Labuan Bajo…

Labuan Bajo!  Dämmerung des Massentourismus?!

Labuan Bajo! Dämmerung des Massentourismus?!

Labuan Bajo, 3.9.2014

Soeben mit der Schwester telefoniert, die stand am Frischfischstand in Fischkopp-Town und ließ sich beglückwünschen – alles Liebe nochmals auf diesem Weg, liebe Mücke!  Vom Fischstand in Deutschland ist es für die Assoziation zum soeben besuchten Markt von Labuan Bajo nicht wirklich weit, jedenfalls nicht olfaktorisch.  Wenn die angebotenen Fische am frühen Nachmittag mit suspektem Wasser benetzt werden müssen (ja – nix is‘ mit Eis und so!), dann kann man es sich vorstellen, oder?

Aber Früchte gab es und Salat (den ich in Kaliumpermanganatlösung tunke, also keine Angst vor Sukarnos Rache), und ich werde heute nochmals hinstiefeln, auch wenn es recht weit ist.  Nur Hühner- oder Vierbeinerfleisch habe ich nocht nicht gesehen – und dabei würde ich doch so gern einen kleinen Vorrat einkochen.

Fischer, Fischer, Touristenfischer

Fischer, Fischer, Touristenfischer

Labuan Bajo ist ein witziges Städtchen – aus dem „Lonely Planet“ las ich heraus, dass sich hier „Indonesia’s next big thing“ entwickelt, man erlebe „the dawn of mass tourism“.  Mag ja sein…  Anfühlen tut es sich in der Realität nicht so – es fühlt sich mehr an wie kleine, desolate bis baufällige Inselstädtchen in der Ägais, ungefähr in den 70ern, als die AKKAnauten noch mit ebenso baufälligen Fähren als Backpacker unterwegs waren.  Immerhin, in „LB“ reiht sich wortwörtlich ein Tauchladen an den anderen, oder ein Tauch- an das nächste Komodotour-Lädchen.  Der Hafen ist voller „Touren- und Tauch-Segler“, um die es mehr oder minder gut bestellt ist. In lebhaftem Kontrast zu dem Budencharakter hier unten in Ufernähe („oben“ am Hang gibt es durchaus schon Betongebaude!) stehen die hell im Sonnenlicht glitzernden Blech-Zwiebeln auf den Moscheen.  Dazu muss ich glatt wieder einmal den Lonely Planet zitieren, der das „Green Hill Hotel“, zentral gelegen, in den höchsten Tönen lobt. Geräumig, mit hohen, luftigen Balkendecken… und dem unschätzbaren Vorteil, dass es für den früh aufstehenden Komodotouristen einen kostenfreien Weckruf gibt, von nicht einer, nicht zwei… nein, vier Moscheen. In der Nachbarschaft.  So ist das  hier in Flores, wir können es aus eigener Anschauung bzw. Anhorchung bestätigen. Übrigens sind die größten Muslimgemeinden hier unten am Meer, zum Inselinneren hin konzentriert sich das religiöse Erbe der Portugiesen, gemischt mit ein bisschen Animismus.

Rock auf Ojek... Sehr ziemlich!

Rock auf Ojek… Sehr ziemlich!

Unser Stadtreise gestern hatte außer dem Verlangen nach frischem Obst und Gemüse noch einen weiteren Grund: mit dem anfänglichen 60-Tage-Visum kommt man nicht bis Singapore (na, schon, aber nicht in unserem Tempo), also muss man es verlängern; Verlängerung gibt es auf maximal 180 Tage, und nach den anfänglichen 60 dann im 30-Tage-Rhythmus. Was gibt es Schöneres als auf fremden Behörden herumzuhängen!?  „Foreigners HAVE to bring a red folder!“… „Foreigners have to wear neat trousers!“.  Letzeres hatte ich geahnt – und dem Eigner eine lange Hose für das Kantor Imigrasi verschrieben, ich hatte mir selbst meinen schwarzen Reiserock angetan.  Nicht ganz geahnt hatte ich allerdings, dass der Transport zum Amt auf dem „ojek“ geschehen würde… Heute ist die Wiederholungfahrt dran (bergauf gefahren zu werden hat den Vorteil, nicht schweißüberströmt den netten Officers ins Gesicht schauen zu müssen) – ich werde meine weiten hellen Bermudas tragen, denn wie Rock auf Moto aussieht… Ei, ei…

Auch bei Wassertaxifahrern und dem Hustier gleichen sich die Minen an!

Auch bei Wassertaxifahrern und dem Hustier gleichen sich die Mienen an!

Die Prozedur als solche ist noch nicht abgeschlossen, aber noch sind wir guter Hoffnung und finanziell bringt es uns nicht um: 5.000 für die Ojekfahrt und nochmals 5.000 für 20 Fotokopien und die wichtigen roten Pappmappen.  Macht 0,64 ‚¬ für die Präliminarien.  Leider benötigt man für die Verlängerung des Visums einen eigens an die jeweilige Stelle gerichteten „Einladungsbrief“, den wir natürlich nicht vorweisen konnten, nur

Eine Kupplung namens André

Eine Kupplung namens André

den für das Konsulat in Darwin. Und auch selbst gebastelte Fälschungen scheinen nicht durchzugehen, das zeigen uns gerade zwei Nachbarschiffe…  Also muss uns Rutyasi aus Bali einen neuen Brief schicken. Hat sie getan, haben wir ausgedruckt und damit ausgerüstet werden wir gleich zu Ivan auf’s Motorkanu steigen, der bringt uns nämlich in die Stadt, und der Eigner kann sich an der Technik ergötzen, – zum Beispiel an der Tatsache, dass diese Motoren keine Kupplung haben. Oder doch… die Kupplung (und Kraftstoffpumpe!) heißt André.  Lokalkolorit pur. Mit Waran. Spaßig und spannend.

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