeiten).  Jedenfalls war es windig und sonnig, mit blauem Himmel, grüner Insel zur Linken, das ebenso grüne Taveuni voraus – und türkis-türkis-türkis ringsum. Ein echtes Geschenk – leider trug ich kein goldenes Krönchen mit einer 60 im Haar.

Die letzte Woche, das sei noch gesagt, haben wir natürlich nicht völlig untätig verbracht – und ich pflege noch immer Blasen an den Füßen und den Händen, die ich mir bei stundenlangen Tauchgängen am Rumpf zugezogen habe, genauer: 2 x 2 Stunden, mehr ist weder meinen Schrubberarmen noch dem Kompressor zuträglich, aber nun ist die Kielsohle endlich frei von der verbliebenen Schicht Seepocken, die wir nach Abtragen der Austern aus Neuseeland noch übrig gelassen hatten.  Ein mühsames Geschäft – und gleichzeitig ist es der Beweis, wie gut doch unser Coppershield-Antifouling funktioniert, denn das fehlt auf der Kielsohle (da steht die AKKA nämlich drauf, wenn man sie an Land stellt…).  Und während die eine taucht, repariert der andere den Schnitt, den wir uns in Halalo/Wallis am Dinghy zugezogen haben. Und vielerlei schöne Dinge.
Zwei Scherze hatten die Tauchgänge auch bereit: am Tag 1 rumpelte ich beim Aussteigen unseren „Pümpel“ über Bord, der auch gemütlich abwärts trudelte, und so schnell hatte ich die Brille nicht wieder vor der Nase, dass ich ihn noch erwischen konnte.  Also: Tauchkompressor wieder an und ein Tieftauchgang, bitteschön. 10 m, das mache ich auch nicht jeden Tag.  Hat auch schön geknirscht im Ohr, dabei war Ehrgeiz gar nicht angesagt, der Pümpel war schließlich nicht in Lebensgefahr.  Und dann Tag 2:  „… ach, reich‘ mir doch bitte noch einen Schraubendreher, in einem Seeventil sitzt eine große Muschel…“  Und warum auch immer, der Schraubendreher kommt geflogen, landet natürlich nicht auf der Badeplattform, sondern säuft noch schneller ab als der Pümpel.  Tieftauchgang zwei – aber mit der Erfahrung vom Vortag mache ich langsam, kann es geradezu genießen, schau‘ mich am Boden um – schöne Fische!  Mit dem kostbaren Schraubendreher tauche ich auf, und mit dem Plan, vielleicht doch noch einmal einen Tauchgang mit Flasche irgendwo zu buchen. Die Gelegenheit ist da – hier an der Somosomo Strait taucht’s gewaltig. Und wenn Leni Riefenstahl das mit 90 konnte, werden sie ja wohl nichts gegen „The Sixties“ haben.

Schreibe einen Kommentar