Opua, 3.6.2013
Nun haben wir unsere „Tschüss“-Runde gedreht.
Während sich die Fiji-Reisegruppe vom letzten Mittwoch an einer tropical depression vorbeiquetschte (was für ein Glück, dass wir nicht mitgereist sind!), haben wir noch einmal unser Autochen bestiegen und ein paar Versäumnisse der letzten Jahre aufgearbeitet. Hokianga Harbour, einer dieser unglaublich langen Einschnitte von der Tasmansee ins Innere der Nordinsel. In Omapere konnte man vom Schooner-Café aus auf die Barre schauen und sehr lange rätseln, wo, wann und wie man da mit einem Schiff wohl drüber kommt. Auch der Gang auf die Landspitze brachte keine Erleuchtung – aber wir haben ja sowieso keine Absichten in dieser Richtung.
Tane Mahuta, der Herr des Waldes, war noch zu besuchen, im beeindruckenden Waipoua Forest. Dieser ältere Herr ist bummelig 52 m hoch (nicht soo hoch, gelle?), hat die ersten Astansätze in 18 m Höhe und misst am Stammansatz 14 m. Und ist tatsächlich etwas älter. Die Maximalschätzungen gehen auf 2500 Jahre – gern wird er natürlich auf 2000 Jahre geschätzt, 2013 genauer gesagt, aber in jedem Fall ist er älter als die ältesten Maoriansiedlungen. In diesem Sommer ging es ihm nicht so gut – man musste eigens einen Bach zu ihm umleiten, damit er nicht dehydriert. Wie ältere Mitbürger eben so sind.
Von Kauri dann zu Kauri – auch das Kauri Museum in Matakohe lag immer abseits unserer Wege, und es wäre schade gewesen, diesen Besuch nicht noch nachgeholt zu haben. Um 10 rücken wir ein und es ist – mit Kaffeepause – 15:30 als wir uns entschließen, die „Gum“-Ausstellung Gumausstellung sein zu lassen und den rauchenden Köpfen einen weiteren Kaffee zu gönnen. Absolut lohnend anzuschauen, diese Sammlung zu Neuseelands Siedlerhistorie, zu Kauri- und Kaurigumwirtschaft. Nebenbei wird einem im wahren Sinne des Wortes bildhaft vor Augen geführt, was für ein Kahlschlag da an der ursprünglich ungebrochenen Waldlandschaft angerichtet wurde. Sehr interessant, und traurig zugleich.
Und wo wir so schön im Touristenzielschwange waren, durfte der Ort nicht fehlen, den wir so oft passiert hatten – ein klein bisschen Nase rümpfend: die Sheep World gleich hinter Warkworth. Man sollte eben nicht die Nase rümpfen, nur weil auf der Weide ein mit Pflanzenfarbe pink eingefärbtes Schaf als Blickfang steht – der Besuch hat sich nämlich tatsächlich gelohnt. Allein Boy und Sam bei der Arbeit zuzusehen und vorgeführt zu bekommen, was einen Hütehund von einem Huntaway unterscheidet, war ein Erlebnis. Wer interessiert ist, sollte hingehen. Viel besser als „Agridome“ in Rotorua, fanden wir, viel informativer, und sehr nett und familiär gemacht.
Kulinarisch war die Reise durch neuseeländische Landstädtchen natürlich auch herausragend. Nach Dargaville (Chinese) und Matakohe (Pilzsuppe mit Blauschimmelkäse, das war nun wirklich gut!) bot Wellsford ein weiteres Highlight des Kiwilebens: das Abendessen im „Ready Roast“, Lamm- und Schweinebraten und so richtig britische Wassererbsen! Toll. Was am Folgetag durch die Kuchenschlacht in „Bennetts Chocolate Factory“ nur geringfügig gutgemacht wurde – qualitativ bedeutsamer waren Vanilla Cheesecake und Pistachio-Chocolate Slice schon, aber nach beiden Mahlzeiten stellte sich ein gewisses Völlegefühl ein, und es blieb nur ein kleines Loch im Bauch für eine winzige Pizza im AMICI, Bine/Enolas neuer Wirkungsstätte. Auch das ein Abschied – die Enolaner bleiben vorerst mal in Whangarei und erarbeiten sich das residence-Recht…
Und wir?? Reisen weiter. Am Donnerstag, vielleicht, vielleicht und hoffentlich. Sonst müssen wir doch noch zur Wärmflaschenattacke blasen. Oder ins Motel ziehen. Wegen der Heizdecken.




