Irma und José

Hau ab, Irma!

Chaguaramas, 5.9.2017

Jeez, wie man so sagt… wir gucken uns den Scheiß zwar aus der sicheren Entfernung an, aber das ist schon sehr beunruhigend.

Irma wird heute Nacht auf die nördlichen Leewards treffen, Antigua/Barbuda, St. Martin. Ina, wir hoffen Scoobidoo ist sicher und vor allem Ihr selbst – Eure Hurricane-Routine macht’s vielleicht… Vor allem auf Facebook sehen wir, wie sich betroffene Segler vorbereiten, in die Mangroven verziehen oder auch verzweifelt nach Schlupflöchern oder geeigneter Taktik  fragen – nicht jeder hat diese Routine. Raus aus dem Wasser, an Land abwettern. Oder umgekehrt: das Boot ins Wasser setzen und noch schnell abhauen? Aber wohin? Wer weiß denn wirklich, wohin es Irma zieht? In  jedem Fall wird sie weiter über die BVIs und den Nordrand von Puerto Rico und die DomRep ziehen, aber je weiter die Vorhersagen in die Zukunft schauen, umso unwägbarer wird der tatsächliche Verlauf der Zugbahn. Zum Wochenende wird Irma dann Florida erreicht haben, und es sieht alles nach einer zackigen Kurve nach Norden aus – die Europäer haben die Kurve etwas später als die Amerikaner, das ist Fluch und Segen zugleich. Je länger Irma über Festland schraddelt, umso mehr verliert sie an Kraft, und umso weniger bekommt der Rest der Ostküste ab; wir hoffen es für die Chesapeake Bay und diverse Freunde, die ihre Boote dort haben. Ganz doof, wenn man, wie Kassiopeia, sich das Drama aus der Ferne anschauen muss (fingers and toes crossed, wobei es durchaus Hoffnung gibt.). Biegt Irma vorher ab, bleibt sie über warmem Wasser und legt möglicherweise noch zu, um dann in den Carolinas einzufallen.

Was wir mit größter Bewunderung lesen, sind solche Dinge, wie das Advisory #16 von heute früh sie verzeichnet. Da hat nämlich der Hurrikanflieger der Airforce die nördliche Wand von Irmas Auge nicht untersuchen können – das tut er im Moment. Fest stehen 155 Knoten Wind, an der Nordwand sind es mehr (es sind… um 18 Uhr UT waren es 185. Danke, das reicht). Der Eigner sagt: fast die Geschwindigkeit wie bei meiner Testfahrt mit dem McLaren – nur, dass ich nicht die Nase aus dem Fenster gehalten habe… schlechter Scherz. Ich weiß, dass ich schon bei 40 Knoten und stärkeren Böen schlecht schlafe, egal ob am Anker oder in der Marina; unterwegs auch nicht gemütlich.
Wir hoffen, dass Irma vielleicht ihre Handtasche verschludert hat und sich mal kurz über die rechte Schulter umschaut … das würde den Leewards kurzfristig helfen und der Zugbahn allgemein gut tun, aber leider ist sie gut organisiert. Eines sollte sie auf keinen Fall: auf das mickrige Tropensturmmännchen warten, das ihr auf den Fersen ist. José ist unterwegs…

Für alle, die getroffen werden, hoffen wir, dass es schnell vorübergeht, und dafür steht, dass Irma eher klein und eilig ist. Möge sie nicht noch an Umfang und Behäbigkeit zunehmen.

PS: Doch, sie hat an Umfang zugenommen… Dramatisch. Wir haben gerade die ersten Bilder von Barbuda gesehen – da bleibt einem jedes Scherzen im Hals stecken.

Irma und José, ein doofes Paar

3 Gedanken zu „Irma und José

  1. Hallo ihr beiden,
    scheinbar ist Irma an Euch vorbei gezogen. Da hat unser Daumendrücken ja was genützt. Wir hoffen, dass Euch das Glück weiterhin treu bleibt und José ebenfalls nördlich bleibt.

  2. Hi!
    Hier ist alles gut, wir sind weit weg von all dem. José hat eigentlich gar keinen Grund, einen Landfall zu machen und wird hoffentlich weiter draußen nach Norden drehen (das macht man hier grundsätzlich so, wenn man tropischer Sturm ist). DIe nördlichste Ecke der kleinen Antillen – also nochmals St. Martin/Anguilla, ist allerdings dicht dran.
    Irma allerdings… es ist gerade 05:30 am Morgen, und ich versuche, mir einen Überblick zu schaffen; selbst die etwas cooleren Kommentatoren reden im Moment durcheinander, insbesondere was den Landfall in den USA betrifft. Es scheint der Fall einzutreten, dass Irma östlicher läuft, ganz schlimm für die Bahamas. Und damit dann auch der o.a. Landfall in den Carolinas.
    Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn man da jetzt sitzt und wartet.

    Ach, ja – to add insult to injury: das Tief, das hinter Harvey in der Bay of Mexico tagelang gelungert hat, wurde nun heute auch mit einem Sturmnamen bedacht. Katia.

  3. Hallo Akkanauten,
    heute haben wir in Porto Santo euer Bild an der Hafenmauer fotografiert – ist schon bei uns veröffentlicht und folgt auch noch per Mail. Und das Kennwort funktioniert, vielen Dank dafür!
    Grüße von
    Coratriton

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