Port Dickson, 5.8.2015
AKKA ist unterwegs, wer hätte es gedacht?! Gestern früh haben wir die Leinen in Pangkor losgeworfen – es war ja auch ganz schön einsam geworden, obschon: auf den letzten Drücker war es für uns noch einmal „gesellig“, mit der VENUS, mit der SAGATA, und mit Florence/SERAFIN waren wir sogar, Donnerwetter, im Kino. The Minions. AKKA-Kurzrezension „…naja, lustige Gags [aus „Despicable Me“] auf abendfüllend getrimmt“. Zugegeben, die historischen Bezüge sind witzig. Aber bei uns lief erst letztens im Abendprogramm „Chicken Run“, der Hühnerthriller überhaupt. Das ist Spannung pur! The Minions schienen jedenfalls Geschmackssache zu sein.
Aber nun wurden es doch immer weniger Yachties, SAGATAs nach Langkawi gesegelt, die VENUS nach Deutschland und Florence in die USA geflogen, man kann es in der Aussage der Damen aus dem Marinabüro zusammenfassen: „Boring! …. laaangweilig!“ Nur ein tapferer Yachtbesitzer ist übriggeblieben. Aber es wird nicht lange dauern, bis die ganze neue Bande, die jetzt durch Indonesien nach Norden rückt, die neue Saison in Pangkor einläutet.
Wir hatten uns einen guten Tag ausgesucht – abgesehen davon, dass es in der Nacht noch ordentlich geschüttet hatte und wir darum das Sonnensegel feucht einpacken mussten, ging alles glatt. Mit dem Hochwasser um 7 Uhr rutscht AKKA über die Untiefen in die Malakkastraße. Shah winkt nochmal vom Häuschen der Dockbesatzung – und das war’s dann. Wieder mal ein Stück „Yachtheimat“ abgehakt.
Es fängt mit ein bisschen Segeln an, aber wir ahnten schon, dass es auf eine Motorsegelei hinauslaufen würde. Für den Einstieg dennoch ganz nett, der Tag wurde auch zunehmend schöner und wandelte sich, während wir zwischen den zahlreichen Fischern durchstaksten, in eine laue Tropennacht. Über Sumatra stand ein gewaltiges Gewitterwolkenfeld, das freundlicherweise Abstand zu uns hielt und uns lediglich mit einer Lightshow beeindruckte. Man stelle sich vor, dass hinter einer Wolkenwand Mündungsfeuer zu sehen sind: für Sekunden sind Teile oder die ganze Wand mit einem feurigen Orangerot hinterleuchtet. Ooh! Aah! Richtung Port Kelang, Kuala Lumpur vorgelagert und Haupthafen an der Malakkastraße, wird die Anzahl der Fischerboote deutlich geringer (es fischt sich in dem Dreckwasser auch nicht so toll!), dafür tut sich ein Lichtermeer ganz anderer Art auf: zig Frachtschiffe liegen auf Reede, und der unbedarfte Segler denkt zunächst mal: „… wo kann ich denn hier durch!“, aber die Lücken sind groß genug. Wir erleben wieder einmal eine tidennavigatorische Überraschung, denn der Gegenstrom, der am frühen Abend einsetzt, will und will nicht kippen – es dauert dann bis nach Sonnenaufgang, bis wir endlich „Strom mit“ haben. So tuckern wir dahin und um 13 Uhr ist die Admiral Marina in Port Dickson erreicht. Etappe 1: geschafft. Wie es weitergeht? Irgendwie schon! Der Nachbar aus Portsmouth mit seiner 30-FußYacht beglückte uns zum Empfang gleich mit ermutigenden Wetterprognosen für den – zugegebenermaßen nicht ganz jahreszeitgerechten – Törn nach Süden. Tenor: „Übel!“ Wir werden es sehen.
Hier wurschteln wir noch ein paar Tage, der Wassermacher macht uns Sorgen, wir haben zum ersten Mal nicht so gutes Produktwasser, so als ob das Konservieren der Membrane dieses Mal nicht richtig funktioniert hat. Ich hatte schon einen „error 40“ meinerseits im Verdacht, will sagen: die Fehlerursache steht 40 cm vor der Waagenanzeige und wiegt zu wenig Substanz ab – aber unser Leib- und Magen-Wassermacherberater vom Lieferanten aus Trinidad brachte uns auf eine andere Idee: Ob nicht vielleicht ein bisschen von der Konservierungsflüssigkeit verloren gegangen sein könne? Nöö. Oder, halt! Als wir die Niedergangstreppe abgebaut und rumgebastelt haben, ist irgendwann die Hochdruckpumpe des Wassermachers angelaufen, nicht wirklich lang, aber es hat ein paar Schrecksekunden gedauert, bis wir das Geräusch richtig orten konnten. Ob es das war? Derzeit läuft ein Versuch, die Membrane mit einer neuen Konservierung wieder hinzubiegen, die Entsalzungsleistung ist nämlich prima, nur der Geschmack ist ein bisschen daneben. Säuerlich. Mit einem Hauch faulem Ei. Im Zweifelsfall ist leider in eine neue Membrane zu inverstieren. Dumm.
Wassermacherprobleme sind übrigens Parallele 1: unsere Freunde von der Lop To sitzen in Mauritius und würgen ebenfalls mit Membrane und mittlerweile undichten Gehäusekappen herum. Ohne gutes Wasser sind wir wirklich ganz schön aufgeschmissen.
Und Parallele 2 und 3 kommen aus Europa: ich habe heute die Website der Venga wieder in die Blogroll gesetzt. Erinnert sich keiner dran, kann ja auch nicht – die VENGAs sind dieser Tage erst in Neustadt/Holstein gestartet. Und doch mag sich der eine oder andere an Daniel und Eva und APHRODITE erinnern. 2007 sind wir zusammen aufgebrochen und haben gemeinsam die denkwürdige Starkwindfahrt nach Porto Santo absolviert. Damals war das Schiff sehr klein – heute ist es viel größer als AKKA, und auch die Crew ist gewachsen, denn Söhnchen Piet dreht vor der Einschulung eine Atlantikrunde mit den Eltern. Irgendwie nett, und obwohl wir schon so lange unterwegs sind, können wir das aufregende Gefühl solcher Aufbrüche gut nachvollziehen. Wir freuen uns mit, auch mit der Crew der ex-JURMO. Gleiche „Abfahrergeneration“, wir trafen uns in Cascais und heute segeln sie samt kleinem Sohn eine AKKA-Schwester, die STRESSLESS. Es sind eben doch nicht nur Rentner unterwegs…
Wir werden demnächst dann schön parallel zu unserem alten Kurs nach Süden stechen. Der Eigner guckt schon Wetterkarten, aber vorher müssen wir noch einen Abstecher nach Kuala Lumpur machen.
Bis demnächst mal wieder!































