Leigh Creek, 13.3.2013
wir nehmen einen kleinen Internetzeit-Nachschlag in der Buecherei von Leigh Creek, also kann ich auch einen kleinen Nachschlag an erlebnissen aus den letzten Tagen liefern. Diese Nacht haben wir unter einer „wattle“ verbracht, einer dem trockenen Klima angepassten Akazie, und schon ist der Ohrwurm da, von Monty Pythons geliefert:
„This here’s the wattle, the emblem of our land. You can stick it in a bottle, you can hold it in your hand…“
Peter brachte uns drauf, Peter, der Fahrer, der uns am Montag in Arkaroola auf die Ridge Top Tour mitnahm. Manchmal sind gefuehrte Touren einfach unumgaenglich, so in Arkaroola, und ehrlich gesagt haetten wir besser „written in the stones“ waehlen sollen – bei Peter kamen mir die geologischen Informationen ein bisschen zu kurz. Aber dafuer kriegten wir eben Monty Pythons geliefert und auch noch „Banjo“ Patersons Balladen ueber Helden des Outback, waehrend wir uns in den Sitzen festkrallten. Ist ja auch mal sch;n, „Clancy of the Overflow“ und „The Man from Snowy River“. Unsere amerikanischen Mitgaeste waren jedenfalls begeistert. Leider kein Wort zu den Vendobionten, die der Gruender des Arkaroola / Mount Painter Wilderness Reserves in den 40er Jahren hier in der Naehe zuerst entdeckt und daraus ein neues Erdzeitalter abgeleitet hatte. Das war Reg Sprigg. Dafuer gab es ein paar geschichten um die Familie Sprigg, um Bergbau und Prospektoren in der Region und von ganz, ganz oben, an Sillers Outlook konnte man in der Ferne in Richtung der gigantischen Salzflaeche des Lake Frome die groesste Uranmine Australiens erkennen. Atemberaubend und wunderschoen anzusehen – aber bei der herrschenden Hitze stellt sich uns immer wieder die Frage, wie ueberhaupt Leute auf die Idee kommen koennen, in dieser Gegend zu siedeln, Viehzucht zu betreiben oder nach Mineralen zu suchen. Irgendwie haben wir das mit der Temperaturtoleranz noch nicht so ganz drauf.
Auf dem Weg von Wilpena nach Arkaroola hatten wir auf der Station (australisch fuer… Riesenfarm?) Wirrealpa gecampt. Zunaechst faehrt man da zum Haupthaus, wird von diversen Huetehunden begruesst und dann von Barbara, der Hausherrin. Endlich haben wir mal Gelegenheit zu fragen, wie man die Schafe/Rinder zusammentreibt (man stellt das Wasser ab!) und solche Sachen. Barbara war ganz erfreut, dass es nach Regen aussah (der kam ja dann auch, siehe Rechner-Schaden), es habe schliesslich 12 Monate nicht geregnet, und schon das ist unglaublich; der letzte Regen ist gefallen, als wir letztes Jahr hier waren. Lange Zeit… und trotzdem sind die Rinder fett und die Schafe machen viel Wolle. Der Campingplatz ist „auf der Rueckseite des Anwesens“, sagt Barbara. Man faehrt dazu die 2 km zurueck zur Strasse, dann xy km bis zu einem Creek wo auch ein Hangar steht (samt Flugzeug fuer Viehtrieb- und sonstige Zwecke). Und dann noch ein paar Kilometerchen bis zum Gatter und von da ist es nicht weit. Wir haben dann an einem eukalyptusbestandenen Bachlauf angehalten und dies als unseren Campingplatz bestimmt / es waeren noch viele weitere Kilometer bis „gleich hinter dem Anwesen“ gewesen, und es kostete uns nur den Verlust eines Plumpsklos. Zu den Dimensionen: Wirrealpa ist eine kleine Farm: „nur“ 1600 (sechzehnhundert!) Quadratkilometer.
Arkaroola hatte dann ein paar Fahrspaesse fuer den Eigner zu bieten, und fuer mich die Erkenntnis, dass das „offroad-Fahren“, das die Australier so lieben, nicht wirklich mein Herzensvergnuegen ist; prima um von A nach B zu kommen, aber als Zeitvertreib? Naja… Nachts eine tolle Reise ins Universum, Phil fuehrt uns ein 14″ Teleskop vor, und der Himmel ist wirklich extrem klarsichtig. Wir sind mit unseren australischen Zeltnachbarn in das kleine „Oliphant“-Observatorium eingerueckt und wie immer wird man bei Erwaehnung von Zeit und Raum-Dimensionen ziemlich klein. Andreas sagt angesichts all der Millionen und Milliarden „… so genau muss ich das gar nicht wissen…“ und die Australierin von nebenan verstummt ganz. Immer wieder faszinierend, trotzdem.
Ach, und noch eins habe ich aus Arkaroola mitgebracht: ein neues Schimpfwort. Reg Sprigg hatte 1962 mit seiner Familie die erste Durchquerung der Simpson Desert gewagt und seine Frau hat dazu ein Buch geschrieben. „Dune is a four-letter-word“, sehr nett. Ueberhaupt ergehen wir uns an lokaler Literatur, „The Dig Tree“ ueber die unglueckliche Expedition von Wills und Burke und ein bisschen aktueller ein Loblied auf meinen Helden, den „Mailman of the Birdsville Track“, Tom Kruse, ueber den ich mich ja schon im vorigen Jahr in Alice ausgelassen habe.
„Duene“ ist ein also Schimpfwort. Gut zu wissen. Wir sagen jetzt „dune“ statt „Scheixxe“. Hoffentlich nicht zu oft in den naechsten Tagen, beim Buddeln zum Beispiel, aber die Vorzeichen stehen gut, die Regenwahrscheinlichkeit ist sehr gering und der Oodnatdattatrack frisch geglaettet.
Gleich geht es los, und danach gibt’s auch wieder Bilder!

Ihr habt es ja schön heiß. Bei uns im Siegerland hatten wir vergangene Woche +19° , seit Montag 20 cm Schnee bei -10° ! Peter Kluge