Funkenmariechen

Karneval ist zwar vorbei, dennoch muss noch ein Wort zum Funkenmariechen fallen. Das ist so ein Mariechen hier an Bord – der geneigte Blogleser ahnt schon, dass dieser Beitrag in die Kategorie „The Confessional€ gehört. Seelenstriptease vom Feinsten.
Auch wenn ich mein Berufsleben lang mit den Kollegen gefunkt habe – das mit dem Funken ist mir nicht ganz so in die Wiege gelegt. Zumindest nicht solche Eigenschaften wie, sich tunlichst an Funkroutinen zu halten, sich der Fachtermina zu bedienen etc. Bei den Amateurfunkgesprächen finde ich zum Beispiel häufig den Ausgang nicht – die Abschiedsarien dort sind lang und verschlungen und haben sich mir, die ich ja als Autodidaktin „on air€ bin, noch nicht wirklich erschlossen. So gestern im Intermar-Netz. Mir geht dann manchmal schlagartig die Sendeleistung aus oder ich falle in ein Funkloch. Dabei wäre es so einfach zu sagen: „DL0IMA von DF4AA – vielen Dank für das freundliche QSO und die Wetterberatung. 73 und einen schönen Abend. DF4AA macht jetzt QRT€ – und dann noch ein Weilchen zu warten und zu hoffen, dass einen niemand mehr anspricht, sonst geht die Arie von vorne los. Und nach einer kleinen Weile sagt man dann vielleicht noch „DF4AA macht jetzt Charlie Lima€. Und DANN erst darf der Knopf gedrückt werden. Alles klar?! Bei mir ist es eher so, dass ich schon die Frage nach dem Rapport nicht wirklich beantworten, weil Empfangsleistungen mangels Erfahrung nur peripher beurteilen kann, also bin ich am Ende des Gespräches schon ganz rapp(ort)elig – und falle in das besagte Funkloch. Aber seit heute übe ich das mit Caroline, abends auf 3760, obwohl Andreas behauptet, dass wir das auch von Reling zu Reling üben könnten; oder, wenn wir mal hinter Petite Fleur zurückgefallen sind, was beim herrschenden Schwachwind schon mal passiert, unkt, dass ich das absichtlich mache, um das echte Funkamateurgefühl zu erzeugen: Ein QSO mit jemandem der sich ausser Sicht befindet€¦ Ignorant.

Dem Ganzen scheint aber eine Mikrophonphobie zugrunde zu liegen, denn auch mit dem marinen Funk hapert es zuweilen. Schon das stete „over€ will einfach nicht über meine Lippen. Und heute früh war es dann so weit. Kennt jemand noch die Geschichte von Obelix, der der schönen Falbala aus Lutetia seine Liebe gestehen will? Mein Funk-Waterloo heute früh hatte etwas von dieser Szene, mir fehlte lediglich das Blumensträußchen in Hinkelsteinposition: „Ayse, Ayse, Ayse, this is sailing vessel AKKA!€. Der Diensthabende antwortet, wir wechseln auf Kanal 14 und ich, die ich schlicht sagen will, dass wir in Position xy stehen und Kurs yz fahren und mit zwei Seglern auf seiner Kurslinie liegen, weiß plötzlich nicht mehr wie weit er weg ist, wo ich bin, suche verzweifelt auf dem Kartenplotter die Informationen, die nicht mehr da stehen, wo sie stehen sollten, weil plötzlich nur noch Radar zu sehen ist; und so sage ich ungefähr das, was Obelix, der mit dem Blumenstrauß, zu Falbala sagt: „€¦wwrgssztbjnt!€ Der Eigner behauptet, es sei auch noch ein „.. oh, Schei?e, Mann€¦€ gefallen. Ich weiß von nichts. Funkloch. Der freundliche Mensch hat aber dann trotzdem seinen Kurs geändert, er hatte ja auch 19 Meilen und ca. 48 Minuten Zeit, die verbliebenen kryptischen Informationen zu analysieren und das Rätsel zu lösen. Urs wiederum behauptet im nachfolgenden Funkgespräch mit der Wanderer, er habe nichts gehört, er sei gerade auf dem Vorschiff gewesen. Guter Mann! Und so diskret! Ändert nichts an der Tatsache, dass Funkenmariechens Darbietungen eine meilenweite bis weltweite Verbreitung finden.

Ich klebe jetzt mein Funk-Logbuch it Post-Its voll. Da kritzele ich Funkroutinen drauf.

Schreibe einen Kommentar