Alles wie überall …

Beijing, 11.3.2014

Im Hotel 161 - mit Bärenbegleitung

Im Hotel 161 – mit Bärenbegleitung

Beijing ist schon fertig…  wir auch!  Zu viel zu sehen, zu wenig Zeit. Und zu wenig Energie – für so viele Eindrücke brauchen AKKAnauten einfach mehr Kapazität in alle Richtungen.  Morgen früh springen wir auf die Bahn nach Ulan Bator:  drum hier nur ein paar Bilder, stellvertretend für den Peking-Besuch.
Hier ist, würde man als Globalisierungszeuge sagen, alles wie überall.  Nur dass alles ganz anders ist.
Was würde man als typisch chinesisch empfinden?!  Ich sage mal: die schicke, junge Frau, die mit großer Designer-Sonnenbrille und in hochhackigen Plateaustiefelchen (mit Acrylfenster im Absatz!) auf der Bank in der „Verbotenen Stadt“ sitzt, in einem riesigen, sonntäglichen Getümmel. Sie fängt gerade mit einer Hand ihr Söhnchen ein, das die traditionelle, hinten geschlitzte Hose trägt (echt praktisch, beim einen blitzt der nackte Po, beim anderen das Windelpaket!).  In der anderen Hand ein Smartphone, das sie plötzlich vom Ohr hält – geräuschvoll zieht sie hoch und rotzt mir kräftig vor die Füße. Der Reiseführer sagt, man soll sich nichts dabei denken!  Ich kann das Denken einfach nicht einstellen…

Gefunden!  Alte Zöpfe!

Gefunden! Alte Zöpfe!

Für Andreas, der so lang nach den bezopften Chinesen (null, natürlich) und den 10 Millionen Fahrrädern (eher 10 Millionen Autos!) gesucht hat, ist es vielleicht das leider nicht fotografisch belegte Abteil einer der unglaublich vielen öffentlichen Toiletten (in den alten Vierteln gibt es halt keine individuellen Klos – das kommt uns zugute).  Es ist ja schon gewühnungsbedürftig, dass man überhaupt so nebeneinander hockt, aber was er so gern fotografiert hätte, sich aber nicht traute, war der Mann, der über der Kuhle hockt und… ja,ja, genau, ebenfalls im Smartphone blättert.  Und das geschah nicht nur einmal.  Muss wirklich ein gemütliches Örtchen sein, das Sammelklo!

Was noch ist „Peking“?  Die Dichte an Polizei und Militär?  Die vielen Volks-Aufpasser, die alle 100 m postiert sind?  Der Tian An Men-Platz mit seinen Menschenmassen, die in langen Schlangen vor der Leibesvisitation ausharren um einen Blick auf das (durchaus standesgemäße) Mao-soleum zu werfen – und dass der platz gerade, als wir ihn besuchen wurden, geräumt wurde?

In der verbotenen Stadt

In der verbotenen Stadt

Die unglaublich üppigen alten, kaiserlichen Anlagen in der Verbotenen Stadt und am Himmelstempel?  Ja, das ist auch chinesisch, ebenso wie die Masse an „Jack Wolfskin“, „Columbia“ oder „The Northface“-Jacken, die hier jeder 3. trägt.  Alles Fakes.

Aber was uns besonders beeindruckt hat, ist der öffentliche Tanz und das öffentliche Musizieren, das abendliche Kartenspiel in den Parks. Das geradezu akrobatische Jianzispiel, das wir ja schon in Vietnam kennengelernt hatten – Fuß-Federball.

Der allerletzte Kaiser!

Der allerletzte Kaiser!

Und nicht zu vergessen unsere Streifzüge durch die Hutongs, vorbei an rottenden Fahrrädern, winzigen Läden, fliegenden Zweiradwerkstätten, Friseure… Die Hutongs werden nicht mehr lange existieren – wir sahen welche, die gerade geräumt werden, zugunsten der gläsern-stählernen Hochhausungeheuer; und wenn man sieht, dass sich nun SUVs durch die engen Gassen drängen, dann müssen sie einfach verschwinden: denn wenn das Auto beim nächsten Modellwechsel noch ein bisschen breiter wird, dann ist Schluss mit dem Verkehrsfluss.

Ein riesiger Chor... und gut dazu!

Ein riesiger Chor… und gut dazu!

Wer Lust hat, schmettert...

Wer Lust hat, schmettert solo…

Sehr vergänglcihe Kunst

Sehr vergängliche Kunst

Wasserkalligrafie

Wasserkalligrafie – trocknet weg!

 

 

 

Und, und, und…

 

2.700 Jahre alt und ziemlich lang... Die Mauer

2.700 Jahre alt und ziemlich lang… Die Mauer

Der wirkliche Treffer des Besuchs war ein bisschen außerhalb von Beijing:  am Sonnabend haben wir einen langen Busausflug nach Jinshanling gemacht, zur berühmten Chinesischen Mauer. Man kommt auch rascher dran als mit den 3 Stunden, die wir im Bus verbracht haben, aber dafür hatten wir die Mauer fast für uns allein, und noch dazu ist es ein ganz originales Stück.  Einfach umwerfend.

Und jetzt geht’s ab in die Mongolei. Der Smog nimmt wieder zu – Zeit zu gehen!  Mehr Bilder folgen.

Ein Gedanke zu „Alles wie überall …

  1. Absolut toll eure Reise. Ich bin soooo neidisch! Gerade weil mir euer Reisestil so gut gefällt. Chinesische Schlafwagen! Gut zu wissen, das es so was gibt (für später, meine ich natürlich… für ganz viel später *lach*). Tja, Asiaten und ihre Smartphones. Das ist schon ein herrliches Thema für sich. Wir hatten in Hongkong auch so das eine oder andere Erlebniss damit – ich sach nur „Urinalbecken und simsen“ – da ham die kein Problem mit. Die haben das Teil wahrscheinlich auch im Bett noch in der Hand. Ansonsten, super tolle Berichte – Danke!
    P.S. Gute Besserung, hoffentlich nichts Langwieriges und ihr seid schnell wieder fit.
    Anne

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