Landpartie

Am wunderschönen letzten Sonntag, ein bisschen windig war es (siehe unten!), waren wir hier,

Landpartie Roque Nublo_1_1.JPG

Roque Nublo. Auch wer ganz genau hinschaut wird wahrscheinlich trotzdem nicht den Teide ausmachen können, der im Hintergrund aus der Inversionsschicht schaute. Landpartie mit Petite Fleur war der Plan. Lokalkolorit inklusive, das erste ereilte uns schon in San Mateo. Ein menschliches Rühren führte uns zu Fuß durch den Ort und ließ uns in einer Pastelaria einkehren. Mit Örtchen, aber vor allem mit Cortado Largo und für jeden einem Stück Kuchen aus der Theke. Pasteles con Carne für mich – mit Puderzucker bestäubt, aber mit Fleisch gefüllt, Caroline kriegte das gleiche mit Frucht. Urs labte sich an einem mächtigen Windbeutel, während Andreas bedauerte, nicht drei Schweinsohren genommen zu haben, denn die auf dem neu hereingetragenen Tablett wären dann noch frischer gewesen €¦ Rings um uns wuselten die San Mateenser und kauften Kuchen, was das Zeug hielt, und wir hätten zugegebenermaßen auch gern noch ein weiteres Stück genommen. Von den hausgemachte Turrones – eigentlich weiß ich nicht, was das ist, es ist so eine Halva-ähnliche Masse. Das Wörterbuch sagt „Marzipan€, aber nee €¦ – in verschiedensten Geschmacksrichtungen hätte man sich ebenso eine Scheibe abschneiden können wie mal in die Meringues hineinleuchten. Und dazu duftete es auch noch gut€¦ Draußen dann gleich die nächste Lokalkolorit-Überraschung, auf dem Platz vor der Cooperativa der Weinbauern und Kellermeister. Ohne Worte€¦ Oder vielleicht doch Urs€™ Worte? „€¦ es geht doch nicht über eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein!€

Landpartie T?nzer 1_1_1.JPG

Es wurde also getanzt zu schmalzigen Canario-Schlagern, und das halbe Dorf war auf den (Tanz-)Beinen und mischte sich fröhlich mit einigen Touristen. Vor allem ein wie ich vermute finnisches Paar hatte ich im Verdacht, daheim am Wochenende auf dem Tanzboden im Wald Humppa-Veikkot zu tanzen. Klasse.

Landpartie T?nzer 2_2_1.JPG

Noch mehr Lokalkolorit? O-Ton Caroline: „€¦ ganz Las Palmas ist im Wald!€

Landpartie Grill1_4_1.JPG

So schien es, und ganz Las Palmas hatte offensichtlich Kind, Kegel, Oma, Hund und die Vorräte aus der Carniceria in die Berge gekarrt und scharte sich um die diversen Grills. Kein Wunder, dass es hier manchmal brennt€¦ Wir entkamen knapp der Versuchung, sich einer größeren Gruppe anzuschließen, von der man hätte hoffen können, dass sie schon den Überblick über die Zahl der Esser verloren hatte.

Landpartie Grill2_3_1.JPG

So beschlossen wir den Tag denn da, wo ich neulich bereits Marlene von der BELENA hingejagt hatte – „€¦ wir waren sicher, da kommt nichts mehr!€. Genau diesen Eindruck hatten wir auch – die Asphaltstraße hört auf, der Schotter führt geradewegs ins Meer, aber dennoch: rechts, am Ende des Kiesstrandes von Playa de Tasarte ein sehr einfaches Restaurant – die Fischersleute picknickten neben dem Haus. Für uns gab es dann – definitiv zu viel – Paella und Chipirones und Calamares. Belegphoto für und Dank an Heiner!

Landpartie Tasarte_1_1.jpg

Rückfahrt entlang der Westküste – vollgestopft mit kleinen Tintenfischlein hatte ich nur noch gelegentlich ein Auge für die wahrscheinlich atemberaubende Aussicht. Allerdings hüllte sich der Horizont auch schon in ein sehr vornehmes, dichtes Grau. Sozusagen eine 100 m dicke Kimm. Und meine Sorge eilte auch dem Auto voraus. Schließlich hatte ich

Sonnensegel_1_1.JPG

zuvor das Sonnensegel fertiggestellt und wir unterzogen es nun tagsüber in Abwesenheit einem Starkwindtest€¦ Nervenaufreibend. Aber einigermaßen erfolgreich. Dass mittlerweile die Alustangen doch nachgegeben haben, liegt eher an den bis zu 7 Windstärken samt Saharastaube, die wir gestern hier im Hafen zu verzeichnen hatten
Übrigens, die Konus-Geschichte veranlasste freundliche Leser zu guten Tipps – Großgebinde von Gewürzen aus dem Türkenladen (Mücke), Weithalsflaschen aus dem Laborhandel (Sigrid Feldhoff), und anderes. Ich bin einfach mit den Füllmengen bescheidener geworden€¦
Und jetzt? Kommt eine Seepartie. Len wartet in Dakar auf Ersatzteile, die wir hier noch rasch einkaufen. Nur das Wetter lässt uns noch nicht raus €¦

Immer wieder ein Erlebnis

€¦. ist es, eine Reise in den Mast zu unternehmen, und dieses Vergnügen hatten wir nun an zwei Tagen.

Mast Pantalan 17 _2_1.JPG

Das rote Pünktchen ist der Eigner!

Mast Hae_1_1.JPG

€¦. und da ist er schon zu erkennen€¦ Bei BELENA, die ein paar Tage neben uns lagen, hatten wir uns als Erleichterung für das Mastklettern die Steighilfen aus dem Klettersport abgeguckt und uns bei El Corte Ingl�s Klemmen und Klettergurt zugelegt. Dann war zunächst mal „Klettern üben€ angesagt. So ganz haben wir den Trick noch nicht heraus, und es ist auch nicht ganz klar, ob ich an Kondition zugelegt habe und deswegen die Winscherei besser bewältige oder ob es tatsächlich das neue Equipment macht, aber zumindest hilft€™s ein bisschen – prinzipiell sind wir aber beim alten Schema, Skipperin an der Winsch und Eigner im Top, geblieben. Auch wegen des Toppgewichtes  . Jedenfalls war gestern die routinemäßige Diagnose-Fahrt ins Masttopp dran, und dabei fällt da oben natürlich gleich auf, dass die dusselige Bordfrau beim letzten Maststellen zwei Unterlegscheiben falsch gesetzt hatte – wir halten es mal der geistigen Verwirrung wegen des damals gebrochenen Armes zugute  . Darum dann heute gleich noch einmal, weil es so schön war, der Therapieteil der Mastfahrt: Achterstagen lösen, aushängen, Bolzen ziehen, Scheiben umsetzen und den ganzen Kram wieder in den Ursprungszustand versetzen. Das dauert ein Weilchen, wir kommunizieren per Funk, sehr angenehm, denn schon Crews mit normalem Hörvermögen pflegen mit der Kommunikation zwischen Mastspitze und Deck einen ganzen Hafen zu beschallen. Dafür gucken dann Leute, mit denen ich gerade ein Pausenschwätzchen am Bugkorb halte, etwas verwirrt, wenn von meinem neuen Hemdkragen-Mikro Werkzeuganforderungen erschallen oder gar ein „€¦ was zu Essen oder runter, bitte!€. Nach dem Achterstagumbau macht sich Andreas daran, eine scheuernde Stelle an der Umlenkung für€™s Genuafall rund zu feilen (surprise, surprise!) und lässt mir das erschreckend angescheuerte Fall herunter, damit ich es begutachten, kürzen, einen Takling draufnähen und mit einem neuen Schäkel wieder nach oben schicken kann. Von oben schaut das dann so aus:

Mast Takling_3_1.JPG

Bildunterschrift wahlweise: „Alles griffbereit€ oder „€¦ die Skipperin näht einen Takling€.
Um 13:30 kommen Ross und Wei vom morgendlichen Einkaufsbummel und fragen besorgt, ob Andreas die ganze Zeit dort oben gehangen hat. Jou, hat er€¦ Aber (fast) pünktlich zum Funk-Sked mit der PRESENT um 14:00 hat ihn der Boden wieder – noch ganz schnell das eine Achterstag zumindest so durchsetzen, dass die Funkantenne wieder funktioniert; aber leider bin ich doch einen Tick zu spät, obwohl mir Len auf seinem Weg nach Dakar später mailt, dass er mich wahrscheinlich gerade noch gehört hat, aus diesem Mastengewimmel heraus eher ein Wunder.

Mast ?bersicht_4_1.JPG

Das eingeschlafene Eigner-Bein wecken wir mit einer noch dazu wärmenden Portion Kaffee wieder auf. Und da wir beim Kaffee auch die Bilder auslesen, ist anschließend eine große Runde „Aufklarieren an Deck€ angesagt. Ende einer Mastfahrt! Demnächst wieder, und immer wieder gern€¦ Dann heißt es: Salingsenden beledern, und das ist Frauensache!

Hafentage

Hafentag. Einer wie jeder andere, zum Beispiel vorgestern. Es hatte heftig geregnet am Vorabend und so richtig kam das Wetter gestern nicht wieder in Schwung. Die Wetterlage insgesamt ist mal wieder merkwürdig: Wenn auf friedlich aussehenden GribFiles von einem Tag auf dem anderen Tiefs auftauchen, ist irgendetwas faul. Kurzweilig ist es dennoch, ungefähr so:
Nach dem Morgenkaffee kommen Ross und Wei mit ihrer GEMINI vom Ankerfeld wieder in die Marina – ungünstige Wetterlage, keine Abreise in den nächsten 2 Tagen. Und gleich danach biegt Bill um die Ecke, Ferrozementyacht SPANGLE, unser Nachbar und Unglücksrabe aus Figueira da Foz und Cascais und Porto Santo. Und nachdem wir ihn glücklich fest haben, heißt es von Ross‘ Seite „…coffee!“ weil: Bill ist einhändig unterwegs und müde von 24 schlaflosen Stunden auf See, und wenn man schon Kaffee kocht, kann man den ganzen Pantalan einladen, der sich dann ins GEMINI-Cockpit quetscht: Ross und Wei, natürlich, Bill, der amerikanisch-vietnamesische Suen und seine Frau, Jochen, Traudl, Chantal, Jean-Claude, Jean-Pierre, das Kleinzeug namens Danté, Emery und Izhbel nicht zu vergessen. Damit ist der Vormittag schon mal fast dahin. Während Andreas in Sachen Elektronik unterwegs ist (unsere neuen UKW-Handys werden noch mit Mikros für den Hemdkragen ausgerüstet), löchere ich Ross, der noch unser Pantalan-Guru für Amateurfunk ist und einen elektronischen Overkill pflegt, zu Kurzwellenfragen, und was dabei herauskommt, ist ein Ortstermin auf der AKKA mit Kalibriergerät. Bis dahin muss schnell noch das Moskitonetz fertiggestellt werden, und dazu ein weiterer Hechtsprung in die Stadt; nachdem mir tags zuvor schon das Bleiband ausgegangen war („…10 metros mà¡s de bajo en plomo!“) wundert sich der Mann in der Merceria nun endgültig, was ich mit 50 m Schrägband mache. Und da die Erklärung, dass die mosquetera nicht für la cama, sondern el barco ist, recht stockend verläuft, wird er nun wohl denken, dass ich das ganzen Schiff in Moskitonetz gehüllt habe. Was die Mengen an Schräg-und Bleiband erklären würde. Kurz danach ist mal wieder Geträte und Winken angesagt: Jochen + Traudl brechen Richtung Kapverden auf, wir verabreden uns mal locker für Brasilien, die Seglerwelt ist ja in der Tat klein. Dann ist es 17 Uhr, und wir kriegen von Ross unsere geballte Ladung an Ham-Radio-Wissen verpasst. Ganz so schlimm sieht es um unsere Anlage nicht aus, mein Elektroniker hat das alles ganz richtig gemacht, aber dennoch wollen wir noch ein paar Ferritperlen kaufen gehen. „Tomorrow morning, about 9!“ , und ich kriege nun doch noch ein Antennenbuch verschrieben. Mittlerweile ist es dunkel, Eilfahrt zum Corte Inglés, denn gleich kommen Urs und Caroline zum Fischfondue. Zurück am Pantalan ein Riesen-Hafenkino. Ein Traditionssegler liegt längsseits und ein fetter Bugspriet stökert Richtung AKKA. Der Eigner steht mit einem großen Kugelfender bewaffnet da und versucht im Verein mit anderen Seglern und der Hafenpolizei, beim Anlegen zu helfen. Ganz schön schwierig zu manövrieren das Teil, drum ist Stress allenthalben angesagt, der Bordhund gibt der angespannten Stimmung den Rest. Endlich mal wieder ein „richtiges Schiff“ als Nachbarn… Und was ist es? Stallgeruch von der Schlei – 12 Jahre alt: „Die Zwillinge von Kappeln“.

Das Fondue zieht sich dann bis Mitternacht hin, mit Kerzen und Wein und – na klar, PETITE FLEUR bringt Hibiskusblüten mit. Und da sich die Gespräche nicht nur um Trinidad („… unbedingt!“) und Senegal („… Malaria?!“) , schweres Wetter (kennen wir alle noch nicht) und Pantalan-Klatsch drehen, streifen wir auch den Amateurfunk, erfahren wir im Nebensatz von Urs, dass Caroline sich gerade eine Morsetaste gebastelt hat (waaahh!!), und sich natürlich unserer Expedition zum Funkladen anschließen wird.
Und die war heute früh war einigermaßen erfolgreich: der Eigner erwirbt Ferritkerne, Caroline auch, Ross kriegt endlich eine Koax-Abisolierzange, und ich scherze derweil mit Wei und Izhbel – ich gebe nämlich den DAU. Die Schein-Funkerin. Einfach keine Ahnung… Alle zusammen nehmen wir noch einen Kaffee in GEMINIs Lieblings-Frühstückslokal. Eine Pastelaria für die hiesigen – Churros, Schokolade und Kaffee für alle, nicht mal einen 5er kostet das. Nicht schlecht. Ross sagt dazu „2-speed economy“ – ein Gang für die Touristen und einer für die Canarios. Das lassen wir uns gefallen. 24 Stunden sind um. Ein Hafentag. Fast wie jeder andere.

Die Sache mit dem Konus…

oder: wie die Zeit vergeht.
Nach dem Einkaufen des Proviants kommt das Stauen. Und davor noch die Überlegung, was wie lange worin am besten aufgehoben wird. Da müssen dann schon mal ein paar Mini-Fruchtsaftfläschchen erworben und geleert werden, weil man Behältnisse für Trockensauer und ähnliches braucht. Wasserkanister mit Zucker und Mehl stehen hinter der Backbord-Sofalehne, und so viel Trinkjoghurt wie derzeit hat es bei uns noch nie gegeben; aber diese relativ weithalsigen Flaschen sind einfach unschlagbar. Salz, Couscous,
Linsen, Milchpulver – alles passt rein. Und Milch, natürlich.

Nachdem Michaela und Volker von der GITANA (www.seezigeuner.de) aus den Marquesas von ihrer Pasta-Vernichtungsaktion – was die Rüsselkäfer nicht ganz geschafft haben, wurde über Bord gekippt! – berichteten, war für uns klar: Auch die Nudeln müssen umgefüllt werden. Also schaffe ich noch schnell eine Portion 1,5 l PET-Flaschen in Form eines 6-Packs Mineralwasser an, wir leeren am Nachmittag die ersten Flaschen und heute früh verschwinden die Spaghetti darin. Um es kurz zu machen: das erste Kilo geht fix, danach kann frau sich durchaus noch einige Zeit damit beschäftigen, immer kleiner werdende Portionen nachzuschieben, um die 1,5 Kilo-Marke zu erreichen, was nicht funktionieren wird, wie sich herausstellt. Und dann kommt der Entnahmetest. Nun ja, solche Flaschen laufen oben konisch zu, ich merke es gleich… Alte Seemannsregel: ein Knoten soll sich selbst bekneifen. Spaghetti in der Flasche eher nicht.

Und dabei hatte ich gelacht über Carolines Bericht – zu ihrer Nudel-Entnahmetechnik das Zitat: „… für den Rückweg über den Atlantik hatte ich meine Einfülltechnik so weit optimiert, dass ich etwa 3 kg Krawättli-Teigwaren in einen 5-Liter-Wasserkanister abgefüllt habe. Was ich da noch nicht wusste: […] es ist etwa so, wie wenn man bei einem Sparkässeli das Geld durch den Schlitz herausnehmen will. Es geht, aber es dauert…“ Sollte ich auch nur im Geringsten schadenfreudig gewsen sein , das wäre
so verfehlt gewesen, wie mein Ehrgeiz, möglichst viele Spaghetti in die Flaschen zu stopfen. Andreas winkt für die Entnahme der ersten Portion schon mal mit einer Pinzette.

Heute gibt es… Spaghetti, der Tütenrest muss weg.

Vorbereitungen

Dienstagmorgen. Der 3-Königsfeiertag ist vorbei – auf den Sonntag fallend ergibt der einen freien Montag, aber nun ist auch auf den Kanaren die Weihnachtsfeierei vorüber und das ganz normale Leben wieder ausgebrochen. Die Containeranlage wummert, der Verkehr braust wieder. Die heiligen drei Könige kamen übrigens mit 3 Segelyachten und wurden mit einem Riesengehupe, Löschfontainen und Feuerwerk begrüßt. Was dann gleich noch ein kleines Missverständnis nach sich zog, denn auf Rückfrage, was das zu bedeuten habe, antwortete ein Spaziergänger auf der Mole: „El Rey€, was ich auf Juan Carlos bezog. Aber es waren dann doch die aus dem Morgenland. Tjaja, mein Spanisch.
Gegen 17 Uhr war ich am Samstag ins „Carrefour€ geradelt, zwecks Provisioning, mitten durch den 3-Königs-Umzug, der so richtig mit „Kamelle€ vor sich geht und die Kindlein auf das große Schenken vorbereiten soll, nehme ich an€¦ Entsprechend voll auch der Supermarkt, wo Massen an Globalisierungsmüll geshoppt wurden. Ladenschluss zur vollen Ausschöpfung des Käuferpotentials: 24 Uhr. Ich wandte mich mehr den Konserven und den Getränken, den Insektiziden und dem Klopapier zu; anstrengend genug. Als ich allerdings gegen 20:30 anfing, Dosen mit Dänischen Buttercookies aus dem Regal zu nehmen, die definitiv nicht auf der Liste standen, war dann Schluss. Auf zur Kasse mit den beiden großen, hochbeladenen Trolleys und dem kleineren Rollenkorb mit den Frischwaren. Jetzt noch schnell den ganzen Kram, den ich in Stunden in die Wagen gehievt hatte, wieder aufs Band heben und bezahlen. Und die Anlieferung „a domicilio€ vereinbaren. Versuchen, der Kassiererin klarzumachen, dass die Adresse ein Boot ist und das liegt im Sportboothafen, Pantalan 17€¦ Uff. Schweißausbruch – vor Anstrengung oder Anspannung? Und dann das arme Fahrrad – die Frischwaren für€™s Wochendende und ein paar „Testballons€ im Rucksack, auf dem Gepäckträger, am Lenker. Der Rest blieb stehen und wird ans Schiff gebracht.
Nun sitze ich hier und warte, dass der Lieferservice kommt. Angerufen hat er schon, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir uns wirklich verstanden haben. Tjaja, mein Spanisch, siehe oben, besonders mit einem Original-Canario am Mobiltelefon – Hände und Füße nützen da überhaupt nichts.
Dafür habe ich mich eben beim Frühstück ein bisschen schwindelig gelesen am Reisebericht von PETITE FLEUR: Basel-Mittelmeer via französische Kanäle, das war schon wunderbar zu lesen, Atlantiküberquerung und die Vorbereitungen dazu, das macht gerade für uns jetzt Sinn zu studieren, die Karibik-Routen dann mit vielen Erinnerungsfaktoren. Aber Rückreise und Ankunft auf den Azoren, das machte dann Gänsehaut und ein „ich auch!€-Gefühl. Nur, zwischen Kanaren und Azoren wird für uns aller Wahrscheinlichkeit nach ein ganzer Globus liegen. Und kurzfristig gesehen noch ein Haufen Vorbereitungsarbeit – wir haben eine morgendliche „Arbeitsbesprechung€ eingeführt. Ich frage mich, ob ich richtig eingekauft habe und habe schon mal schlecht darüber geschlafen. Je nach Aufenthaltsdauer in Afrika und auf den Kapverden reicht die Zuladekapazität der AKKA sowieso nicht aus – wir wollen ja auch noch manövrierfähig bleiben. Irgendwie muss es gehen, aber es fallen mir auch immer noch neue „must€-Produkte ein, und drum warte ich eben fieberhaft auf den Carrefour-Wagen, damit ich gleich wieder zu HiperDino und Mercadona aufbrechen kann. Und zum Chinaladen. Roggen habe ich immer noch nicht – ob ich es doch mal beim Hühnerfutterhändler probiere? Und nebenbei türmen sich im Vorschiff die angefangenen Näharbeiten. Die Moskitonetze sind ein absolutes Muss. Wie aber auch die Inbetriebnahme des Wassermachers, der Riggcheck, die Segelkontrolle – das sind die Projekte mit dem Eigner€¦
Puuh. Vorbereitungen. Segeln ist einfacher.

Neujahr in Las Palmas…

Nicht nur der Canario scheint zum Neuen Jahr in epischer Breite mit Kumpels und Familie zu telefonieren, hier hatten alle, ob französisch, britisch oder polnisch, rote Mobiltelefon-Ohren, und da können wir ja nicht nachstehen€¦ Und wenn denn schon die Telefonverbindungen nach Deutschland so schlecht sind:
Schön, mit Euch allen zu sprechen, insbesondere aber mit denen, die wir selten hören, mit Euch also, PEGASUS! Wir wollen nicht behaupten, dass wir jetzt gern im Yachtzentrum in Harburg lägen, aber Elke samt Börteboot BARBARA, das glückliche Hund/Katzenpaar Zerberus und Paulchen und natürlich PEGASUS, der alte Flussboot-Renner und seine Crew, das wäre schon ein Spaß hier am „Pantalan 17€³ in Las Palmas.
Am Telefon hört man, dass das im vorherigen Posting erwähnte Schiff wohl die QUEEN MARY gewesen sei (- nein, war sie nicht, es war die QV, die die Nachfolge der MARY angetreten hat). Dass die QV in Hamburg keinen solchen Auflauf erzeugt wie ihre Vorgängerin. Dass in Harburg neulich der Hafen eingefroren war. Und mehr. Mücke fragt besorgt, was wir eigentlich alles so reparieren müssen – und so ist jetzt eine Neujahrsansprache fällig: Ja, natürlich machen wir / macht vor allem Andreas viel, aber selten doch wirklich ernste Reparaturen. „Ernst€ ist zwar alles, was irgendwie die Sicherheit tangiert, aber meist sind es eben mehr oder weniger aufwändige Instandhaltungs- und Verbesserungsarbeiten. So hat der Eigner in den letzten Tagen unter ziemlichen Mühen eine Doppelfilteranlage für die Kraftstoffversorgung gebaut, umschaltbar, damit man im Falle eines verstopften Dieselfilters aktionsfähig bleibt, siehe unsere Reise von Leixoes nach Aveiro€¦ Eigentlich wollten wir auch den Tank noch professionell reinigen lassen, aber den Gedanken haben wir nun aufgegeben – es ist zwar ein bisschen Bakterienbefall zu sehen, bzw. dessen Reste, diese merkwürdige Gelatine am Boden des Reservetanks kündet zumindest davon, aber wir vertrauen jetzt auf unser Glück und die Erfahrung der letzten Monate, tanken mit Zusatz, filtern wie verrückt und technisch ausgeklügelt, haben noch dazu den alten Vorfilter zu einem Zirkulationskreislauf mit eigener Pumpe umfunktioniert, der aus dem Tanksumpf saugend überhaupt keine Spuren von Bakterienschlamm mehr zeigt. Damit ist das Thema erst einmal vom Tisch – der Profi würde nämlich auch nichts anderes machen als die Tanks leerpumpen und umwälzen. State of the art bei der Tankreinigung ist nämlich leider nur eine Methode – und die heißt: Tank öffnen und mechanisch reinigen. Und bei unserem Schiff hieße es: Motor ausbauen, Tank öffnen€¦ Motor ausbauen?? Nein, danke.
Anstrengend an all den Wartungs- und Bastel- und Verbesserungsarbeiten ist eigentlich nur, dass man eben für jeden Handgriff zusätzlich mindestens einen ordnenden oder wegebnenden tätigen muss. Im Bilgeschacht bleibt man schon mal stecken und muss sich vom Partner retten lassen – ich hatte das Vergnügen beinahe, als ich den Duschwassertank reinigen wollte. Das allerdings wäre schlecht gewesen – Andreas Rückflug war für diverse Tage später gebucht. Den Eigner hörte ich allerdings vorgestern leise fiepen, als er gerade eine neue Bilgepumpe einbaute, und konnte ihn aus misslicher Lage befreien.
Was macht einen noch müde? Besorgungen werden mit dem Rad gemacht, und so gehen dann schon mal ein paar Stunden dahin mit der Suche nach der passenden Banjoschraube. Hydraulico Basilio oben auf der Isleta?? No. Oder weiter unten – Eiser Hydraulico ? No, no€¦ Volvo? Salazar?? Also wieder rauf auf den Berg. Aaah! In der Hydraulico Basilio-Filiale unten in der Calle Naval werden wir fündig. Und müssen gleich am nächsten Tag noch einmal hin (ist aber auch ein zu und zu schönes Männerparadies!), der Eigner immer mit seiner persönlichen Übersetzerin, deren Bemühungen eher unter „peinlich, peinlich€ laufen, aber manchmal ist es auch ungemein lustig€¦ Beim Volvohändler verabschieden wir uns am Freitagabend mit einem „Feliz Ano€, man ist froh, endlich den Jahresabschluss weiterführen zu können, aber nach 30 Minuten stehen wir schon wieder auf der Matte. Kein passende Banjoschraube für 8 mm bei den Hydraulikhändlern, also change of plans, Konstruktionsänderung, neue Ersatzteilbedürfnisse. Feliz Ano Viejo€¦ Zwischendrin wasche ich Wäsche und wringe und wringe. Und beiße mir in den Hintern, dass ich beim Antiquitätenhöker in Kappeln nicht diese geniale kleine Wring-Apparatur aus den 30ern gekauft habe. Zwei gummibesetzte Rollen auf einem Holzgestell€¦ Was man für Wünsche entwickelt! Dann stand noch Reparatur und Verstärkung der ausgerissenen Augen im Relingskleid an – wir hatten zwischen Lanzarote und Las Palmas dann doch ein bisschen viel grünes Wasser an Deck; man hatte mich schon in Wedel gewarnt, und nun war es so weit. Ich war zuvor zu träge, die mühsam eingschlagenen Ösen wieder aufzubördeln und zu entfernen, um eine Doppellage Stoff zusätzlich einzufügen€¦ Aber jetzt – rund geschnittene Doppelungen, mit Verstärkungsnähten in Zugrichtung! Mal gucken, ob die Bemühungen fruchten.
Traurig sind wir über den langsamen Rhythmus nicht wirklich. Bei vielen anderen Schiffen sieht es genauso aus – da stehen lecke Warmwasserboiler auf dem Steg, Len und Janna, noch in Gomera, warten auf einen Autopilotenantrieb, der wahrscheinlich hier um die Ecke lagert. Petite Fleur hatte Wochen Verspätung, weil die Anlasserbatterie nicht an Land kam. Fahrräder werden repariert, Jean-Claude von der benachbarten CHAMICHA treffen wir bei Volvo beim Ersatzteil-Großeinkauf. Und sehen ihn dann auf Tage hinaus nicht mehr, höchstens mal auf dem Rad, Richtung Volvo, Ferreteria o.ä.. Chantal, dito CHAMICHA, hat zumindest den Concours d€™Elégance um die Dinghy-Covers gewonnen. Fertig sind wir beide, aber unseres ist mangels vernünftiger Befestigungsmöglichkeiten doch ein ziemlicher Faltenbalg. Aber gegen die Sonne nützt es, und je hässlicher, umso geringer ist der Klauimpuls.
Irgendwann geht es auch bei uns weiter. Vorwärts denken – unsere Devise für€™s Neue Jahr. Die geben wir weiter!

Nachtrag. Nach 2 x 104 sm, Richtung Dakar und zurück, ist Petite Fleur wieder in Las Palmas. Elektrik und Wassermacher-Probleme, und die sollten verständlicherweise nicht im Senegal behoben werden, von dem der Segelführer sagt: „€¦ no electronics whatsoever€¦€. Siehe oben! Und das tut uns wirklich leid – aber vielleicht gibt es ja nun doch noch einen Konvoy €¦

Der Tag als Vicky um die Ecke bog…

…. das war gestern.
Nichtsahnend liegt die Bordfrau noch in der Koje, der Eigner klappert schon ein bisschen mit der Kaffeekanne, als sich durch das geöffnete Luk ein sonorer Typhon hören lässt – für diesen Ton gibt es kein anderes Wort. Das war keine Hupe, keine Tröte oder Sirene. Irgendetwas Größeres musste da in der Annäherung sein, und dann hörte man auch noch andere Schiffe sirenen. Und Andreas, der stets undramatisch gestimmte, spricht: „… komm doch mal rauf…“.
In der Hafeneinfahrt ein Monster, das sich gerade seinen Weg durch Löschbootfontänen bahnt – elegant ist vielleicht etwas anderes, aber es glitzerte schön in den Morgensonne mit Hunderten von Glasfenstern auf dunklem Leib. Die „Queen Victoria“ auf ihrer Jungfernreise. Und es war doch tatsächlich auch ein paar Menschlein zu sehen. Zunächst hatten wir den Verdacht, es wären vielleicht die Filipinos aus der Bordwäscherei, aber einige Frühaufsteher ließen sich augenscheinlich ihrem exklusiven Balkon die Ansteuerung von Las Palmas auf nicht entgehen.

Am Abend läuft sie schon wieder aus. Spätestens dann hätten die Hamburger wohl die Elbufer zu Tausenden bevölkert – hier waren es ein paar Aufrechte, die tapfer gegen das prächtige Feuerwerk am Anleger anböllerten. Ein paar von unseren Kollegen haben dann auch ihre Tröten in Aktion gesetzt. Und dann verschwand sie wieder in der Nacht – ein bisschen Karibik-Musik war noch zu hören, das Glitzern wurde kleiner. Eine klitzekleine Gänsehaut hinterließ sie aber schon…
Und dann war sie weg, die Vicky. Auf schicker, teurer Silvesterreise, denken wir.
Hier an Bord ist auch Silvester – wir haben zur Feier des Tages die Bodenbretter hochgestellt, ich muss gleich noch die Nähmaschine in die Vorkammer räumen, damit wir nach diversen Tagen wenigstens im Cockpit mal wieder unbeschränkt sitzen können. Und werden dann nochmals Feuerwerk schnorren. Es wird ein bisschen beim Corte Inglés zusammengekaufte Tapas geben – Wert: genauso viel wie die 10 kg Milchpulver, die ich heute für die Weiterreise gehamstert habe… Wir sind einfach m?de und schlapp vom Wühlen, und so wird sich das mit dem Silvester bald erledigt haben. Die polnischen Nachbarn werden wir pünktlich zur Silvesterfeier in die Stadt schicken – die Einladung zum Essen haben wir in Erwartung größerer Alkoholmengen (man hatte uns gewarnt! 😉 ) ausgeschlagen.
Ansonsten zieht es uns langsam fort von den Kanaren. „Petite Fleur“ ist vor drei Stunden ausgelaufen und macht schon mal den Anfang Richtung Dakar. Also rufen wir mal „Prosit Neujahr und glückliche Reise“ hinter Urs und Carolin her. Und nach Finike! „Prosit Neujahr, VIGO“. Wir sind froh, dass wir nicht die einzigen mit aufgestellten Bodenbrettern sind! Und last, but noch least: Ein glückliches Neues Jahr allen Blog-Guckern!

Fröhliche Weihnachten!

Dies ist das erste Mal, dass ich mich bemüßigt fühle, doch ganz schnell eine Notiz in den Blog zu setzen – nein, stimmt nicht, als neulich das Internet gezickt hat, war es auch so.  Aber heute zickt nichts, aber es haben sich auf unsere Festtagsmail hin so viele nette Leute gemeldet, und darum rufen wir lediglich schnell noch allen Blog-Guckern

„Fröhliche Weihnachten€

zu!

Von Herzen, und wer immer genervt ist vom Weihnachtstrubel und all den ausgesprochenen und unausgesprochenen Leistungsanforderungen zu einem gelungenen Weihnachtsfest, dem setzen wir noch hinzu: Lehnt Euch zurück im Sessel und genießt es!

Ich schrieb schon im Weihnachts-Mail, das vielleicht der eine oder andere bekommen hat, dass wir es fast als Privileg empfinden, über ein paar Wochen von scheußlichem Nordeuropa-Wetter auf „gemütliche Stunden€ eingestimmt zu werden – also, nehmt sie Euch, die Auszeit, wie auch immer die aussieht. Für uns ist Weihnachten doch ziemlich weit weg – spanische Navidadtraditionen kennen wir noch nicht und von den deutschen sind wir räumlich und zeitlich so weit entfernt, dass dieser Weihnachtstag weniger zur Auszeit taugt.
Dennoch: gestern gab es (Tee-)Lichter, scharfe Kokos-Hühnersuppe mit Thun und Lenguado und Gambas (von uns nun in Anlehnung an die chinesische Version „Fondue Sud-Pacifique€ genannt), und danach feierliches Auspacken der von Heiner und Barbara und vom Eigner herbeigeschleppten Weihnachtsüberraschungen. Und die fielen dann doch sehr reichlich aus: Musik, DVDs, (H?r-)Bücher. Ich konnte also nach dem Oliver Twist-Film meinem ganz persönlichen Weihnachtsritual nachgehen und mich wie in alten Zeiten mit einem Bücherstapel zurückziehen.
Andreas hatte unter anderem das „Wir hauen ab€ von Bernd und Daniel Mansholt mitgebracht, und das liest sich wirklich gut, es hat nichts vom üblichen „€¦ und denne sind wir unter Sturmfock in die Bucht von €¦ gesegelt €¦.€  . Eher erinnere ich mich gern an die Zeiten, in denen ich doch mehr als regelmäßig auf www.wirhauenab.de unterwegs war und die Reise mit allen Höhen und Tiefen mitverfolgt habe, und an den einen oder anderen Mailaustausch mit der NIS RANDERS.

Was wir zu Weihnachten tun? Gerade liegt der Eigner im Cockpit, nach dem Mittagssalat und von der Kloventil-Reparatur (!) etwas erschöpft. Ich selbst werde mich jetzt auf€™s Vorschiff begeben; das Dinghy-Cover will fertiggestellt werden, endlich. Am Pantalan 15 liegt das schmale, rote „Axe€ von PETITE FLEUR auf dem Steg und kriegt auch ein neues Kleid – ich befinde mich also im Wettstreit. Also Schluss jetzt!

Fröhliche Weihnachten!

Bei Hans-Karl im Krankenhaus…

€¦. oder: verschlungene Wege.
Das war ja eine schöne Tour heute morgen. Ich gebe zu, ich liebe es seit vielen Jahren: fremde Städte mit Rad (siehe Brötchenholen in Kopenhagen) oder, wie dieses Mal, als Übrigbleibsel vom Eignerabholen und Gasflaschentauschen, mit dem Leihauto zu bereisen. Heute fühlte es sich an wie eine Mischung aus Athen (Berufsverkehr, also: Ellbogen raus!) im Frühling (Sonnenschein!) und Nairobi frühmorgens (exotische Gerüche, merkwürdige Bebauung€¦).
Also, ich musste zu Hans-Karl. Weil ich in der letzten Woche bei Dr. Luis Dominguez xxx war, bei der Sanidad Estranjera, einer Art Auslandsabteilung des Gesundheitsamtes. Im Gebäude der Bombeiros, der Feuerwehr. Schon die zu finden war ein Abenteuer – stadtplanerischer Irrwitz, Dein Name ist Las Palmas. Nachdem ich – verschwitzt vom Radeln im doch heißen Dezember – vorgesprochen und mein Anliegen geschildert hatte, durfte ich gleich kehrt machen und zur Bank radeln, wo ich die Arztgebühr überweisen musste, 16,84 für eine Gelbfieberimpfung. Mit der Quittung in der Hand zurück, kriegte ich dann von Dr. Juan yyy zzz meine Spritze €¦. Ein Job für Heiner und Barbara! 100%ig keine Schlangen von nöligen Ostfriesenpatienten mehr, sondern ab und an mal der vorbeibummelnde Seemann, eine nette Skipperin oder vielleicht auch mal ein Neuankömmling aus Westafrika. Denke ich so. Der Andrang würde mit Sicherheit erlauben, eine Reihe schöner Bücher in der Schublade zu haben. Bei Patientenalarm einfach die Schublade zumachen€¦ Einer könnte den Empfangsarzt machen, der andere die Spritze schwingen, umschichtig vielleicht?! Reichlich weiteres Personal zum Umschichten der Papiere und zur Kontrolle der Geldeingänge vorhanden! Sunshine guaranteed€¦
Egal. Dr. Luis hatte ich auch nach dem state of the art der Malariaprophylaxe für Westafrika befragt, und er kullerte sehr schön mit den Augen: „Andrea, es muy importante €¦€ Er saß zwar unter einer Malarone-Karte, verwies aber darauf, dass man hier ja schon fast in der dritten Welt sei und somit Lariam allein schon aus Kostengründen den Vorzug gäbe. Und bei uns sowieso, da wir ja länger als 3 Wochen auf die Prophylaxe angewiesen seien. Meine Information war zwar, dass Lariam auf den Kanaren nicht verfügbar ist, aber nein, es gibt eine Quelle mit Betonung auf „eine€ – man geht, ganz logisch, schnell mit dem Rezept zur Post (nicht etwa zur Bank!), bezahlt auf ein Konto der Deutschen Bank einen Betrag von n mal 22,98 je Packung Lariam und wendet sich mit Quittung und Rezept bewaffnet vertrauensvoll an die Apotheke des Militärkrankenhauses Juan Carlos I. Hans-Karl, sozusagen, und der sitzt mit seinem Hospital oben auf einer Bergkuppe und schaut über die Stadt. Und ich schaute erst einmal ziemlich entgeistert auf den Stadtplan. Bis an den Fuß des Berges hatte ich mich ja schon herangetastet und hatte – außer einer Odyssee an den Postschaltern, wo ich mich fälschlicherweise unter „dinero€, Geldangelegenheiten, eingereiht hatte – auch schon schöne Fußgängerzonen im Stadtteil Triana besichtigt, in Einbahnstraßen gewendet etc.pp. Die Canarios, tja, die spinnen, was die Verkehrsführung betrifft, ich glaube, ich erwähnte es schon. Es gibt reihenweise Einbahnstraßen, aber alle in die gleiche Richtung. Nach vielen Kilometern und nicht zu selten im nächsten Tal erst gibt es eine Möglichkeit umzukehren oder endlich zielgerichtet abzubiegen. Da kann es dann mal sein, dass man statt des Hiper-Dino-Supermarktes „gleich um die Ecke€ lieber den aus dem nächsten Stadtteil aufsucht€¦ So ähnlich heute auf dem Weg zu Hans-Karl, aber ich war gewarnt und entsprechend wachsam – Ute, die „FREYA€-Bordfrau hatte vor ein paar Tagen die Expedition mit dem Rad bereits entnervt abgebrochen und einen Taxifahrer bemüht. Es war wirklich ein sehr weiter, sehr verschlungener Weg hinauf auf den Berg, den man die ganze Zeit über sich sah, die unglaublich langen Ampelphasen zerren an den Nerven, im Stadtplan verzeichnete Kreisel sind keine€¦ – aber nach einer Weile drückte mir dann eine schon weihnachtlich gestimmte Dame in einem Krankenzimmer-Büro im 5. Stock des Krankenhauses Lariam für 229,80 in der Hand, vier Päckchen für die „Petit Fleur€, sechs für uns. Uff. Und nun geschwind das Leihauto zurückgeben. Noch 20 Minuten bis in die Innenstadt. Aber wie bereits erwähnt, die spinnnen, die Canarios, und dank der genialen Verkehrsführung war ich auf steilem Pfad bergab innerhalb 3 Minuten wieder an dem Punkt, an dem der lange Umweg seinen Ausgang genommen hatte. Und nach 15 Minuten am Corte Inglés. Absolut pünktlich konnte ich das Auto warnblinkend auf dem Bürgersteig abstellen, dem Verleiher den Schlüssel zuwerfen und mich zum Boot aufmachen. Elegant und effektiv€¦
Nun weiß ich, wer da oben aus dem alten Kastell auf die AKKA herabschaut: Juan Carlos I und sein Krankenhaus!

www.manoevertraining.de

€¦. ich weiß dass der Freitag nichts mit Freizeit zu tun hat, aber wer hatte eigentlich für heute früh „Manövertraining€ auf den Plan gesetzt? Ich hatte noch meinen Kaffeebecher in der Hand, als sich Unruhe auf dem Steg breit macht. Ein Taucher fällt ins Wasser, nach einer Weile blubbert es verdächtig in unserem Heckbereich, was natürlich einen neugierigen Fuchs über die Reling schauen lässt. Am Steg wird gestikuliert, also hüpfe ich zum Bug und werde aufgefordert, die Steuerbord-Muring zu lösen. Unter Wasser scheint sich ein heilloses Durcheinander zu befinden. Man kann es sich vorstellen: einer fängt an, die Leinen zu überkreuzen, der nächste überspringt eine, der dritte nimmt seine Leinen von der falschen Seite. Nicht sehr vertrauenserweckend, und genau daran hatte ich die letzten Nächte bei viel Wind gedacht – wie mögen wohl die Murings da unten aussehen. Unserem neuseeländischen Nachbarn jedenfalls war es dann gestern so gegangen wie uns anfänglich: er kriegte nur eine Leine ab, und so wird nun das Gestrickte aufgeribbelt und neu verteilt. Gut. Aber wie?? Ehe ich mich€™s versehe, springt ein freundlicher Mensch an Bord und schmeißt unsere Steuerbordheckleine los. Und steht dann traumverloren da, hat die neue Leine zwar in der Hand, aber er denkt nicht daran, auch mal zu ziehen. Das AKKA-Heck macht sich langsam auf die Reise. Also schreite ich zur Tat, und während ich noch ziehe, sehe ich aus dem Augenwinkel, wie der Kerl die Backbordleine löst. Da wurde es dann kurzfristig laut auf dem Besandeck. Offensichtlich kann ich spanische Taucher gut erschrecken, und so war die Leine auch sofort wieder belegt. Spanisches fiel mir in dem Moment nicht ein, aber englisch gebellt hatte seine Wirkung getan. So schnell habe ich noch keinen Stopperstek auf die Muring geworfen und mit der Winsch Leine geholt. Der Rest ging dann ohne Gebell – der Taucher hatte sich nämlich schnell verkrochen. La alemana monstruosa, hat er wahrscheinlich gedacht. Kleiner Scherz am Rande – die neue Muringleine, die unsere zweite hätte ersetzen sollte, musste erst gelegt werden, es dauerte also ein Weilchen. Ohne mein Gebell wären wir wahrscheinlich schon auf der CORINA gelandet  – wir haben nämlich Seitenwind, Südlage. Nun liegen wir wieder gut und fest. Danke nach Kiel – www.manoevertraining.de ! Hilmar, der Stopperstektrick funktioniert immer wieder hervorragend, und nun auch wie im Schlaf. Oder zumindest kurz nach dem Frühstück.