Verwirrung…

Pangaimotu / Tonga, 16.8. 2011

Damit nicht jemand auf die Idee kommt, wir segelten immer noch (es kam die besorgte Nachfrage, was denn mit den Positionsreporten sei! Nix, die gehen raus und werden auch bestätigt, aber wir können ohne Internet leider nicht kontrollieren, ob sie auch ordnungsgemäß erscheinen…). Also, wir waren pünktlich zu meiner Mutter 95igstem, Geburtstagskaffeezeit, in Nuku’alofa. Statt Lagenkuchen gab es aber Äpfel und Orangen, die „weg mussten“, der Tonganer mag die Einfuhr von Obst und Gemüse nicht. Einchecken geschah auch, oh Wunder, am gleichen Nachmittag (man vergleiche mit unserer Odyssee im November letzten Jahres!) und bis auf das Ausfüllen eines Fragebogens zu den Erfahrungen als Tourist in Tonga (SEHR sinnvolle Befragung bei der Ankunft!) wurde alles an Bord erledigt. Nur wegen des Fragebogens musste ich 2 mal einen Kilometer durchs Tropisch-Feuchte stiefeln. Ich glaube, dem Fragebogen-verteilenden Zöllner müssen wir mal stecken, dass wir das erst bei der Abreise ausfüllen können. War aber schön tonganisch, mit längerem Telefongespräch, natürlich unverständlich, aber man konnte ahnen, dass der Gesprächsinhalt sich um die Familie drehte („hat die Oma heute gegessen?!“) oder, schlimmer noch aber umso häufiger vorkommend, um die Kirche („wie ist es mit einer größeren Kollekteneinzahlung am Sonntag?!“). Garstig, garstig, diese deutschen Bootstouristen.

Wir liegen, wie gehabt, vor „Big Mama“s Resort vor der Insel Pangaimotu. Gestern und heute haben wir mit Ausruhen und Rumfuhrwerken an Bord zugebracht, unter anderem mit mittelmäßig dramatischen Ankermanövern. Wir waren der MARIANE ein bisschen nahe, wollten gern einen etwas weiter entfernten Platz beziehen und sammelten prompt mit unserer Ankerkette eine alte Mooringtonne ein, die sich hartnäckig verfing. Badeaktion, Hieven, Zerren, Hilfsleinen riggen, all das natürlich kurz vor Sonnenuntergang.

Fishing for ... Moorings

Fishing for ... Moorings

Irgendwie ist die AKKA derzeit sehr müllanhänglich – auf der Herfahrt wunderten wir uns über geringe Geschwindigkeit: es dauerte ein Weilchen, bis wir merkten, dass wir ein riesiges Fischernetz hinter uns herschleppten, glücklicherweise konnte das ohne Badeaktion behoben werden, denn der Seegang war beträchtlich. Nach dem Beidrehen hat wohl eben dieser Seegang das Netz von unserem Skeg abgeschüttelt – Schwein gehabt, hätte auch im Propeller hängen können.

Soeben kommen wir von der ersten Flasche Heineken bei „Big Mama“ zurück. Die hatte eigentlich heute Ruhetag, weil der Motor vom großen Boot nicht läuft, man also auch keine Tagesgäste ankarren kann. So haben wir uns nach „AKKA! Andrea!!“ und einem untonganischen „big hug“ mit Becky an den Tisch geklemmt und eine Portion philippinische Soap-DVDs mit-genossen. Wir sind ja wegen der Nierensteingeschichte hier noch recht bekannt, und die Umarmung mit Becky war echt und zumindest mit Andreas wirklich untypisch: in Tonga sind zwischengeschlechtliche Berührungen, und sei es auch nur ein Schulterklopfen, verpönt; Frauen dürfen aber ebenso wie Männer untereinander Händchen halten und mehr.

Leider gibt es das freie Internet nicht mehr, gar keines, kein „Big Mama“, kein „Diamond Head“, was uns wundert, aber da wir hier Digicel empfangen und die haben uns am erstem Morgen gleich mit einer „Freistunde“ geködert, also werden wir morgen mal in die tonganische Metropole reisen und uns ein paar Stunden Internetzeit kaufen, die wir auf dem Weg nach Norden dann abarbeiten können. So richtig viel Gelegenheit wird zumindest in der Ha’apai-Gruppe nicht sein. Da kann man höchsten auf Korallenriffen surfen.. Aber es gibt ja immer noch die Funke…

Erdbeertee und Ingwerkeks

Minerva - Auf dem Weg zum Riff

Minerva - Mit der Mahuini-Fähre zum Riff

Minerva Reef North, 12.8.2011

Gemütlich haben wir’s. Es gießt in Strömen, die erwartete Front geht durch, wir sitzen im Salon, tippen auf unseren Rechnern herum, schlürfen Erdbeertee aus Neuseeland und knacken einen harten Ingwerkeks dazu. Klingt nach Kiwi-Winter, ist es aber nicht, denn das Schiebeluk ist offen und wir sind in die Spielsachen gewandet, ärmellos, Strandhose. Es ist angenehm warm. Keine Wärmflaschen mehr, keine doppelt dicken Zudecken, keine Fleecejacken.

Heute sind wir das dritte Mal umgezogen, so ist das hier in Minerva: Frontdurchgang mit Winden aus dem nördlichen Sektor, also rauf an den Nordrand des Riffes. Am ersten Tag waren es die östlichen Winde, am zweiten waren wir schon mal hier oben, und gestern hatten wir uns in die Nähe des Leuchtfeuers verlegt, im Süden. Klar, Südwind, und ein wunderschöner Sonnentag. Minervatage beginnen so: Frühstücken, Funkrunde abarbeiten – von Tonga bis zu den Louisaden, das sind 6, 7 Boote die wir uns auf „Windfried“s* Frequenz unterhalten, wer ist wo, wie geht es wem, wie wird das Wetter wann. Danach sollten wir ankerauf gehen und verlegen, MAHUINI lag schon dort. Als wir uns gerade zum Aufbruch bequemen, schnauft es nahebei vernehmlich. Ihr könnt Euch denken, was passiert… Kleider runter, Brille auf und reingehupft ins Wasser.

Zu weit weg zum Streicheln!

Zu weit weg zum Streicheln!

Wal-Alarm! Die typische Konstellation, Kuh, Kalb, Bulle, die gelassen (träge?) um uns herumschwimmen. Leider nicht nahe genug, um sie unter Wasser sehen oder gar anfassen zu können; die TRAMP hatten uns das Letztere heiß empfohlen, falls man mal so nahe rankommt („… wie Schaumgummi!“), aber bei aller Trägheit machen die Biester doch auch Speed; so ein Flukenschlag bringt ordentlichen Vortrieb. Es war trotzdem toll, und danach hatten wir es dann eilig, denn wir waren mit Ingo zum Riffausflug verabredet, der natürlich bei Niedrigwasser stattfinden sollte. Termine, Termine! Da wir unser Dinghy noch gar nicht ausgepackt haben, gibt Ingo den Fährmann und rudert erst mal mich auf’s Riff, um dann den Eigner zu holen. Sehr dicht besiedelt ist die Innenseite des Riffes nicht, aber dennoch schön anzuschauen, Kammmuscheln ärgern, Schnecken erschrecken, sich tot stellende Fische fotografieren – leider ging mein Ausflug insofern etwas in die Hose, als mit auf halber Strecke zur Außenkante ein Schuh kaputt ging und ich frühzeitig den Rückzug antreten musste. Dafür konnte ich die Schwimmstrecke zurück zum Schiff besonders genießen. Sanft schwebende Adlerrochen, abblasende Wale – ein toller Platz, das Minerva-Riff und eigentlich schade, dass wir nun schon bald wieder aufbrechen.

Aber damit hier nicht die pure Naturschwärmerei ausbricht, noch ein bisschen Technik: Antrittsbesuch bei Ingo auf der MAHUINI. Der erste Wharram-Katamaran, den wir mal richtig in Augenschein nehmen dürfen. Die Boote sind in polynesischer Tradition entworfen und fast immer selbst gebaut: 2 Rümpfe werden mit Querträgern verbunden (mit Betonung auf „binden“!), ziemlich elastisch, Mast drauf, fertig (nicht ganz…). Palangi, Mahuini und Wakataitea sind unsere Begegnungen bislang – Wharram-Fahrer sind Mitglieder einer eingeschworenen Gemeinschaft, und viele der Schiffe zeugen von bewunderungswürdigem, handwerklichem Geschick. Beim Sundowner konnte uns Ingo „brühwarm“ von der Entstehung der WAKATAITEA erzählen, unsere Nachbarin aus Opua. Wirklich schöne Schiffe, und es ist erklärtes Ziel für den Sommer, mal Schelmi und Isabelle von der WAKATAITEA zu besuchen und mehr zu erfahren, denn Schelmi muss ein besonders guter Handwerker sein. Wer mehr erfahren, will: Den Weg zum Herrn Wharram findet man über www.wharram.com .

Mahuini

Mahuini

Ach ja, à  propos Technik. Andere Technik gibt es ja auch noch… Am ersten Morgen kommt Ingo zu uns rüber, mit Rechnern bewaffnet, damit wir uns über Funk- und andere Probleme austauschen können. E-Technik. Wir schwatzen über Pactormodems und Verbindungen bis mein Blick mal über’s Wasser schweift, wo ein kleines, weiß-blaues Feststoffdinghy in Richtung Horizont schwappt. In Minutenfrist war AKKA startklar und eine Dinghy-Rettungsaktion gefahren. Passiert offensichtlich auf befahrenen Leuten. Stichwort: Knotentechnik!

Es hat aufgehört zu regnen – Zeit ins Wasser zu fallen! Morgen geht’s weiter, wir melden uns aus Nuku’alofa!

—-

* der „Windfried“, das muss mal gesagt werden, sind eigentlich zwei Windfrieds, nämlich Winfried und Ute, und wir können nicht oft genug betonen, wie sehr uns deren Unterstützung bei der Reiseplanung geholfen hat!

Minerva!

9.8.2011, Minerva North

Ankunftsmeldung: Grauer Himmel, Regenschauern – aber warm, und blaues Wasser. Anker liegt auf 12 m, sandiger Grund, direkt hinterm Riff – leider zu viel Wind, um den Anker von oben zu sehen, aber Bodensicht ist da. Das erste Mal wieder seit November… Dies sind noch nicht die Tropen – der Wendekreis ist noch 11 Meilen weiter nördlich, aber irgendwie sind es schon die Tropen, nach Wärmflaschen-Neuseeland-Gefühl. Es ist gespenstisch: man sieht die Einfahrt, und das Echolot hat noch nicht mal gezuckt – noch über 200 m Tiefe, und dann – klack – 20 m, wir sind im Pass. Walter hatte uns die Koordinaten für die Einfahrt gegeben und noch dazu haben wir zufällig Niedrigwasser getroffen, rechts und links schaut einen das Riff an, während wir mit einem Tick Schiebstrom in die Lagune gleiten. 25 kn Wind blasen aus Ost, das wird noch Nordost, neben uns liegt die MAHUINI, Ingo hat sich alle Mühe gegeben, nach unserem Funkgespräch heute morgen alle Regenschauern zur Seite zu schieben, damit wir trocken „nach Hause“ kommen. Ist ihm gelungen! Jetzt wird geduscht, gepennt, gekocht.

Wann es weitergeht wissen wir noch nicht – aber es könnte sich schon am Wochenende ein Fensterchen auftun, wenn der Wind auf West dreht.

Bis dahin plaudern wir ein bisschen mit den Haien!

Moin, moin

26 Grad 15 S, 179 Grad 57 W,
8.8.2011, 0 Uhr morgens

Hierüber geguckt! Ja, genau, hier! Nach Westen! Frankreich, bitteschön, über’n Atlantik schauen, so, jetzt ein bisschen süd, Karibik, Panama, Galapagos, Polynesien – die ganze AKKA-Fluglinie halt… Richtig, wir sind wieder in der westlichen Hemisphäre, seit gerade eben. Die Bootszeit ist allerdings noch „Ost“, also immer noch einen halben Tag voraus, das bleibt auch so, so lange wir in Tonga sind – die haben sich ja so eine schöne Beule in die Datumslinie gebaut. Tonga, where time begins. Und das östlich des 180sten Längengrades. Trick siebzehn.

Ich sitze auf Nachtwache, habe die Beine soeben mit einer Fleecedecke bedeckt, gegen den Nachtwind, der die Füße umfächelt, ganz im Gegensatz zu den Vortagen, wo unter Ölzeug und Wärmeflasche gar nichts ging – will sagen: es wird zügig wärmer. Die Füße sind sonntäglich frisch gewaschen, wir schieben nämlich seit 20 Stunden mit dem Motor mit, das macht schönes warmes Wasser, und der Seegang lädt ebenfalls zum Duschbad ein. Hmmm! Bisher war das ein bisschen anders, man fragte sich, ob die dicke Fleecehose vielleicht schon klebt…
Schnell zurückgeschaut (so lange will ich darüber auch nicht nachdenken!): die ersten zwei Tage waren gewöhnungsbedürftig, oder anders herum, ich bedurfte der Gewöhnung. Das hatten wir zwar erwartet, aber doch nicht so. Winfried, der deutsche Wetterguru, den wir mittlerweile im Bordjargon als den „Wind-Fried“ bezeichnen, schreibt am Ende des zweiten Tages „— ach, diese Schlaglöcher, die haben wir halt vor der Kiwi-Küste, wenn es aus dem ersten und zweiten Quadranten bläst! Wird aber besser, versprochen!“ Wurde es dann auch, gut für die Schipperin, die sich zwei der berühmten Pillen einverleiben musste und schwer überlegte, noch eine dritte zu opfern. Ansonsten galt die Eingewöhnung, wie immer nach langer Pause, der Segelei als solcher. Größere Pannen gab es erfreulicherweise nicht; leider ist der Windpilot gerade ausser Gefecht, weil er gleich anfangs unerklärlicherweise aus der Verzahnung gesprungen war und sich dabei die Führungsstange krumm gehauen hatte, aber sonst ist alles in Butter.
Einzig der Kurs… Arrrg. Wir haben so schön mit Windtaktik gespielt. „.., bis xy Nord und im Schwachwind dann Ost“. Diese Rechnung haben wir nicht ganz mit dem Wirt gemacht, wir kneifen nämlich gerade Höhe, damit wir mit Anstand an Minerva Süd vorbeikommen. Ein bisschen früher Ost zu machen hätte uns gut angestanden, aber so ist das nun mal mit den platten Hochdruckrücken – so richtig kann man sich auf deren Lage und Ausdehnung nicht verlassen, und, schwupp!, waren wir schon durch, und damit im Bereich zwar nur fächelnder Ostwinde, aber trotzdem sitze ich jetzt hier und gebe dem Autopiloten alle paar Minuten mal 2 Grad dazu, 3 Grad wieder runter. Unter Motor und Segel. Wo man sonst so schön die Nachtwache verdösen konnte, heißt es jetzt: „uffjepasst!“ Kein Grad Höhe verschenken.
Und jetzt raus mit der Mail. Ob die wohl ankommt? Das ist unser einziges wirkliches „Problem“ gerade: die Winlink-Verbindung funktioniert zwar, was Wettermeldungen über die „saildocs“ betrifft, ich bekomme auch Bestätigungen der Positionsmeldungen, und vielen Dank für alle die netten Mails, die wir bekommen: aber ob die unseren wirklich raus sind?! Der Windfried maulte heute früh jedenfalls „… keine Positionsmail von Dir!“ Heute habe ich vorsichtshalber deren drei geschickt, ich erwarte das nächste Maulen…
Also, wer dies liest: Bitte mal „piep“ sagen, ob der Blog erschienen ist! Danke.
Aus Minerva dann mehr! Meer! Noch 155 Meilen.

Geht los, geht nich‘ los…

Opua, 2.8.2011

Na, das ist ja ein Ding – gestern einen schönen Blogbeitrag veröffentlicht, heute früh ist er weg. Ob der Beitrag den Monatswechsel nicht überlebt hat?!

Also, es geht los, morgen. Winfried schreibt heute früh:

Das Tief wie lange vorausgesagt am 03. ueber Kermadek und am 04 abgezogen.
02. Abfahrt bei SE 15 bis 20, die ersten Tage noch Schlagloecher ;-|
03. SSE um 20
04. Sued 20+
05. Sued 15+
06. SSE 15 abn. 10
07. Schwacher Ost zu ESE 10
08. Annaeherung Minerva Ost 15

Das mit den Schlaglöchern war ja klar. Nun gut. Vomex A retard liegt bereit. Leesegel sind in Vorbereitung, wir müssen nur zusehen, dass nach fast 8 Monaten Segelabstinenz alle potentiellen „Geschosse “ gelascht  sind.

Unser erster Stopp ist der hier

Oben rechts durch's Nadelöhr. Minerva Nord

(urheberrechtsfreies Bild der NASA).   Isses nicht schön blau?! Die MAHUINI liegt seit gestern da, als einziges Schiff und wettert das o.a. Tief ab – Willkommenskommittee Buckelwale. Das wollen wir auch!

Wir freuen uns jedenfalls drauf und entscheiden dort, ob wir weiter nach Fiji oder nach Tonga gehen, das muss die Windrichtung entscheiden.  Dort hinein kommt man durch das Nadelöhr, das aber 300 m breit ist, und außerdem hat uns Walter von der CINDERELLA durch und durch ge-brieft. Walter, der dort einen Haus-Hai namens Paul hat, den es zu füttern gilt, wäre sicher Bürger der Republik Minerva, wenn es sie gäbe, vielleicht sogar der Bürgermeister, denn er ist dort schon über Wochen und Monate geblieben.  Wir haben heute morgen über Funk geschwatzt, die MAHUINI (allein in Minerva), die CINDERELLA (im Kreise der Familie in Vanuatu) und ein paar Boote „unterwegs“.

Wer übrigens Google Earth hat, der kann sich das Riff auch sehr schön hier anschauen…  Und wer kein Google Earth hat, der sollte sich das Programm herunterladen.  Mother Earth, immer wieder ein Wunder.

Bis dann also – demnächst gibt es wieder Funkmail von der AKKA.

The Magical History Tour

... und in der Ferne das Nord-Kap von Neuseeland

... und in der Ferne das Nord-Kap von Neuseeland

O-o-o-opua, 21.7.2011

Happy Birthday nach Berlin, lieber Neffe, mal am Rande bemerkt, alles Liebe, viele gute Ideen für’s neue Lebensjahr!

Im Süpazifik wenig Neues. Heute ist richtig spätes Frühstück dran, AKKA wackelt im Starkwind, da fällt einem wenig anderes ein.  Ganz im Gegensatz zum Wochenende…

Da war ja für Northland schönes Wetter vorhergesagt und im Radio hatte es seit Tagen einen Werbeclip für „The Whangarei International Rally“ gegeben, also: nix wie hin zum ASIAN PACIFIC RALLY CHAMPIONSHIP-Lauf, am Sonnabend. AKKAnauten-Geschichte…

Chinesen?!

Chinesen?!

Chineeeesen!!

Chineeeesen!!

So richtig spektakulär war es ehrlich gesagt nicht, und der „Flexi-Service“ in Whangarei ein vergleichsweise ruhiges Plätzchen. Wir denken halt 20 Jahre und mehr zurück, als im Rahmen unserer Weltmeisterschaftsläufe Mobiltelefone noch Pilotenkoffergröße einnahmen und mein Macintosh Computer einer der wenigen weit und breit war, dafür aber viele Mechaniker umeinander wirbelten und ein Haufen Fahrzeuge zu koordinieren war.

So jung ist Youngster Alister auch nicht mehr...

So jung ist Youngster Alister auch nicht mehr...

Immerhin war Alister McRae da und knödelte mit Andreas auf schottisch, und an der nächsten Wertungsprüfung stand neben uns ein alter Kiwi-Ford-Mechaniker, mit dem man lustige Geschichten aus diesen zauberhaften alten Zeiten austauschen konnte: „GREECE, The Acropolis Rally…“!  „…and PORTUGAL… Remember those spectator crowds?!So richtig wie im Altersheim.  Da standen wir im Kuhscheiß auf matschigen Weiden, im peitschenden Regen und ließen unter uns Rallyeautos vorbeifahren. Schön zu sehen und nett sich zu erinnern, und –  weit, weit weg.

Ein Rallyeauto!

Ein Rallyeauto!

Sodann: am Sonntag die nächste Portion „history“.  Das Wetter ist fein und verspricht auch so zu bleiben, also ist dies der Zeitpunkt, den kleinen Ausflug dorthin zu machen, was hier in Northland als „the far north“ bezeichnet wird; mancher wird es nicht glauben, aber wir hatten immer noch nicht die Gelegenheit, Cape Reinga zu besuchen. Auf dem Weg dorthin Picknick mit Pferden (unsere Kiwi-Braeburn-Äpfel werden sehr gern genommen, wir vertilgen derweil mitgebrachten Nudelsalat…), allgemeines Gedankenschweifen über die erdgeschichtliche Entwicklung dieser dramatischen, aber so schönen Landschaft – und dann holpern wir 15 km durch’s Gehölz. Kauri Sanctuary steht da, Schutzgebiet für Kauris. Es wird ein kurzer, aber wunderbarer Marsch durch den bergigen Wald, und allen diesen dicken Bäumen, leichthin 1000 und mehr Jahre alt, wünschen wir von Herzen noch ein langes (über)Leben. 4000 Jahre können diese dicken Riesen werden, wirklich ehrfurchtgebietende Wesen, übrigens einhäusige Bäume, Herr und Frau Kauri gaben sich die Ehre.

Herr / Frau Kauri mit Besucherin

Herr / Frau Kauri mit Besucherin

Wieder mal bin ich dem – von all den Jägern und Anglern und sonstigen Naturnutzern (Seglern!) – so  geschmähten DOC dankbar für seine Arbeit. Dankbar für den schönen Schotterweg hier herauf, vor allem für die Schutzbemühungen. Ob Kauris wohl die Chance haben, weitere 190 Millionen Jahre Erdgeschichte zu überleben? Wahrscheinlich nicht… Die aktuellen Bemühungen wirken schwach, wenn man sieht, mit welcher Geschwindigkeit die Kauri-Wälder von uns modernen Siedlern vernichtet wurden, wie viele einzelne Individuen noch übrig sind.

In Kaitaia beziehen wir ein Zimmer im Northerner Hotel – mit einer Warmluftheizung! Und weil Neuseeland am Sonntag in einen Halbschlaf verfällt, gibt es den Spätnachmittagskaffee bei McD… The Far North schläft besonders tief, denn das gepriesene Steakrestaurant ist auch geschlossen.  Immerhin hat das benachbarte Schrottartikel-Wunderland namens The Warehouse offen  („… where everyone gets a bargain…“ ! Schlechtes Zeichen: wenn man all diese Radiomelodien mitsingen kann, ist es Zeit zurück in die Inseln zu segeln.  „… and come back any Kerikeri time!“ ), wir erstehen einen Brenner für Crà¨me Brulée (für festsitzende Schraubenverbindungen…) und eine Plastikkiste, die meinen Seegraskorb für Plünnen am Niedergang ersetzen soll. Was man eben alles im Fernen Norden am Sonntagabend so macht.

Wald, Weide, Vulkane. GRÜN! Northland im Winter

Wald, Weide, Vulkane. GRÜN! Northland im Winter

Der nächste Tag – Frühstück mit belgischen Seglern mit der gleichen Idee, und einer deutschen Familie dazu („…unbedingt Gumdiggers Village besuchen!“) – bringt noch schöneres Wetter, wir machen uns auf den 150 km langen Weg zum Ende der Kiwi-Welt. Viel Sumpf, viel Rinderzucht, und immer wieder  Wald, Vulkanreste, Weiden, bis wir endlich den Punkt „Cape Reinga“ auskreuzen können.

Man sagt, es sei ein besonders deutsches Bemühen, diesen – eben nicht nördlichsten – Punkt von Neuseeland zu erreichen, aber dem ist nicht so: erstens gibt es viele Touristen, insbesondere die Kiwis selbst, die zumindest im Sommer bis hierher vorstoßen, schließlich beginnt hier der „90 Mile Beach“, ein mit dem Fahrzeug befahrbarer Strand, egal, ob mit Auto oder Strandsegler, und außerdem locken die Dünen zum Sand Tobogganing, Dünen-Surfen, mit dem Brett oder mit Schlitten.  Ziemlich „kiwi“-mäßiges Sommervergnügen!

100 km Strand oder: 90Mile Beach

100 km Strand oder: 90Mile Beach

Wir schauen uns mit Genuss, da zu dieser Jahreszeit ziemlich allein, die Südsee an, die sich nach Norden erstreckt, gucken hinüber zum North Cape, das noch ein paar Meilen weiter hinaus reicht und zu den Three Kings Islands, die Abel Tasman 1643 entdeckt hat, am 3-Königstag, daher der Name. Und erfahren, dass es nicht nur die ausländischen Touristen (ich sag nur:  China…) sind, die es herzieht, nein, das Kap ist – wie die Inseln – Teil der Maori-Mythologie, und darum gibt es auch einige Maori, die hierher pilgern. Leicht zu unterscheiden, wie immer.  Touristen: Fleece und Windjacke. Maori: Flipflop, Bermudas, Spaghetti-Trägerkleid…  Kiwis eben, um das Vorurteil zu bedienen.

Cape Reinga Leuchtturm

Cape Reinga Leuchtturm, und dahinter die Südsee

Rückfahrt! Da Kaffeestationen – ohnehin selten auf dieser Strecke – in der Winterzeit eher geschlossen sind („New Zealands northernmost tavern“ ebenso wie andere), kriegen wir unseren Nachmittagskaffee erst  in Awanui, im Gumdiggers Park. Zunächst sitzen wir (leider ein bisschen zu lange, wie sich herausstellen soll) auf der Terasse, schlürfen den Kaffee und ratschen mit dem Besitzer  über etwas ganz Wichtiges,  „garden gnomes“, Gartenzwerge.  Die Zeit geht uns dann im wirklich interessanten „Park“ ab, Geschichte, 3. Teil: nicht gar so weit zurückliegend, denn Gum Digging, die Gewinnung von Kauri-Harz, ist ein Teil der Siedlungsgeschichte, und doch ganz, ganz weit zurückliegend, denn den Großteil des Harzes gewann man, bis in die 50er Jahre hinein, aus sogenanntem „Ancient Kauri“. Das sind Bäume, die durch Katastrophen wie Tsunamis, Vulkanausbrüche o.ä.  gefällt im Sumpf versanken und Hunderte, Tausende und Abertausende von Jahren hier lagen. Und endlich verstehen wir, warum Gummistiefel in Neuseeland „gum boots“, freundlich auch „gummies“,  genannt werden.

Gum Boots, Kurzversion

Gum Boots, Kurzversion

Das hat nichts mit Gummi oder rubber zu tun, sondern: man brauchte hüfthohe Stiefel, um in der Matsche nach „gum“, dem Kauri-Kopal zu graben, zu stochern, zu fischen. Diese Art Kauri-Bernstein wurde exportiert und in der Lackherstellung verwendet, ein sehr einträgliches  Geschäft. Wenn man mit Aufmerksamkeit an den Farmen in der Umgebung vorüberfährt, kann man von den Postkästen ablesen, wer hier die Hauptarbeit geleistet hat: Illich heißen die Farmer zum Beispiel, oder Matulich. Dallies werden die hier genannt, arme „Dalmatiner“, die ihr Auskommen für die Familie in Europa verdienten –  und die machen noch immer einen großen Teil der hiesigen Bevölkerung aus.

Schwein gehabt mit dem Wetter auf dem Ausflug – schönster Sonnenschein, zauberhafte Ausblicke und viel Geschichte.

Starkwind-Blogging

Starkwind-Blogging

Und nun?! Ist das Wetter bescheiden  – heute hängen wir in der Ecke, lassen AKKA an der Mooring zerren und warten ab, bis die vorhergesagten stürmischen Winde abflauen. Abreise?! Nächste Woche? Wir haben gestern einen unserer Kiwi-Meteorologen, Bob McDavitt, getroffen und natürlich übers Wetter gesprochen… und nun kommt noch einmal der magische Teil aus dem Blogtitel. Zu den Wetterfakten kommt, wie er sagt, eine Prise Zauber. Ganz so, wie Winfried, unser deutscher Wetter-Guru sagt: „… sieht so und so aus… könnte klappen … bin gespannt, wie Ihr’s macht!“  Wir auch.

Nee, ne?!

Opua, 15.7.2011

Alles Gute kommt von oben, heißt es. Manchmal auch nicht so Gutes: Wir hatten ein Wetterfenster, Abreise heute spät, vielleicht ein bisschen ruppig am Anfang, aber so ist der Winter nun mal hier in Neuseeland, Dauer-Squash-Zone am Nordkap mit ordentlich Welle.  Wir hatten ein Wetterfenster…

Im Moment planen wir die nächste Woche. Ausflugszeit, denn was da von oben kommt ist ein Tief aus Neukaledonien, das sich zum Beginn der Woche genau auf unseren geplanten Weg legt. Nichts Schlimmes, aber für eine angenehme Reise ein echter Krampf. Die verbliebenen Yachten -Tenaya, Tramp, Wakataitea, Lark … – rätseln am Wetter herum und machen es sich ein bisschen gemütlich. Kopfkratzend. Die Liste der konsultierten Wetterdienste und Modelle wird bei uns immer länger – für Wetter-Freaks: Die Interpretation von NOAA überlasse ich gerne Winfried, der uns treu aus Deutschland mit Prognosen und Tipps versorgt; gestern war ich im Marina-Büro, und dort kriegte ich zu Winfried zu hören:  „… he is THE guru…“  Was für ein Glück, dass man Mailkontakt pflegen kann. Dazu gibt es in der Runde  Expertenrat von Bob McDavitt und Weather Commander, in der morgendlichen Funkrunde leitet uns Christian von der DONELLA durch die Vorhersagen, denn er lauert selbst auf ein Fenster nach Neukaledonien, und persönlich schauen und vergleichen wir Passageweather, NZ Metservice, Bureau of Meteorology Australia, Wetterzentrale, ECMWF, Wetterwelt, GFS-GribFiles…

Die Tiefs

Die Tiefs

Aber auch der größte Haufen an Vorhersagen ändert nichts an den Tatsachen: wir hängen fest. Und hinter dem vermaledeiten Tief sitzen zwei Tiefs aus West und blocken das verheißungsvolle Hoch über dem Australischen Kontinent, das wahrscheinlich, bis es zu uns kommt und uns den gewünschten Wind servieren könnte, den Schwächetod gestorben ist.

Das war jetzt schön langweilig, gelle?! Für uns … nicht.  Es bleibt spannend.

Die Heizung und der Plan B

Opua, 11.7.2011

Pine Island liegt noch immer hinter uns, wir warten ein fieses Tief nach dem anderen ab, freuen uns auf Wetterfenster… und sind dann gleich am nächsten Morgen wieder enttäuscht. Wie heute. Wenn es aus dem Südozean heraus zu passen scheint, dann löst sich ein unangenehmes Tief im Norden, so wie jetzt gerade, und dabei hatten wir an eine Abreise am Wochenende gedacht. Fragt sich, ob man bei ungemütlicher Witterung losfährt, am späten Donnerstag, und den Weg nach Norden und Osten so weit schafft, dass der einsetzende Nordostwind  einem nicht zu sehr auf die Nase weht in der Annäherung an die Inseln.  Die Inseln… Tonga ist gerade auf den zweiten Rang der Ziele gerutscht, denn Fiji wäre sicher ein bisschen leichter zu erreichen. Hatte ich letztes Jahr zum Ziel „Niue“ mal gesagt, dass „die paar Grad den Kohl nicht fett machen können“?! Kann gar nicht sein…

Derweil versuchen wir uns in der Kunst, es hübsch warm zu haben – unsere Crew weiß wie das geht. Sie sitzen gleich dicht an der Heizungsanlage – Oma Wärmflasche, Mama Wärmflasche und die knackige rote, ganz neu in der Runde der Heizkörper. Sehr gemütlich – und Magermännchen trägt dazu standhaft schon mal die Schwimmweste.

Die Heizungsanlage und ihre Kunden

Heizungsanlage "AKKA style" mit Stammkunden

Vorhin funkt Kerstin aus dem Minerva-Riff: „… ich sitze im Badeanzug! 29 Grad…“ . Dass ihnen – vor 17 Tagen nach Fiji ausgelaufen! – vor lauter Warten auf Wind mittlerweile die Zwiebeln ausgegangen sind, ist sicher nachrangig. Die haben’s richtig warm, und Geduld ist das Gebot der Stunde für uns alle! Der Eigner sagt dazu: „… irgendwann kommt der Plan C…“ Was das heißt? Noch andere Inseln?! Das sowieso. Neukaledonien, wenn es besser passt, Vanuatu – aber vielleicht doch auch: „Rucksack raus, Abflug!“ Aber bis dahin machen wir uns noch ein paar warme Gedanken.

Immer lustig!

Opua, 3.7.2011

… immer lustig in Bullerbü.  In Opua natürlich. Ja, Wetterkartenraten ist weiterhin lustig, aber die richtig komischen Aktionen kommen dann doch als Überraschung…

So richtig dolle war die Nachtruhe nicht – man muss vor Ankunft des angekündigten Wochenendtiefs eingeschlafen sein, wie der Eigner gestern, dann klappt es auch mit dem Durchschlafen. Ich musste nach dem Samstagabendprogramm – Kojenliegen mit Wärmflasche und Film: „Coco avant Chanel“! Sehr nett! – noch mein eBook auslesen, den zweiten Kluftingerkrimi, und wenn es dann erst mal heult und klappert, dann schläft es sich nur flach. So flach, dass man um 5 Uhr kurz aufhorcht: war da was? Rigggeräusche irgendwie anders, irgendwie mehr… Rausgucken: Mensch, SELKIE, was machst Du denn hier? Die kleine Nachbarin von der Nachbarboje sitzt knapp vor unserem Bug. Nach kurzer Beobachtungszeit wird Andreas geweckt – das ist mir deutlich zu nah, und in der Tat, bei stockfinsterer Nacht, Regenböen und Tidenstromgeschwurbel kommt der Bootshaken zum Einsatz… Hau ab hier!  SELKIE dümpelt in der Strömung, und wir, mit unseren deutlich höheren Aufbauten, „segeln“ im frischen Ostwind in ihre Richtung.  Na, jut, im Morgengrauen geben wir auf – wir lösen unsere Leinen und verholen uns erst mal an die nächstbeste freie Boje.

So gegen 9 weist uns die Marina eine neue Boje zu, die erst mal mit dem Dinghy mühsam gesucht werden muss. Nasse Aktion. Tja, und dann… Das 6- Monate-manöverfrei-Syndrom… Nochmal Leinen los, gefolgt vom klassischen Missverständnis – ich zeige vorn an, wohin Andreas steuern soll, und der wieder denkt, ich zeige an, wohin die Boje entschwindet. Glücklicherweise ohne dass eingekuppelt ist treibt die Boje schnurstracks unter den Rumpf und verschwindet, auf Nimmerwiedersehen, und AKKA hängt dran, irgendwie. Das Ende vom Lied ist ein lustiges Bademanöver bei 12° C Wassertemperatur – ich fand es nicht soo erschreckend, muss ich sagen und ich traue den nachbarlichen Temperaturangaben nicht ganz; ich hätte auf 14, 15 Grad getippt. Die Befreiuungsaktion geht nicht so ganz mühelos vonstatten, auch das Schnorcheln ist ein bisschen in Vergessenheit geraten, das Wasser trübe, es strömt und kabbelt um mich herum, aber im xten Anlauf kann ich den Boje-Propellersalat entwirren, AKKA ist frei.

Nun liegen wir direkt vor dem bekannten kleinen Inselchen, das wir Bonsai nennen, aber eigentlich Pine Island heißt. Schöne Lage, und keine feindlichen Schiffe in Reichweite. Aufgewärmt sind wir auch wieder, und von einem sehr lustigen Kaffee- und Kuchennachmittag auf der TRAMP zurück, genießen wir den Abend auf dem Sofa und lassen den Regen dröppeln, es heult auch nur noch manchmal ein kleines bisschen. Schlafen werden wir sicher gut.

Und was die Abfahrt betrifft… das kann noch lustig werden mit der Wetterraterei.

Eindeutig: Zu!

Opua, 29.6.2011

Oh, Mann…  Das Wetterfenster ist zu.  „… aber  sowas von!“ , sagt man da gern im www.  Erst ein Tief von Norden, das sich genau auf unsere gedachte AKKA-Flugbahn legt und dann noch ein Klops  von Süden – wenn Sie mal hier schau’n woll’n:

Der Wellenklops

Der Wellenklops

Eigentlich ist dieses Bildchen nur zum Anschauen – sieht halt toll aus, das rote ist die Wellenhöhe, so um die 8-9 m …
Was das wirklich mit unserem Reisewetter zu tun hat ist noch nicht ganz klar, das liegt noch im Bereich der Wetter-Raterei.

In jedem Fall müssen wir das erst mal rankommen lassen und können dann entscheiden, ob man mit dem West, der da im Norden des „Klopses“ weht, irgendwann was anfangen können, aber das ist dann vielleicht nächste Woche.  Aber diese Bilder werden uns jetzt ein paar Tage ziemlich interessieren.

KESTREL ist zurück, wir haben gestern das obere Drittel des Mastes an Land gehoben, die Mitte liegt vor Cape Reinga – aber schön, dass sie das unter den gegebenen Bedingungen klaglos geschafft haben (aber nicht tränenlos, wie Isolde sagte…) .

Sonst haben wir nur Alltagsgeschichtchen zu erzählen. Montag waren wir mal schnell in Auckland und haben die Zeit, die wir durch die verzögerte Abfahrt gewonnen haben, genutzt, um den Windgenerator checken zu lassen, denn der hatte in den letzten Tagen angefangen merkwürdige Geräusche zu machen. Es wurde auf Verdacht die Nabe getauscht, obwohl ihr nichts Negatives anzumerken war.  Gestern wurde das Teil montiert…

Im Besan

Im Besan

Wenn man dem Eigner ins Gesicht schaut, sieht er ein bisschen angestrengt aus… und die nächste Bildunterschrift hat ihren Sinn: Der Monteur möchte nicht dort runterfallen, der  Wind drückt den Windgenerator nach hinten, an der Basis des Montagerohres möchten aber auch gern noch 6 Schrauben durchgesteckt und von unten mit Muttern befestigt werden.

Ich brauche noch 2 Arme!

Ich brauche noch 2 Arme!

Zu all dem kommt auch noch ein running gag auf der AKKA: der Ausruf „Schmatze! Überall Schmatze!“  Schmatze, das ist einer unserer liebsten Werkstoffe, das Dichtmittel Sikaflex, heute mal in Schwarz. Das Problem ist, dass man (wir?!) einen Zentimeter der Masse auf die zu dichtende fläche bringt und dann… verteilt. Überall hin – Hände, Klamotten, Deck, Mast, überall dahin, wo man es nicht haben möchte.

Na, egal – die Tat ist vollbracht, und der Generator tut es, in gewohnter Laufruhe. Hat das nun der tausch der unverdächtigen Nabe gebracht oder haben wir durch 3faches Ab- und Anmontieren für eine Wunderheilung gesorgt?

Eine frage bleibt noch: was machen wir mit der geschenkten Zeit? AKKA ist reisebereit – und wir? In Auckland hat uns Kathmandu ein neues Zelt spendiert, der Vorgänger hatte auf dem letzten unserer Campingplätze den Dienst quittieren wollen, durch Bruch einer Zeltstange, die dann auch den Stoff durchbohrt hatte. Kulanterweise – oder weil Andreas eine wahre Charmeoffensive vom Stapel ließ?! – gab es gleich ein ganz neues, auch ohne Quittung aus dem Dezember.  Also?!  Zelttour nach Cape Reinga?  Kleiner Scherz – die Devise ist zur Zeit, mit Wärmflasche ins Bett zu gehen.

Drum nach Europa: Schöne Hitzewelle noch! Ihr könnt uns was davon runterschieben!  Oder gleich den passenden Segelwind, 15 Knoten von schräg hinten, bitte. Für 9 Tage…

Bis demnächst dann!