Ha puuh…

… er geht wieder, der Rechner. Während wir gestern nachmittag zum Hills Homestead und auf den dortigen Ausguck gekraxetl sind, lag das Teil auf dem Armaturenbrett.  Hitzebad – und es hat geholfen.  Nur drei Tasten sind etwas geschmolzen, denn der geliehen Fö(h)n von Frau P. aus S. (einer Großsstadt im Schwäbischen) war ein bisschen heiß…

Sehr interessant, diese IKEA-Kisten! Mom, Dad und Söhnchen.

Also kommt hier der schon gespeicherte Text.

Wilpena Pound, Flinders Ranges, Südaustralien 5.3.2013

Umzingelt sind wir.  Auf der Laptopkante sitzt ein „Yellow Throated Miner“, einer von diversen, die auch gern um unsere IKEA-Kisten hüpfen und die Vorräte anschauen. Der freundlich-freche Vogel reckt Hals und Schnabel – vielleicht kommt ja etwas Essbares aus der Tastatur. Kein Zugang und wehe, Du kackst auf den Bildschirm!
Wahlweise versucht man ins Innere des Britzomobils einzudringen, da lassen wir uns schon einiges an Abwehrmaßnahmen einfallen: quer gespannte Handtücher gehen hervorragend. Herr Wallaby, klein und grau, hat sich nach Inspektion der Örtlichkeiten und Kassieren von ein paar Weinbeeren unter den Strauch neben dem Wagen verzogen und hockt ein bisschen muffelig im Regen (er muffelt nach Kängurudung), und die kleinen Miner klauen doch tatsächlich den „Tasty Cheddar“ vom Weinbeeren-Käseteller! Was noch?! Eine Ameisenstraße gleich links neben meinem Stuhl. Ein Magpie ruft (quakt) im Baum nebenan. Hinter uns lauert ein autralischer Rabe auf Futter. Weiche Weintrauben sind leckerer als die knackigen, die man ein paar Mal ausspeien muss bis sie richtig rutschen.  Ja, ja – man soll die nicht füttern, aber wenn sie sich selbst bedienen?
Wo sich der Tiergarten befindet? Wir sind heute im Wilpena Pound Resort angekommen und haben, bevor das Buschcamping losgeht, noch einmal den Luxus eines Campingplatzes gewählt.  Der in Adelaide diente der Eingewöhnung (und der Grundausstattung: Campingplätze in Nähe der Flughafen bieten immer einen außerordentlichen Reichtum an „Leftovers“. Wir hatten nur ein Fläschchen Avocadoöl, Aluminiumfolie und Klopapier eingesackt (nach ausgiebigem Einkaufsgang im Coles an der Markthalle), aber am Sonntagnachmittag kamen zwei Leute mit einem vollen Karton direkt auf uns zu…. Ich frage nach wenigen Sätzen immer „ob man da einen europäischen Akzent hört“ (man muss ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen) und so verfiel man auch dieses Mal schnell ins Rheinische. Und hinterließ einen weiteren Vorrat an Olivenöl und Kratzschwämmchen. Auf diese Weise kamen wir dann auch noch zu richtigen Kaffeebechern – und einer Rolle Backpapier, die ich zunächst mal mit einem „wozu ist denn das gut?!“ quittierte. Gestern abend, im super-ordentlichen Big4 in Hawker, hatte das Papier dann Premiere: man legt die Platten der öffentlichen (Gas)Grills damit aus, erhält wunderbares Grillgut (gestern: Kürbisscheiben und Lammsteaks) und erspart sich (oder im Falle von Hawker dem Betreiber) die Reinigungssauerei. Die sich leider diverse Nutzer ohnehin ersparen, ist ja auch so mühsam…  Manchmal sehen die Grills aus wie ein Höllenpfuhl.
John, der Big4-Hawker-Platzwirt, strahlte gestern abend, als wir auf den Platz rollten:  Vorboten der kommenden Saison, so ganz langsam weicht die Sommerhitze den kühlenden Herbstwinden. Zu Ostern im vergangenen Jahr war es hier richtig voll gewesen, aber gestern waren wir die einzigen Touristen, und dass wir dann auch noch „Wiederholungstäter“ waren, freute die beiden ungemein.  Pat und John sind Leute mit einer wirklichen Liebe zur Region und können eine Menge erzählen. Und dann lieben sie ihren Platz, dessen trockenem Boden sie mit unendlichen Mühen abringen, dass die Stellplätze irgendwann in der Zukunft mit Eukalyptusbüschen umstanden sind. 50% der Pflänzchen gehen ihm ein, sagte John, trotz Wässerns alle drei Tage, aber wenn sie es erst mal geschafft haben, die Trockenheit (und Ball- und Fahrradattacken von Kindern) zu überstehen, dann wird es ein gemütlicher Platz in einer schaurig-kargen Landschaft sein. Immer wieder nett.  Dem tut auch die Wasserqualität keinen Abbruch. So ist das nun mal stellenweise in dieser Gegend. Pat lacht sich scheckig: „… da gibt es so einen Wettstreit, wer das schlechtest schmeckende Wasser in Australien hat. Wir in Hawker sind ziemlich an der Spitze!“.  Aber drin zu schwimmen, im platzeigenen Pool („…people with a 5453 postcode MUST have a written approval of the owner to enter the pool area…“), das ist pervers und wunderbar zugleich.  Es ist halt doch heiß hier. Wenn es nicht gerade regnet. Aber es regnet ja gerade. Prima Gelegenheit für eine Wanderung, morgen in der Früh. Glücklicherweise entdeckte die zur Co-Driverin mutierte Schipperin, dass das Erklimmen des St. Marys Peak von den hiesigen Aborigines nicht geschätzt wird (siehe „Ayers Rock“ im vorigen Jahr).  Also machen wir ein bisschen  auf „hard“, aber nicht ganz so, und ich habe alle Berechtigung, vorher umzukehren.

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