Darwin, .17.7.2014
Zunächst mal „Häppi Börspien“, liebe Schwägerin. Was für ein Tag! Möge Dir die Berliner Sonne auf’s ehrenvolle Haupt und der Frohsinn der Familie ins Herz scheinen!
Hier geht alles seinen entspannten Gang – wir sind ja sehr frühzeitig in Darwin eingetroffen. Von Port Douglas aus hatten wir – das ist immer ein merkwürdiges, verunsicherndes Gefühl! – die Pässe eingetütet und eingeschrieben nach Darwin verschickt, wegen der Visa für Indonesien. Spannung! Australia Post hatte zumindest gesagt, dass der Brief ordnungsgemäß abgeliefert wurde – es lebe das elektronische Zeitalter, wo man nicht nur die schlechten, sondern auch die guten Sachen stets „tracken“ kann. Und, siehe da: gleich der erste Versuch, vorsichtig nach dem Fortschritt der Visaanträge zu forschen, wurde mit Erfolg gekrönt: Ramadanbedingt ist die nachmittägliche Arbeitszeit im Konsulat zwar auf 15 Uhr, 1 Stündchen nach Beendigung der Mittagspause, geschrumpft, aber wir waren rechtzeitig da. Zwei rundlich-weiche Indonesiergesichter lächelten uns hinter der großen Glasscheibe an, ein bisschen Ramadan-Mittagsschläfchen-zerknautscht, aber glücklich, uns die fertigen Pässe überreichen. zu können Sehr nett – das ist doch was! Übrigens: die Mehrzahl der Indonesien-Segler nimmt, im Gegensatz zu uns, an einer Rallye teil, um bürokratische Hürden zu umgehen – zumindest bis zu diesem Zeitpunkt war der bürokratische Teil für Visum und Fahrterlaubnis (=CAIT) ein „piece of cake“, wie man hier sagt. Wir sind gespannt auf das, was uns als Individual-Einreisende in Kupang blüht…
Damit ist das Pflichtprogramm in Darwin schon erledigt. Bleibt nur noch das Freizeitvergnügen. Kakadu National Park und so. Wir arbeiten dran.
Allerdings haben wir gestern eine Touranfrage gestoppt. Wir stehen vor der Wahl, ein Leihauto zu nehmen, das heißt: das ganze Campinggeraffel über die doch recht weite und nasse Strecke zum Strand zu schaffen, das ist immerhin eine Meile, und wenn das Dinghy nicht mehr aufschwimmt, sind es immer noch xy m zur Wasserkante hinauf… Mühsam! Oder eben eine Tour zu buchen. In unserem Fall würde das heißen,
die Dinghymeile morgens früh um kurz vor 6, also noch im Dunklen anzutreten, um sich vom Touroperator aufpicken zu lassen. Mühsam, die nächste!
Aber nein, wir haben die Anfrage nicht deswegen gestoppt, sondern weil wir auf AKKA eine Orthopädiestation aufgemacht haben. Die Schipperin hat Rücken. Nur ein bisschen, aber doch… Und der Eigner hat … Rücken! Aber so richtig – gestern lag er gestrandet wie ein Wal an Deck, stimmungsmäßig zwischen Lachen und Weinen angesiedelt, in jedem Falle hilflos. Und dann hat er Schulter! Ich würde mal sagen: die eine Zwangshaltung bedingt die andere. Noch was? Ja, klar! Finger hat er auch – nicht die altbekannten Schnappfinger (man gewöhnt sich an alles!), nein, vor mittlerweile 5 Wochen hat er seinen linken Ringfinger in einer Schlaufe der ausrauschenden Großschot „gefangen“. Nur ein kurzer Ruck, nicht sehr schmerzhaft, mehr ein Schreck, und (durch)gebrochen war wohl auch nichts, aber abschwellen tut das Gelenk nicht richtig, trotz nicht konsequenter, aber doch immer mal wieder eingehaltener Schonhaltung (i.e.: beide Finger „getaped“ mittels eines Klettbandes…).
Ja, geht’s noch? Wir müssen dringend ein Bewegungsprogramm auflegen – Australien ist auch für mich nicht wirklich gut, seit wir wenig Kontakt zum Land haben. Konnte ich in Scarborough noch regelmäßig aus dem Tagesprogramm zum Nordic Walking ausbrechen oder mit dem Radel zum Einkaufen stratzen, sieht es auf australischer See bewegungsmäßig sehr finster aus. Weder die Krokodile noch die stete, auch jetzt noch gültige Warnung, bei Wasserkontakt einen Stingersuit zu tragen, ermutigen einen zu Schwimmausflügen.
Zeit die indonesischen Visa zu schnappen und sich wenigstens in klareres, ungefährlicheres Wasser zu verholen.
Bis dahin heißt das Programm: Wärmflasche. Finger bandagieren. Großräumige Bewegung ohne Belastung (habe ich vom blinden Masseur in Hannover gelernt!). Vielleicht einen Massagesalon in Darwin finden. Und. doch, doch – Landausflug.
Bis bald!



















