Lombok!

... so sieht das aus! Fingerlange Kalmare!

… so sieht das aus! Fingerlange Kalmare!

Medana Bay, 23.9.2014

Am Ende von ein paar Tagen Dayhopping entlang der Küste von Sumbawa grüßte aus der Ferne schon der Rinjani auf Lombok.  Wir waren am Nachmittag noch nach Brenti umgezogen, nachdem ein Ankerversuch in Kananga eine merkwürdige Stimmung hinterlassen hatte – man liegt dort, wenn schon nicht auf Legerwall, so doch parallel zum Strand, in zweiter Reihe hinter vielen kleinen und einigen großen Fischern. Es ist Sonntag, das Dorf, das ein Segler als „lovely“ bezeichnet, scheint ausgestorben, dafür reihen sich am Strand bunte Zelte.  Bunt, weil die behelfsmäßigen Zeltdächer aus so vielen Abfallfolien hergestellt sind; Frauen sitzen unter Schattendächern und kochen.  Wir werden das Gefühl nicht los, als seien hier Leute ausgesiedelt worden oder Flüchtlinge untergebracht.

Cumi! Cumi!  Das Kilo für 80.000...

Cumi! Cumi! Das Kilo für 80.000…

Riesenhafte Auslegerboote.  Seespinnen. Andere sagen: Wasserflugzeuge

Riesenhafte Auslegerboote. Seespinnen. Andere sagen: Wasserflugzeuge

Wir schlucken unsere Neugierde und laufen 2 Meilen ums Eck – eine großräumige Bucht, deren nördliche Hälfte jetzt, zum Sonntagabend hin, mit zig kleinen Fischerbooten besetzt ist, die eifrig an ihren Netzen ziehen.  Ankern auf 7 m Sand, vor dem kleinen Fischerdorf, mit, zugegeben, einer ganze Flotte von riesigen, seespinnenartigen Auslegerbooten. Wir geben uns der friedlich-faulen Sonnenuntergangsstimmung hin. KAILANA, die zum Sundowner herüberkommen, berichten, dass sie am Morgen Besuch von einem Fischer bekommen werden, der ihnen „cumi“ angeboten hat, kleine Kalmare – also hängen wir uns an die Lieferung an.  Am Morgen ist es dann nichts mit der Cumi-Lieferung – möglicherweise hat der Fischer das nicht ganz ernst gemeint, aber immerhin tuckern wir mal rüber und gucken uns an, was die „Seespinnen“ anlanden.  Was wohl…  Cumi, cumi, cumi!  Die Frauen sind mit dem Trocknen der Kalmare beschäftigt, die für 2 Tage auf Netzen ausgebreitet werden, und dann für nicht wirklich großes Geld getrocknet nach Lombok verkauft werden.  Warum man diese Art Boote dafür braucht, ist nicht herauszubekommen.  Arrg. Bahasa…
Von Brenti aus ein weiterer Tagesschlag nach Medang. Gennaker-Wetter!  Wenig See heißt wenig Gehopse auf dem Vorschiff, da lasse ich mich dann eher mal zu dem Gennaker-Kraftakt breitschlagen.  So richtig praktisch ist das bei uns an Bord nicht – man muss das jeweilige Solarpanel hochklappen und festzurren, einen Umlenkblock legen, dann liegt auch noch das Dinghy auf dem Vordeck, alles kleine Ausreden (für mich) den dicken Sack in seinem Keller zu lassen. Mein eigentlicher Klemmer ist allerdings die stete Furcht, man könne den Riesenfetzen nicht mehr herunterkriegen – das zog bei manchen Windbedingungen schon ab und zu Gezerre nach sich. Aber den Gennaker nicht zu benutzen würe wirklich schade, und an den beiden folgenden Tagen macht das große Tuch nicht nur Sinn, sondern auch Spaß.  Ich werde mal versuchen, meinen Gennaker-Schweinehund öfter in seine Schranken zu weisen.

Prima zu sehen, oder? Die eine oder andere Überraschung gab es schon...

Prima zu sehen, oder? Die eine oder andere Überraschung gab es schon…

Medang ist reiner Schlafplatz – zu Recht, denn wenn man sich umguckt, was man alles an Fischern und FADs umfahren kann, macht Nachtsegelei hier wirklich keinen Spaß (und wird doch kommen, denn es drohen ab jetzt die längeren Seestrecken.  Pffff.) Wieder das Normalprogramm: Abendessen, schlafen, aufstehen, weitersegeln – von Medang nach Gili Lawang, mit dem halben Rally-Schwanz, wie sich herausstellt: 5 Boote in der kleinen Lagune, die leider nicht zum Bade ladet; dafür machen wir einen kurzen Besuch bei jungen Männern, die Schilf für die Dachdeckung ernten und verladen.

... da will ein Dach gedeckt werden!

… da will ein Dach gedeckt werden!

Aber wirklich nur kurz – die Sandfliegen vertreiben uns ziemlich rasch.  Noch einmal Normalprogramm…  Bis nach Medana Bay, wo wir uns (mühsam) eine Mooring fischen. Dieses kleine Auge  im Nordschwell zu treffen gelingt mir nicht, es fehlt an einer längeren Leine (die die anderen Moorings haben!), die man hochziehen könnte. Während ich vergeblich nach dem Schwedenhaken grabbeln gehe, lässt der Eigner im dritten Anlauf auch noch den Bootshaken fahren bzw. schwimmen – wat ’n Glück, dass Hafenkino immer Zuschauer hat und so kommt „Dash“ mit dem Dinghy, fischt den Haken und reicht mir das Auge hoch.  Geschafft.  Pause.

Bleibt nur, mal im kleinen Strandrestaurant essen zu gehen.  Und doch müssen wir weiter… Der Monsun bricht zusammen, sagt Bil aus Scarborough „take lots of fuel!“  Noch mehr motoren. Toll…

2 Gedanken zu „Lombok!

  1. Hat Dir Dein Eigner noch keine Gennaker-Rollsystem gekauft. Nein? Dann wünsch Dir doch eins zum Geburtstag.
    Wir haben noch 3 Motorsporttermine, um am 26.Oktober in Luxemburg zu tanken. Der nächste Tankstopp ist dann in Marokko, wo wir wieder überwintern.

  2. Och nö – zwei Rollanlagen reichen.
    Ist schon in Ordnung, ich muss mich einfach überwinden…
    Viel Spaß in Afrika!

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