Group 4…

Bundaberg*, 17.12.2013

Liz, "VMR 488" liest den Wetterbericht

Liz, „VMR 488“ liest den Wetterbericht

Der Wind lässt uns nicht raus, oder wir wollen nicht in diesen Wind kreuzen, also warten wir noch ein Weilchen mit der Abreise Richtung Brisbane.  Und gucken uns in dieser aufregenden Gegend um: Zuckerrohr auf plattem Land, wohin man schaut.  Nein! Da! Ein Melonenfeld!  Toll…

Mon Repos - DER Loggerhead-Schildkrötenstrand

Mon Repos – DER Loggerhead-Schildkrötenstrand

Da war der Sonntagsausflug schon ein richtiges Highlight – nicht nur, dass wir bei VMR 488(Voluntary Marine Rescue, ich schrieb davon) vorbeigeschaut haben, mit den „Diensthabenden“ Doug und Liz gequatscht, uns Tipps für das Befahren der Sandy Strait gholt und Tee getrunken haben, nein, wir sind den Küstenweg Richtung Bargara gefahren, bis zum Mon Repos-Strand.  VIel gähnende Leere hinter’m Busch, eine Handvoll Badende vielleicht.  Das Besondere an diesem Strand wurde uns dann gestern Nacht vor Augen geführt:  Mon Repos Turtle Watch war angesagt.  Bis unsere Gruppe 4 aufgerufen wurde – Touristen gibt es deutlich mehr als Schildkrötendamen bei der Eiablage! – dauerte es bis ungefähr 21:30.  Fast-Vollmondnacht, lauer Seewind – und

Frau Loggerhead

Frau Loggerhead

da war sie, diese Panzerspur von der Wasserkante  hinauf zur Hochwassergrenze.  Wir hatten ja schon Leatherbacks in Trinidad gesehen, aber auch die „kleinen“ Loggerheads sind wirklich wert, sich das Schauspiel anzuschauen. Schon der lange Weg den Strand hinauf ist eine schreckliche Mühe für diese 100 kg ungelenke Masse Tier, das Buddeln des Nestes erst recht.  Und dann das Loch mühsam wieder zuschaufeln – um kurz nach 11 war die Dame fertig.  Wir schätzen sie auf etwa 50 Jahre – getaggt wurde sie zum ersten Mal im Jahr 2000, da muss sie um die 30, 35 gewesen sein – und, wie die Ranger per Funkverbindung zum Informationszentrum  feststellen konnten, es ist das erste Mal seit 2006, dass sie wieder an diesen Strand zum Legen kommt. Möglicherweise bzw. sehr wahrscheinlich hat sie sich andere Stründe in der Gegend gesucht.  Nachdem die 120 (genau, wir haben sie gezählt) Eier abgelegt und das Nest schön glatt gestrichen wurde, zog sich Madame zum Wasser zurück – leider hatte sie sich ausgerechnet einen felsigen Abschnitt ausgesucht… Oh, Mann.  WIe man da zwischen die Steine rumpelt.  Arme Schildkröte – arme „Bodengruppe“.  Während sie noch mit den Steinen kämpft ist bei uns oben am Nest „action“. Die Ranger hatten die Idee, dass das nest vielleicht ein bisschen zu dicht an

Ein neues Nest für eine gefährdete Art. Daumendrücken1

Ein neues Nest für eine gefährdete Art. Daumendrücken1

einem potenziellen Sturm- Hochwasserstand liegt, hatten noch während der Ablage etwas höher ein entsprechendes Loch gebuddelt, und so durften wir dann – bitte nicht drehen oder wenden, nicht von einer Hand in die andere legen!  NUR GUCKEN! – 120 Loggerhead-Schildkröteneier „umpflanzen“.  Es geht ans Herz, wirklich, die Vorstellung, dass sich in ein paar Wochen 120 strampelnde Schildkrötchen in tagelanger Arbeit ans Licht wühlen (16 davon gingen auf mein Konto!). Nicht wirklich ans Licht – im Endstadium bleiben sie so lange unter der Oberfläche, bis sich der Sand abkühlt, das ist das Zeichen dass es Nacht geworden ist. Und dann, im Schutze der Dunkelheit schnell zum niedrigsten Horizont rennen: das Meer. Hoffentlich schlafen Hunde, Füchse und Möwen schon!  Ein Fuchs würde gern nicht schlafen – ich wäre gern dabei.  Übrigens: diese Schildkrötendame wird noch 3-4 Mal, im 2-Wochenabstand zur Eiablage kommen. Macht rund 500 Eier. 500 Versuche, eine kleine Loggerheadschildkröte durchzubringen.  Jeder 1.000 Versuch gelingt – der Rest ist für… die Fische. Oder die Orcas. Oder Kalmare. Oder…

Mühsam mehrt sich das Schildkrötchen!

So wollen wir das sehen. In 30 Jahren!

So wollen wir das sehen. In 30 Jahren!

 

 

——————————-

*PS – eigentlich sind wir ja gar nicht in Bundaberg… WIr sind in der Bundaberg Port Marina, und die liegt in Burnett Heads…

Schreibe einen Kommentar