Storebay, 12.2.2009
Immer noch Tobago! Seit gestern ist die Einkaufsliste für Trinidad – ich erwähnte das schon mal – ein bisschen kürzer. Oder länger?? Wie auch immer – wir sitzen an unserem Ankerplatz mitten drin im Renngewühle: am Pigeon Point ist die Regattaleitung für die Tobago Carnival Regatta, auch genannt Tobago Race Week. Die Stimmung ist ein bisschen wie damals, als wir noch nervös auf Pflichttermine wie Fahrerbesprechung und Abnahme gucken mussten. So richtig viele Professionelle sind nicht da, drei große
Yachten, auf die morgens die jungen Schwarzrücken geschaufelt werden, wie wir heute sehen konnten. Schwarzrücken, bitteschon, sind die heranwachsenden, halbstarken Gorillamännchen, nicht was Ihr jetzt denkt – um dem Gedanken aber doch eine rassistische Note zu geben: das Regattageschäft ist eine fast ausschließlich weiße Angelegenheit, und junge Gorillas eignen sich einfach hervorragend zum Kurbeln und Winschen, nur ausreichen (halb)stark müssen sie sein. Der Rest des Feldes ist so wie im Rallyegeschäft
– private Enthusiasten allen Alters, die sich eine Woche Spaß erlauben. Neben uns „Petit Careme“, der Eigner schon auf dem Wege zur neuen Hüfte, würde ich mal tippen, offensichtlich mit einigen Clubfreunden von der TT Sailing Association. Gleich dahinter eine echte Augenweide – Sparkman& Stevens‘ Swan 40 aus dem Jahre 71, knallrot gepönt und daher mit Namen TABASCO. Als ich gestern auf dem Abendschwimm vorbeidümpele gibt es auf meine Frage nach dem Tageserfolg eher vage Handbewegungen und ein „…
well, it was a bit too long. We did the tip of the tail!“, was nicht heißt, dass danach auf unserem Nachbarkatamaran zur Rechten, auf dem sich alles versammelte, nicht fröhlich gelacht (und geschluckt?!) wurde.
Wir jedenfalls hatten einen Spaziergang am Strand entlang gemacht um mal zu gucken, was am Pigeon Point so los ist – am Strand entlang, weil: der Langfahrtsegler denkt an sein Budget zuerst und kann damit schon mal Eintritt für den Park sparen. Quatsch. Viel wichtiger – sensationell schöne Pelikane beim Fischen beobachten, aus allernächster Nähe. Gleitflug eine Handbreit über dem Wasser und dann plötzliches Stoßtauchen. Gulp!
An der Lagune selbst werden Regatten für Kite- und Windsurfer abgehalten und es ist ein kleines Regattalager aufgebaut; und dort – siehe Titel – wurden wir fündig. Der allgegenwärtige Schiffsaurüster der kleinen Antillen, Budget Marine, hatte einen Stand aufgebaut, und da lag es, das Buch, von dem wir nun schon ein paar Wochen Träumen. Nigel Calder, The Practical Boatowner’s Mechanical and Electrical Manual – ein wirklich schönes Buch; allein das Kapitel über Kühlung, das ich mir gestern reingedrüselt
habe, ist die 40 $ wert. Also ist unsere Einkaufsliste für Chaguaramas kürzer geworden. Ich wage letzteres allerdings zu bezweifeln. Es gab nämlich auch den Budget Marine-Katalog. Kostenfrei, und ich sehe, wenn ich jetzt nach links schaue, meinen Eigner bei der eifrigen Lektüre dieses Wälzers. Es schauen schon ganz viele kleine weiße Zettelchen heraus. Alles „pages of interest“, wie er sagt. Wird Zeit, dass wir nach Trinidad kommen. Montag wollen wir dort sein! Einkaufen.