Mittendrin

Ramform Hyperion. Von vorn…

Chaguaramas, 30.11.2017

Feiertag in Deutschland: Eske und Anna haben Geburtstag! Viele, herzliche Glückwünsche!

Hier ist eher

… und von der Seite

Feierabend, am 6.12. müssen wir raus. Ob wir das Check-out bis morgen, Freitag, schaffen? Mir schwant eher der Montag … aber dann muss es wirklich sein. Puuh.
In jedem Fall liegen wir mittendrin, seit Montag. Mittendrin im Wasser. Mittendrin im Mooringfeld vor Power Boats. Mittendrin im Berufsschifffahrtsleben, als da sind: die üblichen Verdächtigen, Fischer, Lotsen, Schubser, Ölplattformversorger, und als direkter Nachbar „Ramform Hyperion“ aus Nassau, quasi ein Norweger im Exil. Der Betreiber PGS (Petroleum Geo Services aus Oslo) ist der weltgrößte Anbieter für marine Seismikforschung und erwähnenswert deswegen, weil wir nun endlich wissen, mit wem/was wir es zu tun hatten, als uns auf der Fahrt hierher vor Guyana der Funk ausfiel. Mit irgendeinem seismologischen Forschungsschiff, hatten wir gedacht. Irgendein Schiff? HYPERION ist ein Monstrum, so breit wie lang und trägt am Heck 16 Rollen. Jede dieser Rollen kann einen „Streamer“ von 8 Meilen Länge ausfahren, von denen jeder wiederum mit Tausenden Hydrophonen besetzt ist. 12 Quadratkilometer Fläche deckt Hyperion im Forschungseinsatz ab – und als das Schiff eben ablegte, ging uns endlich auf, warum es so quälend lang dauerte, bis wir in jener Nacht die Kurslinie unseres Angstgegners gekreuzt hatten: das Ding ist einfach endlos breit.
Dann mal gute Reise und gutes Meeresbodenschnüffeln, Hyperion!  Jetzt liegt „Nor da Vinci“ am Kai. Unspektakulär, ein ganz normaler Oilriggversorger mit Riesen-Helikopterlanderplattforn – wir können den Mund wieder zuklappen und zum Alltag zurückkehren.

Der Alltag gestaltet sich etwas zäh, wir verdaddeln, wie man der Einleitung entnehmen kann, erfolgreich die Zeit, und sei es nur, dass wir gestern abend auf dem Weg mit dem Dinghy zum Feierabendbier tuckern wollten. Der kleine Mercurymotor mal wieder. Während der Eigner noch die Backskiste seegerecht staut, reiße ich mir den Arm am Motörchen lahm. Nüschte. Auch nicht mit Startpilotspray (man wird ja wohl mal nach 5 Monaten vergessen dürfen, dass man den Benzinhahn öffnen muss?!). Aber auch mit offenem Benzinhahn tut sich wenig, mein Ärmchen ist schon lahm, der zu Hilfe gerufene Chef schafft es dann natürlich. Mittlerweile ist es dunkel, noch schnell duschen (ich nutze die Gelegenheit für ein erstes Bad im etwas mediokren Wasser von Chaguaramas und wische die Spuren einer Ölattacke vom ersten Tag weg… Als wir bierfein sind, Motor an, Motor…. bööööoooo. Aus. Motor an, Motor läuft, wir sind eine Bootslänge von AKKA weg – zack, aus. Ein treibender Leinenrest im Propeller. Fummel, fummel (da muss man aufpassen, dass einen die wildgwordenen Fischer nicht über den Haufen fahren, also fuchtele ich mit der mickrigen Taschenlampe). Leine klariert, Motor an… an? Eher aus. Immer für 20 Sekunden läuft das kleine Teil, aber auch so kommt man dann schließlich zum Ziel. Um die Prozedur für die Zukunft zufriedenstellender zu gestalten, geht’s heute nochmals zum Outboardservice. Ein eigenes Forschungsprojekt würde uns zeitlich zurückwerfen.  Bleibt die Hoffnung, dass der große Motoer es dann auch tut.
Zu tun ist ausreichend, um AKKA wieder seegängig zu machen, und viele Sachen dauern einfach.  Schon unser Zuwassertermin wurde durch eine nette, unverhergesehene Maßnahme verschoben. Hier kommt die zugehörige Slapsticknummer! Letzten Donnerstag: Fallen wieder einscheren, gegen Sonnenuntergang „noch schnell“ die letzte. Die bleibt natürlich wie es sich (nicht) gehört, irgendwo stecken, oder: nicht irgendwo, sondern die Verbindung zwischen Pilotleine und dem eigentlichen Fall bleibt am Eintritt ins Masttopp hängen, 15.5 m über mir. Nachtpause wegen Lichtmangels. Am nächsten Morgen kriege ich das Ding mit etwas Zug wieder runter – einfach mal die Verbindung schlanker gestalten?! Ich nähe die Enden zusammen, neuer Versuch. Nix da, es bleibt wieder stecken, und dieses Mal… die genähte Vebindung reißt (ja,  die sparsame Hausfrau hat das uralte Segelgarn bemüht!). Das wünscht man sich so recht von Herzen, denn nun haben wir keine Pilotleine mehr im Mast, das Fall fällt außen runter, die Pilotleine innen und liegt dumm am Mastfuß. Ich hatte Andreas schon am Vortag zweimal bis zum oberen Spreader gewinscht, weil sich in den 5 Monaten Liegezeit die Pilotleinen mit einem austretenden Kabelrest verwoben hatten; nun also ein weiteres Mal, bis ganz oben. Die vergleichsweise Bewegungsarmut der letzten Zeit macht sich bemerkbar, mühsam kurbelt das Eichhörnchen/die Schipperin unter dem Applaus von Michael, dem Travelliftfahrer und ätzenden Kommentaren von Passanten ( „… der ist ja immer noch da oben!“.  „… nicht immer noch, schon wieder!“), aber das übt! Die frische Pilotleine haben wir mit Bleiband beschwert. Alles prima. Runter mit der Eigner. Führungsrolle am Mastfuß ausgebaut, neue Pilotleine angeln – ei, wo ist sie denn?  Hier unten ist nichts. Mal versuchsweise an der neuen Leine gewackelt, da kommt sie auch schon von oben, allerdings außen. Mittagspause, besser ist das, für die Kräfte und das Gemüt! Das Bleibandgewicht wird verstärkt und – auf eine Neues, kurbeln, fummeln, fädeln. Bis das Fall dann endlich  geschoren war, konnten wir die Kaffeepause einläuten. So oder ähnlich, lieber Leser, geht die Zeit dahin. Ein erfreuliches Nebenprodukt hatten die Mastfahrten: der Eigner kommt herunter und sagt: „… das neue Sonnensegel sieht wirklich toll aus!“ Große Freude. Nachsatz: „… nur vorn an der Backbordseite eine kleine Falte!“ Freude ganz leicht minimiert. Wir arbeiten dran.

Aber immerhin – AKKA schwimmt. Mittendrin.

Woohooo!

… bisschen länger her, die Champ-Zeiten!

Chaguaramas, 26.11.2017

Keine Zeit, keine Zeit. Wir stehen immer noch an Land – aber morgen haben wir einen Splash-Termin um 11:00

Silver Stars! Lady am Bass…

Der Abschied von Trinidad hat begonnen – gestern gab es ein Abschiedsgeschenk und heute taube Ohren. Das Geschenk an mich hieß „Panyard“, Steelband mal wieder ganz nah, eine „liming“-Veranstaltung. Liming ist alles, wozu man ein Bier/einen Punsch in der Hand hält und sich unter eine Palme legt, oder in diesem Fall um eine Steelband versammelt, um mit den Hüften zu wackeln, und so gab es gestern auf dem Panyard der Starlifts was auf die Ohren. Die Wettbewerbssaison geht los, darum gibt es jetzt öfter mal Probierkonzerte – nichts Eintrittspflichtiges, sondern nur so zum Üben, und doch hochkarätig besetzt, denn für mich gab es ein Wiedersehen mit den Silver Stars, den Panorama-Gewinnern von 2009. Sehr klasse!  Samstagabendvergnügen für alle, Zuschauer/-hörer, Spieler, und für uns.

Später ein paar Alltagsgeschichten mehr!

AKKA und das Blogabo

Chaguaramas, 8.11.2017

Zum Blogjubiläum – das Ding existiert jetzt 10 Jahre und 10 Monate! – gibt es ein Geschenk: der interessierte Leser kann seit gestern in der Seitenspalte eine Mailadresse hinterlassen und bekommt dann automatisch eine Nachricht, wenn wir einen neuen Beitrag veröffentlicht haben. Dieser Blogeintrag ist der Versuchsballon und ich bin, wie sollte es anders sein, das -kaninchen…

Weil es bei uns nur noch tröpfelweise „bloggt“, dachte ich mir, das könnte angenehm sein.  Zum Verfahren:
wenn man seine Adresse hinterlassen hat, gibt es einen einmaligen Bestätigungsvorgang über WordPress und es kommt eine „Willkommensmeldung“. Nichts Gefährliches.

Und nun los. Test – Test – Test!
Es funktioniert!

 

 

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*Übrigens: für solche Gelegenheiten haben wir verschiedene Mailkonten bei freemail-Anbietern (GMX, Yahoo Neuseeland etc.), so dass nicht jeglicher Müll, also zum Beispiel unserer, auf Eurer Hauptanschrift landet.

Das neue Schiff…

Da liegt er…

Chaguaramas, 4.11.2017

… da liegt er, der Eigner. Ich bitte das unscharfe Bild zu entschuldigen, und ich hoffe, dass sich noch Gelegenheit ergibt, den Herrn schärfer abzubilden – hoffentlich nicht allzu viele Gelegenheiten, aber ich fand das zugehörige Zitat des Tages doch erwähnenswert:

„Das nächste Schiff hat einen begehbaren Motorraum und eine Installation, die man bequem im Sitzen warten kann!“  Man sollte hinzufügen, dass wir das Thema schon vor zwei Tagen hatten, da bezog es sich aber auf meine Vorkammer, die so genannte „Kammer des Schreckens“. Ein neues Schiff – das würde bedeuten, dass ich eine NÄHKAMMER bekäme. Wenn das nichts ist. Andere denken in unserem Alter an kleinere Schiffe, an Wohnmobile, an Gartenlauben. Wir denken an wenigstens 4 Fuß mehr. Oder 6?  Downsizing wird aus unserer Sicht überbewertet… also vielleicht doch über 50 Fuß?

Nein, wir sind noch nicht fertig. Mit, wie man an diesem Posting ablesen kann, den Nerven schon, aber nicht mit der AKKA, und nee, wir denken nicht (ernsthaft) an ein neues Schiff. Schon weil dann noch mehr Chaos zu erwarten.wäre.
Ich sitze noch immer auf dem Vorschiff und nähe bröckchenweise an den Sonnensegeln (mit immer neuen Unterbrechungsausreden wie Regen, Kochen, Surfen), und der Eigner… der gibt den Torsionskünstler. Hier bei den Begleitarbeiten zum Auswechseln des Grauwassertanks für die Dusche. Schon lange leck, schon lange ein Ärgernis, kurz: ein schon lange vor uns her geschobenes Projekt. Die Bilge ist tief. Und eng. Man wünscht sich Captain Frodo  herbei.
Was wieder zu wunderbaren Erinnerungen führt – ach, war das schee, ein Abend mit „La Soirée/La Clique“ in Sydney. Können wir hier nur von träumen.
Unser Traumziel heißt aber zunächst mal: Wasserung. Bald (bitte!)