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Neuseeland im Herbst. Was für ein Licht...

Neuseeland im Herbst. Was für ein Licht...

Opua, 7.5.2012

Ui, schon so lang ist der letzte Eintrag raus… Zurück also nach Australien.

Die Reise die Küste hinunter nach Sydney war eine ganz angenehme „Cool down“-Aktion, nach den vielen, intensiven Eindrücken jenseits der großen Städte und jenseits der Great Dividing Range.

Coole Fahrt und coole Ausblicke. NSWs Küste

Coole Fahrt und coole Ausblicke. NSWs Küste

Surfer gibt's ...

Surfer gibt's ...

Port Macquarie verlockte mit seinem provinziell-ruhigen Charakter zu einem verlängerten Aufenthalt, schließlich mussten wir den Koalas im Hospital den Puls fühlen, Kaylee anschauen, die auch mit nur einem Hinterbein ganz fix auf ihrem Eukalyptus unterwegs ist und Geschichten zum Auswildern von Koalas anhören. Kaylee wird allerdings nicht ausgewildert – das Risiko, dass sie wieder vom Baum fällt ist zu groß. Wusstet Ihr, dass Koalas wirklich standorttreu sind?! Wer einmal in der Nähe eines Einkaufszentrums aufgegabelt wird (weil einen das Koalaschicksal in die Nähe verschlagen hat, eher noch: weil irgendein Hirni in Koalahausen ein Einkaufszentrum errichten musste), der wird immer wieder dort aufgegabelt. Mal mit angeknacksten Beinen, mal mit „wet bottom“, einer Chlamydia-Infektion. So macht das „Garage Girl“:  alle paar Jahre mal wieder ins Hospital. Traurig, aber auch sehr nett anzuschauen, die Pelzkugeln, wie sie da in den Bäumen und Büschen ihres Kranken-Geheges den Tag verschlafen. Als Kaylee vom Baum auf die Straße fiel und danach ihr Bein amputiert bekam, trug sie ein Junges. Diese kleine Tochter allerdings wurde tatsächlich ausgewildert und lebt irgendwo in Sicherheit. Wenn sie nicht  von Hunden aufgestöbert oder von kletternden Katzen geärgert wird – und ein Fall für das Koalahospital wird.

Der Doktor ist schwer besorgt...

Der Doktor ist schwer besorgt...

Wir waren dann recht rasch in Sydney – nach so langer Strecke, nach so reichen Eindrücken geht einem irgendwann die Puste aus. Am Sonntagnachmittag rauschten wir im Wochenendrückreiseverkehr über die Harbour Bridge und wurschtelten uns nach Potts Point durch. Wohlbekannte Hotels sind immer gut – also wieder „MacLeay Lodge“, dieses Mal „nach hinten raus“. Sehr kleines Zimmer zum kleinen Preis und mittelfein, genau richtig für uns.

Klassische Boote vor moderner Kulisse. Darling Harbour

Klassische Boote vor moderner Kulisse. Darling Harbour

Kleiner Großstadt-Hit ausser Stadtspaziergängen, Fährfahrten über den Sydney Harbour, Buchladenstöbern und immer wieder erfreulichem Luftschnappen im Botanischen Garten war ein wunderbarer 3D-Film im IMAX über die Reparatur des Hubble-Teleskops 2009. Nicht nur dass wir ja sowieso Astronomie- und Space-Freaks sind – der Film und seine abschließende virtuelle Hubble-Fahrt an den Rand des Universums setzte meine Schwärmerei für das epische Alter des Australischen Kontinents in ganz neue Zusammenhänge…  Die Erde ist doch ein Fliegenschiss im Babyalter…

Und irgendwann ging der Flug nach Auckland. Ein gutes Gefühl, in diesem schönen, grünen Land mit dem fantastischen Herbstlicht zu landen. Doug holt uns ab, zeigt uns in der Abenddämmerung noch sein (und Lindas) neues Häuschen, dann verquatschen wir den Abend mit den beiden beim Thai.

Am Folgetag ein typischer  „Fuchs“. Bernina-Abholung war das Thema, und ich kriegte einen mittleren Hals, als die Dame im Laden mich über die wirklichen Hintergründe der Sprachnachricht aufklärte, die ich in Australien erhalten hatte: „Sewing machine irreparable“.  Das gute Stück ist nicht doppelt geerdet, und die Stecker erschienen dem Servicemechaniker „elektrisch unsicher“, also hat er die Maschine gar nicht erst angefasst. Klingeling, 45 Dollar Servicegebühr für diese Auskunft. Nach einem wohlverdienten Kaffee mit dem stets gutgelaunten und auf Deeskalation gesonnenen AKKA-Eigner stiefelte ich dann nochmals in den Laden, um mir die „modernen mechanischen“ Berninas vorführen zu lassen, „computerized“ wollte ich ja nicht. Das Ende vom Lied ist, dass ich mich nun daran gewöhnen muss, die Hände still zu halten, die Stichlänge am Nahtende nicht mehr auf 0 zu reduzieren oder auf rückwärts zu schalten, sondern meine neue „BERNETTE 20“ freundlich per Knopfdruck zu bitten, einen Sicherungsstich zu setzen.  Ich würde mal sagen: halbcomputerisiert, und ich wusste nicht, dass man bei Sachen, die einem das Leben erleichtern sollen, derartige Konzentration aufbringen muss.  Unnötig übrigens zu sagen, dass ich meinen Finanzverhandler beim Kaufabschluss bei mir hatte und der die o.a. 45 $ gegenrechnen ließ. Wäre mir mal wieder nicht eingefallen. Danke, Ehemann!

Der Tagesabschluss war dann ohnehin äußerst versöhnlich, es gab bei deutsch-Kiwi-Freunden, bei denen wir doch eigentlich nur unseren aus Deutschland mitgebrachten Ersatz-Camp-A-Toaster abholen wollten, köstliches Essen, wunderbare Gespräche, ein superbequemes Bett für die Nacht – alles in einem umwerfenden Ambiente. Die äußerst ansehnliche Baukörperansammlung, die man so „Haus“ nennt, hockt oben am Hang, man schaut über den Pazifik auf Little und Great Barrier Island und ahnt in der Ferne Coromandel.  Ach, je – alles recht herzerwärmend. Bleibt nur noch zu sagen, dass wir am Samstag mit 7 huhnwarmen Eiern auf den Weg zur AKKA geschickt wurden.  Vielen Dank dafür!“

Sofias Brownie-Rezept hat mich schwer beeindruckt

Das Brownie-Rezept am Küchenfenster hat mich schwer beeindruckt

Und nun sind wir zurück. Ringsum machen sich die Yachten, so sie nicht das Wetterfenster letzte Woche genutzt haben, an die letzten Vorbereitungen. Alle Jahre wieder!  Wir auch – aber wir brauchen noch ein Weilchen. Außerdem können wir gar nicht so rasch abreisen: wir haben heute einen deutschen Schlachter entdeckt, der Leber- und Blutwurst anbietet. Und Bierschinken… Da müssen wir uns erst mal durch’s Angebot probieren.

Klötze

Labrador/Queensland, 24.4.2012

Da dräuen sie in der Ferne, die Hausklötze. Die von „Surfers Paradise“. OMG, wie man hier sagt, „oh, my gawd!“.  Da tun sich Abgründe auf, nicht nur, weil die Hochäuser an dieser Urlaubsküste so hoch sind. Vor der Tür unseres Motelzimmers braust der Strandstraßenverkehr und morgen treten wir die Flucht ins Hinterland an.

Kulturschock Gold CoastKulturschock „City of Gold Coast“

Gestern von Alice Springs nach Brisbane geflogen, haben wir heute den City-Katamaran auf dem Brisbane River in die Stadt genommen, haben in einem leicht von den 70er-Jahren angehauchten Lokal gefrühstückt („The Groove“, alles hübsch braun und orange… ) und sind kurz durch die Stadt durchlatscht – und ein ganz klein wenig beschleicht mich so ein Aborigine-Gefühl: dieses Erstaunen über diese unverständliche Welt von Leuten, die wie die Irren durcheinanderrennen. Im (angenehm luftigen und grünen ) Park führt man in knackige Sportdress gekleidet Klappmesser, Bankdrücken und Liegestütze vor,  boxt unter dem Skandieren eines personla trainers frenetisch aufeinander ein:“Come on, keep going! You CAN do it. Keep going!“  – oder man vergießt in der Mittagspause ein paar Liter Schweiß, indem man die Flußpromenade auf- und abrennt. Bei den hochhackigen Damen im Kurzrock frage ich mich ebenso wie bei den Graukitteln mit Krawatte, was die eigentlich treiben, und es kommt mir nur aborigine-mäßig in den Sinn, dass ich diese Betriebsamkeit kaum verstehe. Quintessenz scheint mir zu sein, dass jeder jedem irgendwas andrehen will und ihm dafür die Kohle aus der Tasche locken will.  Bloß weg hier…  In rin in die Urlaubsindustrie… The City of Gold Coast. Deprimierend, ein bisschen jedenfalls. Wir hatten von ein bisschen Coral Sea-Idylle geträumt, aber das war wohl naiv.

Nun denn, schauen wir lieber zurück ins Red Center. Schön war’s – zu kurz war’s.  Das Allradauto durfte sich bewähren, auf dem (trockenen) Mereenie-Loop zwischen Hermannsburg und Kings Canyon ebenso wie auf dem schmierig-feuchten Ernest Giles-Road auf dem Rückweg, denn am Sonntag fing es an zu regnen.  Und dazwischen: viele große und kleine Überraschungen. Als da wären: Kings Canyon Rim Walk – den wir durch zahllose Staun-Stopps gekonnt auf 4 1/2 Stunden dehnen, der Blick geht in fast unendliche Weiten, bleibt aber im Vordergrund an den unterschiedlichsten und abenteuerlichsten Felsformationen hängen. Das Gegenstück zu dieser luftigen Tour der bodenständige Kings Canyon Creek Walk. Das Stück Draht, das uns einen Reifen zerstach, glücklicherweise als wir zum Anmelden am Campingplatz in Yulara anstanden. Die Flut der Camper (nun auch mal wieder internationalen Camper) auf dem Campingplatz in Yulara. Die Didgeridoo- und Tanzvorführungen ebendort – zwar nicht duch die ortsansässigen Anangu, aber „immerhin“ ein paar Leute, die kleine Stückchen vom Aboriginalleben preisgeben. Ganz kleine.  Wir wussten zum Beispiel nicht, dass „Didgeridoo“ ein lautmalendes Wort ist, dass die Weißen für dieses Instrument erfunden haben, und ganz viele unterschiedliche Bezeichnungen in den Aboriginalsprachen hat, zum Beispiel yiraki. Und dass es eigentlich das Instrument der Völker aus dem Norden des Northern Territory ist, nicht „das“ Instrument der Aborigines (obwohl uns, meine ich, Graham in Mildura schon so etwas erzählt hat).

Yulara ist eine kleine Ansiedlung von Hotels und Geschäften, ungefähr 35 km vom berühmten Uluru, ehemals „Ayers Rock“, entfernt.  Als wir mit unserer Reifenreparatur fertig waren – es gibt auch ein winziges Industriegebiet, in dem eine Reparaturwerkstatt angesiedelt ist, immerhin ja 450 km von Alice Springs als nächstem größeren Ort entfernt! – als also der Reservereifen wieder an Bord war, machten wir uns ebenfalls zum obligatorischen Touristenritual auf, das da heißt: Sonnenuntergang am Uluru. Reisebusse bitte rechts raus, PKWs und Campervans bitte links parken. Und der „richtige“ Ulurutourist riggt dazu sein Champagnerglas…  Oh, nee. Wir nicht! Wir tun uns zunächst mal eine ausgiebige Runde im Kulturzentrum an, was wieder den Eindruck verstärkt , dass die Aborigine-Kultur schwer zu verstehen ist (und, wie zu erwarten, ist auch niemand „Betroffenes“ da, der einem mehr erklären kann, „white-fellas“, wahlweise Asiaten, wohin das Auge blickt). Zum Sonnenuntergang rollen wir langsam zum Eingang des Nationalparks zurück und schauen uns das Schauspiel – wie am folgenden Morgen den Sonnenaufgang – fern der „Massen“ an. Was den Vorteil hat, dass wir so ziemlich die ersten sind, die im Outback Pioneer Hotel zum BBQ (australisch: Barbie, deutsch: Grillen) einfallen, und es uns entsprechend früh in unserem Allrad-LandCruiser gemütlich machen können (Liegefläche ca. 1 m…  man gewöhnt sich schnell dran!).

Kata Tjutas im Morgenlicht

Kata Tjutas im Morgenlicht

Nach dem besagten Sonnenaufgang am Folgetag die nächste Überraschung: geschätzte 120 Menschen versammeln sich morgens um 8 am Mala-Parkplatz zum Ranger-geführten „Mala-Walk“. Bei den ersten Schritten habe ich mal wieder dieses „Hammelherde“-Gefühl, aber damit ist es schnell vorbei: Vanessa, unsere Führerin, macht ihre Sache ausgezeichnet.  So ausgezeichnet, dass die doch recht große Menge inklusive einiger Kinder mucksmäuschenstill sind. Vanessa gibt Erklärungen zur Natur, zur Kultur, zur Geologie – ein weiterer Beweis, dass sich geführte Touren fast immer lohnen. Natürlich hält sie auch einen kleinen Sermon zum Thema „Besteigung des Ayers Rock“ – ein heißes Thema, und, wie wir im persönlichen Gespräch mit ihr später erfahren, einmal mehr ein Hinweis darauf, wie Aborigines, oder hier die Anangu, ticken. An allen möglichen Stellen wird gebeten, es nicht zu tun. Es entspricht nicht der Anangu-Kultur, auf dem Felsen selbst herumzulaufen, der in gewissem Maße ein heiliger Ort ist (die wirklich heiligen Orte sind abgesperrt und man wird gebeten, keine Photos zum machen!), nebenbei ist es gefährlich, und damit eine weitere Belastung für die „traditional landowners“, weil sie sich als Gastgeber für Besucher verantwortlich fühlen, die dann möglicherweise verletzt oder gar tot geborgen werden müssen.  Als wir unsere Umrundung des Felsens – auch das ein Touristenmuss – beendet haben, sehen wir natürlich eine lange Kette von Kletter-Helden, denen solche Bitten am Arsch vorbeigehen. Für uns: unverständlich. Auch wenn in diesem Umfeld Aborigines wieder weitestgehend unsichtbar sind (ein paar Kinder gucken sich mit mir Insektenkästen an und im kleinen Café kaufen einige Erwachsene bunte Softdrinks und verschwinden damit im „Unsichtbaren“) – Vanessa kann auch einige Beispiele für das moderne Leben mit Aborigines nennen: den Anfang der Zusammenarbeit machte in den 70er Jahren ein riesiger Flächenbrand rund um den Felsen, der seinen Ursprung in der ungeregelt hohen Vegetation hatte – plötzlich entsann sich die Parkleitung, dass es hier doch mal Ureinwohner gab, die das über Jahrhunderte und Jahrtausende durch kontrollierte Brände verhindert hatten. Und fragten die mittlerweile über Hunderte von km verstreuten ehemaligen „Besitzer“ dieses Landstriches um Rat. Erfolgreich. Das Ende vom Lied war, dass die Anangu ihre Landrechte zurückerhielten, das Land aber dem Nationalpark verpachteten. Nur sie dürfen im Park leben – weswegen auch das Resort nahe am Felsen aufgegeben wurde und die kleine Retortenstadt Yulara errichtet wurde. Die Planung für die Brände macht man übrigens heute mit Vertretern der Ältesten – im Nationalpark-Hubschrauber.

Australiens berühmtester Klotz.  Der Uluru

Australiens berühmtester Klotz. Der Uluru

Nochmals 40 km westlich von Uluru erheben sich, wie man beim Sonnenaufgang gut sehen konnte, die Buckel der „Kata Tjuta“, früher „The Olgas“.  Man sollte meinen, dass dies das gleiche in Grün ist wie Uluru, aber weit gefehlt: gleicher geologischer Hebungsvorgang, aber ein ganz andere Quelle für die Ablagerungen, die zur Gesteinsbildung geführt haben. Uluru ist zwar gefurcht und „schuppig“, das Gestein aber insgesamt ziemlich homogen. Die Kata Tjuta (=“viele Köpfe“) bestehen aus kleinen bis großen Kieseln, und da hat die Erosion dann einen ganz anderen Effekt: während der Uluru langsam „schmilzt“ (sehr langsam!), sind die Kata Tjuta in viele einzelne Klumpen zerfallen, zwischen denen man umherläuft. Hinreißend und natürlich viel abwechslungsreicher als der Uluru. Und schweißtreibend, denn es geht ganz schön auf und ab – die Wanderung durch The Valley of the Winds (nomen est omen!) ist ein unbedingtes Muss.

In den Kata Tjutas. Nein, der Horizont ist nicht schief!

In den Kata Tjutas. Nein, der Horizont ist nicht schief!

Am Samstag treten wir dann die Heimreise nach Alice an. Noch einmal „Bushcamping“ irgendwo an der Straße nach Kings Canyon. Australier-Spaß mit Lanzeitcampern unter Eukalyptusbäumen „… die vielen, gewaltigen Grizzlies in der Gegend…“ und ähnliche Scherze machen die Runde; aber dass wir substanzielle Information zum Befahren des Mereenie-Loops beisteuern können, wird dann doch ernst genommen und ist mehr als willkommen. Macht echt Spaß mit den Ozzies. Mittlerweile hat sich der Himmel völlig zugezogen, es fegt ein ordentlicher Wind durch die Baumwipfel. Wenn das man nicht regnet morgen…

In der Früh besuchen uns zunächst mal 50, 60 Mayor Mitchell-Kakadus, die zart rosafarbenen mit den kräftig orangen Unterflügeln und der albernen pinkfarbenen Haube. Es hat ein paar Tropfen geregnet, und jedes Pfützchen wird gern zum Trinken benutzt; und was für eine Aufregung das ist…

Wir fahren los, ins Graue, und biegen auf die Ernest Giles Road ab, die letzte unbefestigte Straße dieser Reise, fettes Lateritrot und wegen des Regens wenig Staub. Wir fotografieren noch ein paar Raupenkokons, die uns nun schon so lange begleiten, und von denen wir nun endlich wissen, dass es die Kokons eines Prozessionsspinners sind. Und dann geht der Regen los. Ich steige aus um die Vorderräder für 4-Radantrieb zu verriegeln und habe gleich doppelt so große Schuhe an: die Straße ist sofort schmierig, der Boden verklebt, ich muss erst mal dicke Schlammklötze abstreifen.  Mit 4 Rädern geht’s zu den Henley Meteoriteneinschlägen, die wir aber wegen des Regens dann nicht anschauen. In Alice Springs gießt es massiv. Wir packen und geben am Montag das Allradfahrzeug ab.

Flug nach Brisbane. Kleiner Kulturschock – zurück in der „westlichen Welt“.

Übrigens: wir sind mittlerweile schon in Port Macquarie. Der Kulturschock, der große, währte nur kurz, nur bis zum Auslaufen der City of Goldcoast. Der kleine hält an:  ganz schön europäisch hier, nur mit ganz vielen Eukalyptus. Wir gehen morgen erst mal ins Koala-Hospital gegenüber und gucken uns die Patienten an.

Magnum, Dingos, Todesottern

Ormiston Gorge. Manchmal ist Fliegenschutz unerlässlich!

Ormiston Gorge. Manchmal ist Fliegenschutz unerlässlich!

Kings Canyon, 17.4.2012

Doch, gefällt mir gut, der Titel…

Wir sind drin im Roten Zentrum, und hätten wir vorher uns ein bisschen besser informiert, hätten wir deutlich mehr als die veranschlagten 10 Tage eingeplant. Jedenfalls ist das pauschaltouristenübliche 3-Tage-Notprogramm (Alice-Uluru-KingsCanyon-Alice) weitaus zu kurz, und die richtig eiligen machen sowieso nur einen Tagesausflug zum Ayers Rock (heute: Uluru). Dabei gibt es hier ein ganzes Füllhorn an überraschenden, an schönen und imponierenden Ecken!

Könnte das Motto der Reise sein: Unbelievable. Unglaublich!

Könnte das Motto der Reise sein: Unbelievable. Unglaublich!

Am Mittwoch waren wir von unserer letzten größeren Station, Coober Pedy, in Alice Springs eingetroffen – Übernachtung unterwegs „unter Australiern“, nämlich am Grenzposten zwischen South Australia und den Northern Territories („NT“).  Bemerkung am Rande: NT ist kein Bundesstaat sondern eine autarke Region Australiens, mit ganz merkwürdigen Verwerfungen im Wahl- und Selbstbestimmungsrecht. Weswegen angeblich die Leute zumindest aus Alice immer neidisch auf die South Australians gucken…
Am Park/Campingplatz sorgten die anwesenden Australier für so etwas wie Bushcamping-Gefühl, denn am Rande des Asphalts wurde gegen Abend- wie Morgenkühle ein Holzfeuer angefacht, so dass man mit der Kaffeetasse (oder dem „Cuppa“, kurz für „a cup o‘ tea“, der Tasse Tee) im Rauch stehen und Dommtüüch reden konnte. Australier sind immer an Europäern interessiert und daran, welche Schlösser man auf seiner Traumreise nach Deutschland alle sehen muss… Aber auch über Bücher kann man schnacken, mit Liz vom uralten Winnebago-Wohnmobil über Alice und Trucking – oder mit dem Busfahrer, der eine Horde von Uluru zurückkehrenden Chinesen vor dem Doppelklo abwirft.  Lustig!

2 Klos, ein Bus voll gackernder Chinesinnen

2 Klos, ein Bus voll gackernder Chinesinnen

Alice Springs.  Das muss einem ja gesagt werden... Einbruch zwecklos!

Alice Springs. Das muss einem ja gesagt werden... Einbruch zwecklos!

Alice Springs. Weniger lustig. Man fährt am Todd River entlang (an dem es es im „Winter“ ein schönes Rennen namens „Henley-on-Todd“ gibt.  Googeln macht schlau und fröhlich!) und sieht Gruppen von Aboriginals am Ufer sitzen, wie sie die Beine ins (virtuelle) Wasser baumeln lassen, der Fluss ist schließlich ein furztrockener Sandkasten.  Campsite beziehen, Infotour in die Stadt – und das ist wirklich schwer zu ertragen. Fast alle Ur-Australier sehen zumindest betrübt aus, wenn nicht gar grimmig.  Alice ist eine semi-trockene Stadt, Alkoholverkauf auf bestimmte Tageszeiten beschränkt, es besteht eine Ausweispflicht zum Erwerb von Alkoholika, der Konsum ist im öffentlichen Raum absolut verboten.  Und dennoch: Trunksucht, wohin man schaut, und was in den zur Schau getragenen Cola- oder Fanta-Flaschen ist, möchte man gar nicht wissen; wir werden angebettelt, man hört aggressive Töne. Benachbarte Camper – ganz harmlose, aus Tasmanien – werden am Abend über ihren spuckenden Vergaser klagen, denn sie haben „Opal“-Benzin getankt, das ist die hiesige unverbleite Sorte: keine Aromaten, also kann man das Benzin nicht schnüffeln – eine rauschquelle weniger. Kurz: es ist ein wahres Elend, und wir sind schon ganz schön irritiert, immerhin aber so irritiert, dass wir anfangen, „Aboriginality“ zu thematisieren und Australier zu befragen. Der Buchhändler vom Australiana Buchladen empfiehlt uns Bücher zum Thema, wir entscheiden uns erst einmal für ein schmales Heftchen: „Whitefella Culture“ – eigentlich für Aborigines geschrieben, die mit Weißen leben wollen/müssen, aber auch so herum ist es interessant zu lesen, dass zum Beispiel Weiße brüskiert sind, wenn sie auf eine Bitte oder Frage keine Antwort bekommen, sondern der Angesprochene sich weg dreht. Das ist die Aborigine-Reaktion für „einverstanden“. Muss man wissen. Viele solche Dinge gibt es, die die beiden Kulturen meilenweit trennen, auch über den Alkoholgenuss bzw. -missbrauch hinaus.  Aber alles in allem: Aborigines bleiben, so wie wir reisen, für uns weitestgehend unsichtbar, und da, wo sie sichtbar sind, werden wir gebeten, nicht hinzuschauen, nicht mit dem Auto vorbeizufahren, und schon gar nicht zu fotografieren.  Jetzt hoffen wir, dass wir auf irgendeine Weise nochmals Kontakt zu jemandem finden, der den Weg in die andere australische Gesellschaft gefunden hat. Wie Graham, der uns Mungo Park gezeigt hat oder die freundliche Rangerin aus Mildura.

Thema vertagt und damit zurück zum vergnüglichen Teil der Reise.
Wir übernehmen nämlich am Freitag unser 4-Radfahrzeug und geben den Campervan ohne Mann, aber mit Maus zurück (Andreas schiebt ihr zum Abschied noch ein Stück schwarze Schokolade unter die Bodenbretter. Herr/Frau Beutelmaus soll ja nicht darben. Auf dem Heimweg ein längerer Stopp an der „School of the Air“ – eigentlich noch anrührender als die „Flying Doctors“, da es sich ja um die Schulkinder im Outback handelt, die noch bis 2005 über Radio unterrichtet wurden, nun aber via Satellit und Internet.  Empfehlenswert anzuschauen!
Da das Umräumen von Gepäck für 9 Wochen in das deutlich kleinere Fahrzeug etwas Zeit braucht, beschließen wir, eine weitere Nacht in Alice Springs zu bleiben, zumal sich auch mal wieder eine Überraschung auftut, die da heißt: National Road Transport Hall of Fame.  Was kann das schon sein?! Kaum beworben,  aber gucken kann man ja mal. Wir rücken um 16 Uhr an und werden freundlich belächelt: „…das wird vielleicht ein bisschen knapp bis 17 Uhr!“  Wie wahr… zunächst mal tut sich eine Fülle von Fotobelegen und Geschichten auf, vom frühen Automobilismus in Australien (die erste Reise Adelaide Darwin findet schon 1907 statt, 45 Jahre nach der ersten Durchquerung zu Pferde durch Stuart) bis zur Erfindung des heute allgegenwärtigen Roadtrains und seiner Entwicklung. Das Ende vom Lied ist ein „Outpass“ für den heutigen Tag und der Entschluss, sich den „Rest“ (das sind die verbliebenen 90 % der Ausstellung) am Folgetag anzuschauen. Was wir tun, und ergehen uns in rätselvollen, lustigen und imponierenden Automodellen, Techniken – und das Herz des Ganzen ist für uns ein Film über E.G. Kruse, genannt Tom Kruse, der der Postbote auf dem Birdsvilletrack war. 1954 hatte man einen  Film über ihn gedreht, der einen goldenen Löwen in Venedig gewann, der den sein Revier nur allzu treffenden Titel „Back of Beyond“ trug, die Rückseite von Nirgendwo – Mitte der 90er machte man seinen alten Truck ausfindig und spannte den über 90jährigen Kruse noch einmal für dessen Restaurierung ein und organisierte mit ihm am Volant seines alten Trucks eine „letzte Postfahrt von Birdsville“, die mit 7.000 Fanbriefen in Adelaide endete und eine Karawane von Campmobilen eben dieser Fans nach sich zog – der wirkliche Postdienst für die Handvoll Leute in der Gegend wird schon lange auf dem Luftweg erledigt, aber diese Dokumentation machte Gänsehaut und Tränchen. Toll. Australisch, irgendwie.
Und dann nichts wie weg und hinein in die West MacDonnell Ranges. Zum Eingewöhnen planen wir einen kurzen Spaziergang am „Simpsons Gap“, einer Gebirgsklamm, die der arme Herr Stuart – unterwegs, um einen gangbaren Weg für die Errichtung der Telegraphenleitung von Adelaide nach Darwin zu finden – damals nicht fand. Und stolpern in einen „Heritage Talk“, eigentlich zum Thema „Simpsons Gap und seine Weidewirtschaft“, aber der direkt hier ansässige Ranger vermag so fesselnd zu erzählen, dass wir 1 1/2 Stunden gebannt über Stuarts Expedition, kleine und große Agrarkatastrophen, gigantische Farmgrößen und allerlei Anekdoten hören. Dazu gibt es Tee aus dem „Billy“, dem legendären Wasserkessel der Viehtreiber. Mal wieder so ein Glücksfall.
Nun war es natürlich spät, so dass wir den nächsten Parkplatz anlaufen, an dem Camping erlaubt ist (wir befinden uns schließlich im Nationalpark) und machen „Bushcamping“ zum Sonnenuntergang. Und so geht es nun immer weiter… Kleiner „Hike“ an der Serpentine Gorge, ganz schön steil bergauf… Kleiner Gang an der Ormiston Gorge zum Wasserloch, in dem die tapferen Leute auch schwimmen. Brrr. Nachtlager „unter Australiern“, siehe oben. So ganz „bush camping“ ist es nicht, weil man den Campern solar gewärmtes Duschwasser anbietet, aber sonst ziemlich „Natur“.  Morgen“marsch“ auf dem Ghost Gum Walk,  weit hinauf über die Schlucht, mit schönen Blicken auf die „Ghost Gums“, die roten Felsen und nicht zuletzt auf Schwarzfuß-Felswallabies, die durch die Gegend hüpfen.

Weiter! Weiter!Pause am Glen Helen Resort, einer alten Viehstation, die man zum Touristen-Camp umgebaut hat. Irgendwie ist die Stimmung dort etwas – hektisch?! Aber nein, wir setzen uns mit einem Kaffee aus dem Automaten auf die Bank über dem Finkeriver, schlotzen ein Magnum und genießen den Ausblick auf die roten Felsformationen. Immer wieder beeindruckend. Als wir zum Auto zurück gehen, liegt auf einem großen Stein ein weißer Bogen Papier und darauf eine Schlange. Tot… Beschriftung: „Temporäre Ausstellung…  Und ja, sie sind sehr giftig. Dies ist eine Wüsten-Todesotter!“  Huh! Grusel!

Vom sicheren Auto aus lassen wir diese gigantische Berglandschaft vorbeigleiten, besuchen einen ziemlich alten Kometeneinschlagsort, das Gosse Bluff, und sind am Nachmittag in Hermannsburg (nicht ohne Scherzchen zu machen, dass wir gar nicht durch Celle oder Lutterloh gekommen sind). Hermannsburg / Südheide ist Andreas‘ Schulort, sein Gymnasium gehörte ursprünglich zur Hermanssburger Mission. Und hier nun die Spuren eines Missionierungsversuch in Australien, das muss man sich anschauen. Butterkuchen gibt es jedenfalls nicht, aber das teuerste Diesel der Reise, ein Permit, am Folgetag den Mereenie-Loop zu befahren (das ist alles Aboriginal-Land). Die alte Mission ist interessant bis merkwürdig anzusehen, aber bis auf ein paar Arbeiter und die „Nanny“ für die Kinder bleiben Aborignes wieder einmal – unsichtbar, auch auf den Fotos von 1890 ff. Nur ein paar auffällige Namen können wir vermerken: Gerhard, Otto usf.  Im Ort – das Gleiche, und keine Kontakte, dafür große Warntafeln zum Alkoholgenuss, und Banner auf denen „Häusliche Gewalt muss aufhören“ steht. Bedrückend.

Drum verdrücken wir uns rasch 24 km weit auf einer echten 4-Rad-Piste ins Palm Valley, und werden für Gerumpel und Staub reich belohnt. Der Wagen steht gleich am Finke River, es sind nur eine Handvoll anderer Camper hier, es ist friedlich und so völlig anders als wir uns das „Rote Zentrum“ vorgestellt hatten – eben eine Oase in der Wüste. Wir genießen den Sternenhimmel und lauschen dazu auf die Erzählung von zwei Mitcampern, die uns die Auflösung zur o.a. Schlangengeschichte geben können: In Glen Helen hatte kurz bevor wir ankamen, eine Bedienung die letzte Dose Bier aus der Kühlung holen wollte, und ergreift…  eine Schlange. Die junge Dame wusste sofort was das für ein Tier war. Ziemlich giftig – aber eben glücklicherweise weit heruntergekühlt. Was nichts daran änderte dass die Dame in einen leichten Schock verfiel und zu unserer Ankunft ein bisschen angestrengt wirkte.

Jetzt muss ich mich mal um unser neues Wagentier kümmern – gerade kommt ein Dingo vorbei, der sich für die verbliebenen Würstchen interessiert.  Schnüffler.

Das neue Haustier...

Das neue Haustier...

Flinders Ranges

Stuart Highway, 8.4.2012

… unterwegs nach Coober Pedy. Wir sind auf dem Weg nach Norden, Fernziel Alice Springs, 1.530km. Im Osten werden die Flinders Ranges kleiner und kleiner. Schade. Da hätten wir noch ein Weilchen bleiben können. Mit einem geländetauglichen Auto.

Ge(n)i(a)ler Übernachtungsplatz, Spuds Roadhouse. Viele interessante Gesichter...

Ge(n)i(a)ler Übernachtungsplatz, Spuds Roadhouse. Viele interessante Gesichter...

Wer Adelaide, wie wir vor einer knappen Woche, verlässt, fährt zunächst mal auf die Ebene hinaus. Schafland, Weizenland und große irgendwas-Farmen/Fabriken mit riesigen geschlossenen Hallen. Hühner vielleicht, oder Schweine?!  Das geht so bis Port Pirie, einem Bleiabbau- und -schmelzstädtchen am Spencer Golf, und ab dort geht es in die sanfte Hügellandschaft der Southern Flinders Ranges über. Matthew Flinders hatte 1801 die Berge nur von Ferne, aus Port Augusta angeschaut und als unwirtlich, kahl und wirtschaftlich uninteressant beurteilt  so ganz Unrecht hatte er damit nicht, zumindest nicht, was die mittleren und nördlichen Berge betrifft. Schwieriges Land!
Quorn empfängt uns mit einer verschlafenen Tankstation, die Benzinpreise steigen schon deutlich, wir nähern uns dem Outback. Nix los hier – auch wenn hier früher der Ghan-Express von Adelaide nach Alice Springs und Darwin angehalten hat, um Wasser und Kohle zu bunkern, danach kam dann nicht mehr viel, nur das, was heute die Freizeitfreude von Abenteuerreisenden ist, der Oodnadatta-Track. Das war halt früher, als der Ghan noch auf Schmalspur fuhr – „Ghan“ übrigens angeblich eine Verballhornung von „Afghan“, es kamen immer die afghanischen Kameltreiber für die Stationen mit diesem Zug an. Wir machen aber in Quorn außer den frühabendlich (oder: nachmittäglich) geschlossenen Läden doch ein Café aus, Emilys Bistro, die sich in einem alten Kolonial- und Eisenwarenladen eingenistet hat. Man spielt Buddy Holly, zeigt Mode aus den 40ern und Ladentechnik aus den 20er jahren (irgendeine schwer nachvollziehbare Drahtseilkonstruktion zum Kassenschalter ?!) – aber Kaffee und Kuchen waren von heute, erfreulicherweise. Wir verdaddeln die Zeit ein bisschen und dabei sind es nach Hawker immer noch 70 km – wie gut, dass „2 Degrees“ aus Neuseeland einen Roamingvertrag mit Yes Optus ** hat und noch besser, dass es hier Antennentürme gibt: wir können unsere Ankunft auf dem Campingplatz zum Sonnenuntergang voranmelden. Und kommen kurz davor auch in Hawker an. Eindruck: heiß! Fliegen!
Das mit den Fliegen hat sich bald nach dem Sonnenuntergang, da geht ihnen die Energie aus, alle Tage wieder, und darüber wollen wir nicht meckern. Trotz der Hitze versuche ich auszuhandeln, dass wir in der Nacht die Schiebetür des Vans schließen; während Andreas eher unbesorgt ist, fürchte ich, dass sich hier, unter den Eukalyptusbäumen, vielleicht eine „Redback“-Spinne einschleichen könnte oder anderes lästiges bis giftiges Krabbelzeug. Als ich um Mitternacht mal wach werde, ist aber alles schön kühl, und die Tür steht auch offen. Angeschmiert – aber da das auch ganz angenehm ist, bleiben wir dabei; man muss dann auch nicht den Anbautisch wegnehmen. Obwohl diese wie alle folgenden „Nächte der offenen Tür“ eine günstige Gelegenheit gewesen wäre, das Weite zu suchen, bleibt uns die schon erwähnte Beutelmaus erhalten.
Hawker bietet nicht so sehr viel, wir bestaunen das 360° Panoramagemälde vom nahegelegenen Wilpena Pound, eine wilde Mischung aus Fotorealismus, Fleißarbeit und Kitsch. Der alte Bahnhof beherbergt heute das Ghan-Restaurant: geschlossen. An der zentralen Tankstelle hängen wir eine Weile herum, sie ist das Ortszentrum, die Touristeninformation, Heimstatt für das lokale Outbackmuseum und, interessant, Standort für eine seismologische Station. Man kann den Seismographen sich drehen sehen und beobachten, wie der vorbeifahrende Roadtrain ein „Erdbeben“ verursacht. Aber wenn es wirklich wackelt, das erkennt man dann schon. Und es wackelt, regelmäßig, zuletzt Ende März im Bereich der 150 km entfernten Uranminen! Die Flinders Ranges heben sich bis auf den heutigen Tag, und das macht kleine Beben – aber natürlich werden auch die ganz großen gemessen, die Vorläufer zur Tsunamikatastrophe 2004 zum Beispiel und andere. Wir verbringen einen fast so geruhsamen Tag wie die beiden Kiwis, die an ihrem frisch entliehenen APOLLO-Geländewagen einen Getriebeschaden erlitten haben und nun darauf warten, dass ein neues Getriebe geliefert und montiert wird. Nicht die schlechteste Standort für eine Getriebereparatur – da gibt es in Australien Orte, die weiter von einer funktionierenden Werkstatt abgelegen sind.

Tags drauf machen wir uns auf nach Wilpena, quartieren uns – in National Parks kann man nicht wild campen! – im Wilpena Pound Caravan Park ein, weit unter den großen Eukalyptus verstreute Stellplätze, und man merkt schon: langsam wird es Ostern. Adelaide und Melbourne blasen zum Ferienbeginn, zunehmend laufen Camperfamilien ein. Die Ranger sind nett, empfehlen Wanderungen und auch Straßen für die Weiterfahrt; zum Abend unternehmen wir noch eine kurze Wanderung zu „Hills Homestead“, einer alten Schaf- und Weizenfarm am Rande des Pounds, einem sanft eingesunkenen Tal zwischen zwei halbmondförmigen Bergzügen, die sich fast zu einer Ellipse schließen – kein Krater, auch kein Meteoriteneinschlag. Aufschrift auf einem T-Shirt, das für das Wilpena Pound Resort wirbt: „800 million years old, 17 km long and 1 good experience!“  Stimmt, tolle Erfahrung. Die Geschichte von Hills Homestead erfährt man am Ende des 1stündigen Ganges durch den Wald, wie häufig sehr schön aufbereitet mit großen Infotafeln, die auch an ökologischen Seitenhieben nicht sparen. Das Problem der Siedler war zunächst, dass die Regen nicht so regelmäßig kamen (und noch kommen) und gleichzeitig die Pacht vergleichsweise unverschämt hoch war – also füllten die Pächter die Stationen bis zum Bersten mit Tieren. Dann kamen die Kaninchen, die ein findiger Farmer 1864 in Victoria (also viele hundert Kilometer entfernt) ausgesetzt hatte, um von der Terasse aus seiner Jagdlust nachgehen zu können. 24 Stück waren es. Nicht lang…  Die Kaninchenplage zog immer weitere Kreise, es wurde alles abgefressen, die Regen blieben aus und die Schafe gingen ein. Pleite, auch im Wilpena Pound und auf den umliegenden großen Stationen.  Dann die zündende Idee (es hatte mal wieder geregnet!): Weizenanbau im Pound, und das klappte, dank mildem Mikroklima, auf Anhieb. Wenn nur nicht diese steilen Berghänge gewesen wären… Irgendwie musste man die wirklich ansehnlichen Ernten ja dort heraus bringen – also: Straße bauen. Von Hand! Das haben die Brüder Hill auch geschafft, im Schweiße ihres Angesichtes und in mehrjährigen Bemühungen, mit einem kleinen unüberbrückbaren Knick in der Straße, der dazu führte, dass man die Ernte von den Ochsenkarren abladen, um die Ecke tragen und wieder aufladen musste. Das ganze, um Anschluss an den einigermaßen fahrbaren Weg nach Hawker zu finden, weitere 55 km immerhin. Was für Mühen.  Kaum war die Straße fertig, blieben die Regen wieder aus, für lange Zeit – und dann regnete es am Weihnachtstag 1902 sintflutartig. Während die Familie auf der Stammstation in Aroona saß, spülten die Fluten die lebensnotwenige Straße in den Wilpena Pund fort… Pleite 2.  Das sind die Geschichten, die diese Gegend ausmachen.

Von den Geschichten zur Geschichte: Auf dem Gang in den Sacred Canyon können wir uralte Felskratzungen von Aboriginals sehen. Wir schauen uns auch das Old Wilpena Homestead an, wieder eine alte Schafstation, wieder all die unendlichen Mühen, diesem halbtrockenen Land Gewinne abzuringen – und in der Mitte der alten Station gibt es ein Aboriginal-Kunstwerk, einen stilisierten Versammlungsplatz. Sofort fällt einem ins Auge, was man sonst so leicht übersieht: wie alt die Geschichte der Aboriginals ist, älter, als alles was sich die Siedler damals so gedacht haben und älter, als es mancher moderne Australier wahrhaben möchte. Ein kleines Lamento zu diesem Thema füge ich demnächst in den Blogeintrag zum Mungo-Park ein…

Aber es gibt noch ältere Sachen als nur die Geschichte des Menschen, der ja nur ein hauchdünnes Strichlein auf der Tabelle der Erdzeitalter darstellt. „Flinders Ranges“ ist auch gleichbedeutend mit Erdgeschichte – und wir haben an den letzten beiden Tagen eine Fahrt durch die Zeit erlebt.
Man empfahl uns, den Rückweg durch die Brachina Gorge anzutreten, und das war ein ziemlicher „Hit“, schließlich führt die (Schotter)Piste in schöner Abfolge durch 100 Millionen Jahre Erdgeschichte, von 620 bis zu frischen 520 Millionen Jahren Alter. Toll. Am Trezona Campsite richten wir uns zur Übernachtung ein und machen nachmittags einen 8 km-Gang durch die Zeit. Ach je, hätte bloß das tote Känguru gleich da gelegen, wo die Ediacariumschicht ans Licht tritt – aber bei dem Gestank mochte ich nicht so lange verweilen, dass ich eine Spriggina- oder Dickensonia-Versteinerung gefunden hätte.
Aber auch so war es eine schöne, informative Wanderung, häufig überschneidend mit dem 1.200km Heysen-Fernwanderweg, manchmal mit „Steine-Raten im Bachbett“, bis mal wieder eine Markierung auftauchte. Scheue Kängurus, Emus – und alles bei bedecktem Himmel, also ohne große Schweißanfälle. Auf die letzten Meter wird einem ganz jugendlich unter den Füßen, eine kleine Schwemmebene aus der letzten Eiszeit, nur 20.000 Jahre alt tut sich auf. Da haben hier schon die Aboriginals gesessen… Siehe oben.

Die Weiterreise sollte eigentlich eine weitere Übernachtung in dieser tollen Landschaft bringen, aber der Weg war doch recht steinig im wahrsten Sinne des Wortes – nicht nur durch, nein auch im Bachbett entlang. Nicht auf Dauer was für unser Britzomobil, und als wir den letzten Campingplatz in Augenschein nehmen, ist klar, dass wir abends noch weiter nach Hawker reisen, so ungemütlich ist es dort: keine schönen Eukalyptus weit und breit. Wir fahren ein paar Kilometer zurück und gehen bei Kaffee und Buch in Lauerstellung: hier sollen am späten Nachmittag die seltenen Gelbfuß-Felskängurus ihren Auftritt haben. Und sie haben!  Weit weg und scheu, aber wir sehen sie genau – man muss nur nach gelben Füßen und einem gelb-schwarzen Ringelschwanz Ausschau halten; kleine Kängurus, die orstfest in Gruppen leben und ihre Kinder im Beutel schaukeln und wiegen. Ungelogen…

Und dann raus aus der Schlucht. Letzter atemberaubender Blick auf die sich aufwölbenden Schichtungen. Wirklich ein Erlebnis.
Hawker empfängt uns wieder – und im Schaltkasten für den Elektroanschluss sitzt endlich „meine“ Redback-Spinne. Es gibt sie also doch. Heute bleibt die Türe zu!

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**  Telefon in Australien – wir haben uns keine eigene SIM-Karte für Australien besorgt, sondern unsere „2 Degrees“ aus Neuseeland mit ausreichend Prepaid-Kredit ausgestattet (mittlerweile kann man das ja auch ganz leicht über Internet nachfüllen!)
Lediglich für unseren mitgebrachten VODAFONE-Stick für die Datenverbindung haben wir eine australische SIM gekauft und nutzen einen vergleichweise günstigen Tarif, 3 GB für 1 Monat zu 29 AUS$. Auch das leicht nachzu“laden“ per Internet.

Was allerdings die Abdeckung im Land betrifft: wir haben den Eindruck, dass die Reihenfolge von unten nach oben so lautet: Yes Optus (unser Roamingpartner und Billiganbieter), sodann VODAFONE und ziemlich weit vorn, mit guter Abdeckung in ländlichen Gebieten die gute alte TELSTRA (die für mich gut und alt ist, weil das die erste Telefongesellschaft meines Lebens war, von der ich ein „Handy“ hatte, in Perth, 1990. Damals hieß so etwas noch „sprechender Ziegelstein“. Talking brick).
Wer also eine TelefonSIM möchte, sollte eine englische Bescheinigung mit einer gültigen Adresse vorlegen können und damit bei TELSTRA vorstellig werden. VODAFONE vergibt (zumindest am Flughafen in Sydney) die SIM-Karten ohne Adressnachweis.

Übrigens: wer einen VODAFONE-Stick hat, kann den (wahrscheinlich) in allen VODAFONE-Netzen der Welt mit der jeweiligen Landes-SIM benutzen, auch wenn einem die Vertriebsleute gern einen neuen Stick andrehen wollen. Bislang waren alle unsere VODAFONE-Sticks Net-locked, nicht SIM-locked. Die Verkäufer wissen das weder in Deutschland, noch in Neuseeland oder Australien – oder zumindest tun sie so.  (Zu deutsch: VODAFONE ist doof…)

Homo Australiensis Campingplatzis

Hawker, 8.4.2012

...pssst. Nicht verraten: Britzomobil auf Abwegen

...pssst. Nicht verraten: Britzomobil auf Abwegen

Zurück in Hawker. Einen Tag früher als erwartet, aber wenn man die gewünschten Plätze mit einem Zweirad-Camper nicht erreichen kann, bleiben wir ungern an einem 2.-Wahl-Platz und träumen davon, wie nett es doch da oben in Aroona wäre. Und in Wilpena Pound und am Brachina Creek war es sehr schön. Allerdings: die Weicheier der heutigen Zeit sehnen sich schon nach einem Tag nach einer Dusche, also kann man sich vorstellen wie das nach 2 oder 3 Tagen ist. Und Hawker hat heiße Duschen, schön pladderig und hübsch salziges Grundwasser. „Plenty“, wie uns gesagt wurde, auch wenn es an der Oberfläche nicht unbedingt nach „reichlich“ ausschaut,und die Schaffarmer der Umgegend gern mit einem Faß auf dem Trailer angerollt kommen, um was zum Saufen für die Viecher holen. Wer wissen will, was man früher so auf sich nahm als „Reisender“, sollte mal John McDouall Stuart googeln, seines Zeiches Namensgeber des Highways nach Alice Springs, den wir ab morgen befahren werden.

... we live in it! sagten die Besitzer. Seit 10 jahren rund um Australien unterwegs

... we live in it! sagten die Besitzer. Seit 10 jahren rund um Australien unterwegs

Der australische Camper als solcher, darum soll es hier gehen.  Natürlich haben wir keine wirkliche Ahnung, wie sich die Szene in Deutschland entwickelt hat, aber schon der Vergleich zu den Neuseeländern zeigt ein paar Unterschiede: zunächst mal waren wir letztes Jahr auf der Südinsel ein deutsches Zeltlerpaar unter (sehr) vielen auf den Campingplätzen. Natürlich findet man hier auch den einen oder anderen deutschen oder europäischen Camper, aber die meisten hier sind Australier. Australier, die (großer Windschutzscheibenaufkleber: „The Mitchell Tribe“) mit Kind und Kegel auf Dauerreise sind, Australier, die wie wir den Ruhestand genießen und die große Runde um Australien drehen, letztere auch als „große liegende 8“ mit der Strecke Adelaide-Darwin dazwischen. Oder solche, die, wie gerade eben zu Ostern, die Ferien mit den Kindern „draußen“ verbringen. Dazu braucht man in jedem Fall zwei Dinge: ein Auto und eine Unterkunft. Das Auto ist zu 90% ein hochbeiniger Allradler oder zumindest doch höherbeinig als die normalen PKWs es sind, oder gar als unser Campervan, der ja nichts anderes als ein modifiziertes TOYOTA-Lieferauto ist. Zum Jeep/Landcruiser/Range Rover – nicht die europäischen Tiguans etc. für schickes Hannover-City-Boulevardriding, sondern wirklich geländetaugliche! – gesellt sich dann meist ein „Caravan“. Der ist nicht, wie es in Europa üblich ist, eine große Leichtmetallkiste mit Rüschengardinen, sondern man schleppt einen 1-, 2- oder gar 3-achsigen, flachen Anhänger hinter sich her, nicht höher als das Zugfahrzeug (natürlich gibt es die anderen auch, aber das ist nicht à  la mode…), und aus dem Trailer zaubert man dann die „Unterkunft“ hervor:  Sehr beliebt sind JAYCOs, je nach Größe „Penguin“ oder „Swan“ oder „Flamingo“, alle mit Pop-Up-Dach, die ganz kleinen ziehen moskitonetzbewehrte Bettschublade nach vorn und/oder nach hinten heraus; oder es ist ein A-Liner, dessen Anhängerdeckel sich zu einem Satteldach aufstellen lassen. Die andere Variante – außer dem gewöhnlichen Zelt, versteht sich – ist ein kleiner Trailer, aus dem man ein mehr oder weniger riesiges Zelt herausklappt.

Das ist so einer... Hey, Vicky + Bren! Thanks a lot for the chat...

Das ist so einer... Hey, Vicky + Bren! Thanks a lot for the chat...

Und was man da alles mitschleppen kann… Größere Kinder kriegen gern ihr eigenes „Zimmer“, den Swag.

Trailer-Zelt mit Swag-Anhang

Trailer-Zelt mit Swag-Anhang

Siehe die australische Fast-Nationalhymne „Waltzing Matilda“: „… once a jolly swagman camped by the billabong“ – der Swag hat wirklich Tradition, ist aber heute natürlich aus Cordura und in schicken Farben zu haben.  Was kommt noch aus den Anhängern?!

Klippe-di-klapp. Zwei Bettschubladen, bitteschön!

Klippe-di-klapp. Zwei Bettschubladen, bitteschön!

Schaufeln und Sandbleche, klar, Reservekanister. Eine Extraportion Reserveräder. Große Mengen Feuerholz. Mountainbikes. Sehr gern (mit)genommen: ein Alu-Boot, so groß wie das Autodach es eben tragen kann – den Außenborder und Ruder nicht zu vergessen. Dazu dann die 4er-Staffel von Angelruten-Halterung an der vorderen Stoßstange, zusammen mit einem mächtigen Känguru-Abweiser. 2 oder mehr Antennen – für UHF/CB oder UKW-Betriebsfunk. , und wenn es ganz dicke kommt: Kühlgefrierkombination gefällig? 4-flammiger Gasgrill? You name it, they have it. Die Satellitenschüssel und der Flachbildschirm darf nicht fehlen – – im Hattah Nationalpark sahen wir schon Schilder „No generators!“, im Flinders Ranges National Park reichte die autarke Stromversorgung im Eukalyptuswald von eben jenem Stromgenerator (der dann SEHR bald verstummte!) bis zu aufgestellten Solarpanelen. Rüschengardinchen? Eher weniger.

Kleiner Anhänger - großes Zelt!

Kleiner Anhänger - großes Zelt!

Jedenfalls macht das Campen den Australiern Spaß, und das ist nicht alles.  Wandern auf wirklich gut bezeichneten Wanderwegen kann man vortrefflich, aber der Hauptspaß ist wohl das „off-roading“ mit den Allradlern, und dafür reist man weit – wir trafen Leute, die eigens für dieses Vergnügen aus Melbourne zu einem Treffen mit South Australians nach Willow Springs anreisten. Wir mussten gestern den armen Campervan auch über grobes Geröll den Branchina-Creek entlang quälen – was uns ein eher mühsames Lächeln entlockte (ist eigentlich ferbotten…), lässt den echten Fan breit grinsen.

Mit Schwung den Creek entlang... und dann: Tauchfahrt!

Mit Schwung den Creek entlang... und dann: Tauchfahrt!

Off-Roadfahren kann aber auch mal schief gehen; eine echte Osterüberraschung.

Ich schreibe dies auf dem Weg nach Port Augusta… gerade kommt uns so ein Allradklassiker entgegen. Das Aluboot warf einen dunklen Schatten auf die Frontscheibe des großen NISSAN, die beulige Plane über dem Anhänger ließ viel „Krempel“ vermuten, aber ein Geländemotorrad, das über der Deichsel schwebt, das hatten wir bislang noch nicht…
Bissel neidisch sind wir ja schon auf die Geländefahrer…  Happy holidays, Homo Australiensis Campingplatzis.  Once a jolly swagman…  Viel Spaß am und im „billabong!“

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Ein „swag“ ist ein Art Schlafsack-Schlafunterlagen-Zeltverschnitt, das man zu einem Bündel, der „matilda“ aufrollen kann und mit dem man auf die Walz geht. Am Abend campt man am „billabong“, dem Wasserlauf, unter dem „Colibah“, dem Roten Fluss-Eukalyptus, und macht am Feuer seinen Teekessel, den „billy“ heiß.
Haben wir auch so eine schöne alternative Nationalhymne?!  Nee…

Über Haustiere

Hawker, 3.4.2012

Frühstück am Rande des Outbacks. Nach Norden geguckt, erhebt sich am Horizont die Silhouette des Wilpena Pounds, da wollen wir demnächst mal hin, aber heute bleiben wir mal nett in Hawker, da gibt es ein Panorama-Gemälde des Pounds vom 10m Meter Höhe, und das könnte einem 9 Stunden harte Wanderung in und um den riesigen Krater ersparen, heißt es.
Wir sind hier in den Flinders Ranges; die südlichen – mild gewellte Weizen- und Schafsfarm-Landschaft, die sich aus dem Pottebenen erhebt – haben wir gestern auf dem Weg von Adelaide durchquert, und am Abend dann diese Kulisse… die nördlichen Flinders Ranges in Sonnenuntergangsfarben. Hier hat Herr Spriggs in den 40er Jahren die ersten „Vendobionten“ entdeckt, Weichtierfossilien, die 580 Mio. Jahre (!!) auf ihn gewartet hatten, was dazu führte, dass man vor das Kambrium noch ein neues Erdzeitalter schob: das Ediacarium. Echte Urlandschaft, mit Tieren, die man sich kaum vorstellen kann: vielleicht kommt die Beschreibung „strukturierte Amöbe von 1 m Länge“ einem der Exemplare, die wir im South Australia Museum * anschauen konnten, am nächsten.

Sonst geht es uns aber auch urig, ich habe mich gerade aufs Bett gesetzt, unters Moskitonetz – nicht wegen eventueller Moskitos, sondern weil es beim Schreiben (wie beim Frühstücken) äußerst lästig ist, sich ewig die Fliegen aus den Ohren oder den Nasenlöchern zu wischen; wenigstens finden nur wenige den Weg hinter meine Brillengläser. Dennoch, den Hut lasse ich gleich auf dem Kopfe.
Außer den treuen Fliegen haben wir noch ein Haustier, von dem wir inzwischen vermuten, dass wir es – im Mietvertrag eingeschlossen – schon seit Sydney herumschleppen: in Melbourne sprang mir eine winzige Beutelmaus entgegen, als ich eine Schublade öffnete, und ich dachte, damit sei die Sache erledigt. Bis dahin hatten wir gelegentliche Geräusch Vögeln, Ästen o.ä. zugeordnet. Von wegen… In Port Fairy versuchte ich nächtens, aus Fußmatte, Wasserkanister etc. einen Kanal zu bauen, der sie aus dem Schrank, in dem wir sie vermuteten, nach draußen leitet. So winzig wie beweglich sprang sie über den „Wall“ und entschwand unter dem Bett – wie soll man rumkommen in Australien, wenn man aus dem Bus aussteigt?! Also blieb sie, und: Kaffee mag sie nicht (Andreas meint, sie sei von den blumigen Aussagen auf der intakten Vakuumverpackung so angetan gewesen, dass sie da unbedingt reinbeißen musste). Kekse gehen schon besser, Kartoffelbreipulver ist ein Hit. Wir hören sie nachts herumknuspern und kommen ihr nicht auf die Spur. Heute war sogar die Schiebetür – der Hitze wegen – nachts offen, aber in der Früh grüßte sie mit merkwürdigen Knabbergeräuschen aus der Karosserie; auch Isoliermaterial scheint prima zu sein; wenigstens hat sie sich in diesen 4 Wochen noch nicht vermehrt.  Wahrscheinlich ist es uns verboten, Haustiere von Staat zu Staat zu transportieren, also werden wir sehen, ob wir einen Landtierarzt finden, der Mausi für die Reise in die Northern Territories impft.

Aber jetzt gehen wir erst einmal ins Dorf. Hawker ist eine alte Eisenbahnstation des „Ghan“, der von Adelaide nach Alice Springs fuhr (und noch immer Touristen zwischen Darwin und Südaustralien hin und herkarrt, jedoch nicht mehr auf diesem Schmalspurgleis…). Interessante Reste der alten Besiedlung gibt es hier wie in allen Outbacknestern immer zu betrachten (zum Beispiel kann man in Quorn in einem museal anmutenden Kaufmannsladen Kaffee trinken – eine Reise in die 20er Jahre, die Musik ist mehr aus den 50ern…).
Hier in Hawker hoffen wir auf ein zweites Moskitonetz, mit dem wir uns und unserer Beutelmaus eine fliegendichte Terrasse basteln können.

So ist das Leben im BRITZomobil. Lebendig.

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* Ach, überhaupt.  Das Museum of South Australia in Adelaide hatte letzte Woche „Paleo Week“, was ich leider erst am Sonntag, dem Abschlusstag entdeckte. Wir konnten noch 2 Professoren-Small Talks über Saurierforschung anhören und bewundern, wie Kinder Fossilien aus Steinen klopfen, aus Sandbetten ausgraben bzw. herauspinseln konnten.  Ansonsten ist das Museum etwas für den Kurzbesuch, den wiederholten: man ist schon nach einer Stunde so vollgestopft mit neuen und alten Informationen, dass man den nächsten Flat-White-Kaffeetisch herbeisehnt. Mir reichte der kleine Raum zum Ediacarium und ein Streifzug durch polynesische und Aboriginal-Kultur. Tolles Museum – fast ein Grund nach Adelaide zu ziehen.

Hier können Japaner…

… Würstchen essen. Und eine „Maß“ heben.

Was hat das Erdinger Weißbier (holleradiho!) eigentlich mit Lutheranern zu schaffen?!

Was hat das Erdinger Weißbier (holleradiho!) eigentlich mit Lutheranern zu schaffen?!

Adelaide, 30.3.2012

Jau, wir waren in Hahndorf! Paul von der Gigi hatte uns schon vorgewarnt, selbst der ansonsten nutzlose „Lonely Planet Australia“* verzeichnet „Germanic Kitsch“, aber es werde langsam etwas „hip“ durch nette Lokale.
Tja. Nette Dorfstraße unter Bäumen, alte (Fachwerk)häuser, aber wenn die deutsche Vergangenheit nicht wäre, dann wäre es tatsächlich ein Einheitsbreidorf ohne Aussagewert. Und ganz persönlich: die deutschen Würste im „Café Assiette“ waren lausig, es gab ein Esslöffelchen Sauerkraut und der Kartoffelbrei war mit Käse versetzt. Man soll eben nicht ohne zu denken „deutsches Essen“ bestellen.  Kaffee gab es bei „Ottos Bäckerei“, die ganz normale australische Süßwarenauswahl, pekige Slices und Lamingtons, obwohl draußen für „Bee Sting“, Bienenstich und auch Streuselkuchen, geworben wurde. Der Flat White war klein und teuer, aber gut – wobei das Konzert der energisch die Plastikstühle aufeinanderknallenden Bedienung der deutschen Gemütlichkeit ein klein wenig Abbruch taten. Es war 16 Uhr – nur noch 1 1/2 Stunden bis zum Caféschluss, da muss man sich ranhalten.

Grabmal der Familie Schneemilch

Grabmal der Familie Schneemilch

Immerhin, es war interessant! Hahndorf heißt so nach Kapitän Hahn, der 1838 190 preussische Lutheraner-Flüchtlinge nach Adelaide brachte und ihnen diesen Flecken Land in den Adelaide Hills vermittelte. Der schon etwas ältere Herr – der typische Ozzie-Volunteer, den man in fast jedem Museum findet – versuchte zwar auf unsere Frage, was das denn für Religionsrepressionen gewesen seien, die diese armen Leute so weit von daheim trieben, uns darauf zu polen, dass sie zum Katholizismus hätten übertreten sollen, aber die Museumsexponate erklärten uns, dass König Friedrich Wilhelm 3 versucht hatte, die protestantischen Kirchen zu einigen, was den Altlutheranern missfiel, die protestierten. Was wieder Fritze-Willi missfiel, der sehr harsch reagierte, teilweise mit Militä, über viele Jahre.  Erst der 4. Fritz machte dem ein Ende. Also gereichte das alles einigen Menschen zur Auswanderung, und zur Gründung von Hahndorf. Der Religions-Friede währte übrigens nicht gar so lang: schon 1858 kriegte man sich hier zu dem Thema in die Haare, aber es blieb bis zum ersten Weltkrieg eine kleine, deutsche Enklave, die sich zumindest im Punkt „deutsche Kultur“ einig war. Und so heißen die Straßen in Hahndorf noch immer Auricht oder Braun… Und serviert englische Bangers unter deutschem Bockwurstnamen.

... mein Cesars Salad lag mir aber genauso schwer im Magen!

... mein Cesars Salad lag mir aber genauso schwer im Magen!

Fortsetzung folgt (die sich vor allem mit Coorang beschäftigen wird!), aber hier geht gleich das Internet-Licht aus.

Bis bald!

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* mal was zu Australienführern: Leider habe ich es dieses Mal versäumt, die Schwiegernichte, die als Buchhändlerin an der Quelle sitzt, nach Tipps zu fragen. Sollte man nicht tun.

Auf der südlichen Halbkugel scheint nur der „Lonely Planet“ was zu gelten, außerdem ist die Welt der Buchhandlungen extrem klein: Neuseeland hat, grob gesprochen, Whitcoulls und Paperback, beides Ketten mit eindeutig beschränktem Angebot, Borders ist noch dazu gerade Pleite gegangen. Australien hat ein paar Buchhandlungen mehr (vor allem Gebraucht-Buchhandel!), aber bis wir in Sydney den Frommers Guide Australia fanden, hatten wir längst den Lonely Planet gekauft. Dieses Buch ist sehr empfehlenswert für Leute, die sich durch Australien fressen, saufen oder anderweitig vernügen möchten!  Sprich: Nicht das Papier wert, auf dem er gedruckt ist. Das einzige Buch, das mir etwas gebracht hat, war Bill Brysons „Downunder“.  Kein Führer, aber ein Anreger par excellence…

Warrnambool

Warrnambool, 27.3.2012

Das nennt man hier die Shipwreck Coast! 180 Schiffe in 40 Jahren sind vor dieser Küste gestrandet, und auf dem Campingplatz sitzen wir auf der „Eva Carmichael Lane“… Eva, eine Neunzehnjährige, die – zusammen mit einem jungen Offiziersanwärter, der sie dann rettete – den Schiffsuntergang der LOCH ARD überlebte, sonst niemand. Raues Meer, der Südozean, und eine noch rauere Küste.  Prima zum Surfen; zum Segeln… naja.  Wenig Schutzhäfen, so viel ist klar.

Übrigens sind wir auch gestrandet, aber der Camper ist noch nicht untergegangen – soeben sitzen wir vor dem Toyota Dealer und lassen nachschauen, was die Bremse so rubbeln lässt… HOCHgezogene Augenbrauen beim Servicemanager. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Vielleicht schicken sie uns ein Ersatz-Schiff.

Gestern war die volle Portion „Tourist“ angesagt. Von Apollo Bay via „Tree Top Fly and Walk“ und „12 Apostel“ zur „London Bridge“.

Zunächst mal muss ich doch mal loswerden, dass „Tourist“ für uns kein  Schimpfwort sein kann, da wir selber welche sind, 365 Tage im Jahr und in Vollzeit. Und hier schon gar, und wir so benehmen uns auch: Sehenswürdigkeiten anschauen.  Als da wäre der Treetops Walk. An der Kreuzung noch haben wir überlegt, ob wir weiter in diesen Küsten-Nieselregen eintauchen und die 20 km Umweg auf uns nehmen. Was für ein Verlust, wenn wir es nicht getan hätten – ein schönes Beispiel dafür, wie attraktiv „Hauptattraktionen“ sein können!

Da geht es TIEF runter!

Da geht es TIEF runter!

Mitten im Weideland liegt eine – weitgehend – unberührte Tasche von kühlem Küsten-Regenwald, man steigt zunächst mal in die Talsohle hinunter. Viele schöne Tafeln erklären ein bisschen vom Lebensraum, Schlangen und Frösche, Sträucher, Farne – und … Bäume. Ein bisschen „rubbernecking“, wie in Melbourne hinauf zu den Wolkenkratzern, nur schöner. Die „Mountain Ash“, ein, nein, der Eukalyptus, wird bis zu 100 m hoch, und es ist eine Augenweide, ganz gleich, ob oben oder unten: vom riesigen Fuß, an dem wir stehenentschwindet der Stamm glänzend weiß und völlig glatt in unvorstellbare Höhen. Zwischen den lebenden Bäumen bemooste Wracks, die zig Flechten beheimaten und Epiphyten wie den Kängurufuß-Farn.  Nachdem wir auch die Kinderbelustigung passiert haben (sehr nett, im Unterholz verstecken sich große Dinosauriermodelle!) geht es langsam wieder aufwärts. Man läuft auf  Stahlgrätings stetig in die Höhe, kann Baumfarne von oben betrachten oder die Weicheier unter den Bäumen, deren Wipfel „schon“ in 20 m Höhe enden. Weiter!  Zum Abschluss gibt es einen Turm, der einen 47 m hoch über den Talgrund bringt – und die Mountain Ashes und Akazien (Wattles genannt, oder Black Tree) wachsen immer noch an einem vorbei. Und dann diese kleinblättrigen… das nenn ich mal einen Scheinbuche. Und ich war auf dieses, mein „Gondwana“-Gewächs am heimischen Gartenteich so stolz.  Wirklich schön, der Ausflug, und zum Schluss hört es sogar auf zu nieseln.

Ein Fels in der Brandung...

Ein Fels in der Brandung...

Sodann „12 Apostles“.   Zunächst halten wir mal an den Gibson Steps, wo die „Apostel“ anfangen, Felsen, die dem Jahrtausende langen Ansturm in der Brandung standgehalten haben. Na ja, nicht vollständig, deswegen stehen da eben die „12 Apostel“ in der See vor dem Kliff, früher mal – bis 1960 –  „Sau und Ferkel“ genannt, aber das war wohl nicht pathetisch genug als Touristenattraktion.
Gerade als wir aussteigen werden zwei Busladungen Besucher abgeschüttet – wir sind nicht ganz allein. Aber wie das so ist – und es wird ganz klar:  es gibt eben doch Touristen und Touristen! – die Busladungen, die da die steile, ins Kliff gehauene Treppe hinabklettern, sind so schnell verschwunden, wie sie gekommen sind, und wir haben halt mehr als „15 minutes“ für ein kurzes Photo. Wir können die ganze Bucht entlang durch den tiefen Sand stapfen und uns die beiden ersten Apostel aus mehrerlei Perspektive anschauen, Photos schießen (gern auch von vorbeispazierenden Mittouristen, die als Liebespaar vor den Felsen  posieren), und nicht zuletzt können wir die riesigen Tintenfischschulpe bewundern, die überall herumliegen: hier wohnt der „Giant Cuttlefish“, der auch noch dazu leuchten kann. Letzteres haben wir natürlich nicht gesehen, schließlich war es nicht Nacht und außerdem… Diese Brandung!  das macht wenig Lust auf selbstmörderische Tauchaktionen, das ist der Südozean, unerbittlich (siehe oben, Schiffbruch). Die einzige Beeinträchtigung am Genuss bietet der gelegentlich vorbeifliegende Helikopter, der Scenic Flights anbietet.

Apostel, Teil 2.  Das ist nun ein bisschen arm.  Hier sind wir bei der Hauptgruppe der Apostel, also, grooßer Parkplatz, wenig Info, ein mittlerer deutscher Auflauf. Mehr als die „Apostel“ beeindruckt uns die Menge der Besucher, die nun hier ihre iPhones und Digitalknipsen mit Fotos füllen – ein Spaß, sich das anzugucken.  Also: Gibson Steps gern wieder. Apostel?! Auch ganz interessant. ..

Next!  Das sind die Felsen, die als Bögen im Wasser stehen. The Arch lassen wir mal aus, aber dann „London Bridge“.  Diese Brücke hatte 1990 ein Scherzlein für die Besucher bereit:  All diese Felsformationen sind der steten Belagerung durch die Brandung ausgesetzt, das schafft ganz schön. Und macht große Spannweiten! Der Besucher konnte dort über den Brückenbogen gehen und an einem schönen Oktobertag standen dann zwei verdutzte Touristen auf einer Insel im Meer – die Brücke war eingebrochen. Der Helikopter kam bald und seitdem lässt man die Leute natürlich nicht mehr nah ans Ufer – drum knubbeln sich wohl bei der Aposteln die Menschen auf den Boardwalks oben auf der Kliffkante.

London Bridge has fallen down...  Ehemals mit dem Felstland verbunden!

London Bridge has fallen down... Ehemals mit dem Felstland verbunden!

Wir hatten einen schönen Blick auf den Südozean und konnten den Unterschied zur Grömitzer Strandpromenade (ja, ja, auch hier war’s VOLL!) mit zwei deutschen Mädchen diskutieren, die in Yalara am Ayers Rock als Zimmerpersonal schuften.  Aber wie es manchmal so ist – im Rücken spielt die eigentliche Musik und keiner hat’s gehört bzw. gesehen. Nur wir – man muss eben auch mal in die falsche Richtung gucken. Watschelt doch da ein Ameisenigel durchs Gestrüpp. Auf meiner Liste der „alten“ Fauna ein weiteres Häkchen, und was für eines. Echidna in freier Wildbahn – ich werd‘ nicht wieder.

Bissel unscharf - aber der Beweis ist erbracht: Echidna in freier Wildbahn!

Bissel unscharf - aber der Beweis ist erbracht: Echidna in freier Wildbahn!

So, nun ist es schon Mittwoch morgen, der Campervan ist nicht gesunken, sondern bremst, wie Mutter Fuchs sagen würde, wieder „wie Seide“. Wir haben einen schönen Tag beim Toyotahändler verbracht, in den Sesseln für Käufer gelümmelt, uns Kaffee servieren lassen, die Rezeptionistin druckte Formulare für uns aus, die per Mail hereingeschneit waren.
Die Australier sind wirklich nett, das muss man, insbesondere die Schreiberin, sagen, die ja gewisse Ressentiments hatte.  Zum Beispiel diese Toyotaner; und dann der Mann, der uns dann später downtown die Parkuhr erklärte. Ja, wir „können die Uhr“ noch nicht. Eine Uhr – viele Knöpfe.  Dabei ist es doch ganz klar: man steht auf Platz B, also drückt man B und wirft sein Scherflein ein. Klick, 12 Minuten (Kommentar vom australischen Erklär-Bär: “ … man muss nicht 40 Cent einwerfen, 20 reichen! Die Kontrolle gibt einem hier 12 Minuten Karenz – aber nicht in Adelaide probieren!“ So schwatzt man dann, bis die ersten 20-Cent verstrichen sind, über wohin und woher, wobei unser wirkliches Woher, wenn es denn zur Sprache kommt, häufig für Erstaunen bis Bewunderung sorgt.  In  jedem Fall geht man mit frischen Tipps für die weitere Reise von dannen.
Also brechen wir auf.  Port Fairy war die Empfehlung!

Bis denne!  Und Bilder gibt es dann auch mal wieder. Und es gibt doch auch noch mehr alte Fauna zu präsentieren… Wuscheliges, zum Beispiel…

Seevogelplatz über dem Kliff

Emuspuren im Sand

Emuspuren im Sand

Geelong, 23.3.2012

Schon wieder nur Bilder, wir müssen uns echt mal am Riemen reißen…

Wir haben uns gestern vom Nationalpark Hattah-Kulkyne losgerissen und sind nach Süden gestochen. Geelong, das kommt von aborigne „jilong“ – der Seevogelplatz über dem Kliff. Wir sind am südlichen Ozean und steigen gleich in den Zug nach Melbourne. Großstadt mit Campmobil „kann, muss aber nicht“.

Zu Hattah Kalkyne:

Ein wahres Amusement, mit Major Mitchells Cockatoo oder den Galahs zu frühstücken.

Major Mitchells Cockatoo - hier leider ohne aufgestellten quietschrosa Schopf

Major Mitchells Cockatoo - hier leider ohne aufgestellten quietschrosa Schopf

Heiß am Tag (wenn es nicht, wie am Wandertag, griesig grau ist) und  saukalt in der Nacht. Pelikane, Kängurus, Emus und viele, viele Papageienvögel. Aber es gab noch mehr Vergnügen: Bruce und Bill aus Melbourne – der eine still mit sehr trockenem Humor, der andere voller Geschichten und Informationen, die wir schon lange einholen wollten. Die Gesprächspalette auf der gemeinsamen Wanderung und beim abendlichen Lagerfeuer (natürlich natur-geschützt an der vorgesehenen Feuerstelle) reichte vom Weltkrieg 1 über australische Politik, „Mrs. Merkel“,  Naturschutz bis zur Fehrbelliner Straße in Berlin… Schöne Begegnung!

Mit Bruce und Bill auf Wanderschaft

Mit Bruce und Bill auf Wanderschaft

Na gut, ich berichte demnächst mal mehr, versprochen.  Jetzt kommen die Chinesen in die Campküche, wir räumen das Feld. Ach ja: wie machen die das?! Krabbeln zu dritt aus ihrem Zelt, bereiten ein chinesisches Abendessen und schauen eine TV-Show.  Nee, nee – nicht auf dem dicken Fernseher hier in der Küche, sondern: an der Klo (=Küchen)papierrolle lehnt ein Smartphone und bläst TV-Reklame in die Luft, chinesische, natürlich. Wir sind einfach ALT…

Statt Eintrag …

Mildura, 20.3.2012

Jaaa! Wir denken an Euch alle, aber irgendwie fehlt die Zeit zum Bloggen. Lange Strecken, wenig Netz, späte Rückkehr aus dem Mungo Nationalpark…

Jetzt machen wir uns auf den Weg nach Hattah Kulkyne, da gibt es hoffentlich Vögel und Kängurus , aber wohl kein Netz, dafür die Zeit, mal was zu schreiben.

Drum nur ein Stellvertreterbild:

Ein Roo! Ein Roo!

Ein Roo! Ein Roo!

Emus gab es auch, die Nisten gerade (und jagen Kängurus, die ihnen zu nahe kommen!)

Graham erklärt die Welt

Graham erklärt die Welt

Graham, „Mr. Harry Nanya Tours“… Wirklich interessant, was er sagt, und da gibt es im Nachgang viel zu googeln !  Später mehr!

Mondlandschaft im Mungo National Park: "The Great Chinese Wall" Lunette

Mondlandschaft im Mungo National Park: "The Great Chinese Wall" Lunette

Das ist Geomorphologie und Aboriginalgeschichte in einem: Die Dünenlunette am Ostrand des Trockensees. Hier liegen Menschenskelette, die 30.000 bis zu 90.000 Jahren alt sein sollen. Moderne Menschen, wohlgemerkt, mit allem was dazu gehört: Bestattungsrituale, „moderne“ Anatomie.  Aboriginals!  Der Erde älteste (noch) lebende Kultur.

Betriebsversammlung im Sonnenuntergang.  Nur eine kleine Abteilung...

Betriebsversammlung im Sonnenuntergang. Nur eine kleine Abteilung...

Und diese Betriebsversammlung ist „Outback pur“. Wir üben das, was die Australier „the bush greeting“ nennen (und die Kiwis „the big Australian wave“): Fliegen wegwedeln…