Port Dickson und umzu

Malacca - nser Gasthaus am Fluss

Malacca – unser Gasthaus am Fluss

Kuala Lumpur, 9.12.2014

Wann habe ich zuletzt von einem fremden Rechner aus einen Blogbeitrag geschrieben?  Lange her.  In den Anden war es jedenfalls damals Standard.  Ich holper‘ mich mal durch die QWERTY-Tastatur…

Ich sitze im Internetbuedchen des Hotels „Maison Boutique“ in  Kuala Lumpur, die Sekretaerinnen gegenueber plaudern froehlich auf chinesisch, ich habe stadttypisch platte Fuesse, und der Eigner liegt auf dem Bette und ruht vor den kulinarischen Ueberraschungen des Abends. Anstrengend so ein Stadtleben. Eigentlich sollte es nachher in Richtung Jalan Alor gehen, vielleicht ein bisschne Thai oder so – aber als ich eben die Treppe runterkam… Ihr wisst schon. Das Nachmittagsgewitter, heute etwas verspaetet.  Wir werden es sehen.

Admiral Marina Port Dickson. Auszuhalten!

Admiral Marina Port Dickson. Auszuhalten!

Plantschen ... ob mit Burkhini oder im Arena-Schwimmanzug

Plantschen … Burkhini oder Bikini

Die kleine Admiral Marina in Port Dickson ist ein idealer Ort, um ein Schiff in der Malakka-Strasse fuer ein paar Tage abzustellen, oder auch laenger. Die KAILANA liegt nicht weit weg, zum Beispiel,  Kevin ist fuer ein Vierteljahr „auf Gas“, Offshore-Arbeit lohnt sich wohl auch in Australien und das bessert das Budget gewaltig auf. AKKA liegt nur tageweise allein, letzte Woche waren wir zunaechst fuer 2 Tage in Melaka, zu deutsch: Malakka.  Beruehmter Name, einerseits wegen der portugiesisch/hollaendisch/britischen Kolonialgeschichte, und nicht zuletzt wegen der Piraten. Von Piraterie kriegen wir hier nichts mit, aber die Gegend ab Singapore ist

immer noch einer der Hotspots – allerdings geht es da um Cargo und um Oel insbesondere; uebrigens ist die Reede von Singapur der heisseste Pflaster; die wir ja schon passiert haben und Oel fuehren wir in 5l-Kanistern mit. Uninteressant. Keine Sorge also!

Das alte Rathaus der Holländeer. Na... Trishaw?!  40 Ringgit?!

Das alte Rathaus der Holländeer. Na… Trishaw?! 40 Ringgit?!

Am Dienstag letzter Woche holte uns Dave ab, ein Dave, der bestimmt Davinder heisst, denn er trug einen schoenen, tuerkisfarbenen Turban, und war auch sonst recht „Sikh“. Knapp 2 Stunden geht es die Kuestenstrasse entlang, erst einmal vorbei an vielen Resorts und Hotelanlagen. Die Malakkastrasse zeichnet sich im Allgemeinen durch eher truebes Wasser aus – es gibt viel Sedimenteintrag aus den Bergen durch die Fluesse, also kommen Malaysier und auch Singapurianer an die wenigen Straende, die hier zum Bade laden.  Und wenn man schon mal hier ist, dann muss eben auch die Weltkulturerbestadt Malakka sein, nicht nur fuer uns durchreisenden Yachttouristen, sondern fuer all die Familien, die gerade jetzt „grosse Ferien“ haben.  Und das waren, wie wir in Malakka feststellen konnten, nicht wirklich wenige. Allerdings verteilt sich der Gucke-Verkehr doch recht einseitig: die „Jonkerstraat“ ist ziemlich schlimm, sie beginnt mit einem

HELLOOO KITTYYYY!

HELLOOO KITTYYYY!

voellig weltkulturerbemaessigen Hardrock Café und reiht dann Souvenirladen an Souvenirladen. Vorzugsweise laesst sich der Tourist mit Trishaws fahren, die in grellstem Pink bemalt und mit Herzen und „Hello Kittys“ ausstaffiert sind.  Hmm. Und so richtig dolle war das mit den alten kolonialen Gebaeuden auch nicht.  Ein schoener taoistischer Tempel ist zu bewundern, ein hinduistischer, dazu ein paar lustige Galerien und Antiquitaetenlaeden.

Ayam tandoor mit naan! Höllisch heiß und himmlisch lecker

Ayam tandoor mit naan! Höllisch heiß und himmlisch lecker

Die ganz leichte Enttaeuschung macht das Abendessen wett:  Marcia, unsere sehr zuvorkommende Wirtin im Heeren House,einem winzigen Guesthouse in einem typischen Handelshaus direkt am Fluss, sagt entschieden: „Try the Pakistani“.  Wird gemacht und wenig spaeter sitzen wir mitsamt allem, was Malaysia so ausmacht, vor Tandoori Chicken und Naan aus dem Tandooriofen, der vor der Tuer glueht.  Ganz Melaka scheint sich hier zu versammeln: Malaien, Inder, Chinesen, wenige Europaeer.  Und natuerlich die, die hier eine Merhheit bilden: die Baba-Nonya. Baba sind die männlichen und Nonya die weiblichen Nachkommen einer gelungenen Mischung aus Chinesen und Malaien.  Marcia und ihr Mann Henry sind auch welche.

Alte Grabsteine - immer interessant...

Alte Grabsteine – immer interessant…

Der naechste Tag sieht uns am portugiesisch-hollaendischen Kirchlein auf dem alten Festungshuegel, auf dem hollaendischen Friedhof, der ueberwiegend Briten beherbergt und anschliessend auf dem Heritage Walk flussaufwaerts wandern. Nett gemacht – und auch ganz interessant, weil man auch an sehr „originalen“ Behausungen der Bevoelkerung vorbeikommt. Bei Flut bitte die Bodenbretter hochnehmen, man kann vom Bett aus angeln und die Reste dem vorbeigleitenden Leguan verfuettern.  Langer Weg, grosse Hitze – und schon adaptieren wir uns:  am Wege liegt auch eine neues Wohn-Ungeheuer names „The Shores“ (Ferien?)Wohnungen fuer reiche Inlaender?  Wer sonst soll hier einziehen?  Und unten drin eine schoen gekuehlte Mall – Mall-Surfen tun also nicht nur die

... und moderne Dienstbekleidung ebenso!  Body-Shop-Jilbab!

… und moderne Dienstbekleidung ebenso! Body-Shop-Jilbab!

Singapurianer…  Der Lunch etwas spaeter macht echt Spass, auch wenn es etwas dauert –  zwei Banker winken uns an ihren Mittagstisch in der Straßenküche und plaudern kurz, und da es so voll ist, winken wir, als die Plaetze frei werden, 3 Studenten heran.  Es gibt Mee und Huehnchenspiesse und angeregte Gespraeche ueber das Studentenleben, den deutschen Professor, Studiengebuehren und Feriensitten, und natuerlich ueber weite Reisen ueber die Meere.  So muss es sein.  Und zum Schluss werden wir dann auch noch von einem der Studiosi zum Essen eingeladen…  Habe ich das jemals als Studentin getan?  Aber zum Einladen von WIldfremden ist es ja nie zu spaet…

Ueberhaupt war es ein kommunikativer Tag, denn als wir im Guesthouse ankommen, entwickelt sich ein Gespraech mit Marcia ueber die Babas und Nonyas und besonders ueber Sprachen und Schulen:  Marcia ist als Baba-Nonya-Kind malaisch aufgewachsen. Ihre gesamte Generation hat Englisch als generelle Schulsprache genossen und daraus hat sich Englisch als „Familiensprache“ entwickelt. Maricas Kinder

Noch mehr antike Moderne...

Noch mehr antike Moderne…

wiederum sind auf staatliche Schulen des „modernen “ Typus gegangen, Schulsprache: malay, was eine klassische Zweisprachigkeit ergibt, eigentlich jedoch eine Dreisprachigkeit, denn diese Generation lernt und spricht „nebenbei und miteinander“ Mandarin.  Wer auf sich hält, schickt die Kinder jetzt auf chinesische Privatschulen – ein Schelm der wirtschaftlich Boeses dabei denkt.  Marcia lacht:  „…meine Mutter hat von uns Englisch gelernt, sie spricht wenig, kann es aber gut verstehen, schreiben kann sie es nicht.  Meine Kinder sprechen mit den Freunden Mandarin – ich spreche es kaum, habe aber von ihnen etwas verstehen gelernt; Lesen und Schreiben ausgeschlossen. Unsere Verkehrssprache ist Englisch. Der Clou ist:

Original-Ersatzteile erhältlich!

Original-Ersatzteile erhältlich!

jetzt  waechst eine Generation von Malaysiern auf,  die Malay und Chinesisch – auch andere chinesische  Dialekte und Sprachen! – spricht, aber man trifft zunehmend junge Malaysier, die kaum noch Englisch sprechen.

Stimmt – wir wundern uns hier in Kuala Lumpur gerade manchmal…  Aber davon bald mehr!

Malacca by night... Hinten auf den Trishaws sind Musikboxen...

Malacca by night… Hinten auf den Trishaws sind Musikboxen…

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