Wat ’n Stress

Pangkor Marina,7.4.2015

Die Holzarbeiten sind im Gange. Sieht schön aus, die neue Fußreling, und das Holz fasst sich genau so an, wie ich befürchet hatte: ölig. Und „ölig“ heißt: gutes Holz. Ist ja nix gegen zu sagen, aber dahinter steht eben „Burmah-Teak“, direkt aus dem Wald.
Mr. Chong – sagte ich das schon?! – betonte, dass er weder malaysisches, noch thailändisches

Der Bug.

Der Bug.

noch indonesisches Plantagenholz verwendet. Umweltfrevel ist beides, ob Plantage oder Wald: für Plantagenholz geht vielleicht sogar noch mehr Primär- oder Sekundärwald dahin, es entsteht eine Monokultur, es wird gepflanzt und gewässert; Letzteres ganz schlecht für’s Holz, sagt Herr Chong, denn dann wird es eben nicht „ölig“, sondern beim Trocknen nur „trocken“, das Teak brauche wechselnde Wetter- und Bewässerungsbedingungen. Wir hoffen, dass unser Stamm ganz am Rande vom Wald gestanden hat… Und buchen es unter Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Elefant und Mahout.

Die vorgefertigten ELemente

Die vorgefertigten Elemente

Die Arbeiten sind auch ein bisschen stressig, weil eben doch nicht ganz so „Matthias Paulsen, Arnis“-mäßig, sondern mehr malayisch-ungefähr, aber im Endeffekt passt’s. Ich musste gestern lachen, als ich beim Wilfried Erdmann die Bemerkung las, dass er auf sein Kasko damals schrieb: „Diesem Boot werden keine Fehler zugestanden“; das könnte vom Eigner sein. Die Löcher haben halt da zu sein, wo er sie haben will. Punkt. Gut dass wir vor Ort sind. (Übrigens hatten die Werftmitarbeiter bei Erdmann hinzugesetzt: „… aber auch keine Änderungen!“).
In Arnis hatten wir einen großen Vorteil: wir beherrschten (fast) die Muttersprache  – hier wird menglish gesprochen, mit einem ganz deutlichen Akzent auf „m“ wie malay.  „Boss! Boss! We take here now!“  Das war soeben der Aufruf, mal beim Versetzen der Seereling zu helfen. Im Moment ist „makan“ angesagt. Essen – das sollen sie haben, die beiden, denn nett sind sie ja, Saw Oo von der Nordgrenze und Shahid von der anderen Seite vom Golf von Bengalen. Nur nicht so lustig wie damals mit Bahni und Maddin. Horst, Andreas und Till nicht zu vergessen… Der Sprachwitz fehlt. ***
Das waren die aktuellen Nachrichten zu den Holzarbeiten auf AKKA. „Personal stress“ 1.

„Personal stress“ 2 haben natürlich jetzt die Spatzen. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn man vor Beginn der Arbeiten flugbereit gewesen wäre, aber das Nestgepiepse war zugegebenermaßen noch etwas dünn. Schon unsere Vorbereitungsarbeiten müssen recht aufregend gewesen sein, weil man immer minutenlang ansitzen musste und gucken und tschilpen, ob nicht doch ein böser Feind lauert und gar sieht, wo das Einflugloch ist (wir haben niemals etwas gesehen, alles ganz unauffällig und geheim). Was also tun? Ganz leicht: man hat ja ein ausreichend großes Spatzenhirn, und solch ein AKKA-Großbaum ist doch eine sehr praktische Wohnung – das Nest ist vorn am Lümmelbeschlag, rein, raus war immer schnell erledigt. Nur jetzt eben nicht, wo vorn gearbeitet wird. Aber, haha, da ist ja noch ein Hinterausgang! Also sitzen Spatzens jetzt achtern auf dem Besanbaum und den dazugehörigen Leinen, und plieren. Und steigen dann durch die Baumnock ein. Bis zum Nest sind es ja nur 5 m. Ich glaube, das nennt man „in die Röhre gucken“. Besser: „durch die Röhre marschieren“. Pfiffig? Schon. Aber wat ’n Stress!

Saw Oo. Von der Grenze zu Thailand

Saw Oo. Von der Grenze zu Thailand

 

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*** nein, nein, nein! Das heißt nicht, dass wir Herrn Paulsen und Herrn Schlömer vergessen haben, aber da waren wir eher schüchtern…

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