Opua, 29.4.2013
Das ist vielleicht ’ne komische Stimmung hier: es macht sich allenthalben eine subtile Hektik breit – manchmal auch ganz handfest, zum Beispiel, wenn der Travellisft schon mal vorfährt und jemand dann doch noch nicht ganz fertig ist mit den Arbeiten. Schon letzte Woche wurden wir von der Werft gefragt, wann wir denn nun ins Wasser gehen – tja, das liegt an Euch, Ihr Ashbys; so lange AKKAs Unterwasserschiff nicht geschliffen ist, gibt es auch kein „Splash“. Und damit keinen weiteren freien Standplatz für die Schiffe, die draußen warten, dass sie „mal schnell“ an Land können, um das Unterwasserschiff zu streichen etc. Die Yachten gehen rein und raus wie beim berühmten Brezelbacken. Es ist halt wie gehabt, mit dem Abreisewahn kommt der Vorbereitungswahn, egal, ob man das nun technisch betrachtet oder proviantmäßig, und alle, alle müssen „schnell noch“ irgendwas. Die Motorleute haben Hochkonjunktur und die Rigger, die Elektriker. Derweil gehen die Crews einkaufen. Letzte Woche kam LOP TOs Kleinbus zurück – sehr frühzeitig und ganz cool – mit dem eigenen Kram und dem für PIPISTRELLE und die KIRA. Kerstin hatte nur einen kleinen, handgeschriebenen Zettel für eine kleine NZ-Vanuatu-NZ-Runde, aber die anderen mehrseitige Excellisten, und so wurde berichtet, dass die schlanke Beate einen Platz oben auf den Kisten gefunden hat, Sitzplätze waren auf der Rückfahrt leider nicht mehr zur Verfügung. Dahinter steht, dass vielen von uns, die wir hier faule Jahre verbracht haben, wieder einmal längere Strecken ins Haus stehen. Und all die großen und kleinen Basis- und Komforteinkäufe (ab Vanuatu gibt’s erst mal nüscht mehr!) wollen nicht nur herangekarrt, sondern vor allem auch gestaut werden; schon spannend, und ich dachte, das wäre vorbei!
Diese Arie steht uns noch bevor – wir beschäftigen uns derzeit noch mit Bastelarbeiten. Neben dem Wiedereinbau der Wassermacherpatrone – wir haben uns eine neue Membrane geleistet, 6 Jahre hat sie’s brav getan! Man gewöhnt sich wohl an die langsam steigenden Salzgehalte… – war seit gestern auch Ruderkontrolle und -einstellung dran, ein 2-Tagesprogramm, wie sich bei solchen Tätigkeiten abseits der Routine immer wieder überraschend herausstellt. Und da die Bretter über dem Ruderquadranten gerade mal aufgestellt waren, durfte ich „groß reinemachen“. Unter den Talaren dem Quadranten Dreck von xy Jahren.
Dabei fielen mir wiederum die weit weggestauten Säcke mit Moskitonetzen in die Finger – gute Idee, nächste Baustelle! Das Cockpitnetz muss noch an das neue Bimini-Segel angepasst werden, was sich als nicht so aufwändig wie gedacht erwies – und doch, ich will zwar nicht von Hektik sprechen, aber ein bisschen Spannung kommt auf. Und wie ich so das alte Moskitonetz über’s Cockpit stülpe, bemerke ich diese ganz leicht rötliche Färbung: Das Netz war zuletzt in Gambia im Einsatz – ach, das war schön. Und schon ist es geschehen – mit dem Hauch von Sahara kommt die Vorfreude: Papua-Neu Guinea. Solomonen, Vanuatu. Indonesien. Noch ist nichts entschieden ..


