Auf oder zu?!

Opua, 26.6.

Kurzmeldung zum Wetterfenster, bevor wir zum Farmers Market nach Kerikeri fahren. Citrusfrüchte shoppen und Macadamiabutter.

Wir sind noch hier!

Gestern hatten wir – beim Pferdestreicheln und Golfspieler-Glotzen – so ein ganz kleines bedauerndes Gefühl, doch das letzte Wetterfenster verpasst zu haben, es war so ruhig und einigermaßen milde, wenn man zur Bay of Islands hinausschaute, und es waren so viele andere losgefahren. Stimmt vielleicht auch, nur… eben ruft die TRAMP über UKW, ob wir den Kurzwellen-Sked um 9 Uhr mitgehört haben. Nö, wir waren leider beim Frühstück in der Internetzeitung versackt. Und der Funk-Wecker ist noch nicht wieder gestellt.

CINDERELLA, 12 Stunden vor den anderen ausgelaufen,  ist nach einer schlechten ersten Nacht gut unterwegs – einhand! – und hat schon schönes Wetter, SERENDIPITY und LOP TO auch gut, derzeit noch mit „ein bisschen mehr Wind“ – und die KESTREL?! Auf dem Rückweg vom Cap Reinga. Ohne Mast… 100 Meilen gegen den Südwest.  Die „Reisegruppe“ hatte das erwischt, was uns hier für die Nacht als Sturmwarnung erreicht hatte…

Ob unsere Verwirrung, die aus der mehr oder weniger fachlich induzierten Wetterdiskussion, gemischt mit einem mulmigen Bauchgefühl, resultierte, doch ganz nützlich war? Es muss ja nicht jeder den Mast verlieren, aber gemütlich waren diese ersten 24 Stunden für die Beteiligten in keinem Fall.

Wir gucken schon wieder auf die nächsten Hochs. Sieht gar nicht so schlecht aus – Wetterfenster offen?! Geschlossen?!  Wir werden es Euch wissen lassen…

Winteranfang!

Opua, 21.6.2011

Es ist Winteranfang, und dazu nix außer einem Bild vom Ankerplatz heute nachmittag…

Winteranfang Opua

Nicht schlecht, oder?!  Heute war ich bei Klaus, unserem Bäcker und TO-Stützpunktleiter in Haruru Falls, der mir Roggenmehl verkaufte und zu den Temperaturen meinte, dass andere Winter schon deutlich kälter waren als der diesjährige. Soll uns recht sein – wir schauen noch ein Weilchen auf unsere Lieblingsinsel, von uns „Bonsai“ genannt.  Es gibt ja auch immer noch zu tun: heute erst sind Besan und Genua angeschlagen worden, Andreas hat fröhlich mit Scheiben und Schraubenschlüsseln aus dem Besanmast geworfen, denn unser Windgenerator hatte in den letzten Wochen das Vibrieren angefangen; dafür habe ich Imprägnierschweinerei auf dem Zollsteg veranstaltet; unsere Sprayhoods und Besanzelte und „Bimini“-Tücher sehen zwar wunderbar aus, da frisch gewaschen, aber lecken natürlich wie … frisch gewaschene Stoffe eben.

Wie schon geahnt, ist noch ein ganzes Bündel an Yachten hier. Packen wir’s an – warten wir auf’s Wetterfenster…

Vom Warten und von „pisin tok“

Opua, 17.6.2011

… frisch aus dem Marina Café: AKKA liegt seit 3 Tagen an der Mooring 13, das kann nur eine „lucky number“ sein. Am Donnerstag früh kam der Travellift gefahren, ein bisschen früher als verabredet, wegen der Springzeit und dem Mörder-Strom, der dann hier setzt. Und in der Nacht um 2 ging der Wind los, seitdem pustete und regnete es.  Und dann die zweite Nacht…  das auf dem Vorschiff abgelegte Dinghy hob ab und musste mitten im Sturm gelascht werden.  Nach so langer Zeit an Land vergisst man schon mal seine Prinzipien: wenn Du an xyz denkst  – xyz wie: Reffen, Laschen etc. –  dann tu’s.  Wenn nicht – dann geistere mit Kopflampe durch den waagerechten Regen und nimm eine Intensivdusche. Die kleine AKKA hat sich jedenfalls ganz schön weggelegt in den Böen – inklusive Kochbuch-Flugvorführung und prophylaktischem Nähmaschinen-Wegstauen.

Aber das sind nur Stunden und insgesamt macht es nix; es ist nicht mal so ganz wahnsinnig kalt, das Thermometer am Niedergang behauptet sogar kuschelige 20°, ohne Heizung, natürlich.

Wann es nun weitergeht, müssen wir sehen. Diverse Schiffe –  wir sind bei Weitem nicht die Letzten, wie wir vermutet hatten! Lop To ist hier, die Kestrel, Cinderella, Tramp, Kira, um nur die deutschsprachigen zu nennen… – reisen morgen, ein kleines Wetterfenster vor dem Durchgang der nächsten Front, dann sind sie schon 2, 3 Tage weg und erwischen die nur den Nordrand , aber ganz so weit sind wir noch nicht. Vielleicht, vielleicht stellt sich ja das gegen Ende der Woche nahende Hoch als ausreichend freundlich heraus.  Spannend.
Sieht nach einer Neumondreise aus, macht auch nix, obwohl so ein Glitzermond des nachts immer schön ist, und die Reise ist ja lang genug um wenigstens noch ein paar Mondstunden zu gewährleisten.

Wenn es abflaut und auch nicht mehr so regnet, wird die Genua aus dem Sack geholt, denn wir mussten zum Kranen ja das Vorstag wegbauen. Einkaufen nicht vergessen. Der teure MOLISI-Supermarkt in Nuku€™alofa ist dann die letzte Joghurtstation vor dem Shopping-Off in Ha€™apai und Va€™vau.

Ach ja, der Titel… Pisin tok. Das war ja mal wieder was für die Schipperin gestern. Wo fange ich an?! Mit den Haufen von Kiwis an Bord der AKKA?! Oder wieso ich da überhaupt gelandet bin?! Also, ich war in Vanuatu, quasi, Vanuatu in Neuseeland. Walter musste vor Abreise sein Auto abstellen und wollte das bei einem Kumpel in Kawakawa tun, 12 km von hier, sozusagen unter Ehe-Kumpels, Männern, die Frauen aus Vanuatu geheiratet haben. Derweil der Eigner am Rigg bastelt,  schippere ich mit dem Dinghy (neue Schraube – es setzt der Geschwindigkeitsrausch ein!) an Land und fahre ich hinter dem Walter her.  Ziel: Ein schlichtes, türkisfarbenes Häuschen am Rande von Kawakawa. Auf’s Klopfen wird die Tür geöffnet, der Blick fällt durch den Gang auf einen Küchentisch, auf dem Kiwi-Mus- und -marmeladengläser gehäuft stehen. Marilyn winkt mich rein: „Benesta tok on the phone!“  Ich höre es: Benesta telefoniert mit der Heimatinsel, ein ununterbrochener Pidgin-Schwall (Gelächter nicht zu vergessen) dringt uns entgegen. Marilyn, vanuatische Besucherin  in Neuseeland-Bekleidung (Wollsocken, Flanellnachthemd, dicke Wollmütze! ) nötigt mich auf einen Stuhl und deutet stolz auf den älteren Europäer im Eck: „Husband blong me!“ – das ist mein Mann. Auch wenn wir überwiegend Verständigungsschwierigkeiten überlachen, ab und zu verstehe ich was (wer Tania Aebis Reisebericht gelesen hat, erinnert sich vielleicht auch… ). Tok, tok – sprechen. Blong – gehören. Plis – bitte.  Das wird lustig werden, wenn wir erst in den „Neuen Hebriden“ sind, wenn ich jetzt mal von diesem Häuschen auf die Wirklichkeit schließen darf – eine raue, l(ebensl)ustige Inselwelt in den Tropen. Und dann beendet Benesta das Telefongespräch – ich stelle mich vor: “ Andrea, I am the taxi driver!“  Benesta strahlt, ein wunderschönes melanesisches Gesicht mit ein bisschen Asien drin und mit einem bewunderungswürdig bunten Tuch-Wust auf dem Kopf, und die kleine Person begräbt mich in einer Riesenumarmung, als ob wir uns schon tausend Mal gesehen hätten. „… ich bin ja so froh, dass ich Walter nicht zurückfahren muss!“ -. Walter hatte gesagt „… ein Goldstück. Vielleicht ein bisschen – hm – laut?!“.  Versteh‘, versteh‘. Man könnte sich unter den Tisch werfen! Wir hören von den Männern und Frauen in Port Vila (ui, ui, kava and sex…), von Heimatinseln, Kindern, Kleiderspenden und dem ganzen Segen, den die Yachties bringen. Nämlich Kleider und Schulgeld, und dafür sind sie gesegnet, und die, die die Kleider spenden – also Benesta und die Neuseeländer – sind auch gesegnet, und die Empfänger sowieso! Manches davon gibt es in Pisin für Marilyn, die wieder viel belachte Einwürfe macht.  Kinder füttern, technische Hilfe – wird alles auf uns zukommen… Ich scheide mit weiteren „big hugs“ und mit Bitten ums Wiederkommen, mit einer Essenseinladung und, weil der Sohn in der Kiwi-Ernte arbeitet, mit einem Riesenbeutel Kiwis, dessen Volumen ich energisch begrenzen muss. That’s Vanuatu. Oder so könnte es sein.

Und ich wollte doch nur den Walter aus Kawakawa abholen…  Man überlegt sich tatsächlich, ob man nicht in die „Neuen Hebriden“ fahren sollte.

Quatsch.

Fertigwerden!

AKKA-Ziel 2011:  das überaus dezente Tonga.

Das Bulletin, der Nebel und die Ratte …

Opua, 9.6. 2011

Wir basteln, die paar Leute, die noch an Land auf Ashby’s Boatyard stehen, und Walter sagt heute: “ … ich bin halt nicht so schnell wie Ihr!“. Walter ist der Schweizer von der CINDERELLA, mein Crew- und Wetterberater, als Andreas im tonganischen Krankenhaus lag, einer, der demnächst nach Vanuatu will; augenscheinlich machen wir einen richtig hektischen Eindruck, toll, endlich mal! Wenigstens den Eindruck vermitteln.

Ansonsten ist das AKKAnauten-Tempo unverändert, es  vergeht ein Tag nach dem anderen: vor dem  Fertigen der neuen Laschbänder für die Rettungsinsel zum Beispiel ist zunächst die Instandsetzung der Nähmaschine dran; Schwierigkeiten mit der Oberfadenspannung haben mich ja sogar in Deutschland unmgetrieben, ich suchte nämlich seit dem ersten Reparaturversuch zu Weihnachten  eine kleine Unterlegescheibe mit Steg, die auch in Europa nicht mehr erhältlich ist. Für Berninas aus den frühen 60ern gibt es gar keine Ersatzteile mehr. Aber der schlaue Eigner wurde – wieder einmal – fündig. Nicht in den (Un)tiefen meiner Unordnung, sondern genau da, wo die Scheibe hingehört – ordnungsgemäß an der Maschine angebaut, nur in der falschen Reihenfolge, das kann frau ja nicht sehen. Oder erinnern… Aber so richtig glücklich bin ich den Reparaturversuchen immer noch nicht, wir forschen noch. Vielleicht so lange, bis ich mir eine „neue“ Maschine bei TradeMe schieße, vielleicht ein Modell Bernina 730 aus den späten 60ern.  Aber die „Strapse“ für die Insel sind eben fertig geworden, Marke „geht so“, also muss es die Maschine jetzt bis zum nächsten Besuch in Neuseeland tun.

Das Unterwasserschiff ist geschliffen, am Besanbaum werden noch die neuen Beschläge für die Reffeinrichtung ergänzt (ganz schön klein, die verbliebene Segelfläche, huch!), lauter solche Sachen. Das Sonnensegel, das nun seit Weihnachten oben steht und unter der UV-Bestrahlung leidet, muss auch noch generalüberholt werden, nicht nur, dass nach 3 Jahren Tropen die Nähte nachgeben, nee, die lange Zeit hier im feuchten Neuseeland hat die Algen wachsen lassen. Und Imprägnierung braucht es auch mal.  Wie Ihr seht, es fällt einem immer was ein.

Übrigens läuft hier ein Heizlüfter, nur mal so ins sommerliche Deutschland gerufen; als wir in Auckland ankamen, fanden wir es nach diesen wirklich sensationell frühsommerlichen 2 Monaten auf der Nordhalblkugel tatsächlich arschkalt – und haben dort die Heizdecke im Motelbett genossen (igentlich eine schlaue Methode zu „heizen“, da ziemlich lokal begrenzt, nur dass die kalte Nase, die aus den Decken ragt, nichts abkriegt). Aber mittlerweile haben wir uns schon wieder an die Kühle gewöhnt und können nicht wirklich klagen: wenn die letzten zwei Tage auch „cats&dogs“-Regen bescherten, war die letzte Woche doch ganz nett. Durchwachsen eben, frühherbstlich nach europäischem Standard. Das sieht morgens dann ungefähr so aus:

Opua Morgennebel

Im Ernst, es ist wirklich ein schöner Winter, mit Tuis, die aus dem Gehölz schreien, mit Gelbstirnmazonen, die umherhopsen, Spatzen, die in unserem Besan nisten – und nun täglich neu erklärt bekommen, dass wir das nun doch so schön nicht finden. Leider ernten wir kein Verständnis bei unseren Untermietern, die täglich neue Nestbauversuche starten.

Der Rest ist aber richtig schön und schnell erzählt: Am Donnerstag waren wir in Whangarei, daher hier das finale Bulletin in Sachen Nierensteinbehandlung! Tony Nixon und Crew haben dem Eigner den verbliebenen Stent (sowie ein beträchtliches Sümmchen aus der Tasche!) gezogen, nun ist alles wieder gut – und wir wollen auch immer ganz viel trinken in Zukunft!

Noch schöner war eigentlich unsere Ankunft bei AKKA. Da hatte sich ja etwas ganz tief in den Hinterkopf eingegraben: die Erinnerung an den Rattenbesuch 4 Nächte vor unserer Abreise nach Europa, örggs, von einem Roggenbrot-Gourmet übrigens! Sofort geriggte Rattenfallen wie auch der Austausch der Holz- gegen eine Metalleiter wurden rattenseitig nur freundlich belächelt, wie ein weiterer Besuch in der Folgenacht bewies; was ein echter Rattenartist ist, klettert eine Leiter ganz normal über die Sprossen hoch. Es ist nicht zu glauben…
Stellte sich die Frage, die wir in Deutschland immer mal wieder erfolgreich verdrängt haben: Gibt es an Bord der AKKA eine Ratte oder nicht – oder gar der Horror in Person eines erfolgreich gebärenden Rattenmädels?? Die letzten beiden Nächte vor dem Abflug war es ja ruhig geblieben, seit nämlich, wie seither stets,  die Leiter nachts einen Meter über dem Boden schwebte… Aber so ganz sicher waren wir uns nicht, und Rattenfraß an Bord ist eine echte Katastrophe.

Als Luft holen und aufschließen. Nix. Rattenfallen unversehrt, keine Spur von irgendwelchen Bewohnern. Was nun wieder unsere Crew – das sind Magermännchen, Gelb und die Robbe Williams –  die auf  dem Sofa hockt, als ihren Erfolg verbucht; sie behaupten, 2 Monate lang böse Blicke auf den Niedergang geworfen zu haben, obwohl ein bisschen Abwechslung oder Besuch gar nicht so schlecht gewesen wäre…  Sagen sie halt so – ich glaube, die Jungs haben keine Ahnung wie lecker einer neuseeländischen Ratte 58 Jahre altes Bäreninneres – echtes Nachkriegsstroh! – schmeckt.  Egal – AKKA unversehrt, die Crew wohlauf, und wir auch.  Wir genießen den Winter, und der schaut dann wiederum ungefähr so aus, wenn man vom Heck ins Grüne blickt:

Opua Baffin Street

Wer braucht da noch ein Wetterfenster nach Tonga?  Naja, doch, es wäre schon schön. Der oben zitierte Walter meinte übrigens: „… ich hätte gern 12-15 Knoten schräg von hinten!“  Diesem Wunschkonzert schließen wir uns an. Möglichst bald.

Neppi, neppi

Auckland, 1.6.2011

Auf nach ... Tokyo. Mit "Peking"

Auf nach ... Tokyo. Mit "Peking"

Da sind wir wieder. Herbstlich ist es, aber das Licht über Auckland immer noch besonders, und als wir landen, sieht man einen schönen, großen Regenbogen. Nordinsel, reingewaschen. Toll. Ich geb‘ ja zu, dass es mich gerührt hat, als mich die Stewardess der Air NewZealand-Maschine  in Osaka anspricht: „You’d like a HIDSIT?!“  Ein Hidsit ist ein Headset, auf neuseeländisch. Schweine statt Klammern, so geht das in Kiwiland: Mit  pigs hängt man hier die Wäsche auf, in anderen Ländern benutzt dazu Klammern, pegs. Schön, wieder „daheim“ zu sein.

Meine Einschätzung des Fluges nach Tokyo war so ganz richtig nicht, hatte ich doch einen reinen Nachtflug erwartet. So war’s ja auch, nur eben nicht dunkel, da oben in Sibirien, im Sommer. Dafür fing der Flug schon recht japanisch an. Ziemlich voll mit „Kurznasen“, und die hatten ihren Spaß in Frankfurt, wie man sieht.

Was ist daas?

Was ist daas?

Tja, fotografierenswürdig. Frankfurter mit Senf! Und Schöfferhofer Weizen („…die Bier die so schön geprickelt ‚at in meine Bauchnabbel“).

Letzte Würstchenstation vor Tokyo

FRA Airport - Letzte Würstchenstation vor Tokyo

Wir wiederum haben schnell die verfügbaren Zeitungen an uns genommen und dafür auf Würstchen verzichtet, stattdess gab es dann auf dem Flug „japanisch“: Mariniertes Rind. Mit Stäbchen, wie es sich auf Lufthansa halt gehört, wenn man mit einem Flieger, der Peking heißt, in Japans Hauptstadt fliegt.
Und dann Tokyo Narita. Wir hatten schon vorher mal geguckt, wie das Wetter in Auckland ist und vor allem, was „SongDa“ so treibt; der Sturm, vor dem die Betreiber von Fukushima gerade zitterten. Es sah ganz nach einer Begegnung mit dem ersten Wirbelsturm der 2011er Sommersaison aus – der A 380 hat aber kaum gewackelt; vielleicht im Anflug ein bisschen „gedackelt“: Leicht „vorhalten“ musste der Pilot, wir haben es genau gesehen: am Leitwerk ist ja – hach, moderne Zeiten! –  eine Kamera installiert, so dass man sich den Flug aus verschiedenen Perspektiven dauernd live anschauen kann! Kurz vor 8 morgens landen wir auf einem erstaunlich ruhigen Flughafen, Regen und graue Wolkenfetzen fliegen über den Himmel. Zwei freundliche Japanerinnen nehmen uns gleich in Empfang (Verbeugen nicht vergessen!) und geleiten uns zum Anschlussflug ins Terminal 2.  Alles unter Kontrolle, offensichtlich waren wir die einzigen Transitpassagiere. Um 9 fallen wir schon in die Klappe – wir gehen nämlich ins „Stundenhotel“, Day Room genannt, was für eine Wohltat. 2400 Yen für die erste, 1500 für die Folgestunden – nein, keine Absteige. Man kriegt eine Tüte in die Hand gedrückt, Wasserflasche, Haar- und Zahnbürste und „neppi neppi“, das Tempotaschentuch.  Im Zimmerchen 2 schöne Betten und ein Duschklo, wir dürfen – Weckdienst garantiert – schnell in Ohnmacht fallen. Um 14 Uhr wachen wir deutlich frischer auf als erwartet, und eine Stunde und einen Cappucino später geht das Check-In für Auckland los. Kann ja nicht so schlimm sein – die Frankfurt-Tokyo-Bordkarten hatten wir schließlich am heimischen Drucker hergestellt. Man kriegt eine Mail: „… ihr Flug nach Tokyo ist nun bereit zum online-Checkin – Sie können Ihre Bordkarten jetzt ausdrucken!“ So kann man auch Personal sparen… – aber wir können auf diese Weise auch noch ein bisschen tricksen: wir hatten uns Reihe 89 (war ja schließlich ein A 380!) ausgesucht und den Fenster- und Gangplatz gewählt. Bingo! Wir hatten die Reihe dann wirklich für uns /sprich: in der Nacht liegt einer auf den Sitzen und einer auf dem Boden davor.
Schnell hin zu Air New Zealand (vertreten durch Japan Airlines), und die Bordkarten für den Anschlussflug geholt…

Zentrale Frage: Wo ist denn Ihr Ticket für den Weiterflug von Auckland??

Ihr Weiterflugticket ab Auckland...??

Zwei niedliche Japanerinnen (Verbeugung!) stellen die zentrale Frage für die nächste Stunde: Wie reisen Sie denn aus Auckland weiter?! Naja,, gar nicht. Wie fahren mit dem Segelboot! Wir hatten es geahnt und unseren Einfuhrnachweis für die AKKA mitgebracht – aber im Endeffekt mussten wir den Standerschein, Visitenkarten, Passkopien, ach, alles, was wir an Papierkram vorweisen konnten, hinzuziehen. Den Ausschlag gab dann eine größere Diskussion mit den Vorgesetzten. Und ein Telefonat mit Neuseeland.

Diskussionsrunde

Diskussionsrunde

“ … das hatten wir noch nicht! Jemand, der mit einem Segelboot weiterreist! Ein gutes Training! Domo arigato – vielen, vielen Dank!“  Sagen wir auch: Arigato, Ihr Mädchen von der JAL. Es war kompliziert, aber wieder einmal sehr lustig und unvergesslich. Verbeugung!
Zum Abschluss der Reise – nach der Zwischenlandung in Osaka –  der kulinarische Hit der Reise. Japanisch natürlich: zartestes mariniertes Schweinefleisch. Mit Stäbchen. Und einer Wasabi-Creme.

Und schon sind wir da…

Entzug…

Isernhagen, 23.5.2011

Wir sind auf  Entzug.Die Neuseeländer fangen an, uns Mails entgegenzuschicken – so schöne Sachen wie: „Eur e Rettungsinsel kann hier leider nicht gewartet werden!“ , aber Doug freut sich uns abholen zu können; die THULE schreibt aus Vanuatu, auch nicht schlecht für fernwehkranke .  Ich suche gerade Träumbilder für Wasserferien für eine Freundin raus und segele so nochmals von Grenada über Bonaire nach Panamà¡. Und darüber hinaus. Ach, war das schön.

Oder besser: ach, wird das nett, denn heute kam dieser nette Bericht aus Tonga von den LARABECKs

Uonukuhihifo and Uonukuhahake Islands, Ha’apai, Tonga
19D 57.872′ S, 174d 29.575′ W

Hello Everbody,

The wind and waves cooperated today and we sailed to Uonukuhihifo (OO-oh-Noo-koo-hee-HEE-foh), which is almost due east of Ha’afeva, where we started this morning.  The waves were much smaller than on the last attempt and the wind was only 18-20 knots today(20-25 last time we tried).  So we are happy to be here, anchored across from the sandbar that separates Uonukuhihifo and Uonukuhahake Islands.  „Uo“ is the Tongan word for „lobster.“  There is supposed to be many of them on the east side of these islands.

When we arrived the sun shone brightly on the water, reflecting all different shades of blue and turquoise colors, and lighting up the white sandy beaches.  It was high tide, and the sand bar between the islands was under water.  We were surprised to see two pigs, a big one and a baby one, run from Uonukuhahake towards the sandbar and Uonukuhihifo.  Michael grabbed a camera and we watched in astonishment as the pigs ran out into the water, with waves crashing over the sandbar.  We worried a bit for their safety, especially the little one, when they seemed to disappear under the waves.  But pretty soon they both came swimming/running out of the waves onto the other island.  We didn’t see anything chasing them.  Maybe they were just cooling down ( ;

So ’ne netten Schweine wollen wir auch bald sehen! Wir fangen schon mal an zu packen. Kalle und Helinä werden wir nicht treffen, die werden am Wochenende unserer Ankunft aus Neuseeland verschwinden, eiligst, denn sie kriegen Kinder-Besuch nach Vanuatu. Mal gucken, wer sich im Winter noch so rumtreibt.

Trotz „lange-Hosen“-Pflicht: wir freuen uns!

Die Kür

Heideausflug

Hannover, 13.5.2011

So ein Kürprogramm ist wirklich schwieriger als die Pflicht, die wir in den ersten 4 Wochen unseres Aufenthaltes hinter uns bringen mussten: da drängten sich einige wenige Termine, die einfach „dran“ waren. Jetzt dagegen drängen sich Termine eher auf, wir entwickeln immer neue Ideen, wen man denn nun eigentlich noch „unbedingt“ mal wiedersehen muss. Und dann passiert es wie es kommen muss, man fährt nach Eschede um einen kurzen Kaffee mit Andreas‘ Schulfreunden zu trinken, und wir sitzen im Endeffekt bis 21 Uhr in Caro und Jürgen’s wundervollem Garten, natürlich, liebe Leser in Neuseeland und anderen Südwinterregionen, bei sommerlichen Temperaturen, und werden mit geräucherter Forelle aus den Aschauteichen gefüttert. Die „APHRODITE“s, die heutzutage VENGA genannt werden müssen, treffen wir in Hannover’s List, lernen Söhnchen Piet kennen und hören allerlei Klatsch aus der hiesigne Seglerszene. Und so fort.

Hier ein Studienfreund, da ein alter Kollege… Das Thema Segeln können wir sowieso nicht lassen – Hafengeburtstag Hamburg, Parken in Finkenwerder und „Hafenrundfahrt“ mit der HADAG-Fähre zum Sandtorhöft. Kurzbesuch auf PEGASUS bei unseren hilfreichen Nachbarn aus dem Überwinterungshafen in Harburg. Nicht zu vergessen ein Streifzug durch das Miniaturwunderland (!! Airport Knuffingen ! Da hat die Schipperin gestaunt…), Wiedersehen mit Hilmar und Bratwurst auf der SEDOV…

Hafengeburtstag

Kurz: Es macht sich völlig rentner-unübliche Hektik breit. Ab morgen ist die Schleife durch Schleswig-Holstein dran.

Derweil verfolgen wir (neidisch) die Fahrt von MOMO und THULE nach Neukaledonien – während die einen schon bald da sind, hat MOMO dagegen Abenteuerliches zu berichten und wird ein  bisschen länger brauchen, die Armen.

Mal gucken, wie lange wir brauchen!

In Germany

Aurich, 2.5.2011

So ganz eigentlich hätten wir ja schon auf dem Weg nach Neuseeland sein sollen, in ein paar Stunden hätte uns Doug vom Flughafen abgeholt.

Hätte. Wenn die Steine denn erfolgreich entfernt worden wären, aber das sind sie nicht, also wurde umgebucht und nach einem Neuversuch werden wir am 29.5. den Heimweg antreten. Bisschen traurig sind wir schon, das wird dann auch sehr spät in der Saison – aber es wird uns schon was einfallen.

Damit der Mensch, der dies liest, nicht ganz ohne Illustration unserer derzeitigen Aktivitäten bleibt, hier ein besonders „schönes“:

Ein Brandschaden in Moordorf...
Ein Brandschaden in Moordorf…

Ein freundlicher Nachbar der Arztpraxis unseres Bruders/Schwagers hatte am Ostersamstag im Gestank-Schatten der vielen Osterfeuer versucht Papier zu verbrennen. Nicht beabsichtigt war, die Arztkarteien samt des anhängenden Hauses  mit abzufackeln, aber es hat zu 100% geklappt. Also versuchen wir, zu helfen wo – fast – nicht zu helfen ist.

Traurig ist der Anblick der schönen Behandlungszimmer – das Kindersprechzimmer besonders. Heiner sagt dazu: „… wenn ich musste, bin ich sogar am Wochenende gern dort hin gegangen; es war wirklich schön!“ Und die Nichte widmet den Eltern im Netz ein böses Lied mit dem Kommentar: „… 30 JahrArbeit in Schutt und Asche!“  Stimmt.

Praxis Empfang

Jetzt wird ein Provisorioum errichtet, es gilt Versicherungsfragen zu klären und auch, ob Computer, die unter diesem Schutt liegen, vielleicht noch arbeiten.

Es gibt viel zu tun – wo fangen wir an??

Ampelmännchen und Eierschecke

Das arme Pferd... Deutsche Historie

Das arme Pferd... Deutsche Historie

Hannover, 14.4.2011

Der erste Teil unserer Runde durch die Republik ist schon vorbei. Wir sind mit deutschen Mobiltelefonen ausgestattet, die Krankenhaustermine (leider insgesamt 3,  ein „Block“ wäre uns lieber gewesen…)  stehen fest, der Osterhase wird die Eier in die MedHo Hannover bringen. Und zwischendrin sausen wir durch Deutschland.

Der Osten. Spreewälder Gurken, das war schon – schön, die alten Verwandten zu sehen und auch die jungen. Und es ist auch vergleichsweise beschaulich, sehr angenehm nach der Hannoverschen Landeshauptstadt-Hektik. Zumindest ich bin durch die lange Reise wohl doch anders geworden, und die Dauerbeballerung mit Werbung und die steten Kaufanreize sind für mich schwer zu ertragen – was ich an der Schwelle zwischen pazifischen Inseln und Neuseeland schon schwierig fand, wiederholt sich in Deutschland in Potenz.  Wer kauft eigentlich diesen ganzen Schrott? Und selbst das Zeitunglesen muss ich wohl neu erlernen – die Konzentration auf europäische Themen ist mir abhanden gekommen.

Görlitz! Görlitz!

Görlitz! Görlitz!

Görlitz hat uns ausnehmend gut gefallen – nicht nur, dass wir unübertrefflichen  Schmandkuchen bei Christa genießen konnten; Görlitz ist einfach eine Reise wert: so viele schöne Häuser aus Renaissance und Barock,  dazu die langen Reihen von Gründerzeitmiethäusern, alles vom Krieg verschont und (weitgehend) sehenswert restauriert. Als am Freitagnachmittag der kalte Wind etwas nachlässt, traben Dieter und Christa mit uns durch die sonnenbeschienene Altstadt, lassen uns über die Neiße auf’s Riesengebirge gucken, Andreas sieht „sein“ Eisenbahnviadukt wieder, wir linsen in Häuser mit großen Kreuzgewölben und lassen uns ein bisschen was über die Tuchmacher und Färber früherer Zeiten erzählen.  Wir sind eindeutig zu früh wieder abgereist…

Shopping... Im Senfladen

Shopping... Im Senfladen

Dafür warteten dann in Berlin junge Füchse (und eine wilde, ganz junge!) auf uns, und außer dem (beeindruckenden) Historischen Museum gab es zu sehen oder zu hören:  Kaffee vor und eine Führung durch Ninas Schokoladenmanufaktur in der Linienstraße (pfui, echt.  Andreas schlotzt eine Trinkschokolade: „… wie damals. Kindergeburtstag!“). Im Kleingarten stürzt sich Eske kopfüber von Gartenliegen – man mag gar nicht hinschauen. Lediglich die junge Dame selbst stört das wenig (und die Eltern, die haben sich wohl schon an derartige Kunststücke gewöhnt…).

Bei Angela

Bei Angela

Erwähnenswert noch meine weltweite vorliebe für „ÖPNV“, in Berlin also: U- und S-Bahn. Schicke, durchgestylte Musliminnen mit malerischen Kopftüchern (wow!). Touristen aller herren Länder (von denen ich vermute, dass sie die Berliner so genervt aussehen lassen…) Bahnsteiggespräche: „… sags Du ssu Arbeitgeber: Das mach isch nisch!“ Ein türkisches Ürkülük-Ürküdik-Rhabarber durchmischt mit „hat gar kein‘ Zweck“, „Mietvertrag“ und „Du luuugst“. Ich kann das Lauschen und Glotzen halt nicht lassen. Ganz schön selbstbewusst, die Berliner – ganz schön „Kurt Krömer“.

Frühling an der Spree - meine Lieblingsliege hieß: "Liegelize it!"

Frühling an der Spree - meine Lieblingsliege hieß: "Liegelize it!"

Und jetzt?! Statt Eierschecke gibt es jetzt erst mal Butterkuchen, das Ampelmännchen hat auch Pause. Der OberAKKAnaut liegt schon in der Klinik – wir freuen uns auf stein-freie Zeiten und weitere Fahrten durch die Republik.