Port Sandwich, Malekula/Vanuatu, 28.9.2013
Der Titel sagt’s und der Eigner sagt dazu: „Montag reisen wir ab!“
Sie, das ist die alte handgetriebene Kurbelnähmaschine von Marcelline, und Marcelline ist unsere erste Kundin im neuen Geschäft, denke ich mir: Nähmaschinenservice. Ich habe allerdings diese Denke ohne den Eigner gemacht, denn der sagt, wie schon erwähnt, das wir schleunigst abreisen. Nicht nur um möglichen Reklamationsansprüchen zu entgehen, sondern… „… ehe sich das rumspricht!“ Mit den AKKAnauten ist also kein Nähmaschinengeschäft zu machen, so schaut es aus. Dabei hatte ich mir gestern noch eine schöne Anleitung für diese alten Teile heruntergeladen (ja, gibt es hier in Port Sandwich, Internetanschluss! Irgendwo auf dem Hügel steht die Vanuatu Telecom-:-Antenne und erfreut uns!) Diese Anleitung lege ich allen ans Herz, an die ähnliche Wünsche herangetragen werden. Autonopedia ist sowieso eine schöne Seite.
Und Marcellines Maschine – die hatten einen kleinen Schaden am Korpus, jemand hatte lustig (=ohne Sinn und Verstand) versucht, die Oberfadenspannung zu „reparieren“ (einzig den kleinen Bambusspan, der die Spannschraube spreizte habe ich übernommen). Der Eigner hat das Gummitreibrädchen für den Spulvorgang AKKAnisiert (mit selbst vulkanisierendem Band). Ach. so allerlei war nich zu tun, aber nun macht sie es wieder. Als kleinen Anreiz, diesen Servicebetrieb weiter zu empfehlen, gab es frische Nadeln und eine Spule Polyestergarn als Beigabe.
Wie Ihr am Namen der „Kundin“ sehen könnt, wird hier in der Gegend von Lamap französisch gesprochen, aber wirklich nur hier – in den Maskelynes, nur wenige Meilen von hier lachte man verlegen auf die Frage, ob wir lieber französisch parlieren sollten. Aber hier heißen sie Elisabeth und Bettina, und bei Noella und Roc hört man gut heraus, dass ihr Englisch auf dem Bislama basiert. Zu den beiden rücken wir morgen mit der TRAMP ein, die neben uns liegt und hier schon einige Wochen „abhängt“, Motto: es gibt immer was zu tun, Papaya-Kompott kochen oder Limonensirup. Oder ganz einfach im Garten sitzen und schwatzen. Für uns ist von den Früchten der TRAMP-Arbeiten auch was dabei, wir werden nämlich morgen den Backofen ausprobieren, der mit vereinten Kräften im Garten aufgebaut wurde, aus Fundstücken wie rostigen Öltonnen, Ziegelsteinen und Zementresten. Port Sandwich im Kuchen-, Brot- und Pizzarausch. Laplap kann man auch reinschieben, also räuchert der kleine Kokosbast-gefeuerte Ofen zur Zeit ganztägig. Wir werden berichten!
Und jetzt verschwindet die Nähmaschinenmechanikerin in die Koje. Nicht ohne zuvor einen Kardinalfehler gestanden zu haben: wir haben Marcellines Maschine, in eine alte Vanuatuflagge gehüllt, mit an Bord genommen. Und hoffen nun inständig, dass sie keine weiteren Spuren als ein bisschen Ölduft hinterlässt – beim Nähgarn lag nämlich eine tote und in der Holzkiste eine äußerst lebendige Küchenschabe. Nee, nee – wenn wir weitermachen mit der Geschäftsidee. dann suchen wir uns ein externes Ladenlokal. Bis dann!

