Ut mine Stroomtid

Paramaribo, 11.1.2009

Das Ankern im Strom, immer ein schönes Thema…

Dies hier ist, wie jeder sieht, JUNO, und die kennen wir schon seit Jacaré samt Eigner Tom; ein friedlicher Amerikaner, der höchstens mal ein bisschen nah an die brasilianischen Mädchen heranrückte, oder sie an ihn, egal…

Vorgestern sassen wir im Cockpit beim Frühstück, und sahen, dass Juno den Anker lichtet; Petite Fleur und Pamela hatten näher am Ufer Platz gemacht, und etwas weiter drinnen ist es einfach ruhiger. Klarer Fall. Schlürf, noch ein Kaffee. „Sag mal, was macht eigentlich Tom da vorn vor unserem Bug?“ „…ach, der kennt den Strom doch, der weiß was er macht…“ Schlürf, aaahhh… Uaahh! jetzt wird’s doch ein bisschen eng da vorn an unserem Bugkorb. Hingesprintet, abhalten… Im Strom – wir haben Springzeit, 3,5 Knoten! – geht eigentlich ohne Anker nix, und schon gar nicht ohne Motor und der tat es bei Juno gerade mal nicht.

Und dann saßen Tom und Juno auf unserer Ankerkette, die natürlich „unter Druck geraten“ einen Ausweg suchte und sich zwischen Junos Ruderblatt und Skeg klemmte. Warpanker mit dem Dinghy ausbringen – natürlich erst im zweiten Versuch ein Erfolg, wir versuchten derweil zu retten, was zum Beispiel an Positionslaternen zu retten ist, Fender rücken, drücken, Leinen ziehen. Len kommt mit seinem Dinghy rum, zwei wirklich starke Hände mehr, immerhin an Jannas Geburtstag. Zwischendrin ist dann sogar Zeit, einen weiteren Kaffee zu kochen und zu verteilen, auch wenn es, wie sollte es anders sein, anfängt zu pieseln und zu wehen. Als der Strom nachlässt, lässt auch der Druck auf unsere Ankerkette nach und Tom – eigentlich ein Helikopter-Pilot, aber nun sieht er wirklich aus wie ein echter „seal“ – jumpt ins unsichtige Wasser des Surinam und klariert unsere Ankerkette oder sein Ruder oder beides.

Genau, die Ankerkette mit den Schäden. Jetzt wissen wir, was sie wirklich aushält, und unser Bügelanker klebt am Grund wie nix Gutes, auch mit zwei Schiffen dran. Wir gehen trotzdem ankerauf, morgen früh, damit wir Tobago noch zum Wochenende erreichen; die Bestimmungen in Trinidad und Tobago sehen nämlich vor, dass man während der Dienstzeit des Zolls und der Einreisebehörden eintrifft, sonst wird es teuer. 4-5 Tage (ungemütliches, wie Petite Fleur sagt…) Segeln. Und, weil es ein paar Schrammen am nachtblauen Zierstreifen gegeben hat, ist unsere Einkaufsliste länger geworden: Blauen Lack (Hilfe, Matthias-Paulsen-GmbH, wie war die Mischung?!) und ein paar A’s und K’s zum Aufkleben. Aber erst einmal ist Baden in Tobago angesagt. Und KEIN Ankern im Tidenstrom!