Café Alexander und Oktoberfest und so…

Santa Cruz, 23.10.2008

Falls jemand sich Sorgen gemacht haben sollte: wir sind heile in Santa Cruz angekommen, und es hat nicht einmal die versprochenen 17 Stunden gedauert. Der Schlafsitz war geeignet, tatsaechlich zu schlafen, denn ich habe augenscheinlich den langen Tankstellenstopp um 4 Uhr morgens verpennt – und das waere die einzige Moeglichkeit zur Blasenentleerung bis um 9 Uhr gewesen… Dafuer fand die dann an einer Polizeikontrolle statt, an der mit „Ba�o Publico“ fuer nur 50 Centesimo geworben wurde, das beruehmte Loch im Betonboden, aber durchaus zweckmaessig. Nur die Brasilianerin nebenan – man schaut sich ueber die Trennwand in die Augen (wenn man steht 😉 ) – fand es „strange, very strange“, aber offensichtlich sind wir doch schwer abgehaertet.

Als wir heute frueh dann durch den Nieselregen am Abhang der Anden fuhren – die Eustachischen Roehren lassen die Ohren gehoerig knacken und quietschen, der Hoehenunterschied von 3.600 m fordert sein Tribut! – ist alles anders. Aussentemperatur, dicke Vegetation am Strassenrand, Felder von europaeischen Ausmassen. Die Leute tragen T-Shirt und Shorts. Die steten Begleiter auf den Mauern: „Evo, si!“ und „Evo – el cambio avanza!“ werden durch ein vorsichtiges „Santa Cruz�braucht �Evo!“ abgeloest und dann wird es doch ein bisschen deutlicher. Es fallen die Worte „Moerder“ und „genug Tote“ und ziemlich unverbluemte Aufforderungen, zu den Waffen zu greifen und sich des Praesidenten zu entledigen. Insgesamt ist der Eindruck vom derzeit ganz ruhigen Santa Cruz: Viel reicher als im Hochland, viel weisser, viel europaeisierter. Claudia, bayerische Masseurin und seit langem hier wohnhaft, erzaehlt dazu ein paar Fakten, als sie uns vorhin im Caf� Alexander anspricht, und wir tauschen uns ein Weilchen aus. . Es ist wirklich gut, verschiedene Meinungen zu hoeren, und das Verstaendnis fuer die prekaere Situation der armen Bevoelkerung in grossen Teilen Boliviens teilen wir ganz eindeutig. Uebrigens – deutsche Aerztebuerokratie-Fluechtlinge scheinen hier auch ihr Auskommen zu haben; Claudia sitzt hier mit ihrer Freundin aus einer deutschen Arztpraxis zusamman… Kleiner Tipp in die Runde 😉 (ich weiss, „…die Hygieeeeene!“).

Egal, ich muss jetzt die Bahnverbindungen nach Brasilien raussuchen und wir hoffen, dass wir das morgen stattfindende „Okotoberfest“ unbeschadet ueberstehen um dann bald die Weiterreise anzutreten.

AKKA, scheint es gut zu gehen. Len und Janna, frisch auf ihre Present zurueckgekehrt (mit unserer Post!), schicken eine Mail, die uns wirklich freut. Len hat eine ausgiebige Runde gedreht und alles, aber auch alles fuer in Ordnung befunden. Selbst mein Sonnensegel, das Riesen-Trumm, sitzt noch am alten Platz, nach drei Monaten. Puuh! Vielen Dank, Ihr Presenter fuer die beruhigenden Nachrichten und die Botendienste. Wir freuen uns jetzt doch sehr auf unsere alte Gans. Also nix wie rueber ueber die Grenze. Sind ja nur 1000 km…