Progress…

Scarborough, 27.5.2014

Eben kam die Bestätigung von Ruth aus Bali, dass wir ordnungsgemäß 3.250.000 Indonesische Rupien abgeliefert haben – sie setzt hinzu:

I have added some islands to the list of intended destinations –

  1. List of Islands Intend to Visit in Indonesian Waters   : Halmahera, Ternate, Seram, Ambon, Buru, Aru, Alor, Tanimbar, Babar, Leti, Wetar, Rinca, Sawu, Kai, Watuela, Lomblen, Kepulauan Maluku, Morotai, Tobelo, Bacan, Sangir, Talaud, Bitung, Manado, Sulawesi, Wangi – Wangi, Kaledupa, Tomia, Binongko, Makassar, Ende, Sumba, Sumbawa, Ruteng, Bima, Flores, Timor, Komodo, Rote, Alor, Maumere, Mausembi, Labuhan, Banta, NTT, NTB, Pulau Panjang, Gili Meno, Gili Air, Gili Trawangan, Lombok, Mataram, Sunut, Lembar, Nusa Penida, Nusa Lembongan, Benoa, Serangan, Singaraja, Bali, Gilimanuk, Padang Bay, Banyuwangi, Surabaya, Madura, Jawa Timur, Semarang, Jawa Tengah, Karimun Jawa, Jawa Barat, Jakarta, Thousand Islands, Krakatau, Kangean, Bawean, Pulau Sumur, Tarakan, Kumai, Bontang, Samarinda, Balikpapan, Pemangkat, Singkawang, Ketapang, Banjarmasin, Kalimantan Selatan, Kalimantan, Enggano, Sumatera, Kepulauan Mentawai, Padang, Bengkulu, Lampung, Hibala, Teluk Dalam, Pulau Banyak, Simeule, Lhoksumawe, Aceh, Bangka, Belitung

Jetzt fragen wir uns – ist das PFLICHT? Interessant ist mir ja „Krakatau“ – in einem Jugendbuch meiner Kindheit war ein Bericht vom großen Ausbruch des Krakatau, von dem ich völlig fasziniert war.

Im Ernst: wir fragen uns das natürlich nicht, aber wir fragen uns, wann wir losfahren. Es sollte bald passieren, denn schon die 2.000 Meilen bis Darwin sind ausreichend für eine AKKA-Jahres-Normalprogramm.  Also heißt es „fertig werden!“  Will sagen: überlegen und einkaufen. Überlegt einkaufen.

Gestern waren wir daher bei BUNNINGS Rothwell, mit dem Radel. Andreas war natürlich völlig absorbiert vom Männerparadies: so schöne Edelstahlschrauben und Werkzeuge und auch kleiner Schweinereinen wie Spiritus, Silikon und Co., Schlauchanschlüsse… you name it.  Glücklicherweise trafen wir im Gang für Gardinenbeschläge Nelly und Peter (ALUA), und die waren mit dem Auto da, was für eine Fügung: wir konnten also zwei große Marine-Sperrholzplatten transportieren lassen (mit dem Rad hat man bei Plattenmaß 120 x 60 einen gewissen Windwiderstand…). Die Platten werden die neue Unordnungsablage im Vorschiff, allerfeinst. Dazu noch eine neue, dicke Stange zum Stauen der Ankerkette aus festem, tasmanischem Eichenholz – den grenadischen Schaufelstiel hatte uns eine Welle auf der Strecke zwischen Vanuatu und Neukaledonien weggeschwemmt. Und weil wir auf diese Weise ohne größeres Gepäck zurückradeln konnten, wurden bei ALDI Kippa-Ring Dosen geladen. Und Kaffee. Und so…  (Komischer Laden!  Süßigkeiten zwischen den Hygieneartikeln und Spüli; ich wiederhole mich).  SIehe oben: überlegt einkaufen.

Ein bisschen ist noch zu tun – und dann Vorsegel anschlagen und los.

Wir sagen Bescheid!

Große Fahrt

Nein, leider  raus aus der Einfahrt...

Nein, leider nicht raus aus der Einfahrt…

Scarborough, 20.5.2014

Ganz große Fahrt!  Leinen los am Montagmorgen um 09:20, pünktlich wie die Maurer. Und schon ging’s ums Eck…

Genau gesagt: Schleichfahrt, zweimal ums Eck, und noch dazu bugsiert. Dann noch kurz bei Chris einparken, der wartete schon mit dem Travelift.  Da der Lift hier kleiner ist als in Opua, war es dann nicht ganz so einfach wie ebendort, aber die beiden Verantwortlichen – Chris und Steve – machen das unglaublich seelenruhig und sorgfältig.  Sehr bewunderungswürdig.  Ein paar Tage „on the hard“ für uns.

VOr 1 Jahr "Prpospeed" behandelter Propeller. Da kann frau nicht meckern!

Vor 1 Jahr mit „PropSpeed“ behandelter Propeller. Nix zu meckern!

AKKA schaut zufriedenstellend aus „untenrum“; ein kleiner Pelz an Algen hat isch angesammelt, aber keine Seepocken.  Wir waren ja vor allem rausgehoben worden, weil der neue Coppershieldanstrich aus Opua beim letzten Mal nicht gründlich genug angeschliffen wurde, und ich schon in Neukaledonien das Gefühl hatte, dass es mehr Bewuchs gibt als gewöhnlich.  Nun könnte man, wie stets, einwenden: „… wenn man nicht alles selber macht…“, hatten wir in Opua doch schleifen lassen; aber auch hier haben wir uns, den Armen und Schultern zuliebe, zwei flotte, kräftige Australier geheuert, und die haben gestern und heute wirklich ganze Arbeit geleistet. Glatt wie der sprichwörtliche Kinderpopo ist der Rumpf. Ich freue mich schon auf’s Unterwasser-Wischen in den Whitsundays. Und auf Thursday Island. Vielleicht, wenn keine Salzwasserkrokodile zuschauen.

Womit wir das Thema geschickt gewechselt hätten – wir wissen nämlich wieder, wo’s lang geht!  Gestern habe ich die Daten für das indonesische Cruising Permit (CAIT genannt) nach Bali geschickt!  Es war eine schwierige Entscheidung, aber nun ist es so:  wir reisen alsbald in Richtung Darwin ab,  nehmen uns für Nordostaustralien und das Barrier Reef noch 2 Monate Zeit und segeln von dort nach Kupang in Indonesien.  Meine Haupt-Ziele dort werden natürlich die Komodowarane sein (huuh!) und die Orang Utans in Kalimantan (haah!  Damit hätten wir dann alle großen Menschenaffen* freier Wildbahn gesehen!). Doch, wir freuen uns – nicht nur, dass es bald wieder losgeht, sondern auch auf Indonesien, weil es eben anders „anders“ sein wird.

Ansonsten ist alles im Plan – und alles wie gehabt.  Zum Beispiel hat Andreas heute den erst im letzten Jahr eingebauten, angeblich geruchsdichten Kloschlauch ausgebaut – der hat nämlich gelinde gesagt merkwürdig gemufft, nachdem wir von der Eisenbahnreise zurück waren.  Und, surprise, der neue Schlauch war fast so „zu“ wie der alte, der es 8 Jahre ohne merkliche  „Emissionen“ getan hatte, oder gar 9.  Theorien zu diesem Thema sind immer willkommen, auch wieso ein teurer, „geruchsdichter“ Schlauch mit 5 Jahren garantiertem Gestanksschutz …

Anderes Thema: Geld ausgeben tun wir. Ganz im Allgemeinen und nicht nur für den einzukaufenden Proviant (das Thema ist ja jetzt ein bisschen entzerrt, weil wir Zeit bis Darwin haben und darüber hinaus, aber ein bisschen Grundausrüstung ist nachzukaufen).  Erstens finden wir nun auch, dass Australien doch vergleischweise teuer ist, auch wenn der Dollar gefallen ist – wir haben mal wieder im Wirtschaftswunderland Deutschland eingekauft, das öffnet einem die Augen und rückt die Perspektiven zurecht.  Aber manche Sachen sind richtig teuer! Zum Beispiel kauften wir für einen deutlich 4-stelligen Betrag 42 (zweiundvierzig!) Liter Diesel, ein tolles Erlebnis: Die Marina hat einen neuen Tankautomaten, dessen Dienste wir nach Feierabend gern in Anspruch genommen haben.  Kreditkarte reinschieben, PIN eingeben, Pumpennummer wählen und die beiden 20l-Kanister betanken. So weit so gut. Wie die Schipperin so ist (bzw. meistens nicht!) bittet sie den Eigner zum Abschluss der Aktion doch eine Quittung auszudrucken.  Macht er.   Endsumme knapp 80 Dollar. Und mit Quittung, man weiß ja nie… Wir kommen nicht weit mit unserem Dieselkarren, auf ALUA gibt es einen Pastis und Geschichten zum „Apéro“ – genau, ein Schweizer Boot, ebenfalls „on the hard“. Als wir nach einer Weile daheim ankommen, hat uns die Kartengesellschaft schon eine Bestätigungsmail geschickt:  „Ihre Verfügung über xy tausend Euro wurde genehmigt!“.  Das ist ja nett!  Das Wundern dauerte nicht lang. Der Automat hängt einfach an die PIN-Nummer ein Komma und zwei Nullen an!  Wohl dem, der eine PIN hat, die mit „0“ beginnt…

Und noch eine teure Überraschung gab’s, ich habe heute gerade dafür „geblecht“.  Verkehrsübertretung, man könnte auch sagen: die teuerste Gasflaschenfüllung aller Zeiten! Die Schipperin war morgens früh mit dem Fahrrad und der leeren Gasflasche (auf einem selbst gebastelten „Anhänger“, eine an den Gepäckträger gebändselte Klapp-Sackkarre) zum nahen Caravanpark geradelt, um dort zu versuchen, eine Flaschenfüllung zustande zu bringen. Funktionierte aber nicht, vielleicht 1 oder 2 kg gingen rein (das Befüllsystem hier habe ich noch nicht verstanden, falls jemand nachfragen möchte!  Angeblich liegt es daran, dass europäische Flaschen kein Belüftungsventil haben. Wir rätseln noch…).  Mittlerweile scheint die Sonne, es ist schön warm. Ich rappele unverrichteter Dinge wieder zurück, ungefähr einen Kilometer auf dem Radweg durch den Thurecht-Park, biege auf die Thurecht Parade ein, noch 200 m bis zum Marinator. Von vorn kommt ein Polizeiauto. Hui. Wenn der meinen „Anhänger“ sieht…  Nach ein paar Pedalumdrehungen  höre ich es hinter mir, dieses „uuuiii, uuuiii, uuuuuii, uuuuuuu.“. Anhalten, ein harmloses. „Oh, meinten Sie mich?!“ von meiner Seite. Und dann kommt’s: „… is there any reason why you do not wear the helmet which is strapped to your backpack?“.  So ein Kack – ich habe vor der Rückfahrt versäumt, meinen Helm aufzusetzen (siehe: „…die Sonne scheint, es ist schön warm…“).  Großes Palaver, welches Boot, welche Box, welche Telefonnummer, welche Farbe hat das Fahrrad. Aha. „Dahon, 20-Zollräder?!“. Ach was, kein Lichtbildausweis dabei?! Ein gewissenhafter Herr. Macht summa summarum 110 Dollar, quasi für eine nicht gefüllte Gasflasche. Mein schöner Anhänger hat den Officer gar nicht interessiert. Also bin ich am Nachmittag mit der gleichen Vorrichtung (die Anglophonen haben ein schönes Wort dafür:  „contraption“) die 5 km zum Kippa Ring geradelt. Und bin mit einer vollen plus (m)einer leeren Flasche zurück geradelt. Ungestraft. Ich hatte ja den Helm auf.

Nun ist aber alles wieder gut – Motto: man gönnt sich ja sonst nichts, und Andreas sagte zu dem Vorfall: „… wenn man all unsere Fahrten ohne Helm zusammenzählt, war’s geradezu ein Schnäppchen!“  So isses!

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* gemeint waren natürlich die Menschenaffengattungen

Ganz schwierig!

Scarborough, 10.5.2014

Wirklich!  Ganz schwierig!  Die Entscheidung, wie und wohin es weitergehen soll.

Waren wir die ganze Zeit auf „Papua-Neuguinea links liegen lassen“, kam gestern eine kurze Phase von „mitten rein“ – oder vielleicht nicht mitten hinein, aber doch mitten durch die Inselwelt. Das hätte bedeutet: ein bisschen die Küste Australiens hochwurschteln und und dann – zack! – zu den Louisaden. Panasia und Co. Und dann zu den Hermit Islands. Papua Neuguinea.  Das wäre ein Ziel.

„PNG links liegen lassen“ heißt: die Solomon-Islands-Variante.  Nochmals – da hüpft das Herz! – Vanuatu, dann zu den Solomonen und ein bisschen Mikronesien. Pacific Islands revisited, möchte man sagen.  Hat was.  Ist aber die längste von allen Varianten Richtung Singapore/Malaysia.
Nun sind die Solomonen (wie, zugegebenermaßen auch Papua Neuguinea) nicht so ganz durchgehend „astrein“, hinterher geht es weiter durch das schöne, einsame, weite Mikronesien (was einen fürchterlichen Verproviantierungsmarathon nach sich zieht) und nach Palau. Von dort direkt zu Abu Sayyaf auf den Philippinen. Das wäre doch ein schönes Abenteuer (jau, ich habe mich gerade dieses Scherzes wegen vollflächig auf Holz gelegt, besser ist besser). Frage: wie viel Herzklopfen wollen wir?

Alternative: „Torres Strait“ und gleich nach Indonesien?!  Heute schreibt LOP TO Grässliches vom feucht-heißen Klima in Thailand und „…wenn Ihr in unsere Richtung kommt, nehmt Euch mehr Zeit für Indonesien!“  Allerdings: kein Wind. Dafür liegen Orang Utans am Weg…
Gestern schrieb die KIRA zur der Palau/Philippinen-Strecke: „Sensationell… aber zu wenig Zeit für Mikronesien!“
Alles muss man selbst entscheiden, das ist nicht sehr kumpelig. Klar ist einzig, dass wir nicht alles haben können.

Also gehen wir am kommenden Montag aus dem Wasser, und bis dahin wissen wir hoffentlich mehr. Der Eigner strickt gerade mit Hochdruck an der Route durch’s Barrier Reef. Also doch Torres Strait?!

Ma‘ gugg’n.