Suedostspitze von Lingga/Indonesien, 30.8.2015
Wir liegen zwar hinter der südöstlichen Landnase von Lingga, aber die Art Schwell, die trotzdem in die flache Bucht läuft, mag AKKA sehr gern: da macht sie voll mit, unsere Schunkelfreundin. Und wir auch – gelegentliches Kaffeetassenfesthalten inklusive. Wir haben uns heute einen Ruhetag verordnet. Der Ausgang der Sundastraße ist ja noch 500 Meilen weit entfernt, und einerseits würden wir gern Richtung Cocos Keeling sausen, andererseits ist eigentlich jetzt noch wind- und wellenreiche Zeit dort draußen, lassen wir es also geruhsam angehen – die nächste Etappe bringt uns erst einmal zur Bangkastrasse zwischen der gleichnamigen Insel und Sumatra. Dort wird es dann zwar weniger Wind geben, aber aus der besseren Richtung. Ob wir doch noch einen Stopp in Jakarta oder anderswo machen, wollen wir noch entscheiden.
Zum Tagesgeschäft. Müssen wir uns eigentlich Sorgen um den Gecko machen? Vorgestern sprang er, als ich den Anker werfen wollte, aus der Ankerklüse („Das Reiten auf der laufenden Ankerkette ist streng verboten!“) und verschwand nach achtern. Abends ruft er ab und zu, ist also insgesamt lebendig und, wie ich finde, auch beleibter geworden, aber die Versorgung mit Fluginsekten schwindet am Ankerplatz natürlich (wir machen für ihn eigens die Heckplattformbeleuchtung an, vielleicht verirrt sich ja doch mal eine Mücke oder Motte…). Wir fragen uns: wie fängt man einen Gecko? Die Kinder in Kuna Yala, die den Yachties gern Geckkos „verkaufen“, würden es wissen, und wenn wir es denn schaffen, würden wir ihn schweren Herzens an Land aussetzen, zu all den Kumpels. Wenn nicht – da kommen harte Zeiten auf unser „Krokodil“ zu.
Kleines Ärgernis aus dem Elektronikbereich: wir hatten uns ein Navionics-App für das Tablet geladen (ham jetzt alle…). Dazu hatte ich Karten für Indik und Afrika erworben, mit einiger Mühe – wer ahnt schon, dass Internetkäufe über das Androidsystem nur möglich sind, wenn man „unbekannte Quellen zulassen“ aktiviert hat?! Das klingt doch eher bedrohlich, oder? Erst der Navionics-Helpdesk brachte mich auf die richtige Spur. Das Ergebnis des Kartenkaufes liess sich allerdings sehen: schöne Darstellung, detailliert, aktuell und ueberhaupt ganz wunderbar, in allen Bereichen der gekauften Karten; man konnte Direction Island auf Cocos anschauen und exakt zwischen den Riffen navigieren und auch schon die Einfahrt nach Richards Bay in Suedafrika erkunden. Zumindest war das der Eindruck zwischen Pangkor und Singapur, immer schön im Bereich von Mobiltelefonie und WiFi… Hier unten nun wurde die Darstellung plötzlich sehr kryptisch – wat is‘ denn nu‘ los? Es stellt sich heraus, dass man trotz – oder gerade wegen? – besonders einfacher, intuitiver Bedienung doch die Hilfedateien studieren sollte: im Empfangsbereich von WLAN oder mobilem Datenverkehr kriegt man alles Gewuenschte auf dem Tablet(t) serviert – um es aber offline zu nutzen, muss man die entsprechenden Kartenausschnitte separat herunterladen. Was natürlich nicht geschehen war – die dumme Schipperin hatte mehr mit dem „gekauft ist gekauft“-Prinzip gerechnet. Nun sitzen wir da mit der schönen App und einer Weltkarte… Ein Drama ist es nicht, wir sind auch ohne Tablet bis hierher gekommen, aber der Mensch verbeisst sich ja gern in Redundanz der Systeme (das 4. wäre dies, neben Papierkarten, Plotter und OpenCPN auf diversen Laptops), und dann ist da noch die Begeisterung für neue Gimmicks. Zu dumm, dass wir, aus Malaysia kommend, nun keinen Internetzugang über die indonesische Telkomsel haben, denn die alten indonesischen SIMs oder zumindest ihre Guthaben sind natürlich längst erloschen. Gestern abend allerdings passierte etwas Lustiges: wir haben ja noch unsere malaysischen SIMs in den Telefonen, aber eigentlich sind die vom Datenverkehr getrennt, was hier eine geringe Rolle spielt, denn Telkomsel scheint mit Digi Malaysia nicht „roamen“ zu wollen. Man sieht zwar wie schon auf dem Herweg eine sensationelle Abdeckung durch Telkomsel auch im Küstenbereich, aber sonst sahen wir nix, insofern konnte ich tagsüber gefahrlos mit der Funktion „Data Roaming“ herumprobieren, wegen der o.a. Navionics-Geschichte. Beim Bereiten des Abendessens höre ich plötzlich das Tablet vibrieren und bimmeln – wo kommen denn plötzlich Daten her? Klar, über das nicht wieder abgestellte Data-Roaming! In Reichweite des Ankerplatzes, also am Arxx der Welt, muss ein Funkmast fuer Indosat-Digi stehen, und der schob uns unerwartet und ungefragt ein paar neue Mails zu (danke, Schwester und Bruder!) und zahlreiche Facebookbenachrichtigungen (extrem wichtig…). So lange, bis das malaysische Guthaben aufge- braucht war, und das ging schnell. Nach diesem kurzen Aufflackern sitzen wir wieder ohne Internet da. Zurück zur Basisausrüstung: Funkmails und gelegentlich welche vom Satellitentelefon. Das hat auch seine Vorteile. Sonntag ist nämlich Ruhetag! An die Arbeit!