Special Entry in English!

Chaguaramas, 25 Feb. 2009

Hi, Doug and Jan and Janna – and hi to everybody else (I think most of you will cope with my English…)

Doug wrote that it is a pity that he cannot read German – you are not alone with this „problem“, and this time, you will be able to read one blog entry at least…
It is Carnival time – well, nearly over, but the Trinis do not care that much about Ash Wednesday, I can still hear „…hands in the air, dance in the air, prance in the air…“ from far away, and there will be a huge final show on Saturday. Yesterday, we went to the „Band Parade“ and the result was that finally we are sure that both of us suffer from that widely known northern german gene deficiency – the Carnival gene is missing. Very strange – every band (literally all of them) played the same tune, which was the above mentioned techno rave-type song. There was only one band – or major group of bands – which caught our interest, Macfarlanes „Africa“, and I was happy to read in the newspaper today that they won the competition, but to be honest, the judges had no choice…

The rest of the parade (from the national anthem at 8 to departure of our bus at 5 in the afternoon!) was nothing but „… hands in the air…“ at deafening loudness +  nicely (un)dressed ladies „whining“ their way through Port of Spain.

As I mentioned – we are northern Germans which means, we do not understand what was happening and if you really want to know you must ask somebody else…

So we are back to everyday life aboard AKKA – Andreas diving in the engine compartment for a leakage on the hot water reservoir –  and part of this life are the Frigate birds above our heads and the pelicans around us.  Which leads to the „make them smile“ part of this entry.

The photograph is for Doug, as the other two are just in the middle of it all, but the following limerick is dedicated to the three of you,  Jan, Doug and Janna. An old school mate sent it to me recently when I mentioned pelicans and I just pass it on:

A funny bird is the pelican:
His beak holds more than his belican –
He can take in his beak
enough food for a week!
I am darned if I see how the helican!

That’s it for now… I promise: no further entries in English!

Note: it looks as if the internet connection is a bit too slow for the pictures today. Will have to try later!

First in de Line…

oder: zum whinen!

Chaguaramas, 22.2.2009

Frühstück am Ankerplatz. Bisschen spät heute, aber für ältliche Segler war’s dann gestern bzw. heute auch reichlich früh. Drei Uhr! Fast zwei Stunden quälte sich der Bus durch’s Karnevalsgewühle aus  Port of Spain heraus – ein Radiosprecher sagte gerade: „… yesterday was the day, when all the kiddies came out and had fun…“  Den Anschein machte es und „fun“ ist hier vor allem „Lärm“.
Es war ein bisschen frustrierend, die Rückfahrt. Was ich schon im Kino hasse, passierte nämlich gestern auch: Phase II Pan Groove hat gerade ausge“pan“t, da springt alles, was Tourist heißt, von den Sitzen auf und strebt dem Ausgang zu. Ich will doch wissen, wer gewonnen hat! Das allerdings hätte ich wohl kaum  erfahren, dauerte die Show nach der Show wohl bis zum frühem Morgen, mit Limbo und Tombola und Spaß für die Locals. Wer nicht weiß, wovon ich spreche: vom PANORAMA Steelband Festival, Finale für die großen Orchester. Ein schöner Lärm war das!

Um 5 Uhr waren wir losgebraust mit unserem Tuckerdinghy – völlig gebrieft vom morgendlichen, ziemlich amerikanisch(-panisch) geprägten Morgennetz der Segler, in dem einem eingehämmert wird: „… chain it,
lock it or loose it“. Das Boot abschließen und das Dinghy anketten sollen wir. Zu gefährlich. Und: „… in case you are hospitalized or worse, ALWAYS carry some kind of identification clearly marked with your boat name and its current location, so somebody might be able to trace you or your loved ones!“. Schluchz. VIEL zu  gefährlich eigentlich, in Port of Spain auszugehen. Aber es stimmt schon – Zeuge eines leicht blutigen Uhrendiebstahls war ich ja schon, und ganz andere Sachen passieren hier haufenweise. Also setzten wir uns in den teuer bezahlten  und klimatisierten Bus von Jesse James, der mich auch schon zum HiLo-Supermarkt gekarrt hat und überall seine „Members Only“-Firmenfinger  drin hat; macht er aber gut! So klar wie hier ist es uns eigentlich noch nie geworden, dass wir nun wohl zur Altersgruppe der Heimbewohner gehören, und das hört nicht mal im Stadion auf, wo wir einen überdachten Tribünenplatz gekauft hatten. Aber wenigstens sitzen um uns herum viele, viele Trinis mittleren und höheren Alters und verzehren Mitgebrachtes. Und bewegen zur Pausenmusik alles, was man im Sitzen so bewegen kann,  und wenn es ganz schlimm kommt, steht Mama auch schon mal auf und fängt an zu „whinen“. Mit den Hüften zu schrauben, quasi.

Nachdem dann so um 20:45 noch immer die „stage sweeper“ nicht aufgetaucht sind, fängt die erste Band einfach schon mal an – man muss sich das so vorstellen, dass 100 (maximal erlaubte) Musiker mit ihren Pans, den großen Bassfässern, denn Tenor-Fassbschnitten, den kleinen Sopran-Pans, mit ihren  Bremsscheiben und anderen Rhythmusinstrumenten auf mehr oder weniger schön gestalteten Karren auf die Bühne rollen – das dauert natürlich alles und die „Redemption Sound Settlers“ bauen sich also in den Pfützen der nachmittäglichen Sturzregen auf. „First in the line“ heißt der Calypsosong, man beachte das „th“, der Originalsong wird während des Aufbaus in Endlosschleife gespielt. Ob das wohl Prinzip ist, dass die Pfützen erst danach gewischt werden? RSS kommen nämlich aus Tobago, die einzige Band von der armen kleinen Schwesterinsel. Ich sag mal: Quotenband, politisch sehr korrekt. Feine Musik, der Auftritt ist tobagomäßig. Abgang, wischen, es folgt: EXODUS. „Festival Time“ – diese Endlosschleife ist so lang, dass das Publikum anfängt zu buhen. Aber dann macht es dem Text alles Ehre: „Celebrate“ und der erste Riesenapplaus und standing ovations, Feuerwerk auf der Bühne, man kann die Musiker wunderbar sehen. Klasse. So nimmt die Nacht ihren Lauf, 8 Bands hintereinander. Die, die ich im Hinterkopf hatte, waren die Desperadoes – musikalisch gut, tolle Technik, aber „Pan Redemption“ ist ein schwieriger Song, um Leute mitzureißen. Die Renegades und die Trinidad All Stars (sehr beliebt, da aus Port of Spain!)  geben ein Standardprogramm ab, finde ich, obwohl ich mich mit dieser Meinung bei meinem Vordermann mit dem Trini All Stars-Hemd nicht gerade beliebt mache. Aber wir können beide lachen. Aber speziell für mich und mir unbekannt: mittendrin kommen die „Silver Stars“, „First in de Line“, diesmal originalgetreu mit „d“ und ein Ausbund von ausgefeilter Technik, tollem Arrangement und überraschenden Momenten. Und eben „First in de Line“ – das kennt jeder
und dem kann man gut folgen. Phase II Pan Groove macht den Abschluss – mit einem auf den Leib geschneiderten Ohrwurm, „Magic Drum“, so was zum Mitgrölen. Für mich: „…naja, fein“, die Leute ringsum zappeln und „whinen“. Meine Reihenfolge ist klar – wir diskutieren das später im Bus, ein paar andere sind ja auch ehrlich interessiert (obwohl es auch solche Kommentare gibt wie: „… und das alles für  60 Minuten Steelband!“). Ich bin für: Silver Stars vor Desperadoes und Exodus, aber an Phase II geht kein Weg vorbei, fürchte ich…

Jetzt sitze ich hier und grinse! Die Ergebnisse stehen im Internet – Silver Stars! Es gibt doch ein bisschen Pan-Gerechtigkeit auf dieser Welt…

Der Spruch vom Radiosprecher oben geht übrigens noch weiter:  „…from today on the adults come out and misbehave…“   Karneval in Trinidad – wir bleiben mal lieber an Bord. Bis Dienstag. Große Bandparade…

In Trinidad

Chaguaramas, 17.2.2009

Nicht schlecht, der Montag! Aufgestanden um 03:00 h, grässlich. Mal gucken was kommt – als wir am Vorabend bei Greta und Owe zum letzten Sundowner an Deck kletterten, goss es in Strömen, der GribFile
prophezeite das auch für die Folgetage, u nd wir behielten uns sogar vor, bei allzu viel Nässe von oben noch zu bleiben; aber mitnichten, um 03:30 kam der Anker hoch, nach 3 Wochen Storebay/Tobago.

Meine erste Wache war die ab 07:00 Uhr – danke, lieber Ehemann! – AKKA rennt mit 7 Knoten und „platt vor den Laken“ Richtung Trinidad. Grau in grau der Himmel, der Horizont, das Meer – aber so gegen 8 schälen sich die ersten Schemen Land aus dem trüben Einerlei. Wenn man sich die Insel auf der Landkarte – besonders auf der Seekarte – anschaut, dann sieht es ziemlich „quadratisch, praktisch, gut“ aus, und ich hatte es mir deutlich flacher vorgestellt, als es sich nun in Wirklichkeit darstellt.
Steile, hohe Berge an der Nordküste, der wir uns im spitzen Winkel annäherten, und je näher wir kamen, umso mehr Wald konnten wir ausmachen. Was die ersten Ausflugswünsche hervorruft. Ein bisschen Kreuzen vor dem leider nachlassenden Wind musste sein, unter Besan und voller Genua und einem Stück Groß von Handtuchformat – unter zwischenzeitlich blauem Himmel AKKA trottet nun gemächlich vor sich hin.
Immerhin konnten wir eine andere Yacht aussegeln, die einen ähnlichen Kurs lief, wohl aus Charlotteville/Tobago kommend. Fieser Trick – unser Kartenplotter zeigt uns sehr schön die Driftwinkel, und das lässt uns natürlich viel besser und rechtzeitig die Entscheidungen zum Halsen finden, als nach den groben Schätzungen von früher. Wir waren längst am Zollsteg als Manuel einlief, als der sich der andere Segler entpuppte – ein französischer Stegnachbar aus Jacaré-Zeiten. Duffdää, Mini-Regatta gewonnen; dann mal schnell einklariert.

Gesagt, getan (mit Betonung auf ein völlig unbürokratisches „schnell“!); wir legen gerade vom Zollanleger Richtung Ankerfeld ab, da ruft es schon aus einem Ruderbötchen „AKKA! Andrea?!“ Ian, unser südafrikanischer Freund und Hochzeitsfotograf, den wir seit genau diesem denkwürdigen Tag vor gut 9 Jahren in Antigua nicht mehr gesehen haben. „Come aboard“, big hug, klar, und dazu noch zwei helfende Hände an der Mooring – was braucht man mehr zur Ankunft in einem fremden Hafen? Schwätzchen, natürlich und spätestens seit unserem gemeinsamen Morgenkaffee gehören wir zur Seglergemeinde in Chaguaramas – Karibik-Idylle ist was anderes, aber es fühlt sich trotz Plastikmüll auf dem Wasser und Industriehafenflair
gut an. Die Informationen strömen nur so (was natürlich dauert, aber wir sind ja völlig karibisch entspannt), von Ian, von Trini-Andy, dem Trans-Ocean-Stützpunktleiter, von Thomas, einem äußerst ausdauernden Schiffs-Ausbauer (seit JAHREN), und drum wird auch morgen schon unsere Gasflasche neu befüllt, ein neuer kleiner Inverter ist in Sichtweite (also kann ich bald wieder nähen!), die Auswahl der Werften, wo wir AKKA aus dem Wasser nehmen wollen, ist deutlich eingegrenzt, wir hören über zukünftige Ziele. Zu allem Wohlgefühl kommt auch noch völlig unerwartete Post aus Neuseeland – Doug hat uns auf dem Positionsreport verfolgt und will uns schon Richtung Kiwi-Land locken.
Zwei alte Freunde an einem Tag wiedergefunden und ein paar neue nette Leute dazu, das erfreut einen sowieso – und dann wir heute auch noch tief in die Bordkasse gegriffen. Hier ist nämlich Karneval, und wir
werden als alte Karnevalsbanausen Bands und Tänzer und Stelzenläufer in Port of Spain angucken, das ist am Dienstag. Aber was noch viel besser ist: am Sonnabend gehen wir aus. Ich sag‘ nur: Pan-Festival, Endausscheidung. Nicht irgend solch ein Touri-Geklingel auf 5 Fässern – nein, die richtigen, die ganz großen Orchester. Witco Desperados, Trinidad All Stars, Phase II Pan Groove, Exodus, die Valley Harps, die Renegades, alle, die ich seit vielen, vielen Jahren mal „life und in Farbe“, vor allem in voller Lautstärke hören Wollte. iPod ist ja fein, aber als Konzert… Wenn ich Sonntag noch/wieder schreiben kann, gibt es im Blog was auf die Ohren!

Calder on Board

Storebay, 12.2.2009

Immer noch Tobago! Seit gestern ist die Einkaufsliste für Trinidad – ich erwähnte das schon mal – ein bisschen kürzer. Oder länger?? Wie auch immer – wir sitzen an unserem Ankerplatz mitten drin im Renngewühle: am Pigeon Point ist die Regattaleitung für die Tobago Carnival Regatta, auch genannt Tobago Race Week. Die Stimmung ist ein bisschen wie damals, als wir noch nervös auf Pflichttermine wie Fahrerbesprechung und Abnahme gucken mussten. So richtig viele Professionelle sind nicht da, drei große
Yachten, auf die morgens die jungen Schwarzrücken geschaufelt werden, wie wir heute sehen konnten. Schwarzrücken, bitteschon, sind die heranwachsenden, halbstarken Gorillamännchen, nicht was Ihr jetzt denkt – um dem Gedanken aber doch eine rassistische Note zu geben: das Regattageschäft ist eine fast ausschließlich weiße Angelegenheit, und junge Gorillas eignen sich einfach hervorragend zum Kurbeln und Winschen, nur ausreichen (halb)stark müssen sie sein. Der Rest des Feldes ist so wie im Rallyegeschäft
– private Enthusiasten allen Alters, die sich eine Woche Spaß erlauben. Neben uns „Petit Careme“, der Eigner schon auf dem Wege zur neuen Hüfte, würde ich mal tippen, offensichtlich mit einigen Clubfreunden von der TT Sailing Association. Gleich dahinter eine echte Augenweide – Sparkman& Stevens‘ Swan 40 aus dem Jahre 71, knallrot gepönt und daher mit Namen TABASCO. Als ich gestern auf dem Abendschwimm vorbeidümpele gibt es auf meine Frage nach dem Tageserfolg eher vage Handbewegungen und ein „…
well, it was a bit too long. We did the tip of the tail!“, was nicht heißt, dass danach auf unserem Nachbarkatamaran zur Rechten, auf dem sich alles versammelte, nicht fröhlich gelacht (und geschluckt?!) wurde.
Wir jedenfalls hatten einen Spaziergang am Strand entlang gemacht um mal zu gucken, was am Pigeon Point so los ist – am Strand entlang, weil: der Langfahrtsegler denkt an sein Budget zuerst und kann damit schon mal Eintritt für den Park sparen. Quatsch. Viel wichtiger – sensationell schöne Pelikane beim Fischen beobachten, aus allernächster Nähe. Gleitflug eine Handbreit über dem Wasser und dann plötzliches Stoßtauchen. Gulp!
An der Lagune selbst werden Regatten für Kite- und Windsurfer abgehalten und es ist ein kleines Regattalager aufgebaut; und dort – siehe Titel – wurden wir fündig. Der allgegenwärtige Schiffsaurüster der kleinen Antillen, Budget Marine, hatte einen Stand aufgebaut, und da lag es, das Buch, von dem wir nun schon ein paar Wochen Träumen. Nigel Calder, The Practical Boatowner’s Mechanical and Electrical Manual – ein wirklich schönes Buch; allein das Kapitel über Kühlung, das ich mir gestern reingedrüselt
habe, ist die 40 $ wert. Also ist unsere Einkaufsliste für Chaguaramas kürzer geworden. Ich wage letzteres allerdings zu bezweifeln. Es gab nämlich auch den Budget Marine-Katalog. Kostenfrei, und ich sehe, wenn ich jetzt nach links schaue, meinen Eigner bei der eifrigen Lektüre dieses Wälzers. Es schauen schon ganz viele kleine weiße Zettelchen heraus. Alles „pages of interest“, wie er sagt. Wird Zeit, dass wir nach Trinidad kommen. Montag wollen wir dort sein! Einkaufen.

Wieder munter

Storebay/Tobago, 7.2.2009

Langsam geht unsere Zeit auf Tobago ihrem Ende entgegen – zum Ende der Woche müssen wir erstmalig unsere Aufenthaltsgenehmigung verlängern lassen, die auf 30 Tage begrenzt ist, und das nehmen wir gleich zum Anlass, aus Tobago auszuchecken und in die ungleich schmutzigeren Gewässer von Chaguaramas auf Trinidad hinüberzuschippern.
Wir hatten eine wirklich nette Woche – die beiden deutschen Boote, die am letzten Wochenende nach Storebay gekommen waren, sorgten nicht nur für Bücher- und DVD-Tauschgelegenheiten, sondern auch für kurzweilige Abende, mal in der Eckkneipe direkt unter dem Reggaelautsprecher, mal bei uns, oder auf der SOLEIL, einer kleinen 10 m Reinke aus Alu; 2 Nordlichter, 2 Franken, 2 Thüringer. Und erstmalig bot sich auch die Gelegenheit für DEN Yachtie-Gesprächsstoff berhaupt – Einkochen, Brotbacken, Motoren-
oder Riggkram, das ist ja sowieso meist dabei, aber nun: ein längerer Austausch über die Klos, muffelnde Abwasserschläuche, verstopfte Leitungen, überlaufende Fäkalientanks und andere appetitliche Dinge. Was für ein schönes Thema zum Carib-Bier! Alle drei Parteien – LIV, SOLEIL und AKKA – konnten ihren Teil beisteuern, und wir mussten lachen, dass wir uns an diesem Langfahrtklassiker so spontan und reichhaltig beteiligen konnten.
Da sowohl LIV – 40 Jahre alter Stahlbau mit klassischen Linien, eine „Fränkin“, aber gebaut in Lübeck – als auch die SOLEIL gerade erst von den Kapverden angekommen waren, hatten sie auch noch „AKKAs delight“ an Bord und reichten es uns weiter: SPIEGEL, GEO und Co. Sensationeller Genuss. Wir versuchten im Gegenzug die vier davon zu überzeugen, dass über die Erinnerung an eine allzu miserable Atlantikpassage, nämlich 3 Wochen „Waschmaschine“, mit Damage aller Art samt Platzwunde…,(See-)Gras wachsen
wird und nach einiger Zeit auch wieder ausreichend Mut für die Weiterfahrt in den Pazifik vorhanden sein wird. Zur Zeit war der Tenor noch mehr auf „…wenn Atlantik für Anfänger ist, dann brauche ich den Teil für Fortgeschrittene nicht mehr!“. Die Armen. Wir haben halt auf beiden Reisen und bisher überhaupt Glück mit dem Wetter gehabt.

Heute sind die beiden losgefahren, um sich langsam in den Nordosten der Insel vorzuarbeiten. Ich muss mir neue Ziele suchen für meine Schwimmauasflüge, die in den letzten Tagen gern mit einer aufgeblasenen ZipLoc-Tüte mit Büchern, DVDs o.ä. stattfanden. MAYFLOWER bietet sich an – 2 ältere Schweden auf einer Hallberg Rassy 46, die uns bestimmt einiges zum Pazifik zu erzählen haben; die waren nämlich schon da. So etwas erfährt man im vorbeikraulen. Schön in so einem bunt gemischten Ankerfeld zu liegen
– wir hatten es zwar zuerst genossen, auf dem einzig bewohnten Schiff (von insgesmat vieren!) zu sein, aber der Kontakt zu den anderen (mittlerweile 14!) macht auch Spaß. Norwegen, Dänemark, Südafrika, Kanada – alles vertreten. Wir werden uns wahrscheinlich richtig losreissen müssen…

Trübe

Storebay, 1.2.2009

Eigentlich steht ja noch der Ausflugsbericht in den Regenwald aus, aber die zweite Wochenhälfte war insgesamt eher trübe, stimmungs- wie wettermäßig. Zunächst gingen immer mehr Squalls durch, um am Freitag dann in einen 24stündigen Dauerregen zu münden. Und da wir zuvor die ganze Zeit vor uns hin gebastelt hatten (sprich: nicht einmal von Bord gekommen waren), konnten wir von Glück sagen, dass wir am Donnerstag mal eine Squallpause zu einem Einkaufsgang – je 30 Minuten hin und zurück – genutzt hatten,
am Freitag wäre das definitiv nichts geworden.
Stimmungsmäßig waren wir etwas bedrückt, weil einerseits da draußen irgendwo „Marigold“ herumschwimmt, von der wir via Amateurfunk schon wussten, dass der Einhandsegler, den wir wahrscheinlich aus Las Palmas kennen, einen „leichten Herzinfarkt“ erlitten hatte; ein Alptraum, noch dazu, wenn wenn man allein an Bord ist, und mittlerweile nun wird das Schiff als „überfällig“ gemeldet. Viel mehr noch traf uns eine Nachricht aus Deutschland: wir hatten uns schon seit Jahren auf ein Treffen hier in der
Karibik gefreut – ganz real und jenseits von Internet und Amateurfunk, mit einem Seglerfreund, der auch eine Art Funkpate für mich war; aber wir hatten schon lange nichts mehr gehört. Und nun schrieb uns seine Frau, dass ihr Mann im vergangenen Jahr ganz plötzlich gestorben sei…

Trotz dieser Gedanken im Hinterkopf – oder gerade deshalb! – bekrabbelt man sich dann aber doch wieder, und all das muss uns eigentlich bedeuten, dass wir unsere Zeit nutzen müssen, zum Segeln, zum Länderanschauen, zum Leben. Und nun vorrangig mal zum Pläneschmieden. Kira von Celle schreibt uns aus Neuseeland, dass sie auf uns warten, zwischen Fidji und Kiwiland pendelnd.
Dann wollen wir uns mal rüsten – unsere neuen Nachbarn aus Thüringen, die Segelyacht Soleil, werden uns heute mal ihre Pilot Charts vom Pazifik zeigen. Da sind so viele Faktoren zu bedenken, und das kann man auch gut im Regen. Der prasselt nämlich schon wieder…