Kaksi

Russsell, 17.1.2012

Russell Abendhimmel

Russsell, 17.1.2012

Da man sich bekanntlich nicht endlos am Wellenbrecher in Opua festhalten kann – also, man könnte schon, aber wir wollen nicht! – haben wir uns gestern abend auf eine abenteuerliche Passage begeben und sind um die Ecke nach Russell umgezogen. 3 Meilen, an einem Stück. Mal wieder nett ankern, Vögel zwitschern hören – und dieses Abendhimmel betrachten. Schee!  Abenteuerlich war es auch, denn in Opua herrscht gern ein gutgehender Strom, was bedeutet, dass man schon ein bisschen überlegt, mit welchem Manöver man am geschicktesten aus dieser engen Lücke kommt. Klappte gut mit der Vorspring aus der Mittelklampe, ziemlich easy sogar. Toll. Umdrehen in der nächsten Boxengasse, auch gut, mit Stromaufschlag, das verbessert die B-Note.  Nur dass abends immer die große Fähre, die Opua mit Russell verbindet, nach Hause zum Schlafen fährt, und die war mittlerweile ums Eck gebogen und kam uns auf unserem Weg nach draußen entgegen. Ob der aus Daffke manchmal durch die Marina fährt?  Ob das Strom-Gründe hat?  Meistens passiert er uns nämlich auf der Außenseites des Wellenbrechers, aber heute ausgerechnet nicht…   Es war nicht wirklich ein Thema, denn der freundliche Fährmann, der eine Fährfrau ist, hielt, während mir ein bisschen die Spucke wegblieb, einfach an, mitten im Fahrwasser, mitten im Strom, und ließ uns durch die knappe Lücke passieren. Was man unter Motor alles so machen kann!  Das nennt man „Berufsschifffahrt“. Hut ab.

Und dann wäre da „Kaksi“. Yksi (finnisch: eins), das Dinghy, lange ein Einzel-Beiboot in unserer Kleinfamilie, hat seit gestern ein Schwesterbötchen. Kaksi*. Genau, hurra, nachdem der Eigner mich jahrelang hingehalten hat mit dem Kajak, kam er gestern nachmittag mit einem großen Karton im Dinghy angeschippert.  Post aus den USA Zum Schämen, statt 1200 Kiwidollar vom hiesigen Importeur haben wir uns das Ding für 299 US zuzüglich 100 Kiwidollar Fracht schicken lassen. So richtig wohl ist mir dabei nicht, aber in Euro sind das: 725 Euro zu 290. Inklusive der Transporte… Aber nun ist es da, und das ist schön, und ich habe sogar noch ein zufriedenstellendes Doppelpaddel bei Cater Marine gefunden.

Wie man unten sehen kann, war heute Jungfernfahrt in der Matauwhi Bay. Zweimal zum Russell Boat Club, zur roten Fahrwassertonne und die ganz große Runde zurück. Es läuft, und es läuft sogar geradeaus. Und – es läuft beim Aussteigen voll, wenn man es nicht stark genug aufpumpt (daher die kleinen Falten im Bild. Am Kajak…) Im zweiten Versuch sah das schon besser aus.

Ganz schön anstrengend für die ungeübten Ärmchen – plötzlich erinnere ich mit an Kajakreisen in Finnland, wo mir die Arme nachts so weh taten, dass ich nicht schlafen konnte. Ich bin gespannt, ob sich ein Muskelkater einstellt. Und das Aussteigen üben wir auch noch ein paar Mal – immerhin bin ich nicht reingefallen, aber rein optisch war es mehr€¦ elefant als elegant.

Probefahrt mit Kaksi

Probefahrt mit Kaksi

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* Kaksi, finnisch: zwei, und beide Namen sind auch bei Selma Lagerlöfs „Nils Holgerson“ die Namen der ersten beiden Gänse in Akkas Gschwader. Bei uns wird es aber bei den beiden bleiben und nicht Kolme Neljjä, Viisi und Kuusi geben.

(finnisch: zwei, und beide Namen sind auch bei Selma Lagerlöfs „Nils Holgerson“ die Namen der esten beiden Gänse in Akkas Gschwader)Russsell, 17.1.2012

Ankerplatz Russell am Abend

Da man sich bekanntlich nicht endlos am Wellenbrecher in Opua festhalten kann – also, man könnte schon, aber wir wollen nicht! – haben wir uns gestern abend auf eine abenteuerliche Passage begeben und sind um die Ecke nach Russell umgezogen. 3 Meilen, an einem Stück. Mal wieder nett ankern, Vögel zwitschern hören – und dieses Abendhimmel betrachten. Schee!  Abenteuerlich war es auch, denn in Opua herrscht gern ein gutgehender Strom, was bedeutet, dass man schon ein bisschen überlegt, mit welchem Manöver man am geschicktesten aus dieser engen Lücke kommt. Klappte gut mit der Vorspring aus der Mittelklampe, ziemlich easy sogar. Toll. Umdrehen in der nächsten Boxengasse, auch gut, mit Stromaufschlag, das verbessert die B-Note.  Nur dass abends immer die große Fähre, die Opua mit Russell verbindet, nach Hause zum Schlafen fährt, und die war mittlerweile ums Eck gebogen und kam uns auf unserem Weg nach draußen entgegen. Ob der aus Daffke manchmal durch die Marina fährt?  Ob das Strom-Gründe hat?  Mei

Wat ’ne Aufregung

Opua, 12.1.2011

Nee, nix mit der AKKA! Uns geht es AKKAnautenartig gut.

Arbeitseinsatz am Breakwater - Dinghycover, die 120ste

Arbeitseinsatz am Breakwater - Dinghycover, die 120ste

Wir haben uns jetzt langfristig am Breakwater eingemietet und haben damit für den Rest der Saison einen netten Liegeplatz. Mit Hund – der  (bzw. die) heißt „Cruiser“, wohnt auf der CHALLENGER und schnüffelt täglich mal vorbei. Wenn wir denn da sind – letzte Woche waren wir zum Beispiel einen ganzen lieben Tag segeln, draußen in der Bay of Islands, mit Ankern und Segel-Probieren. Die neue Rollanlage am Kutterstag macht uns Spaß, jetzt kann man schmerzfrei kreuzen, und wir haben sogar ein paar Meilen im Schmetterling zurückgelegt.  Der Ausflug in die Bay muss dringend wiederholt werden, und wird es auch, weil es so schön war.  Zwischendrin werden allerlei Wartungsarbeiten erledigt, zum Beispiel haben wir die Edelstahlbeschläge von Großmast und -baum abnehmen  und neu annieten lassen.

Rob, the rigger und der Eigner

Rob, the rigger und der Eigner

Nicht wegen der neuen Nieten, sondern eher wegen des Gammels, der beginnt sich unter den Beschlägen anzusammeln. Korrodiertes Aluminium. Wehret den Anfängen. Und so schaut das aus…

Der Kickerbeschlag, ganz unschuldig...

Der Kickerbeschlag, ganz unschuldig...

... 25 Jahre incl. 4 Jahre Langfahrt machen so etwas

... 25 Jahre incl. 4 Jahre Langfahrt machen so etwas

Gleich fahren wir nach Kerikeri um im netten Ake Ake Weingutrestaurant mit Doug und Linda zu „lunchen“, das haben wir uns verdient.

à€ propos Lunchen. Das klingt wie „lynchen“, und damit sind wir bei der Aufregung angelangt: der Trans Ocean e.V.  „Unser“ Verein. Da laufen die Mailleitungen heiß und die Hitze wird auf der Diretissima in die einschlägigen Internetforen übertragen. Der Vereinsvorstand ist nach Querelen zurückgetreten, zumindest teilweise, und es wird um Lösungen gerungen. Naja, eigentlich mehr geboxt, wie das in Vereinen so üblich sein soll.  Vielleicht gibt es ja das einen oder andere TO-Mitglied unter den Lesern, die all das noch nicht wussten und denen wir hiermit Einsichtnahme in die Trans-Ocean-Seite empfehlen. Mitmachen und Mitdenken ist gefragt – wir jedenfalls hoffen auf eine Belebung des Vereins und versuchen mitzumachen. Nicht ganz leicht – schlägt man sich nicht einer der beiden Seiten ganz klar zu, kriegt man seine Abreibung von beiden…

Um dieser Tatsache auch gerecht zu werden hat die AKKAnautin eben, nachdem bereits zum Niederholen der TO-Stander aufgerufen wurde, eben das getan: runter mit dem Stander, an die Nähmaschine damit und die ausgefranste Spitze reparieren. Nun weht ein wieder erschönter TO-Stander unter der AKKA-Saling. Fast wie neu – wir hoffen, dass der Verein auch bald so ist.

Happy New Year – Bonne Année und …

… ein glückliches Neues Jahr von den AKKAnauten!

Die AKKA am Wellenbrecher...

Die AKKA grüßt vom Wellenbrecher...

Tja, und Silvester…

Silvester

Opua 1.1.2012

… isses nicht gemütlich?! Großes Silvestergrillen am Parkplatz von Ashby’s Boatyard – Marion hatte Cevapcici vorbereitet, und bis auf einige wenige Regengüsse ging es auch ziemlich glatt vorüber. Hier  hat Holger lediglich sein Sweatshirt an, später wurden es dann bis zu zwei Segeljacken übereinander. Alte Frostbeule – dabei ist es hier WARM. Und SOMMER!

à  propos Sommer: Den Neuseeländer an sich konnten wir heute wieder in bester Form erleben – barfüßige Maoris oder Nicht-Maoris im Supermarkt, Wandersleut‘ bis auf die Haut durchnässt, was nicht schwer ist, wenn man außer dem Rucksack kaum was am Leibe trägt. Ja, doch, T-Shirt und Shorts, mit Betonung auf „short“ und im besten Falle eine Wandersandale; immerhin – es regnet nicht mal überraschend, sonden andauernd, seit Tagen.

Das Beste waren die Vorbereitungen zu „Northland Bass – The NYE Dance Party“. Das findet – ich hatte in diesem Zusammenhang noch nicht erwähnt, dass wir heute mal wieder Gelegenheit hatten, nach einer vielstündigen Gewitternacht das randvolle Dinghy leerzuschöpfen… – auf einer Wiese auf dem Weg zwischen Haruru Falls und Kerikeri statt. Als wir vorbeifuhren, haben wir herzlich über die Vorstellung gelacht, wie sich Herr und Frau Kiwi (in Gummistiefeln) durch’s Bodenlose  den Weg zur bereits augebauten Bühne und einer Vielzahl von kleinen Bewirtungszelten bahnen. Ein bisschen Schadenfreude schwang in unserem Mitleid mit – jedoch: zu früh gefreut! Zunächst mal kam am Nachmittag kurz die Sonne raus, und als wir auf dem Rückweg wieder am Tatort vorbeikamen… OMG, wie man so sagt! Hunderte von jungen Kiwis hatten schon Zelte, Schlafsäcke und -matten gebuckelt und stapften fröhlich durch den Matsch! Yeah! New Years Eve Dance! Und Gummistiefel?! Nöö. Barfuß.  Was sind wir doch für Natur-Ignoranten. Und Spaßbremsen.

Immerhin regnete es nicht in Strömen, als zwischen Russell und Paihia um Mitternacht das Silvesterfeuerwerk gezündet wurde – das kann man gut vom Wellenbrecher und damit leger bekleidet von der AKKA aus sehen. Feuerwerk geiern war schon immer eine unsere Lieblings-Neujahrsbeschäftigungen. Ein glückliches Neues Jahr also allerseits!

Zum Thema Feiertage wollen wir ürbigens nicht versäumen noch ein paar Bilder nachzutragen. Vom Carol Singing vor der Marina-Wäscherei!   Voilà !

Xmas Carols - der harte Kern von MADRONA und PEGASUS of JERSEY
Xmas Carols – der harte Kern von MADRONA und PEGASUS of JERSEY

Die "erste Flöte" spielt Cathy, PEGASUS

Die "erste Flöte" spielt Cathy, PEGASUS

Die Männerstimmen im Close-up

Die Männerstimmen im Close-up
Engagement...

Engagement...

Konzentration...

Konzentration...

Freude!

Freude!

... und dann wird das Lebkuchenhaus abgerissen!

... und zum Schluß wird das Lebkuchenhaus abgerissen!

Fröhliche Weihnachten!

Opua, 24.12.2011

Fröhliche Weihnachten wünschen die AKKAnauten!

Wir haben volles Weihnachtsprogramm, obwohl sich Kiwi-Weihnacht so unweihnachtlich gibt wie sonst nirgends bislang -wenig „laaast Christmas“ im Radio, keine Weihnachtsmänner, eher geschäftige Sommerferienstimmung.

Und Weihnachtsbaum?! Was ist das??

Hier ist er, der klassische neuseeländische Weihnachtsbaum:

Pohutukawa, der Weihnachtsbaum

Pohutukawa, der Weihnachtsbaum

Zum Programm:

Um 19:00 heute wollen die Kinder von der PEGASUS of JERSEY vor dem Waschsalon Weihnachtslieder singen, da ist Publikum gefragt.
Parallel wollten die VELAner einen Pohutukawa anschauen, der so wunderschön am Wasser stehen soll, die beiden Termine müssen wir noch irgendwie überein kriegen.

Sodann ist morgen auf Steg D „Potluck“, da will noch ein Salat angefertigt werden – und abends dann Sauerbraten-mit-Rotkohl-Essen  auf der VELA.

Der Weihnachtstisch ist schon gedeckt – leider brachte mir der Weihnachtsmann noch keine Lösung für mein nicht bootendes Netbook (wie gut, dass wir redundant ausgerüstet sind!), aber es gibt selbst gebastelte Kekse: Schoko-Rouladen, Vanillekipferl, Butterhupferl und Zimtsterne, letztere in der Konsistenz  „interessant“ (zäh!), geschmacklich aber gut. Also riecht es schon mal weihnachtlich. Außerdem brachte der Weihnachtsmann ein DEUTSCHES Buch aus der Grabbelkiste, original verschweißt, Christoph Neidhart, Nach dem Kollaps. Sehr schön! Und einen neuen Dosenöffner von VICTORINOX, sowie einen neuen Bootshaken.  Wenn das nix is’…  Das Dollste aber „kommt noch“. Es kommt aus den USA und ist…  mein Kayak; wer lange mault kriegt endlich eins (genehmigt).  Ich freu‘ mir ein Bein ab (Beine braucht man ja nicht so viele beim Kayaken).

Nun machen wir weiter im Programm.

Allen Lesern ein paar schöne, geruhsame, entspannte Weihnachtstage!

Herzliche Grüße von den AKKAnauten

Nachtrag:  Richtige AKKA-Fans gucken natürlich am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag das „große Gänsefernsehen“ – da waren wir ja doch ein bisschen traurig, dass wir das nicht empfangen können. Nils Holgersson mit Kurt Krömer (ein Troll…) und Bastian Pastewka spricht den bissel dösigen, aber netten Martin.  Da Katja Riemann wohl auch schon in die Jahre gekommen ist, steht Ihr „die Alte“ namens AKKA bestimmt gut zu Gesichte. Also: nicht  verpassen!  „Gans oder gar nicht!“

Was für ’n Pi…

Opua, 12.12.2011

Es reeegnet. Und wie!  Wir tragen es mit Fassung, denn zuvor hatte es nur wenig geregnet, wie im vorigen Jahr.

Was aber viel schlimmer ist – ich fürchte gerade um unseren Blog; der Versuch, auf eine neue Version von WordPress upzugraden hat irgendwelche merkwürdigen Folgen in meinem Host-Ordner gehabt, noch bevor ich eine Sicherung machen konnte; ich habe gerade mal fieberhaft sämtliche Inhalte gespeichert, mal gucken, was da jetzt passiert…

Am Freitag sind wir in der Früh an den Wellenbrecher umgezogen – Strom und Wasser hatten wir sowieso nicht bezogen, dafür ist das Liegen hier um die Hälfte billiger. Die von uns bevorzugten Moorings draußen in der Bucht sind auf Wochen ausgebucht, also machen wir es uns hier nett. Außer der AKKA ist noch ein französisches Aluschiff belebt und die MAUI, Ondrej aus Prag, und dazu ein paar Boote, die für die Saison hier abgestellt sind. Schön ruhig ham wir’s!

Heute kam des Schiffers Aufruf „all hands on deck!“, er wollte in den Mast. „… es regnet gerade nicht…“ Das nennt man Zweckoptimismus! Er war noch keine 5 m aufwärts gereist (ich stand wenigstens ein bisschen im Regenschatten des „Sonnen“segels), als es schon wieder losging.  Der Rest der Arbeiten lief dann unter“…nun  ist es auch egal…“, Aufgabenstellung: Achterstag und Kutterstag aushängen und ablassen. Eines der Achterstagen wollen wir ersetzen, die unnützen, alten Isolatoren fangen gern unsere Dirk ein, und wir kriegen ein zweites Rollsegel am Kutterstag – wir sind echt gespannt, ob wir das mögen werden oder nicht. es gibt Befürworter und Gegner – die KIRA sagt „völliger Quatsch“, wir erinnern uns gut an die HIGH STATES, die ihre Anlage in den San Blas-Inseln demontierte; wir stellen uns vor, dass es angenehm ist, bei unangenehmem Wetter nicht auf’s Vorschiff zu müssen um ein kleineres Segel anzuschlagen. Und gerade in diesem Jahr haben wir doch einige Meilen am Wind hinter uns gebracht, wo man die große Genua ziemlich weit heruntergerefft hatte.

Das war das Wort zum Montag. Technik.

Nett heute übrigens der Posteingang – alte Kollegen, die Familie mit witzigen Eske-Bildern, Segler aus Indonesien und Panamà¡ – das hellt den grauesten Kiwi-Sommertag auf! Danke!

PS:  es regnet immer noch, aber dafür war das WordPress Forum Deutschland so freundlich auf meine Frage wegen des Blogs zu antworten – was wäre der moderne Mensch ohne FOREN…
Dabei kam heraus, dass vielleicht mit dem FTP-Programm was nicht stimmt – wenn ich mich nicht einer Smily-Selbstbeschränkung unterworfen hätte, würde ich jetzt eines setzen, wo ich ganz rot anlaufe…

Nach Restart des Rechners und damit Restart des Firefox-Programmes samt FireFTP ist nun alles wieder in Ordnung.  Peinlich, peinlich…

Treulose Tomaten

Opua, 7.12.2010

Nee, ne?!  Wir sitzen seit 4 Tagen in der Marina und haben nicht mal ein bisschen signalisiert, dass wir in Neuseeland angekommen sind (nur der aufmerksame Positionsreport-Leser wird es bemerkt haben…)

Nun, Freitagabend, 20:30. Vor uns liegt eine leerer Quarantäne-Steg… Tusch! Eine AKKA-Premiere – von all den Booten die mehr oder weniger zeitgleich in Minerva losfuhren, war AKKA die erste.  Das hatte wohl damit zu tun, dass die Dicken auch mal die ersten sein müssen – auch die FREYA, die gesagt hatte, dass sie eigentlich langsam seien, haben auf der Strecke eine gute Schippe aufgelegt. Genau das richtige Wetter für Langkieler.

Um kurz nach 10 kam die VELA, der wir beim Anlegen am Steg helfen konnten und die sich dann – schlotter, schnatter, wo ist meine Fleecejacke – bei uns im Cockpit an TWININGS Erdbeertee gütlich taten (was Marion wieder so aufputschte, dass sie nicht schlafen konnte).   Der Rest der Minerva-Blase war dann pünktlich zum Eintreffen der Zöllner und Biosecurity-Leute um 8 im Hafen.

Und seitdem ist Kiwileben angesagt: Auto holen, Supermarkt genießen, schwätzen mit VELA und ENOLA im Yachtclub, alles sehr nett. Ein Sonntagsausflug im sturzbachartigen Regen zum Farmers Market nach Kerikeri. Der Marktbesuch wird gestrichen und gegen einen längeren Aufenthalt bei „The Warehouse“ getauscht. Und immer wieder: für die Tropenankömmlinge das Erstaunen über die „Kälte“. Ich halt’s in T-Shirt und Bermudas gut aus, aber wir sind ja auch Halb-Kiwis.

Also: AKKA in Neuseeland!

Fast perfekt!

2. Dezember 2011

Das Frühstück ist vorbei, AKKA nähert sich dem Land der Langen Weißen Wolke. Noch 70 Meilen.

Als wir bereits in Minerva saßen, hatte Bob McDavitt im letzten „Weathergram“ gesagt, dass diese Woche eigentlich eine gute Woche für die Passage nach Neuseeland sein müsste, und das war sie. Die ersten drei Tage wirklich perfekt, AKKA rennt 6 bis 7 Knoten, Welle und Wind sind uns hold. Am dritten spreche ich morgens mit der VELA über Kurzwelle, gar nicht weit von uns entfernt, und Holger sagt: „… hast Du das Wetter gesehen?! Sehr gut! Wir können uns zurücklehnen…“
Man soll das Wetter ja nicht vor der Ankunft loben, altes Seglersprichwort: es folgten 20 Stunden mit Wind über 25 Knoten, und böig dazu, was heißt dass da auch viel über 30 Knoten war, aber das eigentlich Üble war der Seegang, ein alter Schwell aus Südost mit frischer Windwelle aus Ost. Hoppla. Wir reffen und AKKA marschiert hindurch, als ware es nix, legt sich weg, rennt die Wellenberge rauf und saust auf der anderen Seite wieder runter. Ein Gegeige! Jetzt, können wir uns vorstellen, ist auf VELA die Stimmung etwas reduziert – das muss auf einem Katamaran knallen und rumsen wie verrückt. Das Funkgespräch am Abend lässt denn auch Zweifel laut werden, was mit den Wettervorhersagen sei, schließlcih waren uns zwischen 15 und 20 Knoten avisiert worden, von allen verfügbaren Quellen. Aber jammern hilft nix, da müssen wir durch. Am nächsten Morgen ist Marion am Funkgerät, irgendwo zwischen Ernst und Lachen: „…Holger ist ein bisschen deprimiert… Der Mast macht Geräusche und wir können den Kurs nicht halten .. und die Segellatte … und überhaupt….“ Den anderen, die mit uns zusammen Minerva verlassen haben, geht es nicht besser, einer probiert auf diesem Ritt zum ersten Mal seine Windsteueranlage aus, wegen Ausfall des elektrischen Autopiloten, ein ganz mühsames Geschäft; PEGASUS of JERSEY klagt ein bisschen und gibt gleich dazu neidisch bekannt, dass sie heute Nacht ein Katamaran überholt hat „… very fast!“ Stimmt, die SARAVA, wie wir mit aktivem AIS, ruft uns über Kurzwelle und kündigt an, dass sie am folgenden Morgen in Opua anlegen wollen. Auf den Punkt doppelt so schnell wie die AKKA. Schweinebacken – ein bisschen Solidarität mit dem Häufchen Wellen-Humpler hätte ganz gut getan.

Immerhin, als wir abends Russell Radio auf Kurzwelle erreichen um unseren Ankunftstermin zu präzisieren, sehen wir plötzlch, dass kleines dickes AKKA vor den anderen segelt; das ist uns noch nie passiert. Heute Nacht beruhigt sich der Seegang schlagartig, ein merkwürdiges Zeichen, und siehe da, um 3 Uhr schmeißt Andreas die Maschine an. Kein Wind.
Und jetzt?! Frühstück im sonnenbeschienenen Cockpit, der Wind fächelt in die Genua, der Motor schubst ein bisschen mit, Geschwindigkeit noch immer 6 gute Knoten, bald sehen wir Land. AKKA rollt ganz leicht und freundlich in der Dünung, alles easy. Das riecht geradezu nach Unachtsamkeit ; denn wenn man sonst sich irgendwo festkrallt und versucht, Eierpfanne, Kaffekanne, Butterdose und Besteck unter Kontrolle zu halten, konzentrieren wir uns heute die kurz- und mittelfristige Zukunftsplanung sowie auf die Vernichtung nicht-kiwi-kompatibler Lebensmittel; ich glaube, die HIPPO schrieb damals was von „14 Spiegeleier mit Speck“, ich biete 5 Eier, aber das ist ja auch schon ein Haufen. Wir schmausen, quatschen und – „zack“ – ist sie da, die eine dicke Welle. Die drittletzte der Eystein-Teetassen fliegt in einem sauberen Bogen UNTER dem Cockpittisch durch und zerschellt … Da waren’s nur noch zwei.
Der Rest ist Routine, bei diesem schönen Wetter: Das Schiff zollfreundlich vorbereiten, Lebensmittel sichten, Papiere vorbereiten. Und Eiervernichtung, zweiter Teil: unten werden die Zutaten für einen Welcome-Cake temperiert. Kennt Ihr die Geschichte von Roald Dahl, in der die Hausfrau ihren Mann mit einer gefrorenen Hammelkeule erschlägt und die Tatwaffe gebraten an die Polizei verfüttert?! So ungefähr ist das bei uns – wenn der Biosecurity-Mann kommt, werden wir ihm ein schönes Stück Kuchen aufdrängen, und er wird einen Teil der nicht kompatiblen Eier in seinem Magen-Darmtrakt von dannen tragen.

Perfekt!

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PS: perfekt war auch das Befinden der Schipperin. Scopoderm statt Vomex A. Die Pflaster sind zwar schon anno 09 abgelaufen, aber es ist mir schon lange nicht mehr so gut gegangen wie dieses Mal. Wieso hatte ich die Pflaster eigentlich aus dem Blick verloren?!

Grrrr

27°00S 179°17 E, 28.11., 23 Uhr

Von wegen erbsenkleines Hirn – es scheint sich um eine Petit Pois-Erbse zu handeln.
Ich sitz‘ hier in der Nacht herum und versuche mein Wetter herunterzuladen – gerade eben hat es im 4. Anlauf geklappt, aber an der neuen Bluetooth-Verbindung lag das nicht. Der Fehler tritt unverändert auf, K4XV in Hawaii, meine Lieblingsstation, ist derzeit so gut wie unbrauchbar. Dass die nächtliche Stunden besonders gut wären, englische Hilfstexte über Computerthemen und das Airmail-Programm im Besonderen zu verstehen, kann ich nicht sagen. Petit pois Erbse mit Schlafmangelschaden.

Ach, egal, solange es irgendwie klappt…

Wir dödeln gerade mit knappen 5 Knoten durch die Neumondnacht, parallel dödelt die VELA, ein paar 20 bis 50 Meilen hinter uns noch ein paar Minerva-Aufbrecher, PEGASUS of JERSEY, die CHESAPEAKE, die FREYA, die VAGABOND – alle wollen das gute Wetterfenster nutzen und nach Neuseeland segeln. Dieser Tage/Nächte ist es ein bisschen spannend, denn auch die HEARTBEAT dümpelt hier herum, mit gebrochenem Vorstag und darum sehr klein besegelt, wir hoffen, dass die beiden gut beleuchtet sind und wir nicht drauf rumpeln.

Sonst gibt es nichts zu berichten, außer, dass es bislang ausserordentlich gut gelaufen ist, AKKA hat im Schnitt über 6 Knoten zustande gebracht. Morgen soll es auch wieder etwas mehr Wind werden, bis dahin fassen wir uns in Geduld. ETA wird der Sonnabend sein – ich habe eben schon das Auto zum Hafen bestellt, ya-hoooo. ENOLA liegt schon an der Wharf, wir können also ein „Panama-Kanal-Revival“ feiern.
Hatte ich gesagt, dass es schon kühl wird?! Die anderen Segler, solche, die gerade den ganzen Pazifik hinter sich gebracht haben oder seit Monaten und Jahren in Polynesien waren, schnattern ja sowieso schon seit Tonga, aber nun merke ich es auch. Das Auge fällt gerade auf den Eigner: der rollt im Seegang auf der Seekoje hin und her und schläft seinen verdienten Freiwacheschlaf – dazu hat er sich mumienartig eingewickelt. Ich zögere noch, ob eine Fleecejacke zu Hilfe nehmen soll. Fein. Neuseeland naht. Noch 500 Meilen.

… und ein seltsames Erbschen Hirn

Minerva Nord, 25.11.2011

Hieß es beim letztem Mal noch, dass Minerva ein merkwürdiges Fleckechen Erde sei (bemerkenswert ist es allemal!), so muss ich heute zugeben, dass mein Gehirn ein bemerkenswert kleines Erbschen sein muss.
Die Funkerei… ich habe kaum den Funken einer Idee. Die VELA verhalf uns zwar zum Download der Wetterdateien – Holger schmiss für uns sein Satellitentelefon an, aber das war ja keine Dauerlösung, und die Schwierigkeit „Mailausgang ja – Maildownload vielleicht/eher nicht/manchmal“ bestand weiter.

Die Aussage, dass die Ausbreitungsbedingungen für die hiesige Gegend offensichtlich schlecht sind, bleibt zwar bestehen, aber die Lösung war doch recht einfach. Auf dem Weg von Opua nach Tonga hatte ich mich im August an einige Leute um Hilfe gewandt, an die Winlinkbetreiber (häufig Amateurfunkpuristen mit einer latenten Antwortschwäche und einem Hang zu „Du Dussel“-Tiraden), an Len von der PRESENT, der wiederum André einschaltete, der das gleiche Problem von einem Funker aus der Arktis berichtete; MAHUINI und wir waren also nicht die einzigen. Aber eine Lösung brachte damals erst die geografische Änderung Richtung Tonga. Jetzt hatte ich „Funkfreund“ Martin vom Pactor-Hersteller SCS angeschrieben, nicht weil ich dachte, dass etwas mit dem Modem falsch sei, sondern ich mir von den Winlinkern nicht wieder ein „if something went wrong YOU made a mistake“ einholen wollte und die Reihe der übrigen Ansprechpartner nicht allzu groß ist. Zur Erklärung: die Zahl der „Sailmail“-Funker ist deutlich größer als die der Winlink-Nutzer. Sailmail ist ein kommerzieller Funkmail-Dienst mit wenigen, aber starken Stationen, das Winlinknetz wird von den Amateurfunkern betrieben, auf der gleichen technischen Basis, aber nur wenn der Amateurfunker genügend Energie, Zeit und Geld in den Betrieb steckt, sind die Stationen wirklich gut. Meine Helden im Pazifik betreiben Stationen wie Atwater (Kalifornien, 4900 Meilen von hier!), Hawaii, Melbourne. Sydney, Wellington etc. fallen schon deutlich ab, da ist Geduld gefragt, und der Wecker, der einen früh oder auch in der Nacht erinnert, dass es „propagation time“ ist, man kann nur hoffen, dass nicht allzu viele andere sich zum gleichen Zeitpunkt wecken ließen. Einsamer König in der Winlinkstationenrunde war André in Belgien, mit einer gigantischen Richtantenne und gleich 4 Pactormodems, die gleich 4 Funkern gleichzeitig Zugang bieten (ein fünftes Modem hat vor einiger Zeit ein Blitzschlag erwischt…), aber André ist leider hier nicht mehr zu erreichen. Da aber meine Geduld nicht die längste ist und die Sailmailer ihr System so loben, hatten wir auch schon mal daran gedacht, 250 US$ im Jahr bei Sailmail einzuzahlen, für den Seelenfrieden. Andererseits gab es – bis auf den selten aufglimmenden Neid auf gleichbleibend starke Sailmail-Funksignale – bislang keine wirklichen Schwierigkeiten, bis eben auf die Minerva-Gegend.

Der äußerst freundliche und zugängliche Martin von SCS maulte ein bisschen, weil mein Problem kein eigentliches Pactormodemproblem sei, aber er ging dennoch auf die Frage ein – und schloss mit dem Hinweis, dass es vielleicht doch Einstrahlungen sind. Hmh. Das kenne ich wohl – wenn ich nach SPRECHverkehr die Ausgangsleistung nicht zurück regele, „kackt“ auf manchen Frequenzen die Verbindung ab; die Versuchsanordnung ist ja: ein Computer ist via USB-Kabel mit dem Pactormodem verbunden, dieses wiederum auf kurzem Weg mit dem Funkgerät. Der Rechner schickt seine Befehle ans Modem und das Funkgerät bläst sie dann gewandelt in den Äther, nur dass volle Leistung teilweise in die Bordkabelage zurückfließt. Kurz, mit meiner eigenen Funkerei störe ich u.U. den Verkehr zwischen meinem Computer und dem Modem; aber das war nur selten ein Problem – unter 30% Leistung tun’s auch und sind eine Wohltat für Nachbarn, deren Radio anderenfalls ein fröhliches „krrchhh-krrchhh-krrchhh“ von sich gibt (über Minuten und Minuten, ich liebe die „full blast“ Kollegen…), gut auch für die eigenen Leuchtdioden an unserer Schalttafel oder für rhythmisch aufglimmende Glühbirnen. Viele Funker kennen diese Art Diskobeleuchtung, die man dann in der Nacht gern beobachten kann.

Peinlich, was Martin mir nun anriet: In Neuseeland das Modem auf Bluetooth umzurüsten. Kein Kabel, keine Störung. In Neuseeland?! Nun ja. Seit Bonaire ist das Pactormodem Bluetooth-geeignet, seit Cartagena bin ich im Besitz eines Bluetoothadapters für die Rechner – aber die vorsichtige Amateurfunk-Hausfrau befolgt halt gern die alte Weisheit: „… never touch a running system!“ Gestern war es dann so weit – mitten im Minerva-Riff. Ran an den Feind. Das (Ver)Sicherungssystem sieht auf AKKA vor: einen Ersatzrechner, einen Ersatz-Ersatzrechner und einen in Funkdingen funktionstüchtigen Altrechner. Das nennt man auf fein-deutsch „Redundanz“!
Rüdiger Hirches („Amateurfunk an Bord“) Anleitung zur BT-Installation, erst kürzlich nochmals hervorgewühlt, funktionierte auch nach Jahren noch und das Suchen der Treiber-CD war die schwierigste der Aufgaben (wer hätte es gedacht, im Ordner für Programm-CDs). Installation, Neustart, ein bisschen Spannung und Rumspielen – fertig.
Unnötig zu sagen, dass wir wieder uneingeschränkt empfangsbereit sind. Erst ratlos, nun drahtlos. Kleine Hirne finden (unter Anleitung) auch manchmal eine Lösung.

Für die technisch nicht Interessierten: Heute genießen wir noch einmal das Blau – der Ebbe-Riffspaziergang gestern war unglaublich: Der erste Eindruck ist „Wüste“. Mitnichten! So viele Nacktschnecken! Kammmuscheln, die in Panik die Schalen zuklappen und die Kinder von der benachbarten PEGASUS vollspritzen. Alle möglichen Fische flitzen in den flachen Tümpeln umher und warten auf die Flut. Und dann die 3 Papageienfische riesigen Ausmaßes, die am Außenriff in einem tiefen Koralleneinschnitt in der Brandung schwappten: strahlend türkise Brocken im Tiefblau, vor glasig-grünen Wellenkämmen und blau-blau-blauem Grund. Und morgen geht es weiter. Neuseeland ruft.

Ein seltsames Fleckchen Erde

Minerva Reef, 23. November 2011

… oder sollte man sagen: ein seltsames Fleckchen Ozean?! Wir feiern hier „Erdbeertee und Gingernuts“, die Zweite – wir sind heute früh in Minerva eingelaufen, und ankern nun zusammen mit der VELA, hinter uns liegt schon seit zwei Tagen HYDRA aus der Schweiz. Und Gingernuts gab es in Nuku’alofa, da wird einem ganz weihnachtlich. Minerva empfing uns ein bisschen grau und wolkenverhangen, aber im Moment strahlt die Sonne von einem Passatwolkenhimmel und ringsum ist alles eitel Türkis-Geleuchte. Immer wieder toll. Und so „frisch“ – gut dass wir nur eine Stippvisite in den Tropen gemacht haben und das kühlere Wasser als naturgegeben hinnehmen können, schließlich sind wir vor ein paar Meilen über den Wendekreis gelaufen; den VELAnern wird das schöne, blaue Badewasser sicher ar…kalt vorkommen. Aber in dieser Bläue über weißem Sand zu schweben, ist so oder so ein echter Genuss. Findet die Schipperin – der Eigner schwimmt schon seit Vava’u nicht mehr.

Und was ist nun seltsam an diesem Fleckchen Erde?! Na, dass wir wieder nicht ordentlich funken können. Mails schicken geht, Mails empfangen ist dem Zufall überlassen. Das gleiche Theater wie schon auf dem Hinweg. Seit gestern beglückt mich Winlink mit Sendungsabbrüchen und Meldungen, die da heißen „Error Binary Header Format“. Toll – wo wir doch so von den Wettersendungen abhängen – aber wenn es so ist wie ich glaube, müssen wir nur ein bisschen Süd machen, dann ist alles wieder in Ordnung.

Na denn, jetzt pennen wir erst mal eine Runde, und dann wird geschnorchelt. Über Funk-Fehler können wir uns auch später noch wundern.