Scarborough, 4.1.2014
Schwitz. Hier ist es nicht nur warm, sondern es wird einem auch noch Feuer unterm Hintern gemacht, dass es doch langsam mal vorbei sein könnte mit der AKKAnautenweihnacht.
Ein glückliches Neues Jahr also in alle RIchtungen!
Danke für den Hinweis – ja, menno, ich war schon dabei, einen Blogeintrag zu schreiben! Aber es doch so warm… Man kommt mit dem Wassertrinken gar nicht nach. Und dann hat man auch immer zu tun:
Scarborough Marina ist eigentlich ziemlich am Arxx der Welt, man muss – wenn man nicht in „Morgan’s Seafood Take-Away und Fischmarkt“ Meeresfrüchte und dergleichen besorgen will – auf’s Rad steigen und 5, 6, 7 Kilometer strampeln, um einen der Supermärkte zu erreichen. Was ich gleich tun werde, denn es ist 10 Uhr am Vormittag, und seit gestern ist es wirklich grottenheiß. Zwar weht der Wind, aber ein heißer Wind ist eher wie ein Haar- oder Schleimhauttrockner, das hilft nicht wirklich. Es kann nur heißer werden, insofern muss es gleich sein.*
Gestern war etwas Besonderes angesagt, nämlich Stadtbummel. In „Brizzie“, Brisbane, und der stellte sich, wenn man von den abgelatschten Füßen absieht, als erfreulicher heraus als nach unserer ersten Brisbane-Erfahrung vom (ha! Neujahrsklippe umschifft!) vorletzten Jahr. Wir waren nicht nur bei Whitworths, dem Bootsausrüster, zu Fuß natürlich (siehe oben, abgelatschte Füße), sondern auch auf der South Bank, dem Südufer des Brisbane River, wo sich dieser Tage die halbe Stadt des Sommerlebens erfreut. Sehr schöne (finde ich) Betongebäude für allerlei Theater- und Musikveranstaltungen, Museen etc., und das Trockendock von 1880 möchte ich auch noch näher angucken. Doch, es ist eine interessante Stadt!
Zum Beispiel wurde anschaulich gemacht, von was für einer Art Stadtwohnung der Mensch träumen kann. Woolloongabba. Ein eher abgewirtschafteter Bezirk am Rande der City und eine sehr „großzügige“ Straßenkreuzungs-landschaft, Häuser aus den (?!) 60ern (à la Pater Brown : hübsch hässlich ham Sie’s hier!), ein verwitterndes altes Gummi-Produktionsgebäude von Moreton Rubber.
Oben pfui, und unten… niedlich! Ein kurzes Stück der Logan Road: kleine Läden, das Café für das Frühstück vor der Nase, ein Geigenmacher hat sich eingenistet, der Fahrradhändler bietet, was das Herz begehrt, und mit zweimal lang Hinschlagen sitzt man im Bus in die Stadt (wenn man nicht laufen will. Wir wollten nicht… mehr).
Aber das Beste, das hat Andreas entdeckt… „Guck mal, da oben…“ Ich fall um. Auf dem Dach, so ungefähr im 7. Stock, glitzert es türkis-grünlich durch die Scheiben. Ein Swimmingpool! Unbedingt merken, falls wir mal eine Altenwohnung suchen – andere Rentner stützen ihre Ellbogen auf die Fensterbank, mit Kissen natürlich, während ich dort oben Rollwende mit Verkehrs-beobachtung kombinieren könnte.
Aber auch sonst galt es zu gucken und zu staunen.
Ein Nespresso-Shop (ein Nespresso-Heiligtum!) hatten wir, die wir ja auch Smartphones nur von Weitem kennen, noch nie gesehen, und da fällt dem niedersächsichen Landei schon der Unterkiefer runter, auch wenn George Clooney gestern offensichtlich dienstfrei hatte. Schicki-Micki-Jungs in dezenten, anthrazitfarbenen 3-Teilern mit weinroter Krawatte versuchen, dem kaffeesüchtigen Kunden an Aluminiummüll anzudrehen, was geht, und in dem Alumüll ist Kaffee verpackt, das Kilo für 100 Dollar. Da kommt man ja doch ein bisschen ins Grübeln, bei aller Faszination für ’s Ambiente. Nein – wir haben weder Kapseln noch Maschinen erworben. Unsere stählerne Caffettiera tut’s!
Zurück zum Alltag. Wir sind jetzt mit einer „GoCard“ bewaffnet, die wir auch schon routiniert einsetzen: man besteigt Bus/Fähre/Zug der Wahl, loggt sich mit der Karte, die man mit einem bestimmten Betrag „geladen“ hat, ein und fährt zum Ziel – nächste Woche zum Beispiel mal Sunbrellastoff in Beenleigh kaufen, Logan = IKEA wird am Wege liegen (andere Segler berichten immer davon, dass sie bei LIDL einkaufen, da müssen wir mal was in dieser Richtung beisteuern!). Das Schöne am Busfahren ist aber, dass man beim Aussteigen nicht nur das Guthaben auf der Karte angezeigt kriegt (wir hatten uns die knappe Stunde Fahrt dauernd gefragt, wie man das wohl heraus bekommt), sondern man wird vom Fahrer im Rückspiegel beim Aussteigen und Ausloggen beobachtet – und das quittiert der Fahrgast mit einem freundlichen Winken, und die allermeisten rufen: „Thanks, mate!“
Mag ja sein, dass es in Europa jetzt auch solch schnieke elektronische Fahrkarten gibt, aber ich glaube, dass ein deutscher Busfahrer sich wohl von einem Abschiedsgruß vergackeiert fühlen würde. Oder? Müsste man in Berlin mal probieren: „… mit den Fahrrad nich‘ in’n ersten Wagen!“.
Jetzt setzt der Abendwind ein, will sagen: es pfeift in den Wanten – wenn Sie mal schauen wollen: Wolkendrama gibt es hier öfter mal! Und schön warm ist es immer noch, dazu riecht es leicht nach Buschbrand.
Drum zum Abschluss noch ein Wasserbild, denn unsere Kollegen, die Quallen, dürfen den ganzen Tag baden.
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* Nix war mit „gleich losfahren“. Wir haben lieber die Mittagshitze gewählt!







