Nouméa, 23.11.2013
Auf den Punkt genau passend zur Tide, nämlich zur Stillwasserzeit, flutschte die AKKA am Montagnachmittag durch den Pass von Havannah. In der Lagune angekommen dachten wir zunächst, es gäbe nicht viel Schiebestrom auf der Weiterfahrt nach Nouméa, so dass wir schon einen Stopp vor dem Canal de Woodin ins Auge fassten. Aber bis wir dort ankamen, bummelig 15 Meilen weiter, war der Flutstrom in vollem Gang und presste uns durch’s Schlüsselloch. Was bedeutete, dass wir bei bedecktem Regenwolkenhimmel, vom Vollmond hinterleuchtet, Richtung Nouméa zockeln konnten. Was daran so berichtenswert ist? Na, dass man auf solchen Reisen höchst selten Nachtansteuerungen erlebt, und dies wurde nun eine. Nicht gerade aufregend, aber ein bisschen mehr Verkehr als in „nur 2 Schiffe in 14 Tagen“-Luganville ist hier schon. Überraschung am Rande – natürlich benötigt man, wenn man keine Nachtansteuerungen fährt, auch keine Positionslichter, also waren die seit Neuseeland nicht benutzt. Und taten es dann planmäßig in dieser Nacht nicht. Macht nix, wir haben ja eine Dreifarben-Topplaterne, insofern waren wir nicht ganz so inkognito.
Der Hammer allerdings kam in der Baie de Citron, unserem geplanten Übernachtungsstopp. Da kennen wir uns ja aus, und da liegt normalerweise auch ein Touristenschoner (ein Schoner, der Touristen transportiert, das hat nix mit „schonen“ zu tun!). Nur am Montagabend nicht. Wir schieben langsam in die Bucht, können auch die Abgrenzung für den Schwimmbereich erkennen, große, gelbe Tonnen. Ufer hell beleuchtet, Autoverkehr – weit und breit kein Boot. Anker runter. Rappel, rappel, Anker eingraben, Kette geben – danach kommt traditionellerweise mein Handzeichen, dass Andreas rückwärts ziehen soll. Ich drehe mich um… und da liegt 100 m hinter uns ein Geisterschiff. „Sag‘ mal, wo kommt denn der Schoner jetzt her?!“ Wir haben glatt mit 4 wachen Augen dieses bräsig an seinem üblichen Platz vermurte Dickschiff übersehen. Ein bisschen verblüfft waren wir schon…
Mittlerweile sind wir einklariert, haben bereits Marine Corail besucht, Chandleries sind immer einen Besuch wert: Motorraumlüfter und Deckwaschpumpe sind defekt, außerdem habe ich am ersten, etwas unruhigen Tag aus Luganville heraus einen Bootshaken und meinen schönen altgedienten Ankerkettenstökerbesenstiel aus Grenada dem Ozean geopfert, das Ergebnis eines kleinen Regelverstoßes: alles festbändseln, Sie sollten es doch mittlerweile wissen, Frau Schipperin. Ansonsten haben wir schon den erhofften Tunfisch genossen, zahlen saumäßige Preise für Saisonobst und freuen uns an Pain Rustique, Käse und Rillette. Das durchgeschubberte Kabel von der Positionsbeleuchtung ist repariert, Motorraumlüfter und Deckwaschpumpe werden aber erst in Australien ersetzt – wofür wir allerdings erst mal ein Wetterfenster finden müssen, und das Wetter sieht immer noch komisch aus. Anfang Dezember?! Na, dann eben Anfang Dezember.