Singapura

Das ist SIngapur! Alte und neue Schiffe. Und Schwurbelarchitektur!

Singapurs Harbour Front! Alte und neue Schiffe. Gewitterwolken. Schwurbelarchitektur.

16.11.2014

14 Tage ohne (Blog)!  Das ist doch mal eine Ansage…

Meine Güte – wir sind schon 2 Wochen in Singapur. Zwei Wochen im Kreis von mehr oder weniger desolaten Arbeitsbooten, die schicken Yachten, SANUK, SAGATA und KAILANA waren nach ein paar Tagen schon verschwunden (eine neue ist gerade angekommen, TIBURON aus Wladiwostok. Wilde Burschen!). Unser Nachbar Twinkle rückt morgens früh aus und rangiert abends vorsichtig wieder rein, mit seinem riesen-dicken Stinkmotor.

AKKA an der langen Leine

AKKA an der langen Leine

Gleich rechts von uns – nein, eben nicht direkt neben uns, da würden sich ja die Riggs verhaken, also am übernächsten Platz die Phoenician, eindeutig ein Dauerlieger, aber seine fliegenden Regenplanen halten bislang jeden Sumatra aus; wir dagegen sind schon einmal nächstens aufgestanden, um unser Sonnensegel einzuholen – wir sind noch nicht wirklich cool genug! Die Taucher am Beginn des Pontons grüßen uns schon lange, Andreas schnackt mit den Indern (Sklaven?!), die die Steganlage ausbessern (besser ist das, nicht das Schnacken, das Ausbessern…). Abends bleiben wir auf dem Weg zur Nachtdusche gern mal eine Weile stehen und starren ins Hell-Dunkle:  riesige Containerschiffe ziehen rein oder raus. Zur Rechten werden Gasbohrtürme gefertigt, zur Linken fahren unablässig die Container von Schiff zu Lagerplatz, von Lagerplatz zu Schiff. Und dieses ganze Ding ist nur ein kleiner Teil vom Hafenbetrieb von Singapur.

Die ersten 12 Tage haben wir eindeutig verdaddelt und mit Kleinkram verbracht: Hauskram, Motorkram, Elektrokram. Kaum blitzt es mal ordentlich, steigt der Batteriekontroller aus. Vor ein paar Wochen hat der kleine Inverter im Salon seinen Geist aufgegeben – wo gibt es Ersatz?! Solche Sachen eben und damit ein paar Sachexpeditionen in die Stadt. Lektion 1: Singapur ist groß. Lektion 2: Busfahren ist prima, aber ganz schön unübersichtlich (da ist das Smartphone gefragt!) Lektion 3. Taxen sind erschwinglich und unterhaltsam. Und Lektion 4: Geschäfte, also Schiffszubehör, Motorenteile etc. – das ist alles ein bisschen anders organisiert als gewohnt. Große Bootszubehörläden gibt es nicht – na, doch, einen kleinen Laden in der Raffles Marina, ganz am Ende der Insel, gleich gegenüber von Malaysia und eine wahre Busexpedition entfernt – Ausbeute: gering, dafür sauteuer. Stattdessen gibt es aber unzählige Spezialbetriebe, die sich in den ebenso unzähligen, vielstöckigen Geschäftsgebäuden befinden – was von außen wie Bürohaus aussieht, enthält innen zum Beispiel unseren Volvo-Teilehändler ASRI.  Die Adresse heißt dann: 48 Toh Guan Road East, #7-103. Ah, ja, 7, Stock. Merkwürdig!  Volvohändler im 7. Stock – aber tatsächlich; das Haus ist wie ein Parkhaus organisiert, mit einer Fahrspur in der Mitte, rechts und links wird halt nicht geparkt, sondern gehandelt und gewerkelt, Gewürze, Arzneimittel (chinesische. Urrgs) Großhandel für Räucherkerzen und andere Opfergaben, Dreherei (mit CNC), Schreinerei. Und eben unser Volvohändler, der wie hier üblich allerdings kein Lager betreibt, sondern nur ein bisschen Motormurkelei, und sonst alles „beschaffen kann“. Was er auch tat. Eigentlich übrigens eine logische Organisation: was die Neuseeländer und Australier in ihren großen Industriegegebieten alles ordentlich nebeneinander stellen, muss im kleinen Singapur halt gestapelt werden. Beispiel: der Sim Lim Tower, mitten in der Stadt, am Rande von Little India gelegen, ist ein mehrstöckiges Haus für Elektronikersatzteile, Computerkleinkram, Funk, Sound, Licht etc., kurz: des Eigners Paradies.  Bil aus Scarborough hatte angekündigt, dass man an bestimmten der kleinen Ladennischen mit Sicherheit ein paar Söldner oder Geheimdienstler beim Einkauf von Spezialausrüstung beobachten könne. Auch wenn uns ausgerechnet das entgangen ist, gab es 5 Stockwerke rauf und runter viel zu gucken, zu viel für einen kurzen Samstagnachmittag – da musste man nochmal hin. Schräg gegenüber das Sim Lim Square, das gleiche in Grün, nur für elektronische Markenartikel, also im Wesentlichen für die Grundausrüstung des gestandenen Singaporean, Smartphones und Tablets aller Art. Und Computer, Kameras… Immer schön mehrstöckig, und eigentlich, ganz eigentlich ist nicht Sim Lim das angesagte Zentrum für Digitales, sondern das nicht weit entfernt gelegene Funan Digital Centre.  Haben wir noch nicht angeschaut, werden wir auch nicht, denn die nächste Digitalstation naht so oder so, und die heißt Kuala Lumpur und bietet günstigere Preise.

Ein winziger Ausschnitt aus dem ganzen Glitzer

Ein winziger Ausschnitt aus dem ganzen Glitzer

Hatte ich schon was zu den normalen Einkäufen gesagt? Nein?  Also, es gibt Malls hier.  Ganz in der Nähe, in Fahrradnähe sogar, das West Coast Road Centre mit dem Cold Storage Supermarkt und vielen blonden und braunhaarigen, eher europäisch anmutenden Kunden. Sitzt man im Starbucks Café im ersten Stock, sieht man reichlich prächtige Limousinen in dei Tiefgarage rollen: ein kleines ex-Pat-Einkaufszentrum.  2 km weiter: die Clementi-Mall. Gewaltig, großer Supermarkt drin, großer FairPrice-Supermarkt draußen und das Übliche: Bäckereiketten, Elektronikketten, Mobiltelefonketten, Klamotten. Und Starbucks, natürlich. Das Beste an Clementi ist aber Herr Phoon Huat – der hat einen Bäckereizulieferbetrieb mit allen Mehlsorten dieser Welt, mit Joghurtstarter und Zitronensäure (die wir zum Entkalken von Kühlkreislauf und Wassermachermembrane nnutzen), und vielen anderen guten Sachen, und auch nicht so guten (erstaunlich, was an Aromen und Chemikalien alles in Backwaren landet). Fährt man raus zur Raffles Marina – AKKA-Urteil: sehr nett, Yachties unter sich, wie schön dass wir hier im Containerhafen liegen können! – steigt man in Boon Lay um. Was ist da?! Na sicher!  Mall! Gigantisch, geleckt, glitzernd, hier allerdings mit deutlich chinesisch geprägten Seitenflügeln. Kein exPat Gebiet, mehr für den prestigebewussten Mittelstand. Aber Starbucks geht überall… Und so weiter und so weiter. Unser holländischer Nachbar und Singapore Airlines-Pilot meint: Shopping ist hier das einzig wirklich wichtige Hobby.  So schaut es aus. Die richtig großen Luxusmalls in der Innenstadt haben wir noch gar nicht angeschaut, aber als wir eigentlich nach Little India wollten und wieder einmal ein Sturzregen niederging, sind wir spontan an der Singapura Plaza ausgestiegen, dorthin hat mich eine Internetrecherche nach Nähzubehör gelockt.  Luxusartikel wohin man schaut. Mehrstöckig mit verwirrend vielen verschachtelten Ebenen, und obwohl sicher nicht die No.1-Mall der Stadt gingen einem die Augen bereits ausreichend über. Immerhin gab es neue Trekkingsandalen und ein paar Bermudas im Outdoorladen und das „Nählädchen“… Das hieß Spotlight (ich glaube, eine australische Kette), hatte, wie erwartet, Nadel und diverse Fäden sowie (das war das Ergebnis der Recherche!) Dylon-Farben für àºnser verblichenen IKEA Handtücher – und wäre eine Ganztagsexkursion wert.  Riesig. Der Eigner war sehr tapfer und hat den Einkaufskorb geschleppt.  A propos IKEA – die Reise nach Schweden werden wir auch noch antreten.

China Town. Im Tempel der Zahnreliquie...

China Town. Im Tempel der Zahnreliquie…

Aber das Leben besteht ja nicht nur aus Shopping und Basteling, sondern auch aus Kulturing, und daher haben wir am Tag 13 unseres Aufenthaltes tatsächlich eine Stadttour zum reinen Vergnügen unternommen.  Chinatown hieß das Ziel.  Nun muss man sagen, dass eigentlich ganz Singapur „China Town“ ist, 70% der Bevölkerung sind Chinesen, oder sogar noch mehr. Meine kleinen Kulturtouren führen mit Rad oder Bus etwa zur Wäscherei oder zum ACER Service, da kriegt man das normale Leben schon hautnah vorgeführt, in  Mandarin oder anderen unverständlichen Idiomen. Fern der Malls, in den kleinen Einkaufszentren, um die sich die turmhohen Wohnblöcke scharen, glitzert es deutlich weniger, wenn auch immer noch der Wohlstand Singapurs durchleuchtet. Übrigens ist das Lohnniveau und der Wert des Singapurdollars so, dass Malaien aus dem benachbarten Johor Baru gern und täglich stundenlang am Grenzübergang anstehen. Hin und zurück! Für ein paar Dollar mehr, genauer gesagt: 1 Dollar hier sind 2,5 Dollar drüben.   Chinatown ist das alte Handels- und Schifffahrtszentrum, man kam in Chinatown an, strebte einem der vielen Tempel oder Kirchlein zu, um sich für eine gelungene Seereise zu bedanken, und begann zu feilschen. Und heute? Wo man das Viertel noch nicht umgehauen und mit Hochhäusern bepflanzt hat, wird es zu einem SchickiMicki-Viertel umgebaut, in der Mitte ein Basar mit allem, was man nicht braucht, aber dringend dem Touristen andrehen möchte. Wir haben, das sei gebeichtet, Essstäbchen gekauft. Mit Sicherheit überteuert, aber nun haben wir wieder welche (die gehen immer für obskure Reparaturversuche oder als Hilfswerkzeug drauf…) Weg hier!

Der Pool ganz oben. der würde mich interessieren!

Marina Bay Sands. Der Pool ganz oben. der würde mich interessieren! Endlos lange Bahnen…

Zum Staunen lag das „Marina Bay Sands“ Hotel am Wege, eindeutig ein Fall für „die spinnen,die Singapurianer“. 57 Stockwerke Hotel und, na was wohl? Mall. Drei Türme gekrönt von einem schiffsartigen Aufbau: Bars, Restaurants und DER Pool der Stadt.

Sehr schön anzuschauen der alte, zum Restaurant umgebaute Clifford Quay, die alte Anlandestelle für Einwanderer, Kolonialbeamte und die William Somerset Maughams dieser Welt. Wären wir nicht ein bisschen spät dran gewesen, hätte es vielleicht zu einem „High Tea“ gereicht, aber den gibt es im Raffles Hotel ja auch.
Das Abendessen fand im absolut authentischen Little India statt, Musik, Düfte, Saris und das Essen – indisch für Inder. Toll. Nun „müssen“ wir noch die Arab Street und das Mustafa-Centre abarbeiten.

So viele.... Fische!

So viele…. Fische!

Aquarium und der Sentosa-Rummelplatz war gestern – das Aquarium war „ganz schön“, allerdings war vielleicht der Samstagnachmittag als Besuchstag taktisch nicht ganz klug gewählt. Und in der Reihe der auf dieser Reise besuchten (künstlichen) Aquarien liegt Singapur an dritter Stelle. Um die die ersten beiden Plätze kloppen sich Lissabon (der Mondfisch!) und Nouméa (das Nautilusbecken und der in der Nacht glühende Anomalops-Schwarm!). Ansonsten: Sentosa? Disneyland hatten wir schon schöner…

Schön! Die Quallenbecken

Schön! Die Quallenbecken

Deine schönen, blauen Augen!

Deine schönen, blauen Augen!

Heute war mal wieder Schiffstag und vom Morgen lassen wir uns überraschen. Ende der Woche geht es dann weiter…

Schreibe einen Kommentar