Alles total gefährlich…

„Mein Fresskorb! “  …  „och, nur mal gucken!“
… und Krallen haben die… echt gefährlich!

 

Nullarbor, irgendwo auf dem Weg nach Ceduna
14.4.2013

Ha, puuh. feucht ist es auf der Nullarborebene heute, es regnet nämlich.  Uns soll es recht sein, das macht den Abschied von Australien leichter und überhaupt  hat es nun 7 Wochen lang kaum geregnet und die AKKAnauten sind  ja recht nach am Wasser gebaut. Konnten wir ja schon in Freemantle feststellen, wo sich angesichts von Hafen und Marinas ein rechtes Wohlgefühl einstellte.

Ein Driver entspannt in der Freycinet Bay

Aber das Wasser hier, and er Südküste ist natürlich auch nicht ohne, und so listen wir mal die Gefahren der letzten Woche:
Preston Beach – die CoDriverin wird vom Mann an den Strand gescheucht  „… musste mal gucken, richtig schöner Strand!“  Stimmt – auch für den ambitionierten 4-Radler im Auto, denn der darf auf dem Parkplatz Luft aus den Reifen ablassen und mal durch den weichen, weißen Sand wühlen. Keine Gefahr für Badende – die Schwimmregion ist abgesperrt. Aber wie sie so ist, die CoDriverin, kann sie einfach nicht an sich halten, reißt sich die Kleider vom Leib und stürzt sich in den Indischen Ozean – das könnte dem Fahrer nicht passieren. Was ihm dabei entgeht ist, worauf die beiden Australier am Strand deuten: „…  watch out!“.  Ein groooßer Stachelrochen, ich hatte ihn auch schon schemenhaft gesehen. Ich geb’s zu, obwohl ich weiß, dass der nur spielen will, ziehe ich mich zurück.

Gefahr zwo:  Cape Freycinet.
Am netten Picknickparkplatz, alles leer zu dieser Zeit , steht: „Rock fishing Is dangerous“.  Wir wollen ja nicht nach Felsen angeln, sondern drauf rumklettern… Also klettern wir. Eine solch unglaubliche Wassergewalt an diesem ruhigen Tag – wie mag das hier wohl bei Sturm aussehen? Wir verbringen einige Zeit und gucken uns das Wasserschauspiel an – und begutachten die edelstählernen Ankerpunkte, an denen sich Fels-Angler über der Brandung anbinden können. Können?  Müssen! Eine kleine Plakette ist in den Felsen eingelassen, zur Erinnerung an Danny Lee, 6 Jahre, swept away at this point in December 1996.  Gruselige, gewalttätige Natur.
Danach ein herrliches BushCamp, Contofields, genauer ein Campingplatz im Busch, an dem wir allerdings auch zwei Berliner Motorradler treffen, mit einer beeindruckenden Route: Balkan… Türkei… Georgien… Iran… Russland… Mongolei… Japan.  Toll. In mondloser Nacht lassen wir uns über den Iran und andere Länder erzählen.  Insgesamt aber: ungefährlich. Nur schön.

Conto Campfield. Fire rings provided (sonst kriegt man ordentlich Strafe auf die Mütze!)

Gefährlich, die nächste: Cape Leeuwin. Der Ranger am Eingang warnt uns vor den Tigersnakes, die ab und an mal durch den Bohlenweg gucken.

Wo sich der Southern und der Indian Ocean treffen.

Und wieder so unglaublich faszinierendes Wasser – hier treffen sich der Südliche Ozean und der Indik.  Mittelgefährlich. Tigerschlangen gab es keine und von der Abbruchkante hält einen die Umzäunung ausreichend ab. Gefährlich nur für vorbeisegelnde Schiffe… Drum auch der große Leuchtturm. Und im Café High Tea mit Scones, cream & jam. Leider keine Clotted Cream, sondern aus der Büchse. Ungefährlich

Cape Leeuwins Langer Lulatsch

Gefährlich vielleicht der folgende Abstecher im Karriwald. Nicht dass einem diese riesigen, bis zu 80m hohen  Eukalyptus auf den Kopf fielen, aber wenn man auf einen über 60 m hohen, früheren Feuerschutz-Baum klettert und dazu 134 in den Stamm geschlagene Sprossen unter die Füße nimmt, das ist vielleicht ein bisschen … nervenkitzelig.  Stellt sich aber – Ihr auftritt, Herr Hänsch! – als eher muskelkaterig heraus, und die Schipperin hat sowieso nur die ersten 15 m geschafft. Gefährlich?  Nö. Anstrengend.

134 Sprossen auf dem Weg nach oben

Die Gefahren von Albany lassen sich gut einschätzen: es regnet und man muss aufpassen, dass man sich nicht erkältet. Früher, ja, da war Albany richtig gefährlich, für Wale nämlich; das lernen wir in der Ausstellung „Whale World“.

Trüber Tag, trübe Historie: der Walfänger Cheynes IV

Ein bisschen blutrünstig, das Ganze, die Kommentare im Gästebuch reichen vom ewig gleichen „Great, amazing!“ bis zu „rip off“. Wahrlich, teuer ist es, und die Ausstellung lässt durchaus zu wünschen übrig.  Ein bisschen mehr zur Biologie der Wale wäre schön, und vielleicht auch eine richtige Führung über den Walfänger, mit etwas navigatorisch/walfängerischen Details. Dass die Leute hier, denen man 1978 die Whaling Station geschlossen hat, ihre alten Traditionen weiterhin zeigen, finden wir aber verständlich, und wir betrachten die teilweise brutalen Bilder (und die originalen Arbeitsgeräusche) mit durchgruseltem Interesse.

der Dimensionen wegen: Wal total…

Gut dass man das weitgehend einschränkt – aber wer „…oh, die armen Wale“ und „Brutal! Ausstellung schließen“ ins Gästebuch schreibt, um postwendend zum Steakmahl im Museumscafé einzukehren, hat vielleicht nicht zu Ende gedacht.  Gut, dass es Organisationen gibt, die dem Walfang ein Ende bereiten (wollen), das gilt auch für uns.  Ein wirklich gewalttätiges Geschäft.

Isses nicht ein wunderbarer Oberarm?! Alles dran an so ’nem Wal!
Humpback in „Whaling World“

So reiht sich Gefahr an Gefahr. Wir landen in Esperance und die junge Frau in der Touristeninformation antwortet auf meine Frage nach dem Straßenzustand des Balladonia-Track: „… really bad. Only for people who know what they do“ und pliert mich voller Zweifel an.  Als wir zwei Tage später die Küste verlassen und uns auf die gefährliche Bahn machen, stellen wir fest, dass man diesen Weg auch mit einem 2-Rad-Fahrzeug hätte bestreiten können.  Naja, das hätte sich vielleicht nicht über all das Gerüttel gefreut, aber so hochnotgefährlich war’s nun nicht.

Calida, türkis aund ausgeleiert - in bester Gesellschaft

Calida, türkisfarben und ausgeleiert – in bester Gesellschaft

Dafür haben wir pflichtschuldigst am Tor einer Farm eine Unterbux zu zig anderen und weiteren Dessous gehängt. CALIDA, Größe L.  Interaktive Kunst am Viehgatter.  Tradition fpr die, die den Balladonia-Track gemacht haben („… a Volvo didi it from Spain to her!“)

DAS Warnschild am Wharton beach, Duke of Orleans Bay. Huuh!

Und was war noch gefährlich?   Archipelago of the Recherche. Gefährlich schön. und der Strand…

Snakes? Sharks? Current? Sandbars… Gefährlich?
Nee, ein Bad im Southern Ocean…

Herrlich gefährlich.

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