Nouméa

Nouméa, 13.6.2013

Kleines „arrgh!“…  Warum? Internet.  Es quält!  Ich glaube alle greifen hier auf den gleichen Router zu.
Seit heute 15:00 h sind wir in Nouméa, Neukaledonien.  Genau 7 Tage nach dem Start standen wir im Pass „in das größte Atoll der Welt“ , drei Stunden später waren wir fest in der Marina „Port Moselle“. Zunächst hatten wir die Ankerplätze vor  Nouméa abgeklappert, aber dass es hier so voll ist, hatten wir nicht erwartet.  Und so liegen wir denn zwischen WASABI, der ex-deutschen, nun australischen, und einer weiteren Ozzie-Yacht und genießen das Stadtleben (so eine Art Stadtleben: eines wo um 19:00 der Bürgersteig hochgeklappt wird…).

Einklarieren war bislang unkompliziert, die gelbe Flagge konnte ich schon um 16 Uhr herunterholen, nach Quarantänebesuch und den obligatorischen, verschmerzbaren Opfergaben (ein Stück ohnehin trockenen Ingwers, eine Knoblauchknolle und drei älteren Limetten. Die Möhren- und Kartoffelreste hatte ich gut versteckt …) Zoll war ein leichtes: die Marinaverwaltung faxt die Papiere, und wenn der Zoll nicht binnen 2 Stunden am Schiff aufschlägt, kann man davon ausgehen dass es heißt „c’est fini“.  Und sie schlugen nicht auf. Morgen noch die Immigration, und dann sind wir „drin“ in Neu-Schottland.  Trà¨s francais, und wir werden dementsprechend den Gang zur Immigration mit einem gehörigen „bol“ café au lait beginnen.
Die Reise war leicht(windig) und fluffig, 7 Tage vergingen wie nix.  Schlafen, lesen, wachen, kochen, essen, schlafen, lesen…  und schon waren wir da.  Es war eine Menge Motorsegeln im Spiel, aber wenn wir uns hier am Steg so umgucken, Riggbau- oder andere Reparaturarbeiten sehen oder die noch immer nicht trockenen Polster der WASABI anschauen, wollen wir über leichten Wind und Motorsegeln nicht meckern – zumal das Motoren gefühlt auch gar nicht so unangenehm war. Kleiner Schreck am Anfang der Reise: die hydraulische Rollreffanlage für’s Groß, die uns nun fast 10 Jahre beste Dienste geleistet hatte, wollte das Großsegel nicht ausspucken. Elektromotor läuft, Pumpe arbeitet aber Spindelumdrehung: null.  Ich machte mich nach 5 Meilen schon auf den Rückweg nach Opua gefasst, zumindest aber seelisch auf konstanten Handbetrieb des Segels, als ich – der Eigner bearbeitete die Umschaltung von „Handbetrieb“ auf „Motor“ mit einigem Ingrimm …  – dieses wunderbare, vertraute „klack“ hörte, mit dem wohl die Kupplungsklauen zueinander fanden. Und summend kam unser Großsegel herausgefahren.  Sehr schön. Glück gehabt. Das war so aufregend, dass uns gar keine Zeit blieb, melancholisch auf die sich entfernende Bay of Islands zu schauen, dabei hätte man ein Foto machen sollen (ich speichere das Foto als inneres Bild ab, gleich neben der ersten Elefantenherde in Afrika, die wir auch nicht fotografiert haben…).  Das war’s, Neuseeland!  Wir haben Dich gemocht – wir mögen Dich immer noch, aber werden wir Dich wiedersehen?!

Der Rest war segeltechnisch auf Wachegehen und „Ausbaumen, Bäume abbauen, wieder Ausbaumen“ beschränkt, und darauf, zur rechten Zeit den Motor mitlaufen zu lassen oder ihn – hurray! –  abzustellen. Plus 4 (vier!) tägliche Funkrunden.  Da sag noch mal einer, Segeln sei kein Stress.
Wir wissen übrgens immer noch nicht wie es weitergeht. Außer Krimis (ich habe zum zweiten Mal die Lisbeth-Salander-Reihe gelesen, immer noch spannend und sehr „Pipi-Langstrumpf für Erwachsene“…) gab es auch noch Segelliteratur, und so was verwirrt nur, definitiv. Solomonen, Palau – oder doch Great Barrier Reef?!
Also lassen wir es erst mal entspannt angehen. In Neukaledonien.

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