Orthopädisches

Darwin, .17.7.2014

Zunächst mal „Häppi Börspien“, liebe Schwägerin. Was für ein Tag!  Möge Dir die Berliner Sonne auf’s ehrenvolle Haupt und der Frohsinn der Familie ins Herz scheinen!

Hier geht alles seinen entspannten Gang – wir sind ja sehr frühzeitig in Darwin eingetroffen. Von Port Douglas aus hatten wir – das ist immer ein merkwürdiges, verunsicherndes Gefühl! – die Pässe eingetütet und eingeschrieben nach Darwin verschickt, wegen der Visa für Indonesien. Spannung!  Australia Post hatte zumindest gesagt, dass der Brief ordnungsgemäß abgeliefert wurde – es lebe das elektronische Zeitalter, wo man nicht nur die schlechten, sondern auch die guten Sachen stets „tracken“ kann. Und, siehe da: gleich der  erste Versuch, vorsichtig nach dem Fortschritt der Visaanträge zu forschen, wurde mit Erfolg gekrönt:  Ramadanbedingt ist die nachmittägliche Arbeitszeit im Konsulat zwar auf 15 Uhr, 1 Stündchen nach Beendigung der Mittagspause, geschrumpft, aber wir waren rechtzeitig da. Zwei rundlich-weiche Indonesiergesichter lächelten uns hinter der großen Glasscheibe an, ein bisschen Ramadan-Mittagsschläfchen-zerknautscht, aber glücklich, uns die fertigen Pässe überreichen. zu können  Sehr nett – das ist doch was!  Übrigens: die Mehrzahl der Indonesien-Segler nimmt, im Gegensatz zu uns,  an einer Rallye teil, um bürokratische Hürden zu umgehen – zumindest bis zu diesem Zeitpunkt war der bürokratische Teil für Visum und Fahrterlaubnis (=CAIT) ein „piece of cake“, wie man hier sagt.   Wir sind gespannt auf das, was uns als Individual-Einreisende in Kupang blüht…
Damit ist das Pflichtprogramm in Darwin schon erledigt.  Bleibt nur noch das Freizeitvergnügen.  Kakadu National Park und so.  Wir arbeiten dran.

Mühsam 1. Da müssen wir rauf...

Mühsam 1. Da müssen wir rauf…

Allerdings haben wir gestern eine Touranfrage gestoppt. Wir stehen vor der Wahl, ein Leihauto zu nehmen, das heißt: das ganze Campinggeraffel über die doch recht weite und nasse Strecke zum Strand zu schaffen, das ist immerhin eine Meile, und wenn das Dinghy nicht mehr aufschwimmt, sind es immer noch xy m zur Wasserkante hinauf…  Mühsam!  Oder eben eine Tour zu buchen. In unserem Fall würde das heißen,

Mühsam 2. Und nass. Am Horizont irgendwo die AKKA

Mühsam 2. Da kommen wir her. Nass. In der allerletzten Reihe die AKKA

die Dinghymeile morgens früh um kurz vor 6, also noch im Dunklen anzutreten, um sich vom Touroperator aufpicken zu lassen.  Mühsam, die nächste!
Aber nein, wir haben die Anfrage nicht deswegen gestoppt, sondern weil wir auf AKKA eine Orthopädiestation aufgemacht haben.  Die Schipperin hat Rücken. Nur ein bisschen, aber doch…  Und der Eigner hat … Rücken!  Aber so richtig – gestern lag er gestrandet wie ein Wal an Deck, stimmungsmäßig zwischen Lachen und Weinen angesiedelt, in jedem Falle hilflos.  Und dann hat er Schulter!  Ich würde mal sagen: die eine Zwangshaltung bedingt die andere.  Noch was?  Ja, klar!  Finger hat er auch – nicht die altbekannten Schnappfinger (man gewöhnt sich an alles!), nein, vor mittlerweile 5 Wochen hat er seinen linken Ringfinger in einer Schlaufe der ausrauschenden Großschot „gefangen“. Nur ein kurzer Ruck, nicht sehr schmerzhaft, mehr ein Schreck, und (durch)gebrochen war wohl auch nichts, aber abschwellen tut das Gelenk nicht richtig, trotz nicht konsequenter, aber doch immer mal wieder eingehaltener Schonhaltung (i.e.: beide Finger „getaped“ mittels eines Klettbandes…).

Ja, geht’s noch?  Wir müssen dringend ein Bewegungsprogramm auflegen – Australien ist auch für mich nicht wirklich gut, seit wir wenig Kontakt zum Land haben. Konnte ich in Scarborough noch regelmäßig aus dem Tagesprogramm zum Nordic Walking ausbrechen oder mit dem Radel zum Einkaufen stratzen, sieht es auf australischer See bewegungsmäßig sehr finster aus. Weder die Krokodile noch die stete, auch jetzt noch gültige  Warnung, bei Wasserkontakt einen Stingersuit zu tragen, ermutigen einen zu Schwimmausflügen.

Wir üben schon! Asiatische Fotopose. Mit "Finger"!°

Wir üben schon! Zwangshaltung, Die Fotopose. Mit „Finger“!°

Zeit die indonesischen Visa zu schnappen und sich wenigstens in klareres, ungefährlicheres Wasser zu verholen.

Bis dahin heißt das Programm:  Wärmflasche. Finger bandagieren. Großräumige Bewegung ohne Belastung (habe ich vom blinden Masseur in Hannover gelernt!). Vielleicht einen Massagesalon in Darwin finden. Und.  doch, doch – Landausflug.

Bis bald!

Vor Cook, nach Cook

Yippieh! Zum Indischen Ozean bitte hier entlang!

Yippieh! Zum Indischen Ozean bitte hier entlang!

Alcora Bay/Cape Don, 11.7.2014

Das Wesentliche ist geschafft, nach 5 Seetagen haben den Van Diemen Gulf (fast) erreicht. Wir sind, vom vollen Mond beschienen, um 4 Uhr in der Früh in die Alcaro-Bucht eingelaufen – bisschen unheimlich, trotz der fahl scheinenden Himmelslampe! -, haben den Anker geschmissen und die Wartezeit bis zum richtigen Tidenstrom mit einem ausgiebigen Nickerchen verschönt. Die Reise war so wie die Landschaft hier oben: lang und ohne besondere Höhepunkte. Leere Horizonte für Hunderte von Meilen. Genau gesagt: 750 Meilen.

Pazifik achteraus!

Pazifik achteraus!

Die Torres Strait, wo unsere Passage ihren Ausgang nahm, hat was – selten wird einem so klar, dass hier mal eine Landverbindung zwischen größeren Landmassen bestand, zwischen Australien und Papua Neuguinea. Schön zu sehen auf Google-Earth-Bildern! Bis zur letzten Eiszeit war das so!

Ansonsten: nach dem ganzen Ge-Cooke kommt im Norden von Australien nicht so sehr viel – eigentlich „nur“ Australien, wie es mal war: Aborigine-Land.
Auf Possession Island, wo wir einen letzten Nachtstopp vor der Passage nach Westen eingelegt haben, hat Cook nach Abschluss seiner Reise entlang der Ostküste nochmals einen Union Jack gehisst – und Namen aus der Heimatprominenz scheinen ihm wohl langsam knapp geworden zu sein?! Tuesday Island, Wednesday Island, Thursday Island, Friday Island… und so fort, bis Christmas Island, New Year Island! Also hat er die Insel kurzerhand Possession genannt, „Besitz“, und damit ganz Australien für Georg III. in „Besitz“ genommen. Die Kaurareg, denen diese spezielle Insel gehörte, können noch nicht erfasst haben, was für ein „Ei“ ihnen da gelegt wurde – Leute in komischen Kleidern, die ein buntes Tuch an einer Stange heißen und drei Gewehrsalven in die Luft abgeben. Drei Salven kamen zurück von der Endeavour, und schon waren die Aborigines ihr Land, besser: ihren Kontinent los.

Wer hier oben entlang fährt, dem entfaltet sich aber noch ein anderes Stückchen Seefahrtsgeschichte: Holländische nämlich. Hatte ich schon mal vom Herrn Janszoon berichtet? Die Gegend, die wir nach dem Verlassen der Torres Strait auf der Fahrt nach Westen gequert haben, nennt sich bei den Australiern „The Gulf“, kurz für „Golf von Carpentaria“, ein riesenhaftes, flaches Meeresbecken von maximal 60 m Tiefe, entdeckt von den Holländern kurz bevor Torres die Durchfahrt in den Pazifik fand. Pieter de Carpentier war Anfang des 17. Jahrhunderts der Generalgouverneur von Holländisch-Ostindien, und Janszoon der erste Europäer, der australischen Boden betrat. Allerdings hat man die Entdeckung nicht sehr vertieft, denn nach anfänglichen freundlichen Kontakten wurden ziemlich schnell Differenzen zwischen den Seefahrern und den ansässigen Aborigines klar: ein Beispiel ist das Wasserbunkern. In unwirtlichen Gegenden gehört es zum guten Aborigine-Ton, das Wasser zu teilen – aber wozu man Wasser gleich fässerweise braucht, war einfach unverständlich – und schon gab es Mord und Totschlag. Und ein vorläufiges Ende von „Nieuwe Zeland“, wie Janszoon das neu entdeckte Land zunächst mal genannt hat (den Namen hat Abel Tasman dann geklaut und seiner Entdeckung gegeben. Neuseeland). Auch Cook ist hier 200 Jahre später nur vorbeigefahren – erst Matthew Flinders hat den Golf kartiert, der sich schließlich mehrere hundert Meilen nach Süden hin öffnet. Trotzdem sind vom holländischen Kapitel der Geschichte noch Spuren übrig geblieben, zum Beispiel der Name „Duyfken“, nach Janszoons Schiff benannt, dem „Täubchen“, oder der Name der großen Insel im Westen des Golfs, die man praktischerweise „Grote Eylandt“ nannte; so heißt sie bis heute. Cape Keerweer. Arnhem Land.

... und noch mal...  Bitte mal durchzählen!

… und noch mal das Begrüßungskommittee… Bitte mal durchzählen!

Aber sonst, bis jetzt an der Einfahrt zum Van Diemen-Gulf, „nicht viel gewesen“. Moderate Winde, auf weitgehend raumen Kursen. Bleiben nur die Slapsticknummern zu berichten, die man bei längeren Passagen abliefert, und die sich offensichtlich kaum vermeiden lassen. Droht der Eigner ins Logbuch zu schreiben: Ausbaumen von 13 bis 14 Uhr. Ganz so schlimm war es nicht, aber der Schlafmangel lässt einen dann die eine oder andere Leine dann doch wieder irgendwo hin legen, wo sie nicht hingehört. Andreas nennt das „Stricken“. Bordfrauensache. Ich überlege, ein Ausbaumlied zu dichten, das wir bei der Arbeit in Wind und Wellen schreien: „…Leeee-schot nach vor-neee / Topnant muss nach au-sseeen“. Oder so. Ihr seht, es gibt immer was zu lachen – außer wenn man den Achterholer bei einer solchen Aktion drei Mal lösen und neu „verstricken“ muss, dann gibt es mal was zu fluchen. Ich sag’s ja: Schlafmangel. Dafür ist man nach Verlassen des Great Barrier Reefs beim Essen (und beim Kochen!) wieder hellwach, oder man wird es schlagartig, wenn Kaffee, Wasser oder Nudeln sich entschließen, eine Luftpartie anzutreten – hier oben gibt es nämlich wieder Welle. Verwöhntes AKKA-Volk. Es kann eben nicht immer Ententeich sein, so wie in den vergangenen Wochen „hinterm Riff“.
Last but not least hätten wir ja Grund zu zwei Parties gehabt: 8-jähriger Losfahr-Geburtstag, am 6. Juli, und dann, tataa!, das Erreichen des Indischen Ozeans. Alles „verpennt“.

Um 14 Uhr geht es weiter, die Regel heißt: 4 1/2 Stunden vor Hochwasser Darwin soll man losfahren, dann sollte es einen rechtzeitig durch die Engpässe saugen; es ist Vollmond, also Springzeit, und die Tidenhübe sind hier so beträchtlich wie die entstehenden Ströme. Navigatorenspaß! Noch 90 Meilen!

PS: wir werden mit Tagesschau versorgt! Ein toller Service: man schickt eine nur aus einem Betreff bestehende Mail („Tagesschau.Abend“) an einen Funkfreund (wl2k.news / googlemail.com) und kriegt die letzte Tagesschau serviert. Und wenn man auf den kknappen Hinweis „Spielausgang 1:7“ persönlich nachfragt, wie das Spiel gegen die Brasilianer vor dem offensichtlichen Elfmeterschießen (anders geht ja 1:7 nicht, außer bei Dorfturnieren?!) ausgegangen ist, kriegt man auch eingehendere Auskünfte… Wie traurig für die Brasilianer! Ein bisschen traurig auch für die GIGGLES, die – einen Tag voraus – gleich die Oranje-Hemden anziehen werden. Es geht um Platz drei, und Anja hat versprochen, ihre karottenfarbene Perücke aufzusetzen… —

Cook doch mal!

Auf dem Weg nach Cape York, 3.7.2014

Typisch Barrier Reef: vile WInd, wenig Welle!

Typisch Barrier Reef: vile WInd, wenig Welle!

…mal schauen, ob am Kap Melville die TELSTRA wieder den Äther mit ihrem Mobilfunknetz beglückt. Für uns wäre das beglückend, denn das heißt „Internet auf See“, und damit kann man nach Herzenslust Wetternachrichten aus allen Sichtwinkeln anschauen. Einstweilen ist hier aber nix dergleichen, Cape Melville liegt noch 15 Meilen voraus, und was da in weiter Ferne parallel zu uns am Horizont verläuft ist Aborigine-Land, Definitiv ohne die TELSTRA. Wir bedauern es ein bisschen, dass wir jetzt so gebummelt haben, dass wir nicht noch irgendwo mal an Land schnüffeln gehen werden. Wobei das auch schwierig ist – wir hätten eine Genehmigung beantragen müssen, außerdem muss man den Strand zum Anlanden krokodilfrei machen. Aber auch nur Cooktown hätte mich schon interessiert. Überhaupt ist hier alles „Cook“, zum Beispiel unser letzter Ankerplatz. Wie auf jedem Hügel, also auch hier, hat der etwas demotivierte Kapitän (er hatte seine ENDEAVOUR gerade eben aufs Riff gesetzt und musste nun im Niemandsland reparieren) – gestanden und versucht herauszufinden, wie man diesem Riffgewirr wieder entkommt. Wir haben uns drauf geeinigt, dass von diesem Verhalten das deutsche Wort „gucken“ abgeleitet werden kann: „Oh, cook mal!!“ Was die wahren Australier betrifft, haben wir gestern Abend in der Bedford Bay am Strand ein Feuerchen gesehen – Zeichen dafür, dass Aborigines hier ein Fischercamp eingerichtet haben. Ansonsten viel Wind, ein einsamer Segler aus Mooloolaba dazu und meilenweit Mangroven, Mangroven, Mangroven. Als wir am Morgen um 5 anfingen, uns abreisebereit zu machen, war es stockfinster, das kommt immer gut zum ankerauf gehen. Weder man sieht was noch frau – in den Fallböen springt die Ankerkette aus der Bugrollennut, weil ich Dummbatz mit einer Lampe nach hinten signalisieren, gleichzeitig aber auf die Kette an Deck sowie den Kettenverlauf im Wasser leuchten muss. Wozu, fragt mich der Eigner hinterher schlau, haben wir eigentlich Decksbeleuchtung`?! Genau, wozu? Ob die überhaupt noch funktioniert? Der nächste Anker, der in der Dunkelheit gehoben wird, soll es zeigen. Oder ich probiere mal die Variante „3 Kopfleuchten“ aus. Ansonsten haben wir klasse Segelwetter – wir knicken zwar hinter C. Melville gleich 60 Grad nach Westen ab und segeln dann nicht mehr, wie die letzten beiden Tage, so ganz platt vor den Laken, aber heute hat sich auch der gestrige, muntere Seegang beruhigt. Wir hatten den ganzen Tag locker 30 Knoten Wind, und das geht dann ab wie Schmidts Katze. „Ab“ geht dann auch anderes. Zum Beispiel ist uns gestern unser „Kalb“ gebrochen. Die Segler unter Euch kennen den Bullen – gegen einen herumschwingenden Baum schert man den, auch Bullenstander, Bulltalje genannt, bei uns übrigens am Großbaum im Wesentlichen durch unsere hoch geschätzte Walder-Baumbremse ersetzt. Die Entsprechung dazu am kleinen Besanbaum ist eben ein kleiner Bulle, ein Kalb (nicht weitersagen, das ist AKKA-Slang!) Besan kommt back und – zäng! – einfach durchgerissen; natürlich knallt dann der Besan ungebremst auf die andere Seite, nicht schön. Ich gebe aber zu, dass wir dieses Kalb etwas nachlässig aus einem PP-Zeising gefertigt hatten, die können solche Kräfte gar nicht aufnehmen. Nun haben wir wieder einen klassischen Tauwerks“kalb“ am Besan. Wir rollen ganz leicht unter Passatbesegelung dahin und machen doch ausreichend Speed um voranzukommen. 7 Knoten und mehr, das ist für AKKA schon recht flink. Wir segeln haarscharf am linken Rande der Seeschifffahrtsstraße entlang, ab und zu sehen wir auch mal ein Frachtschiff, das innerhalb des Großen Barriereriffes Richtung Cairns oder Townsville sticht. Die ganz großen Hunde müssen allerdings leider draußen bleiben. Was uns zugute kommt, denn in dem Riffgewirr ist nicht unbedingt viel Platz für Begegnungen mit der Großschifffahrt.

Northern Queenland

Northern Queenland. Die Reste der „Great Dividing Range“

 

Sonst nichts Berichtenswertes von der AKKA. Wir werden in vielleicht 3 Tagen in Schlagdistanz zum Cape York sein und dann in die Arafura-See einlaufen. Andreas sitzt hier unablässig und rechnet die günstigsten Passagezeiten hin und her. Nächster Nachtstopp: morgen. Entweder in der Bucht von Portland Road, zeitlich vielleicht ein bisschen knapp, oder ein paar Meilen vorher beim schon erwähnten Krokodil in der Morris Bay.

Ach ja, PS: Cape Melville hat keinen Mobilfunktturm!  Die Funkanlage wäre ja auch traurig, wenn sie immer das Nachsehen hätte!

Touri-Tour

Zwischen Cairns und Port Douglas, 28.6.2014

Im Epiphytenrausch

Im Epiphytenrausch

Stippvisiten erlauben ja nur wenige Highlights, enes war gestern. Oder sogar zwei:  zunächst das Besorgen der jährlichen „Lebensbescheinigung“ für den aushäusigen Pensionär, dieses Mal im schicken Büro der deutschen Honorarkonsulin in Cairns, aber so high war dieses light nun nicht. Nicht wie in Nouméa – keine Tahitiperlen um kernige Männerhälse, keine deutsche Flagge, die den ramponierten Tresor mit den Dienstsiegeln schamhaft verhüllte.  Nicht mal ein Gauck an der Wand, nur ein kurzes Fußballgespräch, und selbst dem konnten wir nicht so recht folgen.  Aber den Stempel, den haben wir! Die Rente ist sicher; hat Norbert Blüm schon immer gesagt.
Abends dann warmer Entenbrustsalat und fish&chips mit Frank und Bine von der ENOLA, das war eine ehrliche Freude.  Die genossen ihre Abwesenheit vom neuseeländischen Winter sichtlich, schließlich sitzt man in Cairns auch winters am Abend im Straßenlokal.  Gut, echte Kiwis sitzen immer draußen, barfuß und in kurzen Hosen, aber bis dahin haben die Enolaner noch ein Stück Anpassungsarbeit vor sich.  Schön war es jedenfalls, Seglerpläne mit Kiwi-Landlubber-to-be-Plänen abzugleichen!

Stahl und Holz -  ganz viele Brücken!

Stahl und Holz – ganz viele Brücken!

Unser wahres Cairns-Touristenhighlight fing am Bahnhof an, denn außer der Küstenlinie nach Brisbane (und darüber hinaus) gibt es eine historische Linie, die früher das Minenstädtchen Herberton mit dem Hafen verbunden hat, und die haben wir bestiegen.  Die Bahn zockelt heute nur noch bis Kuranda.  Unzählige Tunnel hat man (mit Hacke und Schaufel) in die Berge gegraben, teilweise wurden die Arbeiter an Seilen von Felsen abgelassen, um die Bahntrasse in den Berg zu hauen.  Unnötig zu sagen, dass dabei – Ende des 19. Jahrhunderts – nicht wenige umkamen, durch Unfällen, Schlangenbisse, Malaria.  Was dabei herauskam ist eine sehenswerte Bahnstrecke, mit besagten Tunneln, in denen heutzutage der Dieselmief durch die geöffneten Fenster hereinweht und einem eine Idee gibt, wie das wohl zu Zeiten der Dampflok war. Mit so engen Kurven, dass man Lok und Zugende fast mit einem Blick erfasst. Mit zahllosen Brücken, von denen man tief hinab ins Grün-Gün-Grün schaut.  In der Ferne immer mal wieder die Coral Sea.  Schön, und eine atemberaubende Konstruktion!

Wald und Wasser

Wald und Wasser

Kuranda selbst ist eine klasse Touristenattraktion, was wir zunächst mal gar nicht mitgekriegt haben, weil wir nicht der Hammelherde vom Bahnhof in den Ort folgten sondern uns Richtung Barron River bewegten und von dort 3 km durch den „Dschungel“ marschierten – ein wirklich lohnender Gang. durch ein Stück Weltnaturerbe „Regenwald“.  Gegen Ende kamen uns tatsächlich ein paar Touristen entgegen, ansonsten ist das Interesse an Eukalyptus, Palmen und Rauschebächen wohl nicht so dolle – wohingegen sich Frau Fuchs im Epiphytenrausch befand…

Selbst am Ortseingang fühlten wir uns bemüßigt, vor dem verdienten Mittagsbrot links statt – Hammelherde! – rechts abzubiegen und noch schnell den „Gifttierzoo“ anzuschauen. Bedauerlich, bedauerlich so ein Zoobesuch – aber irgendwie

Schlangenbändiger mit Mini-Python

Schlangenbändiger mit Mini-Python

doch auch interessant, denn lebende Taipane, Brown Snakes und Todesottern kriegt man sonst nicht zu sehen.  Taranteln hatten wir schon in freier Wildbahn in Venezuela, und Skorpione muss ich nicht unbedingt auf der Handfläche tragen. Bush cockroaches waren interessant – und ungiftig.  Ei, doch, es war interessant, auch wenn dieses schale Zoo-Gefühl überwog.
Dann aber!  Rein ins Gewühl.  Du liebe Güte – deswegen werden alle die Leute den Berg hinauf gekarrt.  Und wieso gehen die nicht mal in den Wald?  Ach, na klar, weil man auf diesen Märkten und Basaren so wundervollen Chinaschrott kaufen kann, falsche Borkenmalerei, Windspiele aus gläsernen Würfelquallen, nachgemachte Didgeridoos und Bumerangs im Zehnerpack.  Es war ein bisschen wie Hahndorf bei Adelaide!  Nur schlimmer.

Rückfahrt um 14:30 – dazu hatten wir uns die „Skyrail“ gebucht – man kann entweder mit dem Zug zurück, einen Bus nehmen oder mit der Gondelbahn über dem (nicht ganz urigen, sondern teilweise wieder aufgeforsteten) Urwald zu Tal schweben. Nicht wirklich sensationell (die Sensation in der Kabine waren wir, die Langfahrtsegler, die den Melbournians einen vom Pferd erzählten konnten), aber doch sehenswert, weil man den Blick über die endlos grüne – und nicht rote! – Weite der Berglandschaft Nordqueenslands schweifen lassen kann.
An der Talstation noch einmal eine Souvenirattacke, dann Bus und AKKA.  Ein Touristentag in Cairns!
Wem der Sinn nach abenteuerlicheren Dingen steht, dem möchte ich heute mal einen Seglerblog auf Abwegen empfehlen: Lop To  / Kerstin und Helmut schreiben wunderbare Sachen von ihrer Landreise durch Südostasien!

Jaa, jaa, jaa…

Cairns, 26.6.2014

Jahaa!  Es wird Zeit mal wieder was zu bloggen.  Gelegenheit dazu ist heute, denn es trübt sich ein, und vor uns hat gerade ein neuer Katamaran geankert, den wir noch im Auge behalten müssen: auch unsere Ankerkette hat sich in der ersten Nacht rätselhaft „gestreckt“.  Wir haben es hier mit Wind und Tide zu tun – und mit dem Fluss, in dem wir ankern.  Landausflug verschoben – während ich mir hier Märchen ausdenke, plant Andreas den weiteren Verlauf der Reise.  Auch dazu wird es Zeit: weiter nach Norden zu rücken – allerdings dauert es doch noch den einen oder anderen Tag, morgen reisen nämlich die ENOLAner aus Whangarei an, die eine Campingreise vorhaben und sich mit uns zum noch zu definierenden Abendessen verabredet haben. Wer hätte gedacht, dass wir uns auf unserer Reise noch einmal treffen…  Es macht mich, mal ganz nebenbei bemerkt, ein bisschen nachdenklich/melancholisch, dass wir uns aus dem Pazifik zurückziehen.  Es ist das Syndrom, das ich bei anderen Seglern beobachtet und über das ich gern gelacht habe: das „Oh nein! Noch immer die halbe Welt vor uns!“-Syndrom, ich bin vom Gegenteil befallen, der „oh, nein – wir sind auf dem Rückweg!“-Neurose.  Von Heimweg will ich gar nicht sprechen. Ganz im Gegensatz zur Wigwam übrigens, die mit 7-Meilenstiefeln den Atlantik hinauf marschiert. Vor gut einem Jahr haben wir „tschüss“ gewunken, in Nouméa.  Schaut selbst wo sie sind
Aber wat mutt, dat mutt, und das gilt auch für AKKA. Von hier aus sind es noch 450 Meilen „as the crow/kakadu/pelican flies“ bis zum Cape York und in den Indischen Ozean hinein; wir werden uns die Strecke in ein paar Häppchen aufteilen.  Ich las zum Beispiel gerade bei einem anderen Schiff von einem Ankerplatz, den wir auch ins Auge gefasst hatten: „… idyllisch, aber nicht zum Anlandgehen. Unser erstes Krokodil. 5 Meter, am Strand“.  Da müssen wir hin, auch wenn wir die rote Laterne haben, was den Zug der Yachten Richtung Indonesien betrifft. Ein holländisches Schwesterschiff, die GIGGLES, ist gestern hier abgereist, aber tröstlicherweise liegt hinter uns die MOET, die das gleiche Ziel hat. Dennoch ist der restliche Weg überschaubar, ab Cape York sind es noch 800 (+) Meilen nach Darwin.

Unsere Stippvisitentour entlang der Queenslandküste hatten wir zuletzt in Cid Harbour unterbrochen – da wäre schon ein Blogbeitrag angesagt gewesen; Arbeitstitel „Die Niederlage „.  Also gut:
Whitsunday Island. Vom Ankerplatz sind es nur wenige Minuten bis an einen kleinen Strand, wo zwei Wanderwege durch den nationalpark-geschützen Wald starten: zur Dugong Bay („…nehmen Sie sich eine Stunde, leicht!“) und zum Whitsunday Peak („Schwierig!  4 Stunden…“)  Also, soo schwierig kann ein Waldspaziergang nicht sein, sagt der Eigner, und nach einer Weile, die ich hinter ihm her keuche, sprintet er los. Ich marschiere gemächlich weiter, vertreibe mir die Zeit, indem ich mein Smartphone anschmeiße, schließlich erwartet frau bessere Empfangsbedingungen, je höher sie steigt, und es gilt, vorsichtigen Kontakt mit der Australischen Einwanderungsbehörde aufzunehmen: unsere Visa laufen aus, und wir möchten wissen, ob, wie und wo wir die verlängern können.  Das Verfahren „Behördenanrufe“ scheint global gleich zu sein: „…für xy drücken Sie die 1…“  Während ich 1, 4 ,5 , 1 und nochmals die 1 drücke, stapfe ich den Erdpfad hinauf und umsteige – Nationalparkgelände! Naturbelassen… – das eine oder andere Holzbruchhindernis.  Gut, dass ich mittlerweile weiß, wie man den Lautsprecher des neuen Telefones aktiviert, so kann ich balancieren und es geht mit jazzigen Klängen durch’s Gehölz. Zwei ältere Männer kommen mir entgegen: „oh, not too far, not difficult!  30 minutes or so“.  Der zweite raunt mir im vorbeisteigen zu: „… von wegen.  Glitschig und steil!“ und hechelt demonstrativ. Das ist der mit dem Schmerbauch, natürlich.  Das Telefon macht „tüdelü, schwa-bap-di-duu“ – immer unterbrochen von interessanten Ansagen wie „… wenn sie weitere Informationen benötigen, gehen Sie auf unsere Website!“ (nicht unter diesen Umständen!). „Sie benötigen für das Gespräch mit uns dringend die Referenznummer und ihre Passdaten!“ (alles an der Frau, auch im Walde); „…für Familienzusammenführung…“ (nö.),  „… wollen Sie studieren?!“ (neienn!).  Als ich „…checken Sie Ihre Visadaten auf unser vevo-Seite“ das vierte Mal höre, wird die Stimme kratzig. 30 Minuten sind mindestens verstrichen, ich habe keine Ahnung, wie weit ich bergauf vorgedrungen bin, aber hier oben kann der Empfang eigentlich ja nur besser werden… „beeeep“ sagt das Telefon.  Keine Netzabdeckung.  Aha, ich bin auf der felsigen Abseite des Gipfels angekommen, wahrscheinlich genau über der AKKA, die auch schlechten Telefonempfang bietet. Jetzt kommt wohl der glitschig-steile Teil.  Muss ich das?! Muss ich nicht.  Ich lasse mich nieder, lasse mir vom Telefon den GPS-Standort anzeigen (richtig geraten, knapp unter dem Gipfel), da knackt es im Unterholz: „… oh, Du bist ja weit gekommen! Von hier sind es nur noch 10 Minuten!“.  Der fröhlich-sportliche Pensionär von der AKKA auf dem Abstieg. Und stolz ist er auch noch: „… ich bin da richtig rauf gerannt!“ Tja, wo ist meine Kondition geblieben?!  Wir steigen gemeinsam ab und räsonnieren – wieder einmal! – darüber, wie man sich körperliche Fitness an Bord einer Segelyacht erhält.  Nicht mal das seit kurzem in Mode gekommene Dauer-Anreißen des kleinen Dinghymotors ist dazu geeignet: wir haben unsere Startpilotflasche wiedergefunden.  Sprühen, reißen, fertig.
Das war sie, meine Niederlage.

Den Abend verbringen wir in freundlicher Runde auf einem Nachbarschiff, freuen uns auf unseren Muskelkater (dazu ist es gleich, wie weit man gekommen ist!) und beeindrucken Australier mit den vielen Dingen, die wir schon in ihrem Heimatland gesehen und erlebt haben; „richtige“ Australier, wohlgemerkt, die lange im Outback gelebt haben, „da wo nichts selbstverständlich ist“.  Na, also.  Das baut die niedergeschlagene Psyche wieder auf.
Und macht stark für „Dugong Bay, allow 1 hour, easy“.  Na gut – das war wirklich easy, wenn man erst mal die Abbruchkante über dem Wasser erklommen hat.  Lohn für diesen Trainingsgang ist ein Gespräch mit den Rangern, die den abgelegenen Campingplatz an der Bay versorgen. Über Naturschutz, Dugongs und Krokodile.  Ja, genau, auch hier. „… aber der tut nichts!  der bleibt in den Mangroven und hat es nur auf Fische abgesehen…“  – und will wahrscheinlich nur spielen, oder?! Wir wissen Bescheid.  Vorsicht walten lassen.  Wir kürzen den abschließenden Strandspaziergang deutlich ab.

Der Folgetag sieht uns an einer Mooring vor Black Island, in Sichtweite zum Hayman Island Resort. Solch eine Position wird strategisch immer wichtiger:  Resort = Mobilfunkmast = Internetempfang; und das ist gut so, denn so können wir das Wetter der nächsten Tage aus allen Perspektiven beäugen – und entscheiden uns am frühen Morgen für „Frühstück auf See“. Spontane Abreise nach Cairns. 54 Stunden später fällt der Anker ins Flussbett. Und eine Premiere war zu verzeichnen. Wir hatten in erstaunlich-erschreckendem Abstand zu Küste… na, was wohl? Internetzugang.

Von Null auf Kaffee in 60 Minuten

Cid Harbour, 16.6.2014

Nett war es in der Keppel Bay Marina; wir konnten – dank kostenfreiem Marina-Auto – in Yeppoon einkaufen, wir haben uns zweimal von der besonders guten Küche des Marinarestaurants verwöhnen lassen, und Freundschaft mit einem Wegelagerer geschlossen, der auf einer benachbarten Motoryacht lebt (auch diese Marina ist überwiegend von Australiern bevölkert, die auf Dauer an Bord wohnen!) . Dem Wegelagerer haben wir den Namen „General Patt’n“ gegeben, ein Schäferhund-Bullterrier-Mischling, der sich immer „patten“ ließ, wann immer man vorbei kam.  Es sei denn, er hatte gerade mal mit Möwenerschrecken zu tun, sein zweitliebstes Ding.  Alles sehr heimelig, aber am Freitag stellte sich Reisewetter ein.

Frühe Abreise – 32 Stunden später liefen wir am Sonnabend bei gemischtem Wetter in Scawfell ein, einer kleinen Insel mit einem tiefen Einschnitt, der einem Vulkankrater nicht unähnlich ist. Hier sollte man gut übernachten können. Denkt man so. War aber nicht so!  Der hohe Kraterrand bietet wieder einmal einen perfekten Fallböenverstärker.  Um 20 Uhr fragt der von der Passage etwas übernächtigte Eigner: „… Ankerwache?! “ Ankerwache.  Draußen bläst es in Böen bis zu 30 Knoten und das an einem Ankerplatz, den wir nicht kennen und der einen Tidenhub von 5 m hat… Der Segelführer sagt „… good holding“, und dennoch brauchten wir zwei Versuche bis der Anker hielt – da reicht uns der Ankeralarm vom Plotter nicht wirklich.  Richtige „Wache“ ist es nicht, aber während einer schläft, liest und döst der/die andere, und darum darf der Schläfer sich die Mickeymäuse aufsetzen, die das Geheule der Fallböen zuverlässig ausschalten.  Gegen Mitternacht wird es etwas weniger – ab und zu guckt man mal aus dem Luk und checkt die eigene Position gegenüber den anderen Ankerliegern, denn es haben sich noch 2 Motoryachten, ein kleiner Wharram-Katamaran und eine ebenso kleine Sloop eingefunden, alle diverse 100 m von einander entfernt; eigentlich sollte man bei Vollmond gute Sicht haben, aber gegen die dicke Wolkendecke kommt er nicht an, der Mond.  Um 1 geht der Ankeralarm los, das erzeugt immer einen kurzen Adrenalinschub, bis der Blick auf den Plotter bestätigt, dass sich AKKA nicht vom Ankerpunkt entfernt, sondern sich in einer Winddrehung aus der Warndistanz hinaus bewegt hat.  Gut, das lässt sich schnell nachregeln – aber trotzdem ist es eine „mit halbem Ohr draußen“-Nacht, die man auf dem Salonsofa verbringt, und als es hell wird, sieht noch immer alles grau und wenig verlockend aus. Aufbruch. Frühstück auf See. Wir fahren weiter!

Und siehe da, es klart ein bisschen auf, es wird ein schöner Segeltag zum Kennedy-Sound.  Zum Nachmittagsritual-Kaffee sind wir vor Shaw Island.  DIe Bucht meilenweit, die Berge nicht so steil, und außer zwei Motoryachten trudelt abends nur noch die kleine Sloop vom Vortag ein und legt sich – wie gestern – ziemlich dicht unter Land.  Wir fallen früh um, denn wie allseits bekannt spielt es überhaupt keine Rolle, ob man 1, 3 oder 10 Nächte durchsegelt, denn „durch den Wind“ ist man so oder so; oder nein, vielleicht geht’s ab 3 Nächten dann doch besser, man gewöhnt sich an die Wachrhythmen.

Dann bricht der Montag im Kennedy Sound an.  Die AKKAnauten wälzen sich aus dem Bett – nach einem herrlich erholsamen, langen Nachtschlaf – das  musste jetzt sein.

Frühstückszeit. Kaffeewasser aufsetzen – dabei fällt der Blick aus dem Fenster: „… der kleine Segler ist schon weg!“.  Nein, sagt Andreas, der hat sich nur nach achtern verholt…  Hat er das?!  Hat er nicht!  In einem merkwürdigen Winkel zum Wind treibt das Boot buchtauswärts.  Was tun? Erst mal funken, der Eigner meint allerdings:  „… wenn er schlafen wollte, ist die Funke aus!“, aber man kann’s ja mal versuchen.  Erfolglos, natürlich.  Da bleibt nur eines: „Operation Frühstück“ unterbrechen, ankerauf gehen, Segler wecken.  Hm… Es bläst so beträchtlich wie es strömt – will sagen: die AKKAnase zum Aufholen in Linie mit der Ankerkette zu halten ist ein mühsames Spiel.  Natürlich springt in dieser Situation erstmalig in meiner Karriere als anchorwoman die Kette aus dem Bugbeschlag. Ausrichten gegen Wind und Strom, Kette heben und auf die Rolle hieven… gut Ding will Weile haben!  Zwischendurch immer mal Blicke nach achtern, zum Segelfreund – keine Crew in Sicht. Dann kommt unser Haken hoch, schwer beladen mit Schlick. Auf Richtung Lindeman Island, die Sloop wird zusehends kleiner und da wartet ein Flach…  Wir sind vielleicht auf 200 m ran, da bewegt sich was an Deck – das war wohl ein Fall von Tiefschlaf. Der ältere Herr Einhandsegler beginnt gerade, im Schneckentempo seinen slipenden Anker hochzuholen.  Wir drehen eine Ehrenrunde um ihn herum. Alles klar?! Alles Klar!  Danke.
Wir laufen zurück zum alten Ankerplatz und machen es uns noch für ein ausgiebiges Frühstück gemütlich.
Von Null auf Kaffee  in 60 Minuten – das hält frisch!

Unsere Theorie:  der Einhandsegler ist bei Ebbe eingelaufen, hat geankert und nur so viel Kette gegeben, wie es der relativ niederige Wasserstand erfordert. Und dann ist er schlafen gegangen, wahrscheinlich ebenso übernachtigt wie wir – bei 4m (und mehr)  Tidenhub kann das, wie man sieht, ins Auge gehen.  Rein rechnerisch: Ebb-Wasserstand 4 Meter . Gerade kleine Boote geizen gern mit der“Mindestkettenlänge“ , das macht in diesem Fall 12 m… Steigt der Wasserstand bei Flut auf 8 oder 9 Meter, dann sind die 12 m Kettelänge so gut wie nichts.  Dumm gelaufen, aber gut gegangen!

Gegen 10 ist unsere Frühstücksitzung beendet, und wir brechen Richtung Drent Channel auf, ab 13 Uhr soll der Tidenstrom in unserer Richtung setzen. Was er dann auch tut.
Wir liegen im „Cid Harbour“ im Whitsunday Archipel – viele Australier hier! Morgen ist Landausflug in den Nationalpark angesagt!

Einfach tierisch

Das Kormoran-Klo...

Mooloolaba: Das Kormoran-Klo… günstige Kackpositionen: Masttopp und Salinge!

Rosslyn Bay, 8.6. 2014

Nicht Aufregendes zu berichten von und auf der AKKA!

Wir hatten eine mittelmäßig angenehme Fahrt, von Donnerstag (ganz) früh bis zum Sonnabendnachmittag, von Mooloolaba nach Great Keppel Island. Ein klein wenig mühsam war es, denn der Wind war eher dünne und dann noch, wie man so sagt, „auf den Arsch“, das mag AKKA nicht so; sprich: Motorsegeln war zumindest zeitweise angesagt.  Grundsätzlich mögen wir das nicht so sehr, aber ab heute Nacht soll es anfangen zu pusten, und dann auch noch ordentlich – dazu bis zu 5 m Welle, das ist starker Tobak, also war uns an einer pünkltichen Ankuft gelegen.  Und das schlechte Wetter bedingt wiederum, sich ein Schlufploch suchen zu müssen – davon gibt es in der Gegend zwar einige wenige, nur leider sind die dann mit enormen Tidenströmen beaufschlagt, und wer weiß, ob sich am südlichen Ende von Port Clinton tatsächlich ein freier Ankerplatz befunden hätte. Also haben wir uns nochmals in einer Marina eingemietet – in der Keppel Bay Marina.  Während es hier ab morgen bläst, können wir zumindest das Schiff verlassen, ein paar Einkäufe tätigen, Reste wegbasteln…

AKKA und das Krokodil...

AKKA und das Krokodil…

Aber spannend ist eine Marina auch so… An jedem Steg hängt ein großes Schild:  Unter keinen Umständen baden oder sich aus sonstigen Gründen ins Wasser begeben. Nicht danach suchen!  Und sich, falls es zur unglücklichen Begegnung kommt, sich nicht annähern…  Nach was suchen?!  Naja, hier wurde letzte Woche ein Salzwasserkrokodil gesichtet, sicheres Zeichen dafür, dass wir nun wirklich im tropischen Queensland angekommen sind.  Na, toll.
Ein ganz kleines bisschen nervt die Viecherei hier wirklich.  Australier sparen nicht mit schönen Geschichten wie der von der „Eastern Brown Snake“, nach dem Taipan der zweitgiftigsten Schlange hierzulande, die irgendwo im nördlichen Queensland auf einer Yacht zugestiegen war und erst weit weit im Süden entdeckt wurde. Selbst unser Segelführer von Alan Lucas („Cruising the Coral Coast“)  berichtet, dass der Autor mal zwei Tage an Deck geblieben ist, weil unten so ein Vieh hauste…  Nein, will ich nicht!  Also fahren wir nicht in die Flüsse rein und schon gar nicht, wenn es eine Flut gab oder dei Farmer die Zuckerrohrfelder abbrennen, dann ist nämlich Panik bei der versammelten Gifttiergemeinde angesagt, und bis zu einem Ankerplatz kann schlange leicht mal schwimmen.
Ein weiteres Ding sind die immer wiederkehrenden, ausdrücklichen Warnungen vor giftigen Quallen.  Ich habe mir für den Eventualfall einer „Wasserung“ Leggings gekauft und werde mich mit langärmeligem Shirt und Schuhen bewaffnen.  Wer hätte gedacht, dass ich in tropischen Gewässern mal gern auf’s Schwimmen verzichten würde.  Es sei denn, es sei denn… ich finde noch ein Stinger Suit, einen Quallen-Schutzanzug, wunderbar körpernah und elegant, aus Lycra. In Mooloolaba hatte ich herumgefragt, aber dort haben die Läden solche Sachen nicht:  „… nö, brauchen wir hier nicht!“.  Aber ich! Gegen zwei nette Exemplare von so genannten „Stingern“, zum einen Chironex fleckeri, eine mittelgroße Erscheinung mit vielen, bis 3m langen Tentakeln – die würde man ja vielleicht noch sehen. An Badestränden spannt man dagegen Schutznetze auf, die allerdings bei der nächsten Spezies wenig nützen: daumennagel groß, mit nur vier kurzen Tentakeln an den vier Ecken und durchaus in der Lage, die Netze zu durchdringen:  gestatten?! Carukia Barnesi, oder auch Irukandjy.  Meine Abneigung ist vergleichsweise groß, da helfen auch keine Beteuerungen, dass die Quallen derzeit in Winterferien sind.

Laternenpfahlhocker

Laternenpfahlhocker in Scarborough

Da wenden wir uns doch lieber wieder den anderen Viechern zu. Pelikane und so.  Außer dass sie im Sitzen ein bisschen dumm aus der Wäsche schauen, sind Pelikane bewunderungswürdige Gleitsegler, da können AKKAnauten stundenlang  zuschauen.

Moololaba - der Guanofelsen

Moololaba – der Guanofelsen

 Schön auch die Kormorane, die einen offensichtlich aufgegebenen Segler in Mooloolaba peu à  peu in einen Guanofelsen verwandeln. Und dann gab der erste Buckelwal der Saison eine „guck‘ mal wie schön ich mich auf den Rücken knallen lassen kann!“-Show als AKKA sich am Freitag am Riff nördlich von Fraser Island entlang hangelt.  Delfine hatte es auch – ich denke, die netten Tiere sind doch in der Überzahl.  Selbst wenn unser Haus-Gecko seit einiger Zeit nicht mehr gesichtet wurde. Ob der in Scarborough ausgestiegen ist?  Schade drum.

Gute Nacht, John-Boy! Gute Nacht Mary Ellen...

Gute Nacht, John-Boy! Gute Nacht, Mary Ellen…

Jetzt warten wir ab, was der Windsack für die nächsten Tage für uns bereit hält, und dann melden wir uns, passenderweise nach dem Pfingstfest, in Bälde aus den Whitsunday Islands.

PS:  den heutigen „Queens Birthday“ werden wir feierlich mit einem Steakessen im Marina-Restaurant begehen.
Der Besitzer betreibt wohl auch eine Rinderfarm…

 

... so viel zur  Wirkung von Plastikeulen als Vogelschreck...

… so viel zur Wirkung von Plastikeulen als Vogelschreck…

Mooloolaba

1.6.2014

Pünktlich zum Monatsbeginn haben wir es geschafft!  Wir sind aus der Marina raus und haben einen harten Segeltag hinter uns. Heute früh war noch nicht ganz klar: sollen wir? Oder lieber nicht?  Bei dem Wetter?  DIe Diagnose war: morgen wird es auch nicht viel besser schlecht, heute kein Wind aus Nordost, morgen eher aus West.

So sind wir dann fröhlich in die Flaute reingetuckert – den Wassermacher, der jetzt 5 Monate geruht hat, hat’s gefreut. Wir konnten sogar eine Stunde segeln (Regel: wenn man sich fragt, was die Sloop 2 Meilen vor einem da macht – Segel wegpacken nämlich – dann ist man auch bald dran. Ausgepustet)  Egal, wir liegen knappe 40 Meilen weiter nördlich, mitten in der Stadt, was sehr lustig ist, weil man mit dem Dinghy zum Supermarkt kariolen kann. Schicke Feriendomizile umringen uns von allen Seiten, natürlich alles mit Bootsanleger.  Und als wäre es „Programm“: im ersten Ankunftshafen einer Segelsaison liegt die ZENITUDE. 2013 in Nouméa, dieses Jahr halt in Mooloolaba. Nächstes Jahr müsste es – Alphabet rückwärts – Langkawi sein…
Mal gucken, was Oscar und Graziella zu erzählen haben.

Wir schleichen dann demnächst weiter.

Progress…

Scarborough, 27.5.2014

Eben kam die Bestätigung von Ruth aus Bali, dass wir ordnungsgemäß 3.250.000 Indonesische Rupien abgeliefert haben – sie setzt hinzu:

I have added some islands to the list of intended destinations –

  1. List of Islands Intend to Visit in Indonesian Waters   : Halmahera, Ternate, Seram, Ambon, Buru, Aru, Alor, Tanimbar, Babar, Leti, Wetar, Rinca, Sawu, Kai, Watuela, Lomblen, Kepulauan Maluku, Morotai, Tobelo, Bacan, Sangir, Talaud, Bitung, Manado, Sulawesi, Wangi – Wangi, Kaledupa, Tomia, Binongko, Makassar, Ende, Sumba, Sumbawa, Ruteng, Bima, Flores, Timor, Komodo, Rote, Alor, Maumere, Mausembi, Labuhan, Banta, NTT, NTB, Pulau Panjang, Gili Meno, Gili Air, Gili Trawangan, Lombok, Mataram, Sunut, Lembar, Nusa Penida, Nusa Lembongan, Benoa, Serangan, Singaraja, Bali, Gilimanuk, Padang Bay, Banyuwangi, Surabaya, Madura, Jawa Timur, Semarang, Jawa Tengah, Karimun Jawa, Jawa Barat, Jakarta, Thousand Islands, Krakatau, Kangean, Bawean, Pulau Sumur, Tarakan, Kumai, Bontang, Samarinda, Balikpapan, Pemangkat, Singkawang, Ketapang, Banjarmasin, Kalimantan Selatan, Kalimantan, Enggano, Sumatera, Kepulauan Mentawai, Padang, Bengkulu, Lampung, Hibala, Teluk Dalam, Pulau Banyak, Simeule, Lhoksumawe, Aceh, Bangka, Belitung

Jetzt fragen wir uns – ist das PFLICHT? Interessant ist mir ja „Krakatau“ – in einem Jugendbuch meiner Kindheit war ein Bericht vom großen Ausbruch des Krakatau, von dem ich völlig fasziniert war.

Im Ernst: wir fragen uns das natürlich nicht, aber wir fragen uns, wann wir losfahren. Es sollte bald passieren, denn schon die 2.000 Meilen bis Darwin sind ausreichend für eine AKKA-Jahres-Normalprogramm.  Also heißt es „fertig werden!“  Will sagen: überlegen und einkaufen. Überlegt einkaufen.

Gestern waren wir daher bei BUNNINGS Rothwell, mit dem Radel. Andreas war natürlich völlig absorbiert vom Männerparadies: so schöne Edelstahlschrauben und Werkzeuge und auch kleiner Schweinereinen wie Spiritus, Silikon und Co., Schlauchanschlüsse… you name it.  Glücklicherweise trafen wir im Gang für Gardinenbeschläge Nelly und Peter (ALUA), und die waren mit dem Auto da, was für eine Fügung: wir konnten also zwei große Marine-Sperrholzplatten transportieren lassen (mit dem Rad hat man bei Plattenmaß 120 x 60 einen gewissen Windwiderstand…). Die Platten werden die neue Unordnungsablage im Vorschiff, allerfeinst. Dazu noch eine neue, dicke Stange zum Stauen der Ankerkette aus festem, tasmanischem Eichenholz – den grenadischen Schaufelstiel hatte uns eine Welle auf der Strecke zwischen Vanuatu und Neukaledonien weggeschwemmt. Und weil wir auf diese Weise ohne größeres Gepäck zurückradeln konnten, wurden bei ALDI Kippa-Ring Dosen geladen. Und Kaffee. Und so…  (Komischer Laden!  Süßigkeiten zwischen den Hygieneartikeln und Spüli; ich wiederhole mich).  SIehe oben: überlegt einkaufen.

Ein bisschen ist noch zu tun – und dann Vorsegel anschlagen und los.

Wir sagen Bescheid!

Große Fahrt

Nein, leider  raus aus der Einfahrt...

Nein, leider nicht raus aus der Einfahrt…

Scarborough, 20.5.2014

Ganz große Fahrt!  Leinen los am Montagmorgen um 09:20, pünktlich wie die Maurer. Und schon ging’s ums Eck…

Genau gesagt: Schleichfahrt, zweimal ums Eck, und noch dazu bugsiert. Dann noch kurz bei Chris einparken, der wartete schon mit dem Travelift.  Da der Lift hier kleiner ist als in Opua, war es dann nicht ganz so einfach wie ebendort, aber die beiden Verantwortlichen – Chris und Steve – machen das unglaublich seelenruhig und sorgfältig.  Sehr bewunderungswürdig.  Ein paar Tage „on the hard“ für uns.

VOr 1 Jahr "Prpospeed" behandelter Propeller. Da kann frau nicht meckern!

Vor 1 Jahr mit „PropSpeed“ behandelter Propeller. Nix zu meckern!

AKKA schaut zufriedenstellend aus „untenrum“; ein kleiner Pelz an Algen hat isch angesammelt, aber keine Seepocken.  Wir waren ja vor allem rausgehoben worden, weil der neue Coppershieldanstrich aus Opua beim letzten Mal nicht gründlich genug angeschliffen wurde, und ich schon in Neukaledonien das Gefühl hatte, dass es mehr Bewuchs gibt als gewöhnlich.  Nun könnte man, wie stets, einwenden: „… wenn man nicht alles selber macht…“, hatten wir in Opua doch schleifen lassen; aber auch hier haben wir uns, den Armen und Schultern zuliebe, zwei flotte, kräftige Australier geheuert, und die haben gestern und heute wirklich ganze Arbeit geleistet. Glatt wie der sprichwörtliche Kinderpopo ist der Rumpf. Ich freue mich schon auf’s Unterwasser-Wischen in den Whitsundays. Und auf Thursday Island. Vielleicht, wenn keine Salzwasserkrokodile zuschauen.

Womit wir das Thema geschickt gewechselt hätten – wir wissen nämlich wieder, wo’s lang geht!  Gestern habe ich die Daten für das indonesische Cruising Permit (CAIT genannt) nach Bali geschickt!  Es war eine schwierige Entscheidung, aber nun ist es so:  wir reisen alsbald in Richtung Darwin ab,  nehmen uns für Nordostaustralien und das Barrier Reef noch 2 Monate Zeit und segeln von dort nach Kupang in Indonesien.  Meine Haupt-Ziele dort werden natürlich die Komodowarane sein (huuh!) und die Orang Utans in Kalimantan (haah!  Damit hätten wir dann alle großen Menschenaffen* freier Wildbahn gesehen!). Doch, wir freuen uns – nicht nur, dass es bald wieder losgeht, sondern auch auf Indonesien, weil es eben anders „anders“ sein wird.

Ansonsten ist alles im Plan – und alles wie gehabt.  Zum Beispiel hat Andreas heute den erst im letzten Jahr eingebauten, angeblich geruchsdichten Kloschlauch ausgebaut – der hat nämlich gelinde gesagt merkwürdig gemufft, nachdem wir von der Eisenbahnreise zurück waren.  Und, surprise, der neue Schlauch war fast so „zu“ wie der alte, der es 8 Jahre ohne merkliche  „Emissionen“ getan hatte, oder gar 9.  Theorien zu diesem Thema sind immer willkommen, auch wieso ein teurer, „geruchsdichter“ Schlauch mit 5 Jahren garantiertem Gestanksschutz …

Anderes Thema: Geld ausgeben tun wir. Ganz im Allgemeinen und nicht nur für den einzukaufenden Proviant (das Thema ist ja jetzt ein bisschen entzerrt, weil wir Zeit bis Darwin haben und darüber hinaus, aber ein bisschen Grundausrüstung ist nachzukaufen).  Erstens finden wir nun auch, dass Australien doch vergleischweise teuer ist, auch wenn der Dollar gefallen ist – wir haben mal wieder im Wirtschaftswunderland Deutschland eingekauft, das öffnet einem die Augen und rückt die Perspektiven zurecht.  Aber manche Sachen sind richtig teuer! Zum Beispiel kauften wir für einen deutlich 4-stelligen Betrag 42 (zweiundvierzig!) Liter Diesel, ein tolles Erlebnis: Die Marina hat einen neuen Tankautomaten, dessen Dienste wir nach Feierabend gern in Anspruch genommen haben.  Kreditkarte reinschieben, PIN eingeben, Pumpennummer wählen und die beiden 20l-Kanister betanken. So weit so gut. Wie die Schipperin so ist (bzw. meistens nicht!) bittet sie den Eigner zum Abschluss der Aktion doch eine Quittung auszudrucken.  Macht er.   Endsumme knapp 80 Dollar. Und mit Quittung, man weiß ja nie… Wir kommen nicht weit mit unserem Dieselkarren, auf ALUA gibt es einen Pastis und Geschichten zum „Apéro“ – genau, ein Schweizer Boot, ebenfalls „on the hard“. Als wir nach einer Weile daheim ankommen, hat uns die Kartengesellschaft schon eine Bestätigungsmail geschickt:  „Ihre Verfügung über xy tausend Euro wurde genehmigt!“.  Das ist ja nett!  Das Wundern dauerte nicht lang. Der Automat hängt einfach an die PIN-Nummer ein Komma und zwei Nullen an!  Wohl dem, der eine PIN hat, die mit „0“ beginnt…

Und noch eine teure Überraschung gab’s, ich habe heute gerade dafür „geblecht“.  Verkehrsübertretung, man könnte auch sagen: die teuerste Gasflaschenfüllung aller Zeiten! Die Schipperin war morgens früh mit dem Fahrrad und der leeren Gasflasche (auf einem selbst gebastelten „Anhänger“, eine an den Gepäckträger gebändselte Klapp-Sackkarre) zum nahen Caravanpark geradelt, um dort zu versuchen, eine Flaschenfüllung zustande zu bringen. Funktionierte aber nicht, vielleicht 1 oder 2 kg gingen rein (das Befüllsystem hier habe ich noch nicht verstanden, falls jemand nachfragen möchte!  Angeblich liegt es daran, dass europäische Flaschen kein Belüftungsventil haben. Wir rätseln noch…).  Mittlerweile scheint die Sonne, es ist schön warm. Ich rappele unverrichteter Dinge wieder zurück, ungefähr einen Kilometer auf dem Radweg durch den Thurecht-Park, biege auf die Thurecht Parade ein, noch 200 m bis zum Marinator. Von vorn kommt ein Polizeiauto. Hui. Wenn der meinen „Anhänger“ sieht…  Nach ein paar Pedalumdrehungen  höre ich es hinter mir, dieses „uuuiii, uuuiii, uuuuuii, uuuuuuu.“. Anhalten, ein harmloses. „Oh, meinten Sie mich?!“ von meiner Seite. Und dann kommt’s: „… is there any reason why you do not wear the helmet which is strapped to your backpack?“.  So ein Kack – ich habe vor der Rückfahrt versäumt, meinen Helm aufzusetzen (siehe: „…die Sonne scheint, es ist schön warm…“).  Großes Palaver, welches Boot, welche Box, welche Telefonnummer, welche Farbe hat das Fahrrad. Aha. „Dahon, 20-Zollräder?!“. Ach was, kein Lichtbildausweis dabei?! Ein gewissenhafter Herr. Macht summa summarum 110 Dollar, quasi für eine nicht gefüllte Gasflasche. Mein schöner Anhänger hat den Officer gar nicht interessiert. Also bin ich am Nachmittag mit der gleichen Vorrichtung (die Anglophonen haben ein schönes Wort dafür:  „contraption“) die 5 km zum Kippa Ring geradelt. Und bin mit einer vollen plus (m)einer leeren Flasche zurück geradelt. Ungestraft. Ich hatte ja den Helm auf.

Nun ist aber alles wieder gut – Motto: man gönnt sich ja sonst nichts, und Andreas sagte zu dem Vorfall: „… wenn man all unsere Fahrten ohne Helm zusammenzählt, war’s geradezu ein Schnäppchen!“  So isses!

———————-

* gemeint waren natürlich die Menschenaffengattungen