Paradies, 2. Teil

5 Korallengarten

Bora Bora, 18.9.2010

Bora Bora – das heißt so viel wie die „Erstgeborene“. Die Mutterinsel ist Raiatea, auch Hawaiki Nui, und die gebar dann dieses mittlerweile weltbekannte Stückchen „Paradies“, ein steiler Berg in einer großen, wasserfarbenen Lagune. Also – schön türkisgrün ist die Lagune schon. Geradezu gruselig grün. Wir kamen heute früh aus Taha€™a angesegelt, erst mit gutem, dann mit wenig Wind, und Bora Bora stülpte sich eine Haube aus dicken grauen Wolken über – Andreas nörgelte ein bisschen, dass er sich das phototechnisch doch etwas anders vorgestellt habe. Faszinierend war aber, die Wolken genauer zu betrachten:- die hatten einen grünlichen Rand: Die Lagune spiegelte die Farbe von unten… Auf den ersten Blick verwirrend und eben ein bisschen  – gruselig. Für die letzte Stunde kam der Wind dann wieder und mit ihm eine Portion „Segeln vom Feinsten“: Halbwindkurs in der Seegangsabdeckung des Riffes, die Sonne schien auf die grünen Abhänge der Berge, das freut die AKKA und uns. Die Sonne übrigens lässt sich nicht so ausdauernd blicken, wie man das als Reiseprospektleser erwarten würde, und uns dauern die armen Gäste in den vielen Luxusherbergen. Übernachtungspreise von 500 bis 800 Euro pro Nacht sind hier keine Seltenheit. Unsere Vanilla-Tour-Begleiter war eine kosmopolitische Familie aus der Schweiz und Teilnehmer an einer „Vereinsreise“ eines Genfer Segelclubs, die ihren Trip in einer der Edelherbergen gestartet hatten. Die Mutter seufzte mitten im Schlamm erleichtert auf: „… ich bin so froh, dass wir auf dem Schiff sind. Stellt Euch vor, wir hätten 3 Wochen „Le Taha€™a“ gebucht, bei diesem Wetter…“ Stimmt. Und wir können mittlerweile auch nachvollziehen, was der Oscar von der ZENITUDE meinte, als er uns neulich in die Tuamotus mailte, das Wetter in den „Inseln unter dem Winde“ sei „pretty ordinary“ gewesen, und nur die stets ausreichende Versorgung mit französischen Leckereien habe die Stimmung aufrecht erhalten.

Indes, es ist nicht ewig grau, zwischendurch strahlt auch die  Sonne. So hatten wir wunderbare Tage in Taha€™a, ganz allein am Rand des Saumriffes, weiße AKKA auf türkisfarbenem Grund. Davon soll die nachfolgende Bildgalerie erzählen … Den „Auflauf“ auf Bild 1 bitte ich besonders zu beachten: ich hatte Gelegenheit, meiner Neigung zum Platzhirschentum nachzugeben.  Der Grund für meinen Protest war, dass der massierte Aufmarsch eines Schnorchlerbootes wirklich ein AufMARSCH war, und zwar AUF den Korallen. Meine Bitte, sich doch hinzulegen und zu schwimmen fand nur teilweise Gehör – ein japanisches (Honeymoon?!-)Pärchen war besonders merk-befreit; der junge Mann zog zum Schluss seine zunächst wild strampelnde Angebetete wie einen nassen Koprasack heimwärts. Panikattacke oder Badevergnügen?! Jedenfalls eine Beinahe-Herzattacke bei uns. Lange wird es unter diesen Bedingungen jedenfalls nicht mehr dauern, bis es gar keinen Grund mehr gibt, diese Korallengärten aufzusuchen – dann gibt es nämlich keine Korallengärten mehr, nur noch toten Kalk… Die Kehrseite der Medaille sieht man allerdings auch auf den Fotos: die Fische sind so an ihre Besucher gewöhnt, sprich: so wenig scheu, dass man sie endlich mal als Portrait auf die Speicherkarte bannen kann, und wir hatten ordentlich was zu staunen und zu  lachen.

Viel Spaß beim Angucken!

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