Wochenbericht…

Neiafu, 10.10.2011

Nach einer frechen Note aus Deutschland („… wo SEID Ihr denn? Kein Positionsreport seit dem 5.10. …“) kommt hier ein ordnungsgemäßer Wochenbericht für die KW 40 ( ?? Is‘ das lang‘ her und weit weg, dass wir in Kalenderwochen gerechnet haben…).

Wo waren wir stehen geblieben?! Zwischen 16 und 17!

Also, um es gleich richtigzustellen, mit der 2-Boot-Idylle war es pünktlich zum Geburtstag vorbei – nachts hatte mir der Eigner noch die Sterne vom Himmel geholt! Perfekter Sternenhimmel auf pottenebenem Wasser, aber am Morgen schlich Comfortably Numb in die Bucht, und danach Braveheart. Und Steel Sapphire und Nurama sowie eine nicht weiter identifizierte kleinere Sloop, danach versuchte Cariad in die verbliebene Lücke zwischen Comfortably Numb und uns zu treffen (3 Versuche!), auf der anderen Seite machte der Monsterkatamaran Sete Mares „alles klar“. Voll. Soviel zu: „die anderen mögen keinen Tagesankerplatz“. Umpf.

Es gab trotzdem Marmorkuchen und Riffschnorcheln, garniert mit einer Rudertour durch’s Ankerfeld und einem längeren Schwatz mit Wayne, dem Kiwi-Wharram-Kayaker.  Aber am Sonntag war dann Flucht angesagt.

Wir hatten uns als Ziel Mounu ausgesucht, so ein klassisches Südseeinselchen, Palmen, weißer Strand – und keine Ankermöglichkeit, also keine Cruiser-Massen, sondern zwei ökologisch korrekte Mooringbojen mitten im Blau.

Für eine Anmeldung zum feinen, nachgeburtstäglichen Dinner war es morgens um 10 schon zu spät („We need 24 hours in advance!“, was auf die zu erwartende Restaurantrechnung schließen ließ), also nahmen wir die Mooring für 2 Nächte und buchten das Dinner für den Folgetag, konnten aber zumindest einen tropischen Drink und die Aussicht genießen, die Insel umrunden, die luftige Bibliothek ebenso in Augenschein nehmen wie den sehenswerten Garten; und dazu den (alternativen) Vollbart vom Eigentümer der kleinen Lodge. Vier fales (polynesisch für Haus),  vom Winde durchweht, in die äußerst gepflegte Anlage gekuschelt, mit Strandblick, natürlich.  Keine Ahnung, was so etwas kosten mag – aber schee isses scho‘. Die Hauptattraktion der Lodge ist wohl das Whale-Watchen, aber da haben wir uns aus Budgetgründen ausgeklinkt. Natürlich wäre es nett, mal auf Tuchfühlung mit einem Wal zu gehen, aber 300 Pa’anga pro Schnorchelnase – ein wirklich interessierter Wal kommt auch irgendwann sicher mal zu uns heran.

Tags drauf Intensivschnorcheln am Außenriff – schlicht herzerweichend schön, und beide dachten wir da unter Wasser an die jeweiligen Eltern, Andreas an Mutters Blumenbeete und ich an Vaters Steingarten. Diese Vielfalt an Fischen und Muscheln und Korallen in allen Farben – kaum zu toppen, das würde dem einen oder anderen von Euch sicher mehr als gut gefallen, drum gibt es hier auch wieder einmal eine kleine Zusammenstellung von Photos zum Thema.

Der Meisterschnorchler

Der Meisterschnorchler

Und abends dann das Dinner. Lecker! Wassermelone mit Feta, Mahi-Mahi mit Kartöffelchen und Papaya-Gemüse. Sich bekochen zu lassen ist etwas besonders Feines, und so ein klitzekleines Stückchen Luxus tut ganz gut.

Dienstag verholen an die Nummer 13. Hunga Lagoon! Das ist insofern etwas Besonderes, weil das der Standort von „Antaia“ ist, oder auch „Analulu“. Antaia ist das Boot von Elke und Werner, früher mal eine Segelyacht, seit einiger Zeit ein Motorboot gleichen Namens, denn die beiden haben sich auf der Insel Fofoa ein Häuschen gebaut und das Segeln drangegeben. Dafür geht so ungefähr jeder deutschsprachige (und so mancher nicht deutschsprachige!) Segler früher oder später nach „Analulu“, dreht wie wir eine große Gartenrunde, bewundert Brotfrucht und (ich habe den Baum nicht erkannt! So groß!) Avocado, Palmen, Zitronen, Wein, Ananas – you name it, they plant it…  Wir wollten eigentlich nur mal schnell gucken, aber dann blieben wir doch bei selbst gemachtem Mandarinensaft auf der Terasse hängen, machten ein Belegphoto auf dem „Trans-Ocean-Bänkchen, schauten ins witzige Bad, bestaunten die Funkanlage.  Ein echter Altersruhesitz, an dem sich allerdings die Segler die Klinke in die Hand geben. Mit Christophinen und Papaya beladen klettern wir durch den Wald zurück zum Boot.  Ein TO-Stützpunkt der Sonderklasse.

Sodann: 23. Ngau. Unterwasser nicht gar so schön wie vorher, dafür konnten wir unsere (natürlich überhaupt nicht vorhandenen) Vorurteile bedienen; die kommen immer, wenn wir „Ostblock“-Segler sichten –  so ungefähr muss das für die deutschen Touristen gewesen sein, als sie in den 50er Jahren an der Adria einfielen. So feierten wir Premiere: Rumänen! Tschechen sind, wie es sich für ein Binnenland (Schweiz! Österreich! Wo sind eigentlich die Luxemburger??) gehört, sehr eifrige Segler, ganz einfach die Moldau abwärts und dann ins schwarze Meer. Polen waren unser Kanal-Linehandler, und Maggie und Tomas waren definitiv nicht die einzigen auf der Tour, es gab auf unserem Weg Slowaken, Slowenen, Ungarn – aber eben noch keine Rumänen. Hat da jemand nach Russland gefragt?! Russen – ja, die gibt es auch, aber das ist gewöhnlicherweise eine andere Liga: das sind die mit den ausgeflaggten Mega-Yachten…

Aber natürlich glotzen wir nicht ausschließlich auf andere Schiffe, sondern sitzen auf Taunga gern eine Weile mit Violani unter einem riesigen Ficus , lassen uns vom Dorfleben erzählen und gleichen die jeweiligen Kinderzahlen ab; da schneiden wir mit „zero“ wirklich ganz schlecht ab, Violani hat nur wenige, nämlich 5 und dazu 7 Enkel, Tendenz steigend. Wir schulmeistern ein bisschen fröhlich-freundlich zur „gesunden Lebensweise“ der Tonganer; aber es blieb dann eben doch nicht bei der einen Zigarette für das nette, tonganisch-rundliche Ehepaar, denn die Packung, die Andreas hervorgezaubert hatte, weckte zunächst so einfache wie logische Begehrlichkeiten („… you do not smoke?! Then you do not need cigarettes!“), und die Schachtel verblieb dann in Gänze unter dem schönen Baum, denn der Ehemann verschwand und flugs wurden uns 7 Papayas in den Schoß geworfen. Uns hat’s gefreut – und nach 10 Tagen hatten wir auch schon einen Grünfutternachholbedarf entwickelt.  Andreas wäre gern am Sonntag mit in die Kirche gegangen; weniger der Kirche wegen, sondern weil zuvor, man sieht es jeden Sonntag an den allgegenwärtigen Rauchschwaden, der Umu angeheizt wird, so dass man sich, von der Predigt ausgelaugt, in üppigen Mittagsmahlzeiten ergehen kann.  Tonganische Lebensweise. Vielleicht beim nächsten Besuch.

Fehlt noch der Sonnabend – ein Ankerplatz, Euakapa, bezogen und wegen des schlechten Wetters und des Schwells wieder verlassen, alternativ dazu war Schnorcheln und Schwimmen in Lapa angesagt. Nummer 17. Siehe oben, der Kreis hat sich geschlossen und die Woche ist um.

Den nächsten Bericht gibt es dann aus Niua Toputapu

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