Prickly Bay/Grenada, 26.12.2017
Fröhliche Weihnachten an alle!
Für manche ist es schon vorbei, das Fest der Völlerei und des Geschenkestress – und ich hoffe, es waren dennoch ein paar angenehme Tage! Und für uns… keine Völlerei, kein Geschenkestress. Doch schon – ich habe dem Eigner eine neue Zahnbürste beschert, und die Reaktion war eine altersgerechte: „… aber meine alte Aronal-Bürste [aus den 80ern!] sieht nur am Stiel so schlecht aus, von den Einsätzen habe ich noch genug!“ Ach ja… mal wieder Plastikmüll verschenkt. Ich werde ihn zu recykeln wissen. Völlerei gab es auch, denn was wäre Weihnachten ohne Schokolade.
Nachbarn bedauerten sehr, dass Weihnachten diesmal „nicht stattfindet“. Doch, tut es, nur anders als in Europa, und für uns genau so, wie wir es mögen. Einfach „so gut wie gar nicht“, keine feinen Kleider, in denen das Kind sich nicht wohlfühlt, kein Gesang, den man lieber stecken lassen würde. Freundlich-nachdenklich stimmt der Austausch mit den Geschwistern über alte Sitten. Ich erinnere mich mit Schaudern an meinen obligaten Weihnachtsvortrag, ganz früher ein Gedicht, später die biblische Weihnachtsgeschichte. „Markt und Straßen steh’n verlassen, still erleuchtet jedes Haus…“, und „Es begab sich aber zu der Zeit…“ Sitzt immer noch. Die Schwägerin – es lebe die familiäre WhatsApp-Konferenz! – berichtet vom traditionellen Heiligabendessen mit Gänseklein samt Gurgel – so scheint denn jeder sein kleines Weihnachtsschaudern in sich zu tragen. Aber wir waren uns allseits einig, dass der Weihnachtsduft – Baum, Kerzen, Kekse, neue Bücher! – unvergesslich ist, dafür musste man schon mal ein bisschen schief singen. Und dieser Tage? Da kriegt man so viel nette Post, das ist besonders herzerwärmend – vielen herzlichen Dank in alle Welt! Wir freuen uns, dass es den allermeisten gut geht, dass es, wo es nicht so gut war, doch gutgegangen ist und denen, die zu kämpfen haben, Mut und Besserung!
Unser Heiligabendessen sieht man hier… das halbe Rind auf dem linken Grill ist der von den Semi-Brasilianern Thommy und Steffi, während sich meine Zucchini- und Schweinespieße rechts (bitte die Lupe bemühen!) eher bescheiden ausmachen. Aber lecker war’s und nett auch. Für mich eine Reise durch die Reise: das Hemd aus Samoa, eine Flaschenhülle aus einer San Blas-Mola, eine aus Fiji-Stoff. Der Wein noch aus Australien, die LED-Dauerkerze, die wundersamerweise Wachsduft verströmt, aus Neuseeland, und sitzen tun wir auf einem Kitenge aus Südafrika. Ja, ja, ich höre schon auf – wir geraten zunehmend ist rückblickende Schwärmen.
Also: auf in Neue Jahr. Aktiv und mit Lust auf Neues! Wir werden es versuchen!
Fröhliche Weihnachten nochmals!