8.12.2008, 4°23 S, 35°35 W, auf dem Weg nach Guyana
Ein paar Restposten an Jacare-Nachrichten liegen noch umher, dafür sind die Neuigkeiten von Bord eher dünn gesät. Am Sonntag um 11.00 Ortszeit sind wir nun endlich ankerauf gegangen – ein bisschen traurig war das schon, wir fanden es nämlich schön im Paraiba; die Dorfbewohner ungeheuer freundlich, wir haben ruhig und sicher gelegen, und die Musike hat auch eher selten mal gestört. Aber konditioniert waren wir schon auf den Zeitpunkt des Sonnenunterganges und die zwangsläufige Saxophonmusik, und so
fiel uns dann heute beim kalten Kaffee um 17 Uhr nichts Besseres ein, als den Bolero zu intonieren. Mal gucken, wann das besser wird… Ich glaube, ein bisschen „G’schichten aus Jacare“ müssen wir noch mal nachtragen. Fahrradfahren bei Dunkelheit, zum Beispiel.
Die letzten Tage waren halb gefüllt mit Tätigkeiten rund um Boot und Abreise, nochmal Wäsche waschen, schon mal die Mooringleinen einholen, Rumpf vom Bewuchs befreien, Elektrik und Elektronik checken. Ha! Das Echolot funktioniert nicht mehr – am Vorabend zu Andreas‘ Geburtstag entscheiden wir uns zunächst einmal dafür „drüber zu schlafen“. Und am Ehrentag selbst macht er sich ein kleines Geschenk, indem er das ehrenwerte, alte Teil wieder zum Leben erweckt. … das wäre was gewesen im brasilianischen
Outback. Rausgefunden hätten wir ja noch aus dem Fluss, aber später dann an den Ankerplätzen wird es mit dem Handlot dann doch mühsamer, als wir uns das so wünschen, und so eine Barre vor der Einfahrt nach Kourou… Ohne Echolot – ohne mich.
Aber ausser dem Ernst des Lebens waren dann auch noch so schöne Sachen wie das echt brasilianische Churrasco, zu dem uns Nachbars Bootsmann Attilio „Maguila“ einlädt, mitsamt Nadia, der brasilianischen Skipperin ein „Haus“ weiter. Es war KEIN Caipirinha-Wetttrinken, aber immerhin doch ein -Wettmixen – Nadia zeigt uns, wie man eine Maracuja-Caipirinha macht; sehr lecker!! Und da kann sich Maguila nicht lumpen lassen und muss noch eine richtige, eine mit Limonen nachschieben. Es wird zwangsläufig ein
lustiger Abend, an dem einem ununterbrochen Fleisch auf den Teller gesäbelt wird. Schräge Seitenblicke gibt’s nur, als ich mir die rettende 2-l-Flasche Wasser vom Schiff hole. Trinkfestigkeit WOLLEN wir gar nicht üben.
Das Ankerauf-Manöver unterstützt Daniel – „Weltumsegler“ aus Argentinien, seit 11 Jahren unterwegs und schon bis Cabedelo gekommen! – und das war nötig, denn es ging SEHR langsam: Tauchend hatten wir es nicht vermocht, die Kette vom Muschelbewuchs zu reinigen, und so schlage ich, während ich die Kette fördere, den Bewuchs ab. Und der liegt dann schön an Deck bzw. verschwindet mit der Kette im Ankerkasten, Daniel hat uns derweilen mit dein Hilfsleine in Position gehalten. Aber geschafft ist geschafft.
Und wir können flussabwärts verschwinden.
Womit wir bei den Neuigkeiten wären. Heute abend haben wir die Kette wieder herausgeholt – es stank einfach erbärmlich nach altem Fischkutter auf unserem Vorschiff. Gaaa! Morgen wird geschrubbt, wenn das Wetter es erlaubt. 12 Tage haben wir noch Zeit, ehe wir den Anker vor der Ile Royale versenken können – PRESENT macht uns per Funkmail schon Apppetit. Noch 1200 Meilen.