Kuala Lumpur, 26.3.2015
Luang Prabang ist Touristensache. Nicht ganz so backpackerig wie Pai, aber ganz schön rummelig, mit vielen, leicht französisch angehauchten Bäckereien und Cafés, ganz netten Restaurants – und die Akkanauten fanden sogar auf dem Rückweg vom obligatorischen Nachtmarkt
eine kleine Bar, wo man in der abendlichen Tropenluft gleich neben dem Gehsteig sitzen, etwas Fruchtiges mit Campari schlürfen und – Sempé lässt grüßen! – die Welt der Laosbesucher vorbeischlendern lassen kann (von „oh, là là “ über den erschöpften Elefantenreiter bis zum Bierbauch mit „6-Pack coming soon“-T-Shirt ). Insgesamt ist Luang Prabang
aber wirklich sehenswert. Kolonialbauten mit Laosnuance, ein interessanter Königspalast und ganz schön viel Buddha (kleine Anleihe an die alte Famila-Reklame). Am Abend Spaß mit den Seidenweberinnen aus dem Nachbardorf Phanoum, die gar nicht mehr aufhören mögen mit dem Anpreisen, und die Schipperin greift auch
zu… Danach Abendessen in der Gasse der Buffets, laotisches Essen auf großen Tischen, das dem Besucher zum Schluss im Wok erhitzt wird, allerlei Gemüse, aufgespießte Hühnerhälften oder -beine, Fisch mit Zitronengras… Sehr schlicht, sehr gut.
Die Sache mit den Mönchen… Noch so eine Touristensache. Und schon mein Bild aus Pakbeng war eigentlich nicht ganz pc, denn der Kopf des Betrachters soll eigentlich nicht über dem Kopf der Mönche stehen, will sagen: Foto vom Balkon ist grenzwertig. Eine der großen Touristenattraktionen von Luang Prabang ist definitiv die morgendliche Almosengabe, das beißt die fromme Maus
keinen weltlichen Faden von ab. Überall werden die Touristen ermahnt, sich zu benehmen, aber als ich am zweiten Morgen kurz nach sechs ein Schlurfen auf der Straße höre, muss ich natürlich auch gucken und sehe gerade noch eine mit Spaghettitop bekleidete junge Frau, die Kamera im Anschlag, 3 m hinter einem dieser Mönchszüge
hermarschieren. Hmpf. Wiewohl sicher von laotischer Seite einiger Gleichmut herrscht. Unser Nachbar stellt morgens früh einen großen Korb Klebreis auf einen Teppich am Straßenrand und setzt sich, mit einer weißen Schärpe angetan, daneben; ein paar Häuser straßaufwärts knieen einige Frauen. In Schüben biegen die Mönchen aus den
benachbarten Wats um die Ecke – eigentlich verlangsamt sich der Zug gar nicht, im Vorübergehen wird der Korb oder Kessel, den jeder Mönch über die Schulter gehängt hat, geöffnet, ein Brocken Klebreis hineingelegt, weiter. Eine fließende Bewegung in Orangegelb. Am zweiten Tag meiner Beobachtung – Andreas hat sich mal ins Getümmel der Hauptstraße gemischt – sehe ich aus meinem Eck ein kleines Mädchen auf der Straße knieen, in Bethaltung vor einem schwarzen Eimer. ?!? Beim nächsten Mönchszug höre ich, wie es ploppt – hier werden unreine Almosen zurückgegeben. Bananen, Kekspackungen, Schokoriegel – was Herrn oder Frau Tourist so einfällt (und ihnen von den geschäftstüchtigen Damen des Ortes angedreht wird). Ob die Kekse zurück in den Handel gehen?
Ein bisschen kontemplativer ist es dann schon, an Luang Prabangs Inselspitze zu sitzen, und einen einsamen Mönch uber die Bambusbrücke zum Ufer schreiten zu sehen…








