Der Winter ist vergangen…

… wir seh’n des Novembers Schein. Ganz klar: die Brasilianer kommen hier im Nordosten aus ihren Winterlöchern – wie mag das nur da sein, wo es wirklich (ein bisschen ) kühl wird während der Wintermonate, in Santa Caterina und Co.? Pedi fragt per Mail, ob denn der Weihnachtsmann auf der AKKA auch durch den
Schornstein kommt. Wir wissen es nicht, wir haben gar keinen Schornstein, wir brauchen keinen und werden den Nachweis so nicht führen können, es sei denn, der W’mann quetscht sich durch den Auspuff.
Die Stimmungsänderung, die mit dem Temperaturanstieg um geschätzte 3 ° einhergeht, zeigt sich an verschiedenen Stellen: Die Straßenverkäufer in Joao Pessoa haben sich seltsam vermehrt – mehr Cocoswasser, mehr Süßigkeiten, mehr Zigarettenbauchläden. Die Madels legen richtig los mit den freien Hautstellen! Am Wochenende ist das Leben auf AKKA unruhig; ab Freitagnachmittag wird fahrbaren Untersätze mit den vielen PS aus dem Bootslager geholt, und dann geht es ganz langsam an unserem Steg vorbei, die Bässe wummern dazu. Denn sie wissen nicht was sie tun, kann man da nur sagen – Verdrängerfahrt von „meiner ist länger“ ist so schlimm wie mit dem kleinen Spaßbötchen und „volle Granate“ über den Fluss brausen. Achtungsabstand hin oder her, wir tanzen in den Leinen. Ochsen, oder genauer geschildert, ein befreundeter Co-Segler springt des Abends an Deck und schreit schon mal „…you buggers!“. Nein, nicht die Present…
Zur Entspannung gehen wir sonntags da hin, wo alle nicht-Bootsfahrer hingehen – ins Manaà­ra Shopping Center, Computerfragen lösen. Der Konsumpalast ist nochmals um ein paar Grad weiter runtergekühlt, wunderbar; JETZT wäre es an der Zeit, die Eisbahn zu aktivieren, die uns im Juni/Juli hier erfreut hat. Aber nein, die musste der Weihnachtslandsc aft weichen, und alle Kindlein in Hot Pants und Flipflops müssen zwischen Polyethylen-Watteschnee beim weiß gekleideten Weihnachtsmann und seiner Frau (?!?) auf den Knien hocken und schöne Fotos machen lassen. Es glitzert und blinkt und natürlich tönt es auch. „Fröhöhöliche Weihnacht überahall“, Rudy the rednosed reindeer ist unterwegs und lässt seine Glöckchen klingeln. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir das so erleben, aber es bleibt merkürdig. Das Weihnachtssaisonbild in uns ist eben doch schwer in Winterstimmung betoniert. Entsprechende Mails kommen aus D’land. Aber wir vermissen die „wahre Adventsstimmung“ nicht wirklich. Vielleicht den einen oder anderen freundlichen Leser hier, aber Weihnachten in Südamerika geht auch sehr gut, und bis dahin sind wir sowieso in Guyana. Noch ein bisschen näher am Äquator. Was singen wir dazu?
„Summertime“…

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