Auf dem Weg nach Nouméa, 14.8.2013
Ha! Ich gleite durch den Morgennebel. In … xy m Höhe, und das kommt, weil ich im Bus sitze. Im Bus von Waho im Südosten der Insel zur Auscheckprozedur in Nouméa. Oskar/ZENITUDE hatte uns aus aus Vanuatu geschrieben, dass die Unternehmung aus Lifou in den Loyality Islands zwar gut machbar sei, aber die Anreise sei „pure pain“. Mit morgens um 4 Aufstehen, (nasse) Dinghyfahrt zum Strand, das am Vortag geliehene Leihauto zum Flugplatz steuern, Flug nach Magenta… Da mische ich mich doch lieber um 6 Uhr früh unter die Leut‘ und fahre einmal quer über die Insel und hoffe nun, dass alles klappt, denn morgen ist meiner Mutter Geburtstag, und das feiern die Neukaledonier mit einem langen Wochenende. Nun gut, es ist auch Mariä Himmelfahrt, jedenfalls sind Zoll und Immigration bis Montag geschlossen. Gut, dass wir das gestern noch rechtzeitig gemerkt haben.
Am Sonntag sind wir nun endgültig von der Ile des Pins abgesegelt, nicht ohne vorher noch ein paar Erkundungsrunden in Sachen Kanak-Empfindlichkeiten zu drehen: die Sache mit dem Abweisen von den vorgesehenen Ankerplätzen basiert wohl auf einer Entscheidung der Versammlung der Chefs. Einerseits hatte im Vorjahr eine Yacht – wie blöd kann man eigentlich sein? – an der Ile Aventure den Müll über Bord geworfen, der dann prompt am Strand der Hauptinsel anschwappte, darüberhinaus nehmen die Locals Anstoß daran, dass all die unbegleiteten Touristen gern die Gelegenheit zum Fischen nutzen und sich an den RIffen ein Abendessen schießén. Na, und feuchtfrähliches Feiern von exPat-Nouméaner auf Wochenendurlaub ruaben ihnen sowieso den Nerv. Es hatte wohl vor Jahren schon eine Entscheidung zu einer ähnlcihen Einschränkung gegeben, die den Riffen angeblich sehr gut getan hat, und nun ist es wieder so weit. Also: Ankern auf der Ile des Pins nur in Kuto und Kanumera und vor den Resorts. Voilà !
Ile des Pins hatte aber noch ein Späßchen für uns bereit… man könnte auch sagen: „Oh, what a night!“ Donnerstag, Mitternacht. Die Wetterberichte hatten für die folgenden Tage und Stunden leichte westliche Winde vorausgesagt, also verzieht sich die ganze Ankererblase vom Kuto-Strand in die Kunamera-Bucht. Die Orfos, die Emma, zwei Australier-Cats, einer der großen Whalewatcher-Kats aus Nouméa und dann noch ein hiesiger Motorkatamaran (wen’s interessiert: IETA. Sehenswertes Boot, auch wenn’s nur über Google ist; und dann gleich noch ein google-Auftrag: TWIZZLE. War aber abgereist und nicht mit umgezogen). Wie das so ist mit den Vorhersagen: das Wetter muss natürlich vorab über die Absichten der Meteorologen informiert sein, sonst macht es was es will, und das tuat es in dieser Nacht. Langer Rede kurzer Sinn: die kleinen Gewitterzellen, die man hatte sehen können, brachten nicht gerade „leichte westliche“ WInde, sondern südliche, und das in Böen bis 40 kn. Ich hatte unseren Anker gesehen und ware einigermaßen beruhigt, mit Betonung auf einigermaßen, denn als wir gegen Mitternacht das Cockpit bemannen, um uns das Schauspiel live anzuschauen, zischte einer der Australier geradde haarscharf an der ORFOS vorbei. Die ganze Sache zog sich bis gegen 4 Uhr hin, mit der immerwährenden Hoffnung: „… das war’s dann wohl jetzt…“, wenn der Wind mal abflaute. Unnötig zu sagen, dass da natürlich ein gemeiner Schwell aus der völlig falschen Richtung in die Bucht stand und man die gaNZE Zeit peilte, wo die anderen Lichter sich in diesem Gemisch aus Prasselregen und Lightshow befanden. Kommentar des Australiers am nächsten Tag, als die ORFOS sich für die dreimaligen Ankermanöver und Berührungsmomente bedankte (und damit er weiß „wäl er än Orschloch is'“ (man rate die Nationalität: „… naja, ich bin quasi allein, meine Freundin kann mit dem Schiff nicht umgehen; und den Anker habe ich nicht eingegraben, weil ja sowieso eine Winddrehung angesagt war…“ Da macht sich Begeisterung breit. Zu unserem Anker: der hat sich, gut eingegraben, auf dem Punkt um 120° gedreht. Und gehalten wie Bombe.
So, jetzt wird mir gleich vom Bloggen-Busschaukeln schlecht, also weg mit dem Beitrag! In der Ferne kann man schon Nouméa ahnen!
PS: AUschecken in Nouméa ging schnell wie der Blitz… Der Busfahrer hat mich am „Hopital“ rausgelassen, das waren schon mal die ersten gewonnen Minuten, nur 5 Minuten Fußweg. Und nach 55 Minuten war alles geschehen, inklusive Handschlag vom Henning-Scherf-mäßigen Hafenkapitän himself… Auf nach Vanuatu!