Merry Christmas – Frohe Weihnachten …

XMas M XmasPangkor Island Marina, 25.12.2014

…God Jul  – Joyeux noà«l – Feliz Navidad – Feliz Natal …

Allen freundlichen Lesern fröhliche Weihnachten, glückliche Festtage und alles, was Ihr Euch wünscht!  Von Trubel bis Abgeschiedenheit ist alles erlaubt… Oder ein bisschen Abgeschiedenheit nach dem Trubel?

Weihnachtsstimmung mit Betonung auf "Stimmung"!

Weihnachtsstimmung mit Betonung auf „Stimmung“!  Aber mit Kripppenspiel!

Erster Weihnachtstag. Das Weihnachtfrühstück. Kopfschmerzen!  Das kommt bestimmt vom schweren Limonadetrinken gestern abend: Christmas Party auf Pangkor Island, malaysisch-chinesisch, mit Buffet und … eben Limonade.  Ein Mitsegler meint: wenn das Abendland wirklich untergeht – die Christmas Party wird bleiben!  Den Eindruck kann man haben, denn es stürzten sich Hunderte Malaysier, die aus den umgebenden

... ob hier jemand weiß, was "frosty air" ist?

Der Jingle Bells Rock… – ob hier jemand weiß, was „frosty air“ ist?

Ferienwohnungen und Hotels gekommen waren, ins Getümmel. Ich war nicht sicher gewesen, ob ich da wirklich hin möchte, aber es war so laut und bunt, dass meine latente Weihnachtsbeklemmung gleich verflog. Unterhalten konnte man sich leider kaum, dabei sassen die SANUKs bei uns – ich hoffe, wir können das heute beim Weihnachts-Potluck nachholen. Das Buffet war „Buffet“: umkämpft wie überall und schnell abggrast. Bemerkenswert: zum Abschluss

Der Seglerchor   Kanada, Schottland, Frankreich. Briten, Kiwis  - alles dabei

Der Seglerchor.  Kanada, USA,  Österreich, Frankreich. Aussies, Kiwis, Schotten – alles dabei!

 

der vielen Showeinlagen –  der chinesische Kirchenchor trug „Stille Nacht“ auf malaiisch und chinesisch vor, gleich gefolgt von der Wahl der Mini-Miss Pangkor Island – kriegte unser Chor der Segler, die ein selbst getextetes, auf Pangkor Marina gemünztes Bandwurmlied vortrugen, Applaus.  Das war nicht mal der wirklich guten Schüler-Brassband beschieden.

„… und was macht Ihr so an Weihnachten?“ Also, wir bereiten Dessert für das Potluck vor, kochen Suppe, basteln Wasserversorgung, backen (yihaa!) Weihnachtskekse. Und lauschen dem leisen Lied der Schleifmaschine, die von drüben vom Werfthof herüberschallt. Und jetzt gibt es eine weihnachtliche Kürbissuppe.

Fröhliche Weihnachten!

KL

Malacca. Portugiesische Hinterlassenschaft

Malacca. Portugiesische Hinterlassenschaft

Port Dickson (!), 20.12.2014

KL. Keine Lust?  Ein bisschen schon: keine Lust zu bloggen.  Aber eigentlich: KL wie „Kuala Lumpur.
Aber wo waren wir?! In Malakka? Aha…

...  und Holländer auch

… und Holländer auch

 Der letzte Tag in Malakka hatte noch einmal zwei Überraschungen bereit, es gefiel uns nämlich die Nachbildung einer portugiesischen Karacke, die dort am Flussufer liegt, und die – samt der musealen Einrichtung – eher abfällig beschrieben wurde. Nun gut, Hardrock-Café und Kitsch-Rikschafahren mögen in solch einer Umgebung attraktiver sein, während wir uns mit Gusto Nachdrucken von alten, portugiesischen Seekarten widmen, zwischen Be- und Verwunderung (…dass sie das nicht gewusst haben!? Was die alles schon gewusst haben!), und dem Schiffsbauch, der mit Dioramen und Bildern zur Malakka-Geschichte gefüllt ist – umgeben von lärmenden Schulkindern im Ferienzustand und Familien im Selfie-Wahn.  Malakka war ein echter Schmelztiegel von Kulturen, geschichtlich war es ein ziemliches Hin- und Her zwischen den Holländern und Portugiesen bis die VOC endlich obsiegte, schließlich waren dies zwar „die Holländer“, aber als „Vereenigde Oost-Indische Compagnie“.  Zu sagen hatten an Bord der Kauffahrer die begleitenden Anteilseigner, die wiederum im Wettstreit mit den ebenfalls begleitenden Militärs der „Firma“ standen. Armer Kaptein… Mit nicht mal 150 Jahren lieferten die Holländer eigentlich nur eine Interimsphase, bis ihnen Ende des 18. Jahrhunderts die finanzielle Puste ausging, ziemlich typisch für dieses Organisationsgemisch aus staatlichem Kolonisierungsinteresse und Privatiersgier…

Chinesisches Handelshaus, Innenhof

Chinesisches Handelshaus, Innenhof

Die zweite Überraschung war nur für mich, denn der Eigner beliebte nach einem Ayam Rendang zum Lunch im Heeren House zu bleiben, während ich die Wartezeit auf’s Taxi mit einem Gang durch die Heerenstraat, heute Jalan Tun Tan Cheng Lock, verkürzte. Diese Straße hatten wir immer nur abends durchschritten, aber bei Nacht sieht man nicht die verfallende Pracht alter Bürgerhäuser, von denen noch ein paar von reichen Chinesen bzw. Baba-Nonyas besiedelt sind.  Hier haben die „Bürger“ gelebt – die holländische Ober- und Machthaberschicht wohnte drüben im Fort, aber hier lebte es sich sicher besser, mit einer zwar schmalen Straßenfront (der Steuern wegen), aber tiefreichenden Wohn- und Handelsgebäuden um kühlende Innenhöfe. Schade – das Taxi kam zu früh.

... einfach nur so - einfach gut. Roti cenai von S. Mohamed

… einfach nur so – einfach gut. Roti cenai von S. Mohamed

Nach ein paar Tagen „AKKA“ ein weiterer Ausflug: Kuala Lumpur. Mit der Taxe nach Port Dickson, weiter mit Bus und Zug. Zuverlässig ist was anderes, wenn man sich von Google Maps hier Busfahrzeiten anzeigen lässt. Von wegen „alle halbe Stunde“ – eine volle Stunde haben wir auf den Bus nach Semberan gewartet (und zwei gute Roti Cenai von S. Mohamed essen – mmmh!), und der Bus erwies sich als noch voller als die volle Stunde. Ob die angebotenen Sitzplätze unserem Status als Europäer oder dem als Senioren geschuldet waren, sei dahingestellt, jedenfalls schaukelten wir in die richtige Richtung, und die Sitze kamen von Schülern, die sich die Ferienzeit mit „Kinobesuch und Geldausgeben“ vertreiben wollten. Im Vergleich zu „PD“ ist Semberan eine richtige Stadt. Mit Mall, klar.

... wenn Du Dich nicht benimmst - ich schick' Dich rüber! (Eigner)

… wenn Du Dich nicht benimmst – ich schick‘ Dich rüber! (Eigner)

Umsteigen in den Zug. Der Ruf als Verkehrsmoloch geht Kuala Lumpur immer voraus, also schien der Zug eine gute Lösung. „Komuter“ nennt er sich und verkehrt zwischen Semberan und KLs Hafen, Port Klang – die ganze Angelegenheit kostet 6 Ringgit (dazu noch 4 für den Bus nach Semberan), alles in allem ‚¬ 2,50, da kann man nicht meckern. Der Verkehrsmoloch schlägt dann erst am zentralen Bahnhof, KL Sentral, zu, so ganz haben wir das Gewirr unterschiedlicher Verkehrssysteme aus Schnellbahnen, Buslinien, Eisenbahn und Monorail immer noch nicht verstanden. Letztere war’s, die uns zum Hotel führen sollte  – die Monorail zu finden war schon ein Kunststück (mit Mall-Passage; merkt Ihr was? Ich habe eine Mallallergie!).  Aber schon Fahrkartenerwerb kann ja ein Spaß sein, im Gewühl der Berufspendler…

Maison Boutique Hotel in Pudu

Maison Boutique Hotel in Pudu

Das Hotel hatten wir per tripadvisor ausgesucht, mal wieder eine gute Wahl, wenn man richtig zwischen den Zeilen lesen und die notorischen Meckerpötte aussondern kann. „… der Weg durch ein etwas finsteres, abgelegenes Viertel“ stellte sich als kurze Passage durch „normales Kuala Lumpur“, nämlich das original erhaltene Pudu, heraus, möchte man sagen – und zwar ein Viertel, in dem unten in den Mietshäusern mit der typisch tropisch-schimmeligen Patina auffallend viele Druckereien und Papiergroßhandel beheimatet sind. Doch, doch, es sank gegen Ende der Jalan Baba Pudu ein bisschen die Hoffnung auf ein „schönes“ Hotel, und man fragt sich kurz, wie es zu so jubelnden Beurteilungen kommen kann, aber im Endeffekt kamen wir zum gleichen Urteil: die sicherlich nicht ganz schöne Fassade durch Betonplatten mit Lichtausschnitten verhängt, freundliches Personal, prima Zimmer mit ebenso prima Bett, eine riesige Dusche Marke „Tropenregen“. Nicht einmal ein muffiger Teppich konnte die Stimmung trüben, es gab nämlich keinen, sondern irgendetwas äußerst cleanes Parkettartiges. Und noch eine Besonderheit gab’s: ein bombiges Frühstücksbuffet, wo man sonst zwischen „nix“ und Nasi Goreng oder Mie wählen kann. Na gut, der Kaffee kam aus dem Nescafé-Automaten. Luxus zum Minipreis, und zwar da, wo Kuala Lumpesen wohnen, und unser Abendessen war für genau diese. Chinesisch – mit Quallensalat, auf der Karte, nicht auf unserem Teller. Schick!

Die Monorail.

Die Monorail.

Um dem Besuch in KL ein bisschen Ernsthaftigkeit einzuhauchen, hatten wir uns entschlossen, die Prozedur für Thailand-Visa hier zu erledigen, die andere Alternative wäre Penang gewesen; es dauert so oder so 24 Stunden von der Antragsabgabe bis zum Passeinsammeln.  Erste Aufgabe: biometrische Passfotos – Ihr erinnert Euch an das australische „Brille-ab“-Drama in der Post in Scarborough. Stellt Euch vor, ich war zufrieden, ich durfte sogar die Brille (… klares Glas – kein Problem! sagt die chinesische Ladeninhaberin) auf der Nase behalten. So liebe ich das, selbst wenn der Eigner mit nur einem Schuss erle(di)gt wurde, und ich 3 oder 4 brauchte.  Das Frühstücksbuffet hatte ich ja schon erwähnt, wir waren folgerichtig ein bisschen spät dran, aber nicht sehr. Zunächst Beschaffung von Wertkarten für die Bahn – sich in KL für jede einzelne Fahrt an die Kartenautomaten oder Schalter zu stellen, muss etwas für Masochisten sein. Die Touch&GO-Karten gibt es jedoch nicht überall, oder zumindest können die Leute einem keine Auskunft dazu geben; so hieß es beim Seven-Eleven in der „TImes Square“-Mall „first floor“, aber wo wurde nicht verraten. Es ist eine große Mall, 1st floor ein ziemlich vager Begriff, und der Eigner ob der Aufgabe schon etwas angestrengt (oder weil ich schon etwas angestrengt war?! Letzteres…) – also stratzt die Dame gleich mal – in Zweifelsfällen immer den Apotheker fragen! – zu Watsons, in der ersten Etage. Und natürlich, was bei uns Tchibo ist, ist hier der Apotheker. Christbaumschmuck und Antibiotika – und die Touch&Go-Karte!
Weiter. Monorail, und dann die LRT bis Jalan Ampang – oder ab Bukit Bintang kostenfreier Bus zur Citybank?  So verdaddelt man seine Zeit, wir nehmen die Monorail bis Jalan Chulan, wackeln zur LRT-Station Dang Wangi – mit kleinem Nebeneffekt, denn plötzlich umhüllt einen tropisch-erdig-feuchte Luft, eine kleine Urwaldtasche mitten in der Stadt!  Umsteigen… Um es kurz zu machen, den Hals brach uns, dass mir am Marmorpalast „The Intermark“ einfiel, man könne dort so prophylaktisch wie gepflegt auf den Topf gehen (richtig! Aber es ist ein weitläufiger Marmorpalast!). Von dort ist es noch mal ein halber Kilometer durch diplomatisches Viertel bis zur Thai-Botschaft zu laufen (interessant zu sehen, was die Franzosen für einen leblosen Riesenkomplex betreiben!). Die Botschaftswebsite der Thais sagt, dass der Visaverkehr bis 13 Uhr geöffnet sei, was sie verschweigt, ist, dass der Ticket-Automat um 11:30 stehenbleibt. Es ist 11:31. Annahmeschluss. Nächste Annahmemöglichkeit: Folgetag.  Und da denkt man so, dass Südostasiaten im Allgemeinen und mit den Tageszeiten insbesondere entspannt umgehen…

Die Petronas Towers

Die Petronas Towers

Damit war die Entscheidung für eine weitere Nacht in KL gefallen, das Hotel war es ja auch wert. Der nächster Tagesordnungspunkt glitzerte schon durch die Wolkenkratzer, eigentlich aus jeder Perspektive – die Petronas Towers.  Ein scheußlich-schönes Machwerk mit Edelstahlfassade, das wir umrunden und aus allen Richtungen ablichten. Und es beherbergt die Suria Mall. Manchmal ist „Mall“ auch gut, denn Mall heißt auch „Food Court“, wir mittendrin, es ist Mittag und Lunchtime und voll, aber vielleicht können wir so ergründen, wie die Frauen mit Niqab, dem Gesichtsschleier, essen – die Hoffnung trog, aber irgendwie/irgendwo müssen sie ja… Dieses Nebeneinander von westlicher und mittelöstlicher Standardbekleidung, zwischen Entblätterung und Vollverschleierung, zwischen Hot Pants und Hijabs, fasziniert uns immer neu.  Es gibt Teriyaki. Gut.

Das ist der Hunde-Gassi-geh-Arm. Bei Bedarf auszufahren...

Das ist der Hunde-Gassi-geh-Arm. Bei Bedarf auszufahren…

Der Nachmittag eilt dahin und bis wir endlich beim „KL Tower“ sind, auf Malay „Menara Kuala Lumpur“, hat sich der Himmel schon tageszeitgemäß zugezogen – wir kaufen daher schnell noch Tickets zur Aussichtsplattform in 300 m Höhe, und werden nicht nur mit lohnenden Rundumblicken auf Kuala Lumpur (toll, die Berge der Highlands in der Ferne!) belohnt, sondern auch mit dem Anblick des aufziehenden Gewitters, so dass uns die Wächter nach einer Weile ins Innere scheuchen; ein paar Etagen

Das Nachmittagsgewitter und KL vom Turm...

Das Nachmittagsgewitter und KL vom Turm…

tiefer sind nur noch wenige Besucher hinter der Glasfassade und schauen sich das Geblitze an. Irgendwie beeindruckend. Und auch wenn man nicht viel sehen kann – Leute gucken geht immer und so bleibt eine zentrale Frage zur Verschleierung: wie erkennt das Baby seine Mutter hinter dem Niqab? Erkennen Babys Augen?
Weil der Regen unablässig prasselt, stellen wir uns für die 1-minütige Fahrt nach unten an – da gibt es noch einen lohnenden Film zur Entstehung des Turmes in den 90ern zu sehen, später noch schlechten Kaffee und sehr mittelmäßigen Kuchen. Ein Touristenloch – allerdings mit Mehrwert: lokal ein schöner Blick, regional Radio- und TV-Station für Malaysia-  und global Beobachtungsstation für die Ramadan-Mondsichel!

In Pudu

In Pudu

Als es abtrocknet, folgt ein langer Gang zurück nach Pudu. Hat man je einen derartig chaotischen Verkehr gesehen? Athen ist nix dagegen. Aus allen Tiefgaragenausfahrten strömen die Heimkehrer. Strömen? Nö. Stehen, hupen, hoppeln, stehen. Zu Fuß sind wir richtig schnell. Noch ein Blick auf eine der Technikmalls (hurra, wir brauchen nichts!), dann „Alis Corner“ mit einer weiteren Variante von Chicken Tandoori. Ein Tag in KL!

... wir sind nicht die einzige, die ein Visum möchten!

… wir sind nicht die einzige, die ein Visum möchten!

Und so weiter… Thai-Visa abgeben, Sushi-Essen. Touri-Basarbesuch – nicht lohnend, jedenfalls nicht für mich, ich kann dieses Angebotsgewirr nicht in Gut und Schlecht unterscheiden, das gleitet an mir vorüber, auch wenn es einige schöne Shops gab, mit Kashmirsachen und Seiden oder chinesischen Schein-Antiquitäten. Kaffeezeit!  Die Verkäuferin rät mir angesichts der Tatsache, dass ich noch keine Durian probiert habe, davon ab, den Durian-Käsekuchen zu wählen; untrügliches Indiz für seinen Duft: nur einer der Cheesecakes ist abgedeckt… also warte ich noch auf das ultimative Durianerlebnis. Der Eigner ist grundsätzlich abgeneigt, denn Durian ist laut Reiseführer wie der Genuss von „Knoblauch-Vanillepudding über einem Londoner Abflusskanal“.   Highlightfreier Guckespaziergang durch eine wilde Stadt, wo sich improvisierte Straßenküchen an modernste Hochhäuser lehnen.

Der Weihnachtsrausch. Pavilion Mall, KL

Der Weihnachtsrausch. Pavilion Mall, KL

Kommt der Abreisetag – um 14:30 können die Visa abgeholt werden, aber vorher kommt die Schipperin zu einem Weihnachtsgeschenk. Zugegeben, Malls haben manchmal was – zum Beispiel Filialen der australischen Crumpler-Kette, und dort gab es Ersatz für die arme, selbstgenähte Entenmola-Tasche, die nun in Ruhestand geht.  Eine äußerst bootstaugliche und durable Cordura-Nylontasche, Typ „Messenger Bag“. Sie heißt Quarfie und wurde schon mit einer Innentasche aus Samoa-Druck individualisiert. Sag‘ nochmal jemand was gegen Malls… Ansonsten staunen wir – so ein Weihnachtsrummel in einer christfestfernen Gegend.
Der Rest ist schnell erzählt – die Thaibotschaft ist äußerst effektiv, wir auch, denn wir haben fast eine Stunde auf dem Kantstein vor dem Tor gesessen, neugierig beäugt von anderen, hiesigen Aspiranten, die sich für unsere eBooks interessierten. Will sagen: Frau Fuchs war um 14:33 die Erste am frisch geöffneten Schalter, um 14:35 hatten wir die Visa für 2 Monate. Sehr viel länger hätten sie mit der Beendigung der Mittagspause auch nicht warten dürfen, denn der Himmel öffnet seine Schleusen. Wir schaffen es gerade noch in eine Lifestylebar schräg gegenüber, das passt ja gut: Laksa für mich und etwas ähnlich Scharfes für den Eigner, bis sich der Wolkenbruch geklärt hat.  Im Intermark mit dem Marmorklo gehen wir dieses Mal gepflegt westlich einkaufen, es gibt un-schweinischen Aufschnitt, guten Käse, also einiges, was Port Dickson und umzu dann doch nicht zu bieten hat. Monorail bis zum Bahnhof, Komuterzug. Ein Augenfight mit zwei Herren in Djellabah und Takke. Während der freundliche Herr – ebenfalls mit Takke – auf der Backbordseite des Waggons zur Seite rückt und einen Platz für mich frei macht, gehen gegenüber schnell die Beine auseinander, die Arme werden verschränkt, und es wird scheel aus dem Augenwinkel geguckt. 3 Plätze für 2, da steht der Eigner dumm da, im wahrsten Sinne des Wortes, aber sonst alles takko mit den beiden…  Ich glaube nicht, dass das Malaysier waren.  Zur Entschädigung entspinnt sich ein langes Gespräch mit Illi (das den beiden Knaben sicher auch nicht schmeckt), einer jungen Studentin des Ingenieurswesens, natürlich auch mit Kopftuch, nur dass wir Illi mit unserer Anwesenheit, mit unserer Nationalität und unserem ex-Arbeitgeber eine richtige Freude gemacht haben. „…eine Begegnung wie aus dem Traum!  Volkswagen! Kneif‘ mich mal jemand! ? You made my day…“
Ein Ausflug nach Kuala Lumpur. Sicher eine Stadt, die längeres Hinschauen verdient hätte, aber auch recht anstrengend. Und… erkältungsfördernd, denn diese Woche hat ein Teil der Crew gehustet, geschnupft, gefiebert und im Bett verbracht, der andere hat genäht. Nun ratet mal, wer.

Morgen geht’s dann wirklich weiter, und wir haben auch frische Pläne, aber davon später.

Port Dickson und umzu

Malacca - nser Gasthaus am Fluss

Malacca – unser Gasthaus am Fluss

Kuala Lumpur, 9.12.2014

Wann habe ich zuletzt von einem fremden Rechner aus einen Blogbeitrag geschrieben?  Lange her.  In den Anden war es jedenfalls damals Standard.  Ich holper‘ mich mal durch die QWERTY-Tastatur…

Ich sitze im Internetbuedchen des Hotels „Maison Boutique“ in  Kuala Lumpur, die Sekretaerinnen gegenueber plaudern froehlich auf chinesisch, ich habe stadttypisch platte Fuesse, und der Eigner liegt auf dem Bette und ruht vor den kulinarischen Ueberraschungen des Abends. Anstrengend so ein Stadtleben. Eigentlich sollte es nachher in Richtung Jalan Alor gehen, vielleicht ein bisschne Thai oder so – aber als ich eben die Treppe runterkam… Ihr wisst schon. Das Nachmittagsgewitter, heute etwas verspaetet.  Wir werden es sehen.

Admiral Marina Port Dickson. Auszuhalten!

Admiral Marina Port Dickson. Auszuhalten!

Plantschen ... ob mit Burkhini oder im Arena-Schwimmanzug

Plantschen … Burkhini oder Bikini

Die kleine Admiral Marina in Port Dickson ist ein idealer Ort, um ein Schiff in der Malakka-Strasse fuer ein paar Tage abzustellen, oder auch laenger. Die KAILANA liegt nicht weit weg, zum Beispiel,  Kevin ist fuer ein Vierteljahr „auf Gas“, Offshore-Arbeit lohnt sich wohl auch in Australien und das bessert das Budget gewaltig auf. AKKA liegt nur tageweise allein, letzte Woche waren wir zunaechst fuer 2 Tage in Melaka, zu deutsch: Malakka.  Beruehmter Name, einerseits wegen der portugiesisch/hollaendisch/britischen Kolonialgeschichte, und nicht zuletzt wegen der Piraten. Von Piraterie kriegen wir hier nichts mit, aber die Gegend ab Singapore ist

immer noch einer der Hotspots – allerdings geht es da um Cargo und um Oel insbesondere; uebrigens ist die Reede von Singapur der heisseste Pflaster; die wir ja schon passiert haben und Oel fuehren wir in 5l-Kanistern mit. Uninteressant. Keine Sorge also!

Das alte Rathaus der Holländeer. Na... Trishaw?!  40 Ringgit?!

Das alte Rathaus der Holländeer. Na… Trishaw?! 40 Ringgit?!

Am Dienstag letzter Woche holte uns Dave ab, ein Dave, der bestimmt Davinder heisst, denn er trug einen schoenen, tuerkisfarbenen Turban, und war auch sonst recht „Sikh“. Knapp 2 Stunden geht es die Kuestenstrasse entlang, erst einmal vorbei an vielen Resorts und Hotelanlagen. Die Malakkastrasse zeichnet sich im Allgemeinen durch eher truebes Wasser aus – es gibt viel Sedimenteintrag aus den Bergen durch die Fluesse, also kommen Malaysier und auch Singapurianer an die wenigen Straende, die hier zum Bade laden.  Und wenn man schon mal hier ist, dann muss eben auch die Weltkulturerbestadt Malakka sein, nicht nur fuer uns durchreisenden Yachttouristen, sondern fuer all die Familien, die gerade jetzt „grosse Ferien“ haben.  Und das waren, wie wir in Malakka feststellen konnten, nicht wirklich wenige. Allerdings verteilt sich der Gucke-Verkehr doch recht einseitig: die „Jonkerstraat“ ist ziemlich schlimm, sie beginnt mit einem

HELLOOO KITTYYYY!

HELLOOO KITTYYYY!

voellig weltkulturerbemaessigen Hardrock Café und reiht dann Souvenirladen an Souvenirladen. Vorzugsweise laesst sich der Tourist mit Trishaws fahren, die in grellstem Pink bemalt und mit Herzen und „Hello Kittys“ ausstaffiert sind.  Hmm. Und so richtig dolle war das mit den alten kolonialen Gebaeuden auch nicht.  Ein schoener taoistischer Tempel ist zu bewundern, ein hinduistischer, dazu ein paar lustige Galerien und Antiquitaetenlaeden.

Ayam tandoor mit naan! Höllisch heiß und himmlisch lecker

Ayam tandoor mit naan! Höllisch heiß und himmlisch lecker

Die ganz leichte Enttaeuschung macht das Abendessen wett:  Marcia, unsere sehr zuvorkommende Wirtin im Heeren House,einem winzigen Guesthouse in einem typischen Handelshaus direkt am Fluss, sagt entschieden: „Try the Pakistani“.  Wird gemacht und wenig spaeter sitzen wir mitsamt allem, was Malaysia so ausmacht, vor Tandoori Chicken und Naan aus dem Tandooriofen, der vor der Tuer glueht.  Ganz Melaka scheint sich hier zu versammeln: Malaien, Inder, Chinesen, wenige Europaeer.  Und natuerlich die, die hier eine Merhheit bilden: die Baba-Nonya. Baba sind die männlichen und Nonya die weiblichen Nachkommen einer gelungenen Mischung aus Chinesen und Malaien.  Marcia und ihr Mann Henry sind auch welche.

Alte Grabsteine - immer interessant...

Alte Grabsteine – immer interessant…

Der naechste Tag sieht uns am portugiesisch-hollaendischen Kirchlein auf dem alten Festungshuegel, auf dem hollaendischen Friedhof, der ueberwiegend Briten beherbergt und anschliessend auf dem Heritage Walk flussaufwaerts wandern. Nett gemacht – und auch ganz interessant, weil man auch an sehr „originalen“ Behausungen der Bevoelkerung vorbeikommt. Bei Flut bitte die Bodenbretter hochnehmen, man kann vom Bett aus angeln und die Reste dem vorbeigleitenden Leguan verfuettern.  Langer Weg, grosse Hitze – und schon adaptieren wir uns:  am Wege liegt auch eine neues Wohn-Ungeheuer names „The Shores“ (Ferien?)Wohnungen fuer reiche Inlaender?  Wer sonst soll hier einziehen?  Und unten drin eine schoen gekuehlte Mall – Mall-Surfen tun also nicht nur die

... und moderne Dienstbekleidung ebenso!  Body-Shop-Jilbab!

… und moderne Dienstbekleidung ebenso! Body-Shop-Jilbab!

Singapurianer…  Der Lunch etwas spaeter macht echt Spass, auch wenn es etwas dauert –  zwei Banker winken uns an ihren Mittagstisch in der Straßenküche und plaudern kurz, und da es so voll ist, winken wir, als die Plaetze frei werden, 3 Studenten heran.  Es gibt Mee und Huehnchenspiesse und angeregte Gespraeche ueber das Studentenleben, den deutschen Professor, Studiengebuehren und Feriensitten, und natuerlich ueber weite Reisen ueber die Meere.  So muss es sein.  Und zum Schluss werden wir dann auch noch von einem der Studiosi zum Essen eingeladen…  Habe ich das jemals als Studentin getan?  Aber zum Einladen von WIldfremden ist es ja nie zu spaet…

Ueberhaupt war es ein kommunikativer Tag, denn als wir im Guesthouse ankommen, entwickelt sich ein Gespraech mit Marcia ueber die Babas und Nonyas und besonders ueber Sprachen und Schulen:  Marcia ist als Baba-Nonya-Kind malaisch aufgewachsen. Ihre gesamte Generation hat Englisch als generelle Schulsprache genossen und daraus hat sich Englisch als „Familiensprache“ entwickelt. Maricas Kinder

Noch mehr antike Moderne...

Noch mehr antike Moderne…

wiederum sind auf staatliche Schulen des „modernen “ Typus gegangen, Schulsprache: malay, was eine klassische Zweisprachigkeit ergibt, eigentlich jedoch eine Dreisprachigkeit, denn diese Generation lernt und spricht „nebenbei und miteinander“ Mandarin.  Wer auf sich hält, schickt die Kinder jetzt auf chinesische Privatschulen – ein Schelm der wirtschaftlich Boeses dabei denkt.  Marcia lacht:  „…meine Mutter hat von uns Englisch gelernt, sie spricht wenig, kann es aber gut verstehen, schreiben kann sie es nicht.  Meine Kinder sprechen mit den Freunden Mandarin – ich spreche es kaum, habe aber von ihnen etwas verstehen gelernt; Lesen und Schreiben ausgeschlossen. Unsere Verkehrssprache ist Englisch. Der Clou ist:

Original-Ersatzteile erhältlich!

Original-Ersatzteile erhältlich!

jetzt  waechst eine Generation von Malaysiern auf,  die Malay und Chinesisch – auch andere chinesische  Dialekte und Sprachen! – spricht, aber man trifft zunehmend junge Malaysier, die kaum noch Englisch sprechen.

Stimmt – wir wundern uns hier in Kuala Lumpur gerade manchmal…  Aber davon bald mehr!

Malacca by night... Hinten auf den Trishaws sind Musikboxen...

Malacca by night… Hinten auf den Trishaws sind Musikboxen…