Wir warten …

Opua,  14.12.2010

Ganz schnell für alle, die mitgewartet haben – nach einem halben Tag motorsegeln unter Genaker wind wir gestern abend in Opua eingelaufen. Erster Eindruck: Delfine, Albatrosse, Nadelwald-Duft.

Jetzt warten wir nur noch auf zwei, drei Kleinigkeiten:

1. dass der Regen aufhört

2. dass der Zoll kommt

und 3. dass das lausig langsame und bröckelige Internet besser wird!

… und Glueckliche Fahrt

33Grad 05 Süd, 175 Grad 29 Ost, 12.12.2010

Goethe, zweiter Teil. Wir gucken so fröhlich aus der Wäsche wie der Schiffer im erwähnten Bilderbuch! Um 2 Uhr in der Nacht sind wir aufgebrochen, haben die Genua gesetzt und AKKA zockelte los, erst verhalten, aber der Wind nahm stetig zu. Seit heute früh steht der Gennaker, und die dicke weiß-blaue Blase zieht uns mit 6-7 Knoten Richtung Neuseeland, der Wind nicht zu viel, und nicht zu wenig… Da soll man nicht ein bisschen trottelig-glücklich ausschauen!

Jetzt müssen wir mal gucken, dass wir bald Funkkontakt mit Russell Radio machen, um unsere Ankunft anzukündigen – das ist in Neuseeland alles gut geregelt. Nix mit „… ach, dann geh’n wir irgendwann mal einchecken!“ oder lustiges Beamtensuchen à  la Tonga. 48 Stunden vor Ankunft muss man ein Formular mit allen Schiffsdaten eingereicht haben, das so genannte Advance Notice of Arrival (wer keinen Funk hat, macht das per Fax vor der Abfahrt…), spätestens 4 Stunden vor Überschreiten der 12-Meilen-Grenze muss man sich über Kurzwelle oder UKW-Funk gemeldet haben, dann nochmals, wenn man in die Bay of Islands einfährt, von Kap Wikiki sind es immer noch 2 Stunden – alles unter Kontrolle: am Quarantänedock steht dann schon das Empfangskommittee. Morgen abend, spätestens am Dienstagmorgen werden wir’s erleben.

Bis dann!

Meeresstille…

31 Grad 53 Süd, 176 Grad 27 Ost, 11.12.2010

Ein weiterer Morgen auf dem Pazifik – und ich habe mir gerade mal mein Lieblings-Kinderbilderbuch hervorgeholt: Johann Wolfgang von G. illustriert von Peter Schössow, eine unbedingte Empfehlung übrigens, betitelt „Meeres Stille und Glückliche Fahrt“. Das sagt der Herr Goethe:

Tiefe Stille herrscht im Wasser,
ohne Regung ruht das Meer,
und bekümmert sieht der Schiffer
glatte Fläche rings umher.
Keine Luft von keiner Seite,
Todesstille fürchterlich,
in der ungeheuren Weite
reget keine Welle sich.

So ist es, bis auf die Tatsache, dass wir die Stille als wohltuend empfinden, wenn auch ein bisschen gespenstisch. Gestern konnten wir buchstäblich den ganzen Tag die Spiegelbilder der Wolken betrachten, die das Meer in unwirklich hellblaue Pastellltöne tauchten, mit pinkfarbenen Flächen hier und da. Heute Nacht haben wir kurz vor Mitternacht den Motor abgestellt – sinnlos, weiter in Richtung und, wie es scheint, MIT dem Windloch zu fahren. Jetzt treiben wir zwar zurück mit knapp einem Knoten Fahrt, aber die Darstellung von Wetterwelt zeigt uns eine kleine Chance auf nordwestliche Winde ab heute Abend, für einen begrenzten Zeitraum zwar, aber wenn wir vielleicht 20 Stunden segeln könnten, reicht der Diesel für den Rest der Strecke.
Hatte ich schon gesagt, dass wir in Papeete 4 unserer Pazifik-Zusatzkanister an die GROMITeers weitergegeben haben?! Das Mottowar : „… na, so lange Strecken werden wir nie wieder motoren müssen…“ Andreas hat gestern noch die letzten 80 Liter umgefüllt, es würde noch für 60 Stunden reichen. Nicht genug für die Gesamtdistanz, und das wäre auch vollends nervtötend, denn eigentlich sind wir sehr fröhlich. Hinter uns kommen CLARA KATHERINE und CATNAP, die ich gerade auf dem Funknetz hörte – und muss festestellen, dass wir vergleichsweise viel Kraftstoff übrig haben; das Problem ist für alle gleich, und niemand weiß, wann sich wirklich der Wind einstellt.

Stiller Ozean

Also guck ich jetzt Goethe und vor allem die herzerwärmenden Bilder von Schössow, mit einem kleinen Kommentar von mir:

Die Nebel zerreissen (nö!)
der Himmel ist helle (stmmt)
und Äolus löset das ängstliche Band (hoffentlich!)

Es säuseln die Winde
Es rührt sich der Schiffer
Geschwinde! Geschwinde!
Es teilt sich die Welle
Es naht sich die Ferne
Schon seh‘ ich das Land. (Ach, das wäre dann doch schön, dieser letzte Satz…)

Fragt da jemand nach dem Tagesprogramm? Technikkram und Hausputz. Gestern ist schon ein halbes Fläschchen Möbelpolitur draufgegangen… Da freut sich die Hausfrau über die ruhige See. Aber jetzt gibt es erst mal Frühstück im Sonnenschein.

Meeresstille und Glückliche Fahrt.

Platt

31 Grad 05 Süd, 176 Grad 53 Ost, 10.12.2010

Völlig platt sogar, dieser Stille Ozean. Seit heute Mitternacht kaum noch Welle, und natürlich auch 0 Wind, doch im Moment verzeichne ich einen Knoten aus Südost. Es ist einfach nicht zu glauben… Wir werden jetzt noch 36 Stunden motoren, und dann müsste langsam unser Mindest-Dieselbestand erreicht sein. Wenn sich dann kein Wind einstellt, müssen wir warten, und in dem Falle werden wir wahrscheinlich den Rest Treibstoff für die Ankunft brauchen – da sieht es nämlich ab Dienstag nach Gegenwind aus, und so richtig nach ausdauerndem Kreuzen wird uns wohl nicht mehr sein. Diese Reise ist ein Hit… Aber schön ist es trotzdem. Ich habe gerade die Winterbetten aus der Kiste gewühlt, die Sonne scheint und wirft auf dieses Pazifische Bettlaken draußen ein gleißendes, goldenes Licht, meine Nasenspitze ist von der Nachtwache noch ein bisschen kalt, und weil wir derzeit noch mit offenem Luk fahren, liegt der Eigner mit seiner dunkelblauen Mütze in der Koje – eine praktische Kombination aus Schlafmütze und Augenbinde.

Wir lassen hören, wie es – und wann! – weitergeht…

Von unterwegs

28 Grad 57 Süd, 179 Grad 57 Ost, 8.12.2010

Fällt Euch was auf?! An der Position? Wir sind jetzt ganz offiziell und geographisch wieder mit den Europäern vereint, in der östlichen Hemisphäre nämlich. Heute früh sind wir drüber gerutscht, das nennt man auch: „halb rum“.
Wir motoren übrigens. Es ist nicht zu fassen – so viel Windleere war einfach nicht zu erwarten. Es gibt verschiedene Planspielchen, die beste Variante sieht sogar eine Ankunft in Opua am Sonntag vorher, aber da sind noch einige Unwägbarkeiten vor. Gestern erhielten wir eine tröstende Mail von der CINDERELLA, dass jeder Segler schon mal beigedreht oder sich hat treiben lassen, bis besseres Wetter kommt. „Besseres Wetter“ wäre für uns der östliche Wind, der in genau einer Woche eintrifft. Wir schauen uns an, wie uns die Motorerei bekommt und entscheiden danach. Falls es doch etwas länger dauert: ich hatte geplant, dass ich zum Ende der Reise eine Zwiebelsuppe zu machen oder eine große Portion Zwiebelgemüse, um der Vorräte Herr zu werden, die sonst in Opua der Landwirtschaftskontrolle anheim fallen würden. Pustekuchen, Zwiebelkuchen, ab sofort werden Zwiebeln RATIONIERT! Aber Möhren sind noch genug da, auch ein paar Tomaten, ein kleiner Kohl, von den Büchsen ganz zu schweigen.
Der schöne Geburtstag endete mit einer nicht so tollen Nacht, die AKKAnautin hatte am krackligen Funk aufgeschnappt, dass sich über Vanuatu wieder so ein fieses Tief bildet, außerdem hatten wir vergeblich versucht, gegen das bisschen verbliebenen Wind Süd zu machen – aber für 2 Tage mit 2,5 Knoten gegen den Schwell zu gehen, um Wind zu finden, von dem keiner einem garantiert, dass er auch da ist… Wollten wir das? Also fällten wir halbherzig die Entscheidung „Rhumbline“, weiter auf Kurs West-Süd-West zu bleiben und das bisschen Wind zu nutzen und dabei zu hoffen, dass uns Opua dann mit nicht allzu starken Westwinden empfangen wird. Und dann war Nachtruhe angesagt – und beide, so gestanden wir uns später beim Frühstück, hatten wir nur schlecht geschlafen und uns mit der Frage gewälzt, ob dieser Kurs denn nun richtig sei. Und dieses TIEF da oben! Ich nutzte die Wache, um mehr GRIBFiles als üblich abzurufen, bis ich meine Übertragungszeiten aufgebraucht hatte. Erst die Funkrunde am Morgen brachte Aufklärung – Walter hatte gesagt, dass sich da am Wochenende so etwas bilden kann, es aber keine direkten Wetter-Auswirkungen hat. Funk-Hören will auch gelernt sein, und Entspannen sowieso.

Nun motoren wir durch einen wirklich Stillen Ozean. Also wir gestern die Gasflasche wechseln mussten, fiel mir eine unglaubliche Vielzahl an Quallen auf, leider war keine Gelegenheit zu keschern, denn das Essen wollte ja weiter zubereitet werden, und dann war es dunkel. Wir sollten mal anhalten und ein kühles Bad nehmen – es MUSS kühl sein, wir hüllen uns in Fleecssocken und -jacken und tragen lange Hosen. Leider habe ich unser Badethermometer in Palmerston verschenkt, Shirley misst damit jetzt die Joghurttemperatur, also können wir nur schätzen. Kalt.
Messen kann ich aber die verbleibende Distanz nach Opua: noch 470 Meilen. Wir sind unterwegs – und irgendwann kommen wir an.

Der AKKOLAUS

und die AKKAnauten wünschen allen Lesern reichlich Äpfel, Nuss und Mandelkern !

28 Grad 25 Süd, 176 Grad 54 West, 6.12. 2010

… seit einer halben Stunde machen wir West, das ist zwar noch nicht ganz die richtige Richtung, aber besser als auf die Kermadec-Inseln zu rummeln. Heute früh, 1 Uhr lokale Zeit: Wachwechsel Fuchs auf Hänsch. Es gibt die ersten Mandeln, gleich eine ganze Schüssel hatte der AKKOlaus gebracht, mit einer Duftkerze in der Mitte (IKEA Burgwedel sei immer noch dank!). Der Nikolaustag muss ja gewürdigt werden. Der Nikolaus!? Nicht nur der! Wir haben seit heute einen veritablen Rentner an Bord, DAS war der Grund zu den nächtlichen Feierlichkeiten. Der knackigste 65-jährige im Segelzirkus. Auf der AKKA jedenfalls. Heute früh entspann sich zum Frühstück – heute mit Weizenschrotbrot und Doppelei und Bacon – gleich die unvermeidliche Diskussion um die 67er-Regel, die die Schipperin gern auf 70 ausdehnen würde, während der Eigner auf seine Rechte als offizieller Ruheständler pocht: Mittagsschlaf, Zeitung an die Koje, keine harte körperliche Arbeit. Mal gucken. Ich werde gleich noch einen Schoko-Mandelkuchen mit Schlach-Sahne als Motivationshilfe nachlegen.

Derweilen rücken wir Neuseeland ganz langsam näher, schönes Gefühl, wir freuen uns. Wir hatten bis gestern abend guten Wind, kaum Welle, sodass AKKA bei schlappen 7-9 Knoten Wind mehr als 6 Knoten durchs Wasser vorlegte, hoch am Wind wohlgemerkt, bei viel Welle wird da geknallt und gestampft, aber ohne diese ging das 2 Tage wirklich hervorragend. Dass im Endeffekt wegen Gegenstrom dabei nur 5,4 Knoten Durchschnitt rauskam, war überhaupt nicht schlimm, wir hatte im Gegenteil ja mit Motorsegeln gerechnet. Jetzt das Gleiche auf dem anderen Bug, wenn es so weiter ginge, wäre uns das Recht. Leider sehen wir mitsamt unseren Wetterhelden immer noch einige Schwachwindlöcher und ein bisschen Gegenwind, aber die Gesamtsitutation ist deutlich klarer als noch am Wochenende. Verwirrend, solch ein abziehendes Tief, ein sich abschwächendes Hoch dahinter, das nächste Hoch drückt von der Tasmansee nach – den Weg durch dieses Wetterlabyrinth hätten wir ohne den ganzen Elektronikkram sicher nicht gefunden, und nicht ohne die besagten Helden. Das sind Winfried, der jetzt sogar noch aus dem Weserbergland – zwischen 3 Schaufeln Schneeschippen – Profile schickt, und Bob McDavitt, der uns das per Mail aus Auckland sehr detailliert unterbreitet hat und die Wetterwelt in Kiel, von denen wir zwar nur eine tägliche GRIBFile-Sendung erhalten, aber mit deren GRIBView-Programm man ausgezeichnet Routenspiele halten kann: „… hm, das ist zu hoch am Wind, verleg‘ doch mal den Wegpunkt! Oh, nee, das ist eine Sackgasse ins Windloch…“ Aber wir denken, wir haben’s jetzt raus, und wir haben ein bisschen was gelernt. Vielleicht hält uns Winfried ja einen kleinen Vortrag zum Thema, wenn er zurück ist – zu lernen gäbe es nämlich noch viel. Der Alltag ändert sich jedenfalls mit jeder Meile Richtung Opua – es wird kühler, der Eigner hält heute sein Geburtstagsschläfchen im Salon. Die Seevögel schauen schon ein bisschen robuster aus und toben nicht mehr so tölpelig albern ums Vorstag. Wir reden von Zeitplänen, von Reisen über die Inseln, von Buch- und Ersatzteilläden (da darf nun jeder Leser raten, wer von was träumt!), von einen VW-Bus, der bei TradeMe, dem Kiwi-eBay, zum Verkauf steht. Und freuen uns. Nicht immer, so richtig „Alltag“ gibt es auch an AKKOlaus. Heute zum Beispiel eine Aktion „wir graben nach frischen Filterpatronen“ für den Wassermacher; auf einem gut organisierten Schiff wie unserem normalerweise kein Problem, wenn denn nicht doch ein paar wichtige Sachen, wie eben diese Filterpatronen, in der Schreckenskammer der Schipperin verborgen wären, unter großen Vorratskisten und Bergen von Stoffresten. Aber es ging doch flugs. Hoffentlich will jetzt der Zoll nicht in eine gewisse Kiste gucken. Peinlich. Immerhin, der Wassermacher tut’s schon wieder.

Jetzt wird die Sahne geschlagen! Es ist doch AKKOlaus. Und 65igster…

Langsaaaam

26 Grad 13 S, 176 Grad 39 W – auf dem Weg nach Neuseeland, 5.12.2010

Wir sind unterwegs. Schwache Winde lassen uns mit knapp 5 Knoten langsam nach Süden sacken, übermorgen wird dann weisungsgemäß mal ein bisschen West gemacht, wahrscheinlich unter Verwendung des Motors…

So lange wir nicht in wirklich schlechtes Wetter fahren, und danach sieht es derzeit nicht aus, macht diese Geschwindigkeit uns nichts aus, im Gegenteil, es gibt uns Gelegenheit, die Vorräte, die die Neuseeländer nicht im Lande haben wollen, noch einer natürlichen Verwertung zuzuführen. Die Abreise war spektakulär misslungen… Mittwoch früh liess ich mich mit dem ersten Boot in die Stadt abholen, um noch schnell Obst und Gemüse zu holen, allerdings kleidete sich der Himmel da schon in herrliches Anthrazit, der Taxifahrer fragte auch gleich, ob ich Wetterbericht gehört habe und ob dieses Wetter wohl näher käme… Es kam! Und zwar so, dass ich erst mittags wieder auf dem Schiff war, da das Fährbötchen gar nicht fuhr. Den schwachen Versuch, doch noch den Anker zu ziehen, brachen wir dann in der zweiten Portion Gewitter ab. So sind wir erst am Donnerstag losgezuckelt. Heute meldete sich Winfried, der Wetterfunker, der zum Heimaturlaub in Hamburg weilt, mit einem scherzhaft erhobenen Zeigefinger, warum wir denn so früh losgefahren seien, das gute Wetter käme doch hinter uns. Tja, das haben die Greenhorns nicht ganz erkannt – oder besser: dafür fehlt uns die Erfahrung in der Region. Aber wir kriegen ja Rückhalt von Bob, dem neuseeländischen Wetterguru, also wird es auch so klappen. Ankunft: 13. Dezember?! Hoffen wir’s mal. Proviant ist noch reichlich an Bord…

Langsaaaam

26 Grad 13 S, 176 Grad 39 W – auf dem Weg nach Neuseeland, 5.12.2010

Wir sind unterwegs. Schwache Winde lassen uns mit knapp 5 Knoten langsam nach Süden sacken, übermorgen wird dann weisungsgemäß mal ein bisschen West gemacht, wahrscheinlich unter Verwendung des Motors…

So lange wir nicht in wirklich schlechtes Wetter fahren, und danach sieht es derzeit nicht aus, macht diese Geschwindigkeit uns nichts aus, im Gegenteil, es gibt uns Gelegenheit, die Vorräte, die die Neuseeländer nicht im Lande haben wollen, noch einer natürlichen Verwertung zuzuführen.
Die Abreise war allerdings spektakulär misslungen… Mittwoch früh liess ich mich mit dem ersten Boot in die Stadt abholen, um noch schnell Obst und Gemüse zu holen, allerdings kleidete sich der Himmel da schon in herrliches Anthrazit, der Taxifahrer fragte auch gleich, ob ich Wetterbericht gehört habe (tonganische Weisheit: Segler hören IMMER Wetterbericht!), und ob dieses Wetter wohl näher käme… Es kam! Und zwar so, dass ich erst mittags wieder auf dem Schiff war, da das Fährbötchen gar nicht fuhr. Den schwachen Versuch, doch noch den Anker zu ziehen, brachen wir dann in der zweiten Portion Gewitter ab.
So sind wir erst am Donnerstag losgezuckelt. Heute meldete sich Winfried, der Wetterfunker, der zum Heimaturlaub in Hamburg weilt, mit einem scherzhaft erhobenen Zeigefinger, warum wir denn so früh losgefahren seien, das gute Wetter käme doch hinter uns. Tja, das haben die Greenhorns nicht erkannt – oder besser: dafür fehlt uns die Erfahrung in der Region; und wir waren nicht die einzigen mit dieser Unsicherheit. Aber wir kriegen ja Rückhalt von Bob, dem neuseeländischen Wetterguru, also wird es auch so klappen; Dauer spielt wenig Rolle. Ankunft: 13. Dezember?! Hoffen wir’s mal. Proviant ist noch reichlich an Bord…

Neues im Blog

Pangaimotu, 28.11.2010

Das Wetter sieht schon etwas freundlicher aus, aber wir werden immer noch ermahnt, das Tief im Süden abziehen zu lassen. Leider gibt es danach dann eher Gegenwind. Puuh!

Aber der Regentag war gut, um ein Auto in Neuseeland zu suchen. Mit Betonung auf „suchen“, denn das Angebot ist verwirrend. Normaler PKW? Motorhome? Kaufen? Mieten??

Nebenbei habe ich, weil ich mich der Website zunehmend schäme, den Blog so geändert, dass man jetzt die Position auch von hier aus abfragen kann, den einen oder anderen (besonders aber den EINEN!) wird es vielleicht freuen, und dann kann man die Website als solche auch von hier anklicken – schaut mal oben unter die Titelzeile!

Und noch was: habt Ihr schon gemerkt?! AKKA hat jetzt ein Favicon, das ist das klitzekleine Icon neben unserer WebAdresse. Fragt mich bitte nicht, wie ich das hingekriegt habe. Nach Vorschrift hat es jedenfalls nicht funktioniert… Aber nun ist es da.

Wir sind übrigens auch „noch da“. Da wo wir seit heute nicht mehr sein wollten, aber es hat derartig gewittert und gegossen, dass wir gegen 15 Uhr den zweiten Versuch, ankerauf zu gehen, abgebrochen haben. Auf ein Neues. Morgen, am 2.12.

world8

Hope!

Pangaimotu, 27.11.2010

… heute hat es nur einmal geregnet! Toll! Seit um  6 Uhr in der Früh durchgehend. Fleecejackenwetter in Tonga. Mit Wollsocken.  Man mag es kaum glauben. Aber es gibt Hoffnung – man sieht es weiter unten…

Tonga Big Mamas

Wir liegen noch immer in Pangaimotu, und das bleibt auch noch ein paar Tage so, so viel steht fest.

Was nicht feststeht, ist, was dieses vermaledeite Tief macht, das sich von Fiji auf den Weg in unsere Richtung macht. Schon seit Tagen starren wir nun schon darauf, eben kam eine erhellende  Nachricht: „… das Tief über Fiji wird möglicherweise mit einem Namen belegt und zum Cyclon ernannt… und liegt dann ein paar Tage südlich von Tonga…“ Bob McDavitt empfiehlt die Weiterreise ab dem 5.12.  Das ist doch mal eine Aussage – nein, das sind zwei Aussagen, denn Winfried vom gleichnamigen Kurzwellennetz meinte Gleiches heute morgen.  Neuseeland macht’s echt spannend für die AKKA.

Was machen wir derweilen? Rumsitzen, im Internet surfen, so weit die Bandbreite reicht (und für die Tagesschau oder gar Amazon.de reicht sie nicht!), ein bisschen hin- und herräumen und auf einen warmen, windstillen Tag ohne Welle warten, um den Eigner nochmals in den Mast zu winschen. „Da könnt Ihr lange warten!“ höhnt das Tief…

Im Langboot - die kleine Variante der Big-Mama-Fähre

Im Langboot - die kleine Variante der Big-Mama-Fähre

Also lassen wir uns vom Fährboot abholen und vergnügen uns in Nuku’alofa. Wir gehen einkaufen, im MOLISI gibt es Joghurt und Käse und was des Reisenden Herz sonst begehrt, ich sitze schon auf Bergen von Hühnerkeulen und Dosen voller Suppe für die doch eigentlich geplante Abfahrt. Bisschen früh geplant…
Alternativ trinken wir einen Kaffee im „Friends Café“… Peinlich, peinlich, Cathy, die immer an der Kasse steht, ruft schon fröhlich „Hello! AKKA!“ – man muss nämlich ein „Tab“ eröffnen,  zu deutsch: einen Deckel, und der Name hat sich eingeprägt. Wir sind eindeutig zu lang in Tongatapu. Und gut dass keine Finnen da sind „Hallo, Alte“ wie klingt denn das..

"Hello Akka!" Das Friends Café

"Hello Akka!" Das Friends Café

Und sonst?! Spannend ist es ! Donnerstag war Wahltag; ein richtiger, mit „h“ und überhaupt der erste in der Geschichte Tongas, in der die „gemeinen Leute“, die commoners, mal die Möglichkeit hatten, Volksvertreter zu bestimmen. Bisher ging nichts ohne König und seine Adligen, das nennt man wohl absolute Monarchie. Nachdem es aber vor ein paar Jahren Unruhen gegeben hatte, waren für 2010 Wahlen versprochen, und schon vor Wochen hatte man uns aufgeregt darauf angesprochen: „… wir können wählen! Jetzt wird alles anders! Wir haben einen guten König, der das erlaubt…“ In der Tat – so „konservativ“ dieser Nachsatz auch klingen mag, der König hat sich durchgesetzt, gegen die Adligen; übrigens sagt einer unserer Reiseführer dazu: „… die nobles erkennt man leicht: „…die ganz Dicken, die alle rumkommandieren, aber selbst nichts tun…“ Garstig, garstig. Meine Taxifahrer gestern hatten jedenfalls kein anderes Gesprächsthema, und die Gemüsefrau, die Postbeamtin, und ich glaube, dieses Mal erkannte man die „Gemeinen“ ganz leicht, an diesem seeligen Grinsen im Gesicht. Manche sind natürlich skeptisch, viele erwarten „zunächst mal“ nicht allzu viel, in der ersten Legislaturperiode. Für die Nobles wird das jedenfalls ein Kulturschock werden, das man eben nicht mehr sagen kann: „… wir kaufen diesen Seelenverkäufer als Fähre…“, auf Staatskosten, wohlgemerkt und tatsächlich so geschehen: Mit der Absicht, das Schiff absaufen zu lassen, denn da kommt ordentlich Versicherungskohle rein – ins Privatsäckel des geschäftstüchtigen Noblen. Sehr nobel -leider waren ziemlich viele Leute an Bord, ein Mahnmal gleich gegenüber der Werft erinnert daran.  Klar sind die Verhältnisse im neuen Parlament zwar noch nicht, aber das wird sich richten lassen. 9 Nobles, 4 Unabhängige und 13 „Friendly Islands Democratic Party“, aber man ist hoffnungsfroh, dass die Unabhängigen die Demokratischen unerstützt. Sie sind doch ganz schön gelassen, die Tonganer! Wir werden gleich mal Big Mama zum Thema interviewen. Heute, oder morgen – wir haben ja noch ein paar Tage hier rumzukriegen.

Und: wie man sieht, gibt es „Hope“!
Also hoffen wir  – politisch, mit den Tonganern und auf günstiges Wetter!

Hope! Hoffnung für Tonga...

Hope! Hoffnung für Tonga...